Trinkgefäße & Getränke im MA

luca_on_air

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Hallo zusammen,
ich überlege gerade, aus welchen Gefäßen die Leute, die auf Reisen waren, im Mittelalter getrunken haben. Krüge mit Wasser konnten sie ja schlecht auf einem Handkarren mitführen.
Kann mir jemand helfen?
 
Es gab auch verschließbare keramische Trinkflaschen, quasi 'Feldflaschen', die in den rheinischen Töpferzentren um Köln hergestellt wurden, und die oft auf Darstellungen von Pilgern wiedergegeben wurden. Belegzitat aus archäologischen Keramikbestimmbüchern gewünscht?

Gruß Galgenpapst
 
Danke euch beiden. Ein Belegzitat brauch ich nicht, ich glaub' dir so, Galgenpapst.
El Quijote, ich habe schon einen Schreck bekommen - Standard / Standarte .... ich dachte, ich hätte diesen Fehler jemacht.

Haben sie vielleicht auch getrocknete Schweineblasen verwendet? Die werden doch auch hart, wenn man sie trocknet, oder?
 
Gekochte Lederflaschen, die mit Bienenwachs, resp. Pech abgedichtet wurden.
Getrocknete Flaschenkürbisse, entkernt, und ebenfalls gepicht oder gewachst.
 

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Es gab auch verschließbare keramische Trinkflaschen, quasi 'Feldflaschen', die in den rheinischen Töpferzentren um Köln hergestellt wurden, und die oft auf Darstellungen von Pilgern wiedergegeben wurden. Belegzitat aus archäologischen Keramikbestimmbüchern gewünscht?

Gruß Galgenpapst
Außer diesen und den von El Quijote erwähnten Lederbeuteln gab es auch "Feldflaschen" aus Holz oder Horn.

In den osmanischen Reichen wurden diverse Beutel, wie zum Beispiel der Lederbeutel mit Samt und kostbaren Goldlitzen und Verzierungen versehen.

Nicht zu vernachlässigen sind auch Gefässe aus Kalebassen, die leichtgewichtig, leicht herzustellen und vor allem von Natur aus wasserdicht sind Flaschenkürbis ? Wikipedia
 
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Mir geht's wegen einer REcherche zu einem Roman ums 13. Jahrhundert in Deutschland.
Aus obigem Link zu Kalebassen bzw. dem Flaschenkürbis, dessen Name sich aus der Verwendung ableitet ...
In Ägypten wurde er spätestens 2500 v.Chr. genutzt, in anderen Gebieten Afrikas stammen die ältesten Funde von 1000 v.Chr. Von Afrika aus kam der Flaschenkürbis auch ins europäische Mittelmeergebiet. Der Flaschenkürbis wurde von den Römern „cucurbita“ genannt, ein Name, der später auf die Gattung der Kürbisse übergehen sollte. Plinius der Ältere nennt vor allem die Nutzung als Gefäß. Im Mittelalter wurde er in weiten Teilen Europas als Gemüse gezogen, wurde jedoch später von den Kürbissen verdrängt.
 
Sorry, da muß ich intervenieren. Sie sind nicht von Natur aus wasserdicht, sondern müssen von innen beschichtet werden, sonst faulen sie.
Wasserdicht sind sie schon. Sie müssen nur zwischendurch immer wieder getrocknet werden, damit sie nicht faulen und dann dadurch undicht (und vor allem eklig) werden. Ich habe jedenfalls noch nie eine von innen beschichtete gebrauchsfähige Kalebasse gesehen.
 
Die in Südamerika verwendeten Mategefäße, die ebenfalls häufig aus einem Kürbis bestehen und in welche die yerba eingefüllt wird (die yerba, von lat. hierba, 'Kräuter', ist das, was wir fälschlicherweise als Mate bezeichnen, die Mate ist eigentlich das Gefäß) werden auch nicht weiter beschichtet.
 
Ist es denkbar, dass diese Kalebassen innen mit Bienenwachs beschichtet wurden?

Glaube ich nicht. Also die argentinischen mit Sicherheit nicht: Yerba/Mate wird heiß getrunken, der Wachs würde sich also auflösen: ergo bringt nix und schmeckt ekelhaft. Eigentlich ist Kalfaterung, sei es mit Wachs, sei es mit Pech :huh: bei Kürbisgefäßen ziemlich unsinnig.
 
Glaube ich nicht. Also die argentinischen mit Sicherheit nicht: Yerba/Mate wird heiß getrunken, der Wachs würde sich also auflösen: ergo bringt nix und schmeckt ekelhaft. Eigentlich ist Kalfaterung, sei es mit Wachs, sei es mit Pech :huh: bei Kürbisgefäßen ziemlich unsinnig.
Zumal sich das, je nach Kürbisform als technisch ziemlich schwierig gestaltelte, speziell beim Flaschenkürbis ... :S
 
Es ist ein Unterschied, ob ein Kürbis als Becher benutzt wird, indem sich die Flüssigkeit verhältnismäßig kurzzeitig befindet (und dessen Öffnung unabgedeckt bleibt), oder ob er als geschlossenes Transportbehältnis dienen soll. Im letzten Falle kann ich erfahrungsgemäß berichten, daß dieses eben nicht natürlich wasserdicht ist.

Einen Kürbis abzudichten, um auf die indirekte Frage einzugehen, ist prinzipiell simpel: Kürbis trocknen, aufschneiden, vom mumifizierten Fruchtfleisch und den Samen befreien, einen Korken herstellen, Wachs erhitzen, hineingießen, Korken aufpfropfen, und den Kürbis mit dem langsam erkaltenden Wachs in alle Richtungen drehen, ggf. den Vorgang wiederholen - fertig. Dito mit Pech.
Hochprozentiges kann man übrigens nicht transportieren, da der Alkohol das Wachs auflöst. Bezüglich des Pechs kann ich allerdings keine empirischen Werte vorlegen.

Der Flaschenkürbis ist übrigens von 2003. ;-)
 
Nun gut, vom Flaschenkürbis einmal abgesehen, was schreibt Plinius eigentlich über die Praxis? :grübel:

Ich kann mir aus praktischen und wirtschaftlichen Gründen nicht vorstellen, dass man das Kürbisfleisch vergammeln und mumifizieren, oder eintrocknen liess.
Ich vermute eher, man hat den Kürbis ausgehölt, die "Innereien" verspeist, die Samen gepflanzt und das Gehäuse getrocknet ... :winke:
 
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Ich kann mir aus praktischen und wirtschaftlichen Gründen nicht vorstellen, dass mann das Kürbisfleisch vergammeln und mumifizieren, oder eintrocknen liess.
Ich vermute eher, man hat den Kürbis ausgehölt, die "Innereien" verspeist, die Samen gepflanzt und das Gehäuse getrocknet ... :winke:

Flaschenkürbisse gehören nicht zu den Speisekürbissen. Es heißt zwar, daß sie - jung geerntet - genießbar sein sollen, aber ihre primäre Nutzung besteht tatsächlich in der Verwendung als Behältnis.

Einen ausgehöhlten Kürbis zu trocknen ist scheinbar nicht möglich. Er fällt in sich zusammen, da das "Gehäuse" nicht verholzen konnte.
 
Es gibt zu viele Arten, die sich munter untereinander kreuzen lassen.

Von einigen, heutzutage als Zierkürbis bezeichneten Curcurbitas weiß man, dass sie essbar sind. Andere widerum sind sogar giftig. Auch bei den Flaschenkürbissen (z.B. italienische Züchtungen!) gibt es essbare.
 
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