Wilhelm Tell

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Tell existierte nicht. Der Schütze Tell war aber im Mittelalter lebendig als Figur des Brauchtums, die in Theaterspielen und Kriegsriten auftrat. Es gab kultische Kriegerbünde, die als Tiere (Uristier!) maskiert auftraten und nachts ihre Feinde heimsuchten. Offenbar war der "Wilde Jäger" oder eben "Tell" der Anführer und Darsteller Wotans. Dieses wilde Treiben ist bei den Trychlern noch erhalten. - Tell - eine nationales Symbol und ein internationales Markenzeichen.

Die "Wilden Jäger" resp. "Die Wilde Jagd" im Zusammenhang mit Wilhelm Tell zu bringen, finde ich sehr (zu) gewagt. Die Sagen der "Wilden Jagd" sind im gesamten deutschen Sprachraum verbreitet, ohne dass Tell dahinter stünde. Umgekehrt sehe ich auch keinen Zusammenhang zwischen dem wilden Treiben und der Sage von Wilhelm Tell. Weder agiert Tell als Teil einer Gruppe, noch weisen die Eckpunkte der Sage (Apfelschuss, Tellsprung) auf die "Wilde Jagd".


. Und 1891, als die Feiern "600 Jahre Eidgenossenschaft" das mythische Denken der Schweizer stärkten, wurde Tell für Jahrzehnte zur nationalen Identifikationsfigur: Der von Schiller geschaffene Zentralschweizer Heldenmythos führte sogar zur Versöhnung der Liberalen mit den Konservativen.

Für die Versöhnung zwischen Liberalen und Konservativen dürfte Tell wohl eher eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Zentraler war die versöhnende Rede von Joseph Zemp an der Sempacher Schlachtfeier 1886. U.a. aufgrund dessen wurde er dann 1891 auch der erste konservative Bundesrat. Das dies im "Tellenjahr" stattfand, war Zufall. Die eigentliche Annäherung kam dann auch erst um 1900, angesichts dem, hauptsächlich von den Liberalen gefürchteten, Aufkommen der Sozialdemokraten.
Bereits dass Datum "1291" (resp. 1891) war umstritten. Während die Liberalen (und Schwyz) mehrheitlich dieses befürworteten, beriefen sich zahlreiche Innerschweizer Kantone, angeführt von Uri, auf Neujahr 1307. Dies führte dazu, dass die Innerschweizer Kantone 1907 dann separat die 600-Jahrfeier der "Eidgenossenschaft" begingen.

Quellen:
- Christian Sieber, Geschichtsschreibung als gelehrte Konstruktion - Aegidius Tschudi und seine Datierung Befreiungstradition in die Jahre 1307/08, In: Geschichtsfreund der V Orte, Jg. 160 (2007), S. 25 ff.
- Georg Kreis, 1291 oder 1307 oder: Das Datum als Quelle. Zum Streit über das richtige Gründungsdatum, In: Geschichtsfreund der V Orte, Jg. 160 (2007), S. 53 ff.
 
Wilhelm Tell. Realität und Mythos

Autor/in: Bergier, Jean-Francois
Titel: Wilhelm Tell. Realität und Mythos. (Aus dem Französischen von Josef Winiger)
Verlag: Paul List
Ort: München / Leipzig
Erschienen: 1990
Kurzinfo: Bergier deckt die Wurzeln des eidgenössischen Gründungsmythos auf.
 
Tach,
von Wilhelm Tell gibt es ja die verschiedensten Auslegungen. Außerdem gibt es die selbe Sage auch im Skandinavischen (glaub ich). Einen wahren Kern hat die Sage bestimmt. Aber Mythbuster oder Gallileo hatten den Apfelschuss mal simuliert und der ging immer daneben. Deshalb kann ich mir das nicht ganz vorstellen.

mfg
_tnt_
 
Tach,
von Wilhelm Tell gibt es ja die verschiedensten Auslegungen. Außerdem gibt es die selbe Sage auch im Skandinavischen (glaub ich). Einen wahren Kern hat die Sage bestimmt. Aber Mythbuster oder Gallileo hatten den Apfelschuss mal simuliert und der ging immer daneben. Deshalb kann ich mir das nicht ganz vorstellen.

mfg
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