Japan und das Deutsche Reich

# 38 Interessante Ausführungen.
Woraus, silesia, zitierst Du denn?

Ist es Dir möglich genauer die Planungen des Admiralstabs zu schildern?
Das ist ein wörtliches Zitat aus dem von Dir in #37 verlinkten Text.


Zum Kreuzergesychwader:

Die Richtlinien sahen sehr wohl auch bzw. u.a. Störmaßnahmen gegen Hongkong vor. Die waren jedoch den besonderen Operationsbedingungen völlig untergeordnet:

1. Die Kohlenversorgung ist das Hauptproblem. Das läßt sich nicht mit Südseehäfen lösen, da diese wieder von großer Zufuhr an Kohlentonnage abhängig gewesen wären.

2. Ein Einschließen in Tsingtao ist unbedingt zu vermeiden. Damit ergibt sich das Folge-Problem, sich von der größten verfügbaren Kohlenbasis (Lager 15.000 to.) entfernen zu müssen.

3. Die größte Störung für die Handelsschifffahrt ergibt sich durch die "Existenz" des Geschwaders, so dass Versorgung und Beweglichkeit vor Jagd auf Handelsschiffe aufrecht zu erhalten ist.

4. die Panzerkreuzer sind wegen des hohen Verbrauchs an sich ungeeignet; sie dienen nur als Rückgrat der in einem größeren Operationsgebiet Handelskrieg führenden Kleinen Kreuzer

5. Wegen der Überlegenheit der japanischen Flotte ist bei Eingreifen Japans das Kreuzergeschwader aus Ostasien zunächst weg zu verlegen in die weiten Räume des Pazifiks, danach als Option die Westamerikanische Küste. Dieses ergibt sich, weil die Kohlezufuhr für die Pazifikinseln nach Kriegsausbruch abgeschnitten ist und das Geschwader leerzulaufen drohte. Um das zu erläutern, hier die Etappe für die Kohlenzufuhr: Tsingtao, China, Japan, Batavia, Manila. Das KTB von Spee weist aus, dass ein sofortiger Angriff gegen die Malakka-Straße geplant war, wenn sich Japan heraushalten würde.

6. Kreuzerkrieg gegen Indo-China etc. ergibt sich nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass Krieg nur gegen F/RU geführt wird (Kriegsfall B)

7. Bei ungeklärter Lage sollte sich das Geschwader zunächst verborgen halten, um Kohlenverluste zu vermeiden. Um hier die Probleme zu zeigen: für die Juni-Reise nach Truk mußten dort vor Ort Kohlendampfer einbestellt werden (keine genügenden Vorräte). Bei der Option Rückholung für SMS Nürnberg (über Japan oder Ponape) hatte letzteres einen Kohlenvorrat von 500 Tonnen. Ladung SMS Nürnberg beträgt allein 850 Tonnen.



Diese Überlegungen basierten auf Operationsstudien der Marine, in Form gegossen: Mobilmachungsbestimmungen für das Kreuzergeschwader, Für den Kriegsfall (Kriegsfall C) gegen England oder eine Koalition unter Beteiligung Englands.


Marine-Archiv, Der Krieg zur See 1914-18, Reihe Kreuzerkrieg, Band 1: Das Kreuzergeschwader, S. 11-116
 
Es gibt zwei Legenden aus der deutschen Nachkriegsliteratur, die Japan betreffen und bei denen die (deutsche) Geschichtsforschung auch nach 1945 zunächst versagt hat:

- die Versagung bei der Unterstützung des japanischen Finanzbedarfes im später spekulativ sogar auf frühere Zeitpunkte ausgedehnt)

- ein Zugeständnis beim Ultimatum betr. Tsingtao hätte die Haltung Japans zum Deutschen Reich verändert

Anzufügen ist noch, dass sich Japan neben dem Zugang zum britischen und frz. Kapitalmarkt bereits vor 1914 durch Anleihen in den USA finanzierte. Die japanischen Haushaltsdefizite (1911 noch 44 Mio. Yen, cay. 8% des Gesamtetats) verschwanden bis 1913, zumal im Folgenden auch die urspünglich ehrgeizigen Rüstungspläne gekappt wurden (Einnahmenüberschuß 1913: 42 Mio. Yen, rd. 7% des Gesamtetats, inkl. der bereits zugänglichen Außenfinanzierung).

Da hier viel über die Bedeutung der Märkte nachgedacht wird, hier die finanziellen Rahmendaten - Notenumlauf/Goldbestände national+private , alles in Mio. Reichsmark umgerechnet, Stand 1913:

Großbritannien ohne Dominions: 3.117,5/4.880,5 (auffällig die Geldschöpfungsreserve!)
Frankreich: 7.665,5/5.886,6
USA: 16.848,7/7.937,7 dazu riesige Silberbestände
Deutschland: 5.698,2/4.180,0

Eine Substitution der bereits vorhandenen Allierten- bzw. US-Finanzierungen ist danach nicht darstellbar.
 
Vielen Dank, silesia. Wer sich näher für die Flottenplanung der Deutschen in Asien interessiert, muss offensichtlich direkt ins Reichsarchiv schauen.

Angriff auf die Malakka-Straße bedeutet Angriff (zumindest indirekt) auf Singapur (gehört ebenfalls zur China Station in Hongkong; die China Station bestand 1914 aus den Panzerkreuzern Minotaur und Hampshire, zwei Leichten Kreuzern und dem Vor-Dreadnought-Schlachtschiff Triumph, vgl. Massie, Castles, S.199). Ein alliierter Angriff auf Tsingtau wäre ohne Japan eine große Aktion für das Empire gewesen. Vermutlich hätte er nie stattgefunden, denn ein Angriff auf die Dardanellen und auf Tsingtau wäre nicht möglich gewesen (aus deutscher Sicht wäre solch ein Angriff – ohne Japan – wünschenswert gewesen, die die Truppen dort fehlten woanders). Ein (auch sehr erfolgreicher) Kreuzerkrieg hätte England nie in die Knie zwingen können – England hatte 4.000 Handelsschiffe mit 16 Mio. Tonnen (Emden und Karlsruhe versenkten 39 Schiffe mit 176.000 Tonnen), vgl. Massie, Castles, S. 196.

Darauf kam es aber auch nicht an. Denn das Prestige Englands als Seemacht hätte gelitten, wenn man permanent von Versenkungen in den Zeitungen hätte lesen müssen. Ich erinnere an die Strategie von Tirpitz außerhalb der Nordsee (gilt insbesondere auch für die Kolonien) – durch möglichst wenige möglichst viele binden.

Die eigentliche Herausforderung wäre die Logistik gewesen, das ist richtig.
 
Demnach hätte durch eine Übergabe Kiautschous an Japan nicht nur der japanische Kriegseintritt verhindert werden können sondern eventuell sogar die anderen deutschen Kolonien gerettet, da die Japaner keine Forderungen diesbezüglich gestellt hatten und die USA die Deutschen ev. als Gegengewicht gegen Japan in Ostasien erhalten wollten.

Wenn mit den "anderen deutschen Kolonien" die Südsee-Besitzungen gemeint sind, so waren diese auch ohne Japans Kriegseintritt verloren: Die deutschen Karolinen usw. wären dann von den Briten besetzt worden, so wie das im Falle Deutsch-Neuguineas und Samoas auch der Fall war. Und was schließlich den "Prestige"-Gedanken betrifft bzw. den "moralischen Eindruck" der Verteidigung der Festung Tsingtau, so gehörte das "Helden machen" unlösbar zur militärischen Tradition, insbesondere in Deutschland.

Der Schlüssel lag, wie Silesia in anderem Zusammenhang schrieb, in Japan selbst bzw. in dessen eigenen Vorstellungen zur politischen Gestaltung Ostasiens, die man in der Parole "Asien den Asiaten!" zusammenfassen kann. Bezüglich Chinas siehe
die "21 Forderungen":

Nippold (Die Wahrheit über die Ursachen des Europäischen Krieges, S. 207) schreibt, dass Japan in einem Zeitpunkt, "wo das alte Europa sich selbst verschlingen zu wollen schien, [...] nicht untätig in der Rolle des Zuschauers bleiben" konnte. "Es war der Moment gekommen, wo man nicht nur an Deutschland Rache nehmen konnte [wg. Shimonoseki], sondern den Osten auch von den deutschen Kolononien befreien konnte. Dass früher oder später auch andere europäische oder amerikanische Kolonien in Asien in den Augen der japanischen Politiker demselben Schicksal verfallen sollten, versteht sich von selbst."

Schwentker (Japan, in: Enzyklopädie Erster Weltkrieg, S. 594) schätzt dies genau so ein: "Nur vordergründig zielten die militärischen Aktionen der japanischen Armee auf das Deutsche Reich. [...] Der Kriegsausbruch in Europa hatte in Ostasien ein politisches und militärische Vakuum entstehen lassen, dass sich Japan zunutze machen wollte."
 
Alle Militärs in der Welt und zu allen Zeiten mussten (bei den eigenen) Truppen Schwerpunkte bilden und dafür sorgen, dass der Gegner den falschen bildet oder keinen Schwerpunkt bilden kann. Mit "Helden machen" oder deutscher militärischer Tradition hat das nichts zu tun. Das ist sachlich falsch.
 
Alle Militärs in der Welt ...

Ja, und alle Historiker schauen sich erst mal die Fakten an, und zwar auf allen Seiten. In einigen Themen im Forum scheint es außer dem häufig locker-flockig-populär geschriebenen Massie, einem Spekulationsriesen Ferguson und deutsche Nachkriegsapologetik, zT von den Akteure [wo ist zB das quellenkritische Herangehen an die Thesen eines Erich von Müller, oder an Tirpitz, der Asien nur aus seinem letzten Kommando rudimentär kannte und es wie zuvor die USA in fast kindischer Übertreibung bestaunte?], wenig zu geben.


Für die Nabelschau Japans - ich habe das oben schon erwähnt - gilt am Rande eine Ausnahme für die von @jschmidt zitierte Dissertation von Peter, diese aber doch wahrscheinlich [ich kenne nur die Auszüge] in ihrem Bezug zu Japan von anderen Darstellungen inzwischen überholt.


Bei Hyashima habe ich eine bemerkenswerte Zusammenfassung zu diesem Thema gefunden:

"Die hier vorgenommene Prägung und Verwendung des Begriffs Ambiguität und "getäuschte Information" hat ihre genetische Wurzel in der Tatsache, dass die Akten des deutschen Auswärtigen Amtes und die des japanischen Außenministeriums über die während des Krieges stattgefundenen Fühlungsnahmen keine übereinstimmenden Inhalte dokumentieren und dass diese Sachlage nicht schlicht auf Verständigungsschwierigkeiten reduziert werden kann."


Es wird konkreter zu dem Problem:
"Auf der konkreten Ebene der deutsch-japanischen Beziehungen handelte es sich bei dieser Ambiguität nicht nur um bloße Erscheinungsform der japanischen Außenpolitik... Zu ihrer Eigenart gehörte es deshalb, dass auf ihr die verschlungene Gradlinigkeit der japanischen Politik ebenso basierte wie ein deutsches Wunschdenken, dass oftmals in Gestalt einer vermeintlich zutreffenden Deutung der japanischen Absichten auftrat."


Was waren nun die Absichten, sie wirken aus europäischer Sicht paradox:
"Trotz der Kriegserklärung ... und der darauf folgenden Kriegsaktion in Tsingtao war die Motivation der japanischen Kriegsbeteiligung nicht im militärischen Vorstoß gegen Deutschland zu suchen."
Woraus nun einige in der Literatur leider oberflächlich die falschen Schlüsse zogen, aber ...

was sich wie folgt aufklärt:
"In Wirklichkeit war sie nur aus dem Wesen des japanischen Imperialismus zu erklären [an anderer Stelle für die Phase davor treffend: Unteroffiziersimperialismus = Militärpolizei der Weltmächte in Ostasien, nur 1914 die Emanzipation des Unteroffiziers], und zwar aus der Rücksichtnahme auf das tatsächliche Objekt der Kriegszielpolitik: China, und auf die ebenfalls daran interessierten europäischen und nordamrikanischen Mächte. In dieser japanischen Kriegszielpolitik wurden zwei einander widerstrebende Strategien verfolgt: die militärische Expansion auf dem chinesischen Festland und die mögliche Kooperation mit den Staaten, die als Anleihegeber in Frage kamen. [das waren nun in der japanischen Wahrnehmung nur F, USA, GB]"

Und 1914 zu konkreten Handlungen führt:
"... Ambiguität: ... Sie war ein Konglomerat der zeitlich und räumlich bedingten mannigfachen Erscheinungsformen des japanischen Imperialismus, die je nach der Machtkonstellation, in der sich Japan befand, zum Ausdruck kamen. In der Zeit des Ersten Weltkrieges: Kriegserklärung an Deutschland, aber keine weitere Feindseligkeit; Kriegspartner der Allierten, aber völliges Desinteresse am Krieg in Europa; Interesse nur an der Expansion in Ostasien, um die sich die anderen allierten Mächte selbst bemühen; Kriegsbeteiligung und Allianzbestrebungen, jedoch nur zur Schaffung und Sicherung vollendeter Tatsachen; kriegführender Staat, aber keine Truppenentsendung und geringe Militärhilfe...; Nutznießer des Krieges in der Wirtschafts- und Außenhandelspolitik und damit Umwandlung von einem Schuldner in einen Gläubigerstaat. ...

Diese Aktionen und Reaktionen eines eigentümlich distanzierten Alliierten bezogen sich auch immer auf die Mittelmächte. ... So führte Japan ... seinen eigenen Krieg, in dem es keine Europapolitik kannte."

Hierin sind die Grenzen politischer Visionen von 1914 beschrieben, alles andere war illusionär.
 
Diese Aktionen und Reaktionen eines eigentümlich distanzierten Alliierten bezogen sich auch immer auf die Mittelmächte. ... So führte Japan ... seinen eigenen Krieg, in dem es keine Europapolitik kannte."
Hierin sind die Grenzen politischer Visionen von 1914 beschrieben, alles andere war illusionär.

Im deutschen Blätterwald und in der einschlägigen Literatur wurde noch jahrelang über die "Undankbarkeit" der Japaner gegenüber ihren deutschen "Lehrmeistern" lamentiert - als ob Dankbarkeit eine politische Kategorie wäre.

Die Angloamerikaner haben das schon seinerzeit nüchterner gesehen und erkannt, dass japanische Politik ausschließlich nationalen, auf Expansion und Dominanz gerichteten Interessen diente, bei denen das englische Bündnis nur "Hilfsdienste" leistete (so bereits 1915 [!] Jefferson Jones, The Fall of Tsingtau. With a Study of Japan's Ambitions in China).

Ein vollständiges Bild ergibt sich, wenn man noch den innenpolitischen Aspekt hinzunimmt, wie das Frederic Dickinson tut (War and National Reinvention: Japan ... - Google Buchsuche). Der Ausbruch des europäischen Krieges, so schreibt er in einer Zusammenfassung (S. 80 ff.), war eine Art von göttlichem Beistand ("divine aid") zur Verwirklichung sowohl weitreichender außenpolitischer Visionen ("the destiny of Japan") wie auch bezüglich des innenpolitischen Machtgefüges ("Japan's entrance in the war was as significant for domestic politics as it was for foreign policy", S. 81).
 
Hier noch eine Einschätzung von Wilhelm II. zur Ostasienpolitik.

Ausgangspunkt ist ein Bericht von Botschaftsrat Richard von Kühlmann am 08.12.1912 an den Reichskanzler über die Möglichkeit eines Kolonialabkommens (bzgl. der portugiesischen Kolonien) mit England. Der Bericht ist mit Randbemerkungen des Kaisers versehen (bezüglich einer Vergrößerung des Kolonialbesitzes sagt er „Kolonien haben wir genug“ oder „Wer soll denn das verwalten und aufschließen, woher kommt das Geld“).
Der Kaiser schrieb an die Londoner Botschaft am 11.01.1913 eigenhändige Bemerkungen, worin er insbesondere auf mögliche Verwicklungen Deutschlands mit Portugal und Frankreich hinwies (Tirpitz, Aufbau der deutschen Weltmacht, Politische Dokumente, S. 274). Dann schreibt er wo die Prioritäten der Politik zu liegen haben.

„Wir sollen mit Vorspiegelung eines Kolonialreiches in Afrika, mit Erwerbungen auf Kosten Anderer, in Verwicklungen hingezogen und abgezogen werden von der Weltpolitik, d.h. man will die große asiatische Frage ohne uns lösen a trois – Tripleentente mit Japan und Amerika, - und wir sollen dabei nicht beteiligt sein. Wird aber Asien aufgeteilt, ist unser Ausfuhr – Produktion der Industrie – und Handel auf ewig schwer geschädigt und wir müssten ihm die offene Tür per Flotte und Granate öffnen. Auf die Lösung der asiatischen Frage mit uns ist meine ganze Politik auch der Marine aufgebaut und meine militärische Konzentration in Europa. Daher wirkt sie so unbequem, und deswegen soll sie in Kolonialerwerbungen aufgelöst und zersplittert werden. Damit wir in Asien – also sonst auf der Welt – nicht mehr mitreden!“

Die Bedeutung von China für das Kaiserreich wird von W. Plumpe, Deutsche Bank in Ostasien, S. 72 unterstrichen, der die deutschen Vermögenswerte in China vor 1914 mit „mehr als 1 Mrd. Goldmark“ angibt.

Konkurrenten und Partner sind eindeutig angesprochen. Th. Roosevelt dachte wohl auch an Deutschland als Partner gegen Japan (Tirpitz, Erinnerungen, S. 161, auch Wilhelm II. soll entsprechende Gedanken gehabt haben). Wenn man sich die Menage a trois (England, USA, Japan) ansieht, musste eigentlich Japan auf Deutschland zugehen (bei Deutschland ging es um das wichtige Chinageschäft, bei Japan um alles). Eine Partnerschaft USA – Japan war ausgeschlossen, die Verbindung England – Japan ein Zweckbündnis, das aufgelöst wird, wenn (i) Japan sich (aus Englands Sicht) zu sehr in China ausbreitet und (ii) bei einem Konflikt Japan – USA (ähnliches Problem wie bei einem Konflikt Deutschland – England mit Blick auf USA). Wenn Deutschland ausfiel, stand Japan beide angelsächsischen Mächten gegenüber – und das bedeutete für Japan Einschränkung ihrer Machtpolitik.

Japanische Politiker müssen geahnt, dass etwas grundsätzlich falsch lief und ließen sich 1915 (als einziger der Alliierten) auf Gespräche mit Deutschland ein. Ein Umschwenken Japans war in der tatsächlichen Kriegssituation 1915 natürlich ausgeschlossen (Falkenhayn ließ ohne Ergebnis in Flandern anrennen und weigerte sich, denn praktisch sicheren, entscheidenden Sieg in der Schlacht um Lodz zu kassieren; in Deutschland fehlte die politische Führung des Krieges). Etwa zu der Zeit wurde in New York das Empire faktisch an die Wall Street verpfändet (vgl. Deschner, Moloch USA, S. 170), was die angelsächsische Interessengemeinschaft vertiefte. Auch wenn die Sache für Japan günstig lief - (i) die japanische Flotte überholte die Navy Ende der 30iger Jahre (die Siegermacht England war tatsächlich zutiefst geschwächt, in gewisser Weise hat die Risikotheorie gewirkt ) ,(ii) Japan hatte wegen des Isolationismus in den 20iger Jahren vor den USA -, es half nichts. Das Empire löste sich nicht auf, es wurde vererbt (und das war keine Überraschung). Japans Fehler vor dem 1. Weltkrieg war nicht mehr gut zu machen. Wenn England nicht der Gegner war, dann eben die USA. Und die USA duldeten Japan nicht als Macht. Daran kann es keinen Zweifel geben.
 
Hier noch eine Einschätzung von Wilhelm II. zur Ostasienpolitik. W II:: "Wird aber Asien aufgeteilt, ist unser Ausfuhr – Produktion der Industrie – und Handel auf ewig schwer geschädigt und wir müssten ihm die offene Tür per Flotte und Granate öffnen. Auf die Lösung der asiatischen Frage mit uns ist meine ganze Politik auch der Marine aufgebaut und meine militärische Konzentration in Europa."
...
Die Bedeutung von China für das Kaiserreich wird von W. Plumpe, Deutsche Bank in Ostasien, S. 72 unterstrichen, der die deutschen Vermögenswerte in China vor 1914 mit „mehr als 1 Mrd. Goldmark“ angibt.

Die Bedeutung geistert nur in Wilhelms Visionen herum und entspricht nicht den ökonomischen Daten 1914 (nicht einmal denen von 1936). Diese Differenz zwischen Realität und Wunschdenken in der deutschen Politik ist oben schon angesprochen worden, daher sind die Fakten bis 1914 besonders interessant:

Das deutsche Handelsvolumen mit Asien (insgesamt!) betrug nur ein Drittel des deutsch-amerikanischen Handelsvolumen. Import/Export Chile überstieg hierbei allein China ebenso wie innerhalb der asiatischen Statistik Niederländisch-Indien bedeutender als China und der indisch-deutsche dreimal größer als der chinesisch-deutsche Handel war. Der gesamte Im-/Export Chinas mit allen Ländern beträgt 1912 knapp 1,5 Mrd. RM, ein Fünftel Seide (kleiner als die japanische Ausfuhr), daneben Volumina in Reis, Baumwolle, Zucker, Kohle (global bedeutungslos und geringer als Japan), Gold (bis 1908 etwa 5% der afrikanischen Gewinnung, etwas geringer als Indien)

Die Milliarde deutscher "Investitionen" (Abgrenzung?) kann kaum sein, es sei denn, dort wären die Eisenbahnen mitgezählt. Das wäre aber unseriös, da man sich diese "Investitionen" über China bezahlen ließ, die Höhe paßt ebenfalls nicht. Alternative: es wären die Kosten von Tsingtao oder in Asien gestreute Anleihen gemeint? Zur Kolonie:
Einfuhr Tsingtao 1911: ca. 0,001 Mrd. RM
Ausfuhr Tsingtao 1911: ca. 0,003 Mrd. RM (leider noch rückläufig um 30 % gegenüber 1910).
Sollte es sich nur um (Geld-)Forderungen statt Sachinvestitionen handeln. wenn ja, an wen?





Th. Roosevelt dachte wohl auch an Deutschland als Partner gegen Japan (Tirpitz, Erinnerungen, S. 161, auch Wilhelm II. soll entsprechende Gedanken gehabt haben).
Halte ich für völlig unwahrscheinlich und steht konträr zu den sich zuspitzenden (gerade maritimen und handelsseitigen) Konfrontationen zwischen D/USA in diesem Zeitraum sowie zur US-Außenpolitik.
Stammt die Einschätzung aus der Tirpitzschen USA-Tingeltour auf dem Weg nach Fernost?
Wilhelm II. hatte diesen Wunsch-Gedanken, siehe oben den zitierten Vermerk.

Japanische Politiker müssen geahnt, dass etwas grundsätzlich falsch lief und ließen sich 1915 (als einziger der Alliierten) auf Gespräche mit Deutschland ein.
Ein Fehlspekulation, wie die Stand der Forschung inzwischen zeigt: Die Illusion des Sonderfriedens. --> zur deutschen Einschätzung: siehe Ambiguität.
 
Die zitierte 1 Milliarde hat mich sehr beeindruckt, ich habe noch mal geblättert:

Shantung-Bahn (Bankenkonsortium und Syndikat):
Zeichnung von Aktien über 54 Mio. RM in 1899, bis zur letzten öffentlichen Zeichnung 1902 (u.a. Eisenbahnmaterial aus D. über 25 Mio. bezahlt). Kapitalerhöhung 1913 mit 5,4 Mio. RM auf nunmehr 59,4 Mio. RM. Kapitalerhöhung Juni 1914 um 10 Mio. RM auf 70 Mio. RM Der Wert der Bahn 1919 wurde von Japan mit 53.406.141 RM von den Reparationslasten abgezogen.

Bergbauunternehmen iZm Shantung-Bahn:
Shantung-Bergbau-Gesellschaft: 12 Mio. RM Grundkapital; 1907 Kapitalerhöhung um 3 Mio. RM nach Verbrauch des Geldes.


Tientsin-Yangtzu-Bahn: Beschluss 1899 zusammen mit britischem Konsortium 7,4 Mio. GBP, somit 74 Mio. RM für die deutsche Seite, aufgebracht in Form einer Anleihe (HSBS sowie Deutsch-Asiatische Bank), Verzögerungen bis 1908, geforderte Erhöhung des deutschen Anteils auf 8 Mio. GBP=160 Mio. RM. In 1908 Realisierung, Zeichnung der ersten 5 Mio. GBP mit Ausgaben bis 1910, weitere Zeichnung von 4,8 Mio. GBP nicht mehr realisiert. Deutscher Anteil: 2,5 Mio. GBP = ca. 50 Mio. RM.

Zweigbahnen in Shantung:
Geforderter Zuschuss 1912 von 10 Mio. RM durch das Reich + Zinsgarantie. Zum Abschluss des Anleihevertrages (? Mio. RM) ist es nicht mehr gekommen.

Summe: deutscher Bergbau und Bahnen in China: Investitionen, finanziert durch Anleihen und Kapitalaufbringung zusammen 135 Mio. RM.
Zusammenstellung inkl. des übrigen Eisenbahnbaus in China bis 1914 nach Vera Schmidt: Die deutsche Eisenbahnpolitik in Shantung 1898-1914
 
Die deutschen Karolinen usw. wären dann von den Briten besetzt worden, so wie das im Falle Deutsch-Neuguineas und Samoas auch der Fall war.
Erstmal schon, aber wenn die Dinge in Europa so laufen wie geplant, muß GB verhandeln und die deutschen Kolonien wieder herausrücken. Wenn dagegen Japan sie annektiert, sind sie weg.

Dass früher oder später auch andere europäische oder amerikanische Kolonien in Asien in den Augen der japanischen Politiker demselben Schicksal verfallen sollten, versteht sich von selbst."
Ebend. Die Frage ist, ob Japan die anderen europäischen Kolonien am besten früher erobern hätte-können-wollen-sollen, also schon während des ersten WK oder besser erst später, also im zweiten WK.
Wenn Japan wirklich auf Teufel komm raus, zu jedem Preis und Risiko China erobern will, dann würde ich admiral zustimmen, dass die Annektion der deutschen Kolonien ein Fehler war. Denn dazu müsste Japan die drei Hauptkonkurrenten in China, nämlich England, Russland und die USA aus dem Rennen werfen und von denen war jeder einzelne Japan zumindestens ebenbürtig. Ein paar kleine Inseln bringen da keine wirkliche Machtverschiebung. Da wäre die einzig mögliche Variante gewesen, das Deutschland zumindest zwei Konkurrenten, GB und Russland, aus dem Weg räumt.

Halte ich für völlig unwahrscheinlich und steht konträr zu den sich zuspitzenden (gerade maritimen und handelsseitigen) Konfrontationen zwischen D/USA in diesem Zeitraum sowie zur US-Außenpolitik.
Steht aber in der von jschmidt verlinkten Quelle auch so drin, dass die USA lieber die Deutschen in Kiautschou sitzen gehabt hätten, als Gegengewicht gegen Japan.
 
Denn dazu müsste Japan die drei Hauptkonkurrenten in China, nämlich England, Russland und die USA aus dem Rennen werfen und von denen war jeder einzelne Japan zumindestens ebenbürtig. ... Da wäre die einzig mögliche Variante gewesen, das Deutschland zumindest zwei Konkurrenten, GB und Russland, aus dem Weg räumt. (1)

Steht aber in der von jschmidt verlinkten Quelle auch so drin, dass die USA lieber die Deutschen in Kiautschou sitzen gehabt hätten, als Gegengewicht gegen Japan.(2)

zu (1):
a) Wenn D tatsächlich einen Konkurrenten (RUS) ausgeschaltet hätte, wäre es zugleich als Konkurrent für JP erstarkt. Ist aber spekulativ: der Konkurrent RUS wurde tatsächlich selbst durch das Chaos 1917/18 nicht ausgeschaltet und stellte wieder in den 20ern bis 1940 eine ernsthafte Bedrohung dar;
b) der Konkurrent GB würde bei einem Patt in Europa stets als Seemacht in Fernost verbleiben.
c) Die größten Potentiale wurden ohnehin bei den USA gesehen - siehe dann 1919. Zugespitzt wäre die optimale japanische Position ein lang anhaltender Krieg in Europa gewesen, der am Ende alle europäischen Mächte im Patt stark geschwächt hinterläßt. Darauf hatten aber die Vorgänge in China 1914 nie einen Einfluß.
d) Also greift man sich die Regionen, die man sowohl bei einem Patt als auch bei einem deutschen Sieg als auch bei einem alliierten Sieg stets behalten würde: die deutschen Kolonien. Sodann wurde einfach das Kriegsende abgewartet, Tee getrunken und weiter gerüstet (bzgl. des aus Sicht 1914 künftigen aufstrebenden Konkurrenten USA).

zu (2): Belege zum behaupteten angestrebten Gegengewicht D->JP fehlen; die Aussage verkennt, dass D in (dem leicht zu belagernden) Kiautschou kein Gegengewicht zu JP aus US-Sicht darstellen konnte, höchstens mal einen temporär nützlichen Störenfried für die japanische Expansion. Die Konfrontation zu JP wurde in den US-Führungen allerhöchstens unter Einschluß von GB als Faktor gesehen. Ich lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen, wenn dieses in außenpolitischen Analysen der USA-Politik 1900-1917 so dargestellt würde (was mir nicht bekannt ist).
 
Werner Plumpe, Historiker und Wirtschaftswissenschaftler, hat für die Deutsche Bank das Buch über Ostasien geschrieben (jetzt wird gerade sei Buch Deutsche Bank in China veröffentlicht). Die Deutsche Bank (die Historische Gesellschaft) gibt Einblick in die Bücher. Warum, frage ich, sollen ausgerechnet Plumpes Zahlen falsch sein. Allerdings, keine Frage, silesias Anmerkungen in #50 müssen überprüft werden.

Das gilt auch für die Zahlen in # 32, die ich mit Skepsis gelesen habe. Ich kann nicht das allgemeine Zinsniveau 1899, 1905 und später angeben. Laut Helfferich, Weltkrieg, S. 147 zahlten England 2,5. Frankreich und Deutschland 3% (das Emissionsjahr ist nicht angegeben). Japan war damals das was man heute als ein emerging country, allenfalls als ein Schwellenland bezeichnet. Warum zeichnet jemand eine Anleihe eines riskanten Schuldners (die City stufte Japan als besonders riskant ein) mit einer Zinsdifferenz (spread) von 1% (im Vergleich zu Deutschland und Frankreich)? Das macht doch keinen Sinn (schaue Dir bitte heutige spreads an, wo Zahlungsausfälle deutlich besser abgesichert sind). Warum werden die Werte in Dollar angegeben (hatte damals keine internationale Bedeutung)?
 
Ich kenne Akira Hayashima - # 46 - nicht (ich habe zwei Werke von ihm gefunden, Illusion des Sonderfriedens 1982, Absolventen Preußischer Handelshochschulen 1988). Ich verstehe auch nicht wirklich seine Aussage in # 46. Die Verhandlungen sind aber dargestellt bei Hürter, Paul von Hintze: Marineoffizier, Diplomat, Staatssekretär.

Japan wird hier als Land dargestellt, dessen Außenpolitik fest zementiert war. In Japan hat offensichtlich niemand die Sackgasse gesehen (weil angeblich nicht absehbar, # 27). Ich kann mir nicht vorstellen, dass die gesamte Führungsschicht so dachte.

Das Verhältnis zu den USA war schon vor dem Krieg schlecht, die englische Auffassung (Japan ist eingebunden in die englische Interessensphäre – mit deutlicher Abneigung der Dominionen) konnte sich jeder –Interessierte im Unterhaus anhören. Sicherlich hatten auch die Japaner Attaches in London, die wie Erich von Müller hiervon berichteten (die „Thesen“ - #46- von Müller sind die Auffassungen von Politikern des Empires, Müller gibt nur Auffassungen weiter).

# 44 (Nippold) beschreibt die japanischen Ziele (später hieß das Großostasiatische Wohlstandsphäre). Die Gegner Japans sind bezeichnet (Wilhelms II. Blick Einschätzung war richtig).

Japan hatte das Glück, dass der eine Gegner – England – nur durch das Eingreifen der USA als Siegermacht dastand. Tatsächlich war Englands Macht gebrochen, sie wurden nach und nach in die amerikanische Sphäre eingegliedert. Einen wirklichen Widerstand gegen Japan konnte England nicht mehr aufbieten.

Aber da war die zweite angelsächsische Macht, die USA, selbsternannter Erbe des Empires. Die USA hatten 1853/54 durch Zwang Japan für westlichen Handel geöffnet und faktisch die Zollhoheit übernommen. In der Folge war die amerikanische Politik nicht freundlich gegenüber Japan: Einwandererstopp, Verhinderung von Bodenerwerb in Mexico, US-Monopol für den Seehundfang im Pazifik gegen japanische Interessen.

Beim Verteilen der Siegerbeute nach dem 1. Weltkrieg fühlten sich die Japaner übergangen. Der Isolationismus der USA gibt eine Atempause – genutzt zu einem enormen Wirtschaftsaufschwung -, aber das ändert nichts an den Verhältnissen. Offiziell endete die Neutralitätspolitik der USA mit dem Land-Lease Gesetz vom März 1941, trotzdem verschärfen die Amerikaner ab Mitte der 30iger Jahre deutlich die Gangart. Die „offene Tür“ Politik verbanden die Amerikaner mit der Forderung auf völligen Verzicht Japans auf China. Das Handelsembargo von 1940 konnten die Japaner ohne Krieg nicht überleben.

Großzügiges Entgegenkommen der Japaner half nichts, am 26.11.1941 forderten die USA den völligen Verzicht auf die Erfolge der letzten 20 Jahre. Deutlicher geht es nicht: Japans Expansion wurde nicht geduldet. Ein solcher Verzicht war natürlich innenpolitisch unmöglich. Der Krieg war so unausweichlich wie die Niederlage Japans. Japans Politik war seit 1914 in einer Sackgasse. Niemals konnten sie gegen England und USA Politik machen, d.h. sie waren auf die Mandschurei beschränkt und konnten vielleicht gegen Russland vorgehen.

Diese Entwicklung der Politik war keine Überraschung, sie ergibt sich notwendig aus den formulierten Zielen der beteiligten Mächte (bei den USA und England auch aus der Politik der Vergangenheit). Es gilt nur noch die Stärke der einzelnen Gruppen zu eruieren. Das geht eindeutig zu Lasten Japans. Japans Möglichkeiten waren äußerst beschränkt. Ich halte es daher für ausgeschlossen, dass es in Japan keine Befürworter einer Annäherung an Deutschland gab.

Übrigens: Tirpitz hat bereits in seinen Erinnerungen 1919 vorhergesagt, dass Japans Expansionspolitik ohne Chancen ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich halte es daher für ausgeschlossen, dass es in Japan keine Befürworter einer Annäherung an Deutschland gab.
Natürlich gab es in Japan insoweit Befürworter, ob in Stärke von Splittergruppen (silesia) oder darüber hinaus, lasse ich mal dahinstehen. Bei einem "Was-wäre-gewesen-wenn-Thema" wie diesem wird sich das auch nicht "eruieren" lassen.

Ich halte wie silesia die Auffassung, dass eine "strategische Partnerschaft" zwischen den beiden Staaten möglich war, nicht hinreichend mit Fakten bewehrt. Über die "Beute" hinaus war der Wunsch zu virulent, sich für die deutsche Intervention 1895 zu rächen (Nippold); man sollte ergänzen, dass die Besetzung Kiautschous "eine noch stärkere Belastung der Beziehungen" darstellte und als japanischerseits als "Beleidigung" gewertet wurde (Okuma: "Räuberei und Völkerrechtsbruch", zit. aaO, S. 95). Dazu die Japan durchaus tangierende Okkupation der Karolinen 1899, die marktschreierisch bekundete "Gelbe Gefahr", die sachlich grotesk überdimensionierte deutsche Präsenz in China 1900/01, die versteckte Parteinahme für Rußland 1904/05 usw.

...die Interessen herausfinden, die ein Staat in seiner jeweiligen gesellschaftlichen Situation (damit meine ich die Machtverhältnisse, die sich letztlich in der Regierungsverantwortung und Regierungsbeeinflussung ausdrückt) hat.
Wenn man also auf Plausibilitätsüberlegungen beschränkt ist, macht es Sinn, den Ausgangspunkt bei den "Interessen" (inneren und äußeren) zu suchen. Um nochmal Hayashima zu zitieren (S. 100): "Der Eintritt Japans in den Ersten Weltkrieg ist keinesfalls als eine Entscheidung gegen das Deutsche Reich und oder für England, sondern als eine Entscheidung für die japanische Expansion anzusehen." Die deutsche Beute konnte sich Japan ohne größere Mühe sichern und dann auf den Ausgang des Weltkonflikts warten bzw. zwischendurch Vorbereitungen für die weitere Expansion sowohl nach China als auch - 1918 akut werdend - nach Rußland treffen.

[Tirpitz:] "Von verschiedener Seite habe ich gehört, dass es für Deutschland von 1905 und 1914 mehrfach möglich gewesen wäre, durch Gewährung einer Anleihe mit Japan zu einem Abkommen zu gelangen. [...] ...dass Japan Fühler nach uns ausgestreckt hat, die unsere Diplomatie nicht begriff oder aus Furcht vor den Angelsachsen nicht aufzunehmen wagte."
Mir ist unverständlich, warum diese Anregung von Tirpitz nicht aufgenommen wurde. ...
Mir fällt auf, dass diverse politische Strategien des Kaiserreichs gerne mit Begriffen wie "Unfähigkeit", "Denkverwirrung" oder "Wahnsinn". Das scheint mir typisch zu sein für die Betrachtung neuerer Geschichte, die noch mit der aktuellen Politik verwoben ist. Liegen Ereignisse weiter zurück, entfallen solche Worte und man sieht die Dinge distanzierter.

Mit dem hier omnipräsenten Kronzeugen Tirpitz habe ich gewisse Probleme und sehe insbesondere seine vielfältige Kritik an der "Diplomatie" durch die nachmalige Feindschaft zu Bethmann-Hollweg motiviert.

Was den "Unfähigkeits"-Satz betrifft, so passt der exakt auf Tirpitz, der ab 1919 (!) alles Mögliche erkannt und vorausgesehen haben wollte. Seine Aussagen bleiben freilich vage, etwa wenn "von verschiedener Seite" oder "befreundeten japanischen Staatsmännern" die Rede ist. Ich wäre eher überzeugt, wenn Tirpitz in der Kriegs- oder sogar Vorkriegszeit eine klare strategische Alternative entwickelt und zur Diskussion gestellt hätte - nur ist mir keine bekannt.

T. beklagt ja grundsätzlich, sein Einfuss auf die Japan-Politik sei "gering" gewesen (S. 77). Einziger Erfolg: Es sei ihm - gegen Bethmann! - gelungen, die Nichtbeantwortung des japanischen Ultimatums im August 1914 durchzusetzen, denn "die bedingungslose Übergabe hätte damals die Stimmung in unserem nationalen Daseinskampf schwer niedergedrückt" (ebd.). Im Übrigen sind seine ostasienpolitischen Ideen z. T. auch rätselhaft - letzteres gilt z. B. für den "Versuch, Tsingtau an Amerika zu geben, etwa im Umtausch mit den Philippinen" (Erinnerungen, S. 77) oder für seine Aussage: "Noch 1915, ja 1916, konnte Japan den Krieg durch eine Geste beenden, wenn nicht gar ihm eine entscheidende Wendung zu unseren Gunsten geben" (S. 152). Wie, in Tirpitz Namen, kann man sich die "entscheidende Wendung" im Weltkrieg vorstellen? Japanischer Angriff auf Hongkong oder Hanoi oder Wladiwostok? [1]

... verschärfen die Amerikaner ab Mitte der 30iger Jahre deutlich die Gangart ... verbanden die Amerikaner mit der Forderung auf völligen Verzicht Japans auf China ... Großzügiges Entgegenkommen der Japaner half nichts...
Sicher kann man die Fragestellung über 1918 hinaus erweitern. Der Verweis auf die Großzügigkeit des japanischen Entgegenkommens sollte allerdings in einen historischen Kontext eingebettet werden, aus dem deutlich wird, dass die "verschärfte Gangart" der Amerikaner nicht von ungefähr kam, sondern insbesondere als Reaktion auf die Großoffensive Japans in China seit 1932 - mit z. T. entsetzlichen Folgen - gedeutet werden muss.

[1] Ich bitte um Vergebung, wenn ich einen Menschen vor Augen habe, der in seinem Sandkasten - oder besser: Aquarium - imaginäre Streitkräfte hin- und herschiebt. (Habe ich aber als Bub auch gemacht.:))
 
Das gilt auch für die Zahlen in # 32, die ich mit Skepsis gelesen habe. Ich kann nicht das allgemeine Zinsniveau 1899, 1905 und später angeben. Laut Helfferich, Weltkrieg, S. 147 zahlten England 2,5. Frankreich und Deutschland 3% (das Emissionsjahr ist nicht angegeben). Japan war damals das was man heute als ein emerging country, allenfalls als ein Schwellenland bezeichnet. Warum zeichnet jemand eine Anleihe eines riskanten Schuldners (die City stufte Japan als besonders riskant ein) mit einer Zinsdifferenz (spread) von 1% (im Vergleich zu Deutschland und Frankreich)? Das macht doch keinen Sinn (schaue Dir bitte heutige spreads an, wo Zahlungsausfälle deutlich besser abgesichert sind). Warum werden die Werte in Dollar angegeben (hatte damals keine internationale Bedeutung)?

Imho ist es unmöglich, heutige Zinsverläufe gedanklich zu übertragen. Helfferichs Zahlen stimmen und sind in Statistischen Jahrbüchern des Deutschen Reiches nachzulesen, sie sind allerdings nicht vollständig.
http://www.geschichtsforum.de/f62/anleihen-zinss-tze-wechselkurse-und-der-weltkrieg-26178/

Das empirisch zu beobachtende Verhalten bzgl. der Risikoaufschläge bis 1914 ist ein gesondertes Problem.

Die $-Umrechnungen sind kein Vorgang von 1914, sondern der vergleichenden Literatur von heute. Genauso gut hätte man in GBP oder RM umrechnen können, um gegenüberzustellen. Wechselkurse 1914 sind bekannt.



Bezüglich des Verhältnisses USA/JP wird hier nun ein weiterer Topf angeschlagen. Das Verhältnis ist kompliziert, die nun mehrfach genannten Vorgänge wurden in den USA als unfreundliche japanische Akte interpretiert. Noch die Vorgänge während des Krieges (Lansing-Mission etc.) zeigen, dass man JP hier durchaus entgegen kam. Was mE nicht geht, ist - wie auch @jschmidt klar herausgestellt hat - die weiteren Eskalationsstufen nach 1930 prophetisch auf 1902/07 zu beziehen. In diesem früheren Zeitraum ist die japanische Fixierung bis zum I. WK auch vertraglich abgebildet worden, deren Auftakt die harte Verstimmung von 1895 gewesen ist.

Für das sehr komplexe japanisch-amerikanische Verhältnis 1900-1941 bietet sich ein eigenständiges Thema an, außerhalb der was-wäre-wenn-Spekulationen zum Kaiserreich nach 1902/1905.
 
Zwischenfrage:

Wolfgang v. Tirpitz führt aus, dass die Intervention der europäischen Mächte im chinesisch-japanischen Krieg 1894 auf einen britischen Impuls zurückgeht.

Als die Angelegenheitim Frühjahr 1895 spruchreif wurde, FRA/RUS/Deutschland beitraten, zog sich GB dezent zurück. Dabei befleißigte sich die deutsche Vertretung Japan gegenüber einer besonders verletzender Schärfe, und wurde durch die japanische Brille als Wortführer interpretiert.

Eine geschickte diplomatische Falle mit eingebautem deutschen reflexhaften Verhalten oder ein verständlicher Rückzug der Briten, hinsichtlich ihrer Probleme mit F und RUS?
 
Mit dem hier omnipräsenten Kronzeugen Tirpitz habe ich gewisse Probleme und sehe insbesondere seine vielfältige Kritik an der "Diplomatie" durch die nachmalige Feindschaft zu Bethmann-Hollweg motiviert.

Was den "Unfähigkeits"-Satz betrifft, so passt der exakt auf Tirpitz, der ab 1919 (!) alles Mögliche erkannt und vorausgesehen haben wollte. Seine Aussagen bleiben freilich vage, etwa wenn "von verschiedener Seite" oder "befreundeten japanischen Staatsmännern" die Rede ist. Ich wäre eher überzeugt, wenn Tirpitz in der Kriegs- oder sogar Vorkriegszeit eine klare strategische Alternative entwickelt und zur Diskussion gestellt hätte - nur ist mir keine bekannt.

Mir auch nicht. Im Gegenteil, seine Kenntnisse beruhen auf seinem letzten Seekommando, nach zügiger Anreise durch die USA über Pearl Harbor nach Fernost, wo er sich von Juni 1896 bis April 1897 aufhielt. Seine Länderanalysen sind u.a. aus den Briefwechseln ableitbar, durch Gespräche geprägt. Hier ist ein phänomenaler Fehlschluß bzgl. der Wahl des Stützpunktes Tsingtao interessant:

Cheefoo, 11.7.1896: Gespräch mit dem britischen und dem japanischen Konsul
"Er [Brenan] besucht im Auftrag der englischen Regierung sämtliche in Betracht kommenden chinesischen Häfen mit der Aufgabe festzustellen, in welcher Weise Englands Handelssuprematie in China erweitert und gewahrt bleiben kann. Die Engländer sind in dieser Beziehung sehr geschickt. Wir kommen meistens hintendrein. ... Am Abend noch einen Brandy-Soda auf der Veranda [in der Villa von Mr. Allen]. ... denn Mr. Allen wollte wissen, was unsere Absicht bei der Aufteilung Chinas sei. Einen Hafen müßten wir natürlich haben ... Wir sollten uns den Norden von China nehmen. Sie, die Engländer, die Mitte, die Franzosen den Süden.

Das könnte den braven Beefs so passen, uns als Pufferstaat zwischen sich einerseits und Japan und Rußland andererseits zu haben. Ich ließ mich aber nicht aushorchen."

Soweit Tirpitzsche strategische Überlegungen, die an der Auswahl von Tsingtao als leicht zu blockierender Falle und zwischen den Stühlen dann überprüft werden können. Offensichtlich haben auch seine Antennen in Japan versagt, von der japanischen Mißstimmung dem Deutschen Reich gegenüber hat er nämlich nichts mitbekommen. Dafür findet sich eine weitere Prophezeihung unter kleiner Auslassung des japanisch-russischen Krieges: die tatsächliche Annährung ab 1907.

MR 1965, S. 321-335: Tirpitz letztes Frontkommando.
 
Eine geschickte diplomatische Falle mit eingebautem deutschen reflexhaften Verhalten oder ein verständlicher Rückzug der Briten, hinsichtlich ihrer Probleme mit F und RUS?

Oh, eine Verschwörungstheorie? :winke:

Besorgnisse ob der japanischen Kriegserfolge bis Ende 1894 sind nachweislich zunächst in Großbritannien und in Rußland aufgekommen. Das Wort von der "gelben Gefahr" wurde in englischen Zeitungen zeitgleich mit Wilhelm II. oder sogar früher aufgegriffen, und die Russen sahen sich spätestens seit der Jahreswende in ihren ureigensten Interessen berührt.

Wieviel die Japaner vom chinesischen Kuchen haben wollten, war allerdings zunächst unsicher. Zachmann (Deutschland in Japan - Google Buchsuche) berichtet, dass Japan erst am 4.4.1895, nachdem von mehreren Seiten Vermittlungsangebote gekommen waren, seine Friedensbedingungen offenlegte, und zwar gegenüber den 4 Mächten GB, F, R und USA (S. 60).

D wurde nicht informiert, aber seinerseits von R auf eine gemeinsame Intervention angesprochen. Die deutsche Reichsleitung hielt es für notwendig, sich anzuschließen, um nicht hinter F und R zurückzustehen; außerdem wollte man bei dieser Gelegenheit die Beziehungen zu R festigen und - nicht zuletzt - seine Stimme in der Welt zur Geltung bringen (Richtung "Platz an der Sonne").

GB war zu dieser Zeit aber bereits fest entschlossen, sich daran nicht zu beteiligen, weil es seine Handelsinteressen bereits durchgesetzt hatte und es sich mit "der kommenden Großmacht in Ostasien" nicht ohne Not verderben wollte (S. 63); einige vor allem von F. unternommene Versuche, GB doch noch zum Anschluss zu bewegen, scheiterten (S. 65).

Fazit vorerst: keine bewußt aufgestellte Falle. Aber ich lass mich überraschen...

Sonst noch, im Grundsatz übereinstimmend:
Japanese-German Relations, 1895-1945 ... - Google Buchsuche
The China Question: Great Power ... - Google Buchsuche
Frankreich im fernen Osten ... - Google Buchsuche
 
Oh, eine Verschwörungstheorie? :winke:
Lecker, mmmh :D Noch dazu von einem Tirpitz. :p


Besorgnisse ob der japanischen Kriegserfolge bis Ende 1894 sind nachweislich zunächst in Großbritannien und in Rußland aufgekommen. ...und die Russen sahen sich spätestens seit der Jahreswende in ihren ureigensten Interessen berührt.
Einspruch, Euer Ehren. Statt von einer Gefahr würde ich von einer Perspektive für Großbritannien sprechen, sofern man den Konflikt gemäßigt abwickeln könnte:
Am 16. Juli 1894 wurde das weitreichende Handelsabkommen JP/GB (Aoki-Kimberley) unterzeichnet. Dabei hatte man aktuell mehr Handelsinteressen in China als alle anderen Mächte zusammen. Bereits am 28. Juni 1894 wurde Japan von GB in Kenntnis gesetzt, dass chinesisch-russische Kontakte vorhanden seien, um das "Korea-Problem" - natürlich gegen Japan - zu lösen. JP wurde zur Mäßigung angehalten, bei einem Konflikt mit China würde Rußland allein profitieren ("in which russia will be the only gainer").

JP war sich hier höchst unsicher bezüglich der weiteren britischen Position; es wurde trotz des absichernden frischen Handelsvertrages befürchtet, GB schlage sich auf die chinesische Seite. Der japanische Botschafter in Tokio berichtet derweil, es sei ihm gelungen, GBs Furcht vor einer Südexpansion Rußlands in Korea zu steigern. Mit Ausbruch des Krieges signalisierte GB an Tokio die Neutralität, obwohl inzwischen ein britisches Schiff (Kowshing) versenkt wurde und GB Besorgnisse wegen einer Blockade seines Handelszentrums Shanghai hegte. JP gab entsprechende Garantien an London. ;)

Das Pressegeschrei würde ich bei allen Interpretationen heraushalten, die diplomatischen Kanäle waren allein bedeutend.

Während der folgenden Monate gab es enge britisch-russische Kontakte, u.a. eine Besprechung am 21.8.1894, in der "collaboration" im diplomatischen Vorgehen zur Kriegsbeendigung abgesprochen wurde: "collective action" war angesagt, und Rosebery betonte am 25.1.1895 nochmals: "the importance of acting closely with russia is in any case supreme". Laufende schriftliche gegenseitige Unterrichtung in diesen Monaten versteht sich von selbst und erfolgte reibungslos. Die Koalition der Gegner in fernöstlichen Interessen (GB/RUS) war entstanden, während RUS seine Flottenpräsenz vor Japan/China durch Zuführungen aus der Schwarzmeerflotte verstärkte.


Zachmann berichtet, dass Japan erst am 4.4.1895, nachdem von mehreren Seiten Vermittlungsangebote gekommen waren, seine Friedensbedingungen offenlegte, und zwar gegenüber den 4 Mächten GB, F, R und USA (S. 60).
D wurde nicht informiert, aber seinerseits von R auf eine gemeinsame Intervention angesprochen.
Das ist höchst verworren:
Im Februar und März 1895 gab es laufende Kontakte von Mutsu und Khitrovo (Außenminister). Rußland agierte hier als Spitze der europäischen Mächte, mit den (vermutlich) größten berührten Interessen. Mutsu Zusammenfassung: Rußland werde vermutlich nicht eingreifen. In diesem zeitlichen Zusammenhang fällt die erste deutsche - unabgestimmte - Äußerung an die japanische Diplomatie, nämlich Vorschläge zur Friedensregelung, die von den "Mächten" gebilligt würden. Unabgestimmt deswegen, weil bereits zeitgleich Gespräche GB/RUS/F/D geführt wurden, um zu abgestimmten Handlungen zu kommen.

An alle Mächte richtete Japan seine Vorschläge am 6.4.1895 (zuvor an China modifiziert am 1.4.1895 - nur auf diese Vorabinformation bezieht sich offenbar Zaychmann, weil: ...). Die Einschleusung der japanischen Vorstellungen zum Kriegsende wurde geschickt vorgenommem. Der japanische Botschafter in London wurde angewiesen, die japanischen Forderungen unmittelbar am 6.4. an die Londoner Presse zu geben, um sie dadurch in die Zeitungen in Europa und in den USA zu bringen, als Geheimpapiere der Gespräche von Peking.

Der Ablauf ist plausibel: das britische Kabinett beriet nämlich erst am 8.4.1895, am gleichen Tag meldete sich RUS in London mit dem Vorschlag, dass man gegenhalten müsse! (insbes. bzgl. der japan. Forderungen zu Port Arthur). Direkt folgend - erst jetzt! - lehnte Kimberley trotz der diversen Vorkontakte eine Beteiligung an der Protestnote ab (das Kabinett hatte festgestellt, britische Interessen seien nicht berührt), während DEU und FRA zustimmten, der russischen Initiative beizutreten, allerdings nicht im scharfen Vorgehen, sondern als Empfehlung. FRA dürfte dabei direkt in den Sog der deutschen Zustimmung geraten sein, um die Verbindung zu RUS nicht zu gefährden.

Die Kontakte der überraschend geschrumpften Triple-Allianz wurden durch die Ereignisse überholt: Li erklärte die Annahme der japanischen Forderungen am 17.4.1895, worauf die 3 Mächte am 23.4.1895 jeweils getrennte - aber abgestimmte und inhaltlich gleichlautende - Noten in Tokio überreichten. Noch am 23.4. verhandelte das britische Kabinett die Lage: man entschied, sich vermittelnd zu verhalten. Diese Noten trafen aber JP völlig überraschend und in diplomatisch ungünstiger Lage (diverse Abwesenheiten!). Es wurde der Kaiserliche Rat einberufen, 24.4.1895, in dem drei Varianten besprochen wurden. Unmittelbare Folge: JPs Diplomatie schwärmte aus, um GB, USA und Italien auf ihre Seite zu ziehen. Kato fragte in London am 26.4.1895 an, und erhielt am 29.4. eine ablehnende Antwort auf Unterstützung. Die USA winkten ebenfalls ab, Italien hatte ohnehin sein Engagement von den USA und GB abhängig gemacht.

Noch am 29.4. tagte erneut der Kaiserliche Rat, in Kenntis der Zurückhaltung von GB. JP bot modifizierte Forderungen an.

Den genauen "Einstiegstermin" der deutschen Diplomatie in die europäischen Gespräche konnte ich nicht ermitteln, würde aber wegens des Ablaufs laufende Unterrichtung seitens RUS seit Ende 1894 vermuten.
 
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