Es hat wirklich Spaß gemacht, diesen schon älteren Thread mit vielen klugen Beiträgen und einer sehr angenehmen Diskussionskultur noch einmal aufzugreifen.
Ich will noch einmal auf die beiden "Global player" Großbritannien und Frankreich eingehen. Die französische Armee hat sich insgesamt durchaus gut geschlagen, wenn sie in Europa von den großen Schlachten auch nur die von Bergen gewann. Viele französische Kommandeure wie de Broglie, Richelieu, Contades und de Montcalm besaßen Qualitäten, und doch ging Frankreich als der große Verlierer aus dem Krieg hervor, während Großbritannien fast alles nach Wunsch gelang. Vor allem 1759 ging als "glorious year" in die britische Geschichte ein. Die Briten hatten Quebec in der Hand, und im folgenden Jahr fielen auch die Forts Michilimacanack und Frontenac, dazu saßen sie auf Kuba und hatten Havanna erobert. Der Besitz des Ohiotales war langfristig sogar noch wertvoller, als der von Bengalen, wo die Briten seit Clives Sieg bei Plassey den Ton angaben. Die Schlacht auf der Abrahams Plain 1759 löschte mit einem Schlag Frankreichs Einfluß in Kanada aus, dank einer recht großzügigen Politik aber nicht den kulturellen französischen Einfluß.
Frankreich erhielt nur Dakar- Gorree und einige Inseln in der Karibik zurück, doch die französische Niederlage sollte auf die französischen Militärs ähnlich beflügelnd wirken, wie die von Jena- Auerstädt auf die Preußen. Das Renversement des Alliances hat sich für Frankreich nicht ausgezahlt, der potenzielle Gewinn der Spanischen Niederlande wog nicht das Ohiotal, Louisiana und Akadien auf, wobei Louisiana ein Gebiet umfasste, dass vom Missisippi bis zu den Großenm Seen erreichte und einen Großteil der heutigen Bundesstaaten Louisiana, Arkansas und Missouri umfasste. Die Frage ist, ob Frankreich eventuell mit einer anderen Koalition sein Kolonialreich in Nordamerika hätte behalten können.
Die Briten sollten dagegen schon bald Ärger in Nordamerika bekommen. 1768 erhoben sich die Indianer unter Pontiac, und die selbstbewusst gewordenen Kolonisten forderten "no taxation without represantation". Vor allem Massachusetts und Virginia gaben in der Neuen Welt den Ton an. Als Kriegsgewinner beerbten die jungen USA, die entstehende neue Weltmacht die Briten als Gewinner des Siebenjährigen Krieges in Nordamerika. Ein Epilog der Ereignisse war der Kauf Louisianas im Jahre 1803 von Napoleon. Jefferson und Franklin glaubten zu träumen, als sie erfuhren, dass ihnen die Franzosen den gesamten Mittleren Westen und Louisiana abtraten. Mit etwas mehr Konzilianz hätten die USA allerdings vielleicht auch die Entwicklung eines Dominions nehmen können wie Kanada.