Spektakel der Macht. Rituale im Alten Europa

@Lukrezia, weil die meisten Ausstellungen bei solchen Zeitspannen viel auslassen und ungenau werden. Auch ändern sich die Sitten in den Zeitraum ungemein, man siehe nur was dazwischen alles passierte...[/B]
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Na da kann man ja froh sein, dass die Ausstellung in Magdeburg von den beiden maßgeblichen Spezialisten für Mittelalter und Frühe Neuzeit betreut wird, die im letzten Jahrzehnt beide ihren Schwerpunkt auf Ritualforschung hatten. Sonst hätte das ganz schön in die Hose gehen können. :fs:
 
Nun gut ich urteile über etwas, ohne da gewesen zu sein.
Aber das durchaus interessante Thema, wird durch den größen Zeitruam für mich getrübt, jedenfalls so, dass ich keine 600km dafür in Kauf nehme. Da nehme ich auch bei so bekannten Namen nicht die Fahrt auf mich. Ich schaue mal in den Katalog rein bei den Buchhändler meines Vertrauens, vielleicht überzeugt der mich?
Ich schaue heute mal hier vorbei, selbes Problem:
http://www.hamm.de/dokumente/Gold_der_Hanse.pdf
Auch liegt hier noch ein Althoff Buch das ich noch nicht gelesen habe, vielleicht werde ich zum Fan?
 
Ich war auch noch nicht da, werd aber Anfang Dezember den Weg auf mich nehmen, obwohl da wegen der langen Fahrzeit noch ne Übernachtung dabei sein wird. Werde dann natürlich Bericht erstatten, wie ich die Ausstellung empfunden habe.

Sascha, ich verstehe Deinen Punkt ganz genau und kann ihn auch nachvollziehen, da ich hier an der Regenburger Uni bei der Landesgeschichte arbeite, die ja immer sehr bemüht ist, möglichst viele Quellen zu einer Zeit und einem Raum für eine Fragestellung heranzuziehen. Bei solchen Sachen wie Ritualforschung ist man zwar auch um eine breite Quellenbasis bemüht, aber der Clou an Mittelalter und Früher Neuzeit ist eben die Theoriebildung und dass das sorgfältig gemacht wurde, weiß man ja aufgrund der Pubilkationen dieses Bereiches (insbesondere) von Seiten der Münsteraner Wissenschaftler. Insofern habe ich wenig Bedenken, dass die Ausstelung in Magdeburg in die Hose gegangen ist.

Auch liegt hier noch ein Althoff Buch das ich noch nicht gelesen habe, vielleicht werde ich zum Fan?

Kommt wahrscheinlich auf das Buch an. :devil: :ironie:
 
Bei Ausstellungen im allgemeinen kommt es doch auf die Grundlagen des Besuchers an, in wie weit sich ein Besuch lohnt. Bin ich Laie oder nur oberflächlich im Thema bewandert, so stellen solche Ausstellungen eine wirklich lohnende Sache dar. Ist man jedoch tief in der Materie, so hat man oft "nur" den Vorteil, dass man Ausstellungstücke live betrachten kann, die man anderweitig nur aus Katalogen oder Beschreibungen kennt.

Da jedoch für mich Ausstellungen so etwas wie nen Appetizer darstellen, müssen sie in einem gewissen Sinn oberflächlich und allgemein gehalten werden. Um hier mal eine Gegenbeispiel zu bringen: Die Konstantin-Ausstellung in Tier 2007 erstreckte sich über 4 Museen/Ausstellungsorte. Insgesamt eine unglaublich detailierte und umfangreiche Ausstellung und Sammlung von z.T. einzigartigen Stücken, jedoch war nur das Hauptmuseum ordentlich besucht, da einfach das Angebot zu groß war (und da war der Zeitraum der abgedeckt wurde um ein vielfaches kleiner).
 
Na da kann man ja froh sein, dass die Ausstellung in Magdeburg von den beiden maßgeblichen Spezialisten für Mittelalter und Frühe Neuzeit betreut wird, die im letzten Jahrzehnt beide ihren Schwerpunkt auf Ritualforschung hatten. Sonst hätte das ganz schön in die Hose gehen können.
Gerade wenn ich mir die Rituale der Frühen Neuzeit anschaue, ist es zumindest für mich höchst spannend, was es denn schon zuvor gab und welche Wurzeln bestimmter Rituale man im Mittelalter findet. Was hingegen ist eine völlig neuzeitliche Kreation? Gerade wenn wir an das HRR denken und die Symbolik des Kaisertums desselben spielen die Rituale des Spätmittelalters noch bis zum Ende des Reiches eine große Rolle. Das trifft genauso für die Zeremonien in Frankfurt oder Regensburg zu wie für die politischen Auswirkungen der Traditonen. Die Rituale erhielten ja z.B. Reichsfürsten innerhalb der Hierachie des Reiches bedeutende Stellungen, während andere Reichsfürsten, welche ihnen in der Rangfolge bei Zeremonien nachgeordnet waren, an realer Macht diese bedeutenden Würdenträger überflügelten. In dem politischen Alltag wussten aber die alten Großen durchaus ihre traditionelle Rolle gegen die Aufsteiger auszuspielen.

Gibt es einen guten Katalog und Essayband? Kann diesen jemand empfehlen? (Ich werde ja leider sicherlich nicht die Reise nach Magdeburg bis zum Ende der Ausstellung schaffen.)
 
es gibt sogar ne eigene Website:
Spektakel der Macht. Rituale im Alten Europa 800-1800 | eine Ausstellung im Kulturhistorischen Museum Magdeburg, 21. September 2008 bis 4. Januar 2009 | Symbolische Kommunikation, Zeremoniell, Schriftlichkeit, Bildlichkeit, Funktion, Krönung, Einsetz

Was mir beim überfliegen so aufgefallen ist, einige der Rituale bedienen sich den Herrschergebahren der Spätantike. Jedoch hab ich mich (noch) nicht in das Thema eingearbeitet, die symbolische Komunikation muss noch bis Mitte Dezember warten.
 
Der Kniefall (Peoskynese bzw adoratio purpurae) kam ja auch erst mit Diokletian in den Westen.
Der Fußfall (Prostratio) dh das ausgestreckte Sich-Niederwerfen einer Person im Altarraum während einer liturgischen Feier als Zeichen der Demut und der Hingabe vor (normalerweise) Gott trat am Hofe von Justinian I. regelmäßig auf.
 
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