Berserker als Krieger im Kampf-Rausch ist „city legend” des XIII Jhdt.
Wo genau (nach Quellen) haben sie gekämpft? Ich denke nach Berichten, nicht nach Poesie.
In Sagen werden sie beschrieben, aber das ist vor allem Literatur, Poesie, nicht die historischen Berichte. Snorri Sturluson schreibt klar in den Vorwort (Heimskringla) : „obwohl wir keine Ahnung haben, ob das alles die Wahrheit ist, haben wir doch die Gelegenheiten, wann die alten klugen Männer solche Sachen als die Wahrheit erzählen“. Die Berserker, die wir aus Sagen können (wie Egil, Otrygg oder Ulf Kweldulf) lebten in der Welt der Magie und des Schwertes. In der Bruderschaft mit alten Götter, mit Angst vor Magie der Christen und mit anderen Helden und Monstern in der Nahe.
In der wirklichen Welt wurden die Schlachte dank der Disziplin und der Kampf-Ausbildung der Truppen gewonnen. Bei Nahkampf ist Disziplin des ganzen Einheits ein entschiedener Faktor.
Es gibt natürlich die Beispiele für „Kampfrausch“ wahrend eines Schlachtes, aber… das hat sich immer schlecht beendet.
6. Oktober 105 v.Ch. – Schlacht bei Arausio – 40 000 römischen Rekruten wurden von Teutonen und Kimbern getötet. Die römische Armee wurde reformiert und im Herbst 102 v. Ch. hat Marius mit 40000 professionellen Soldaten bei Aque Sextie gewonnen. „Furor Teutonicus“, Termin von römischen „Medien“ popularisiert, war paradoxerweise der größte Feind der zwei mal zahlreichern Teutonen gegen der neue römische Kampf-Maschine.
Aufstand der Königin Boudiko (ca. 60/61) . Keltische Niederlage in dem Schlacht bei Watling Street. Tacitus berichtet, das Suetonius hat nur Legio XV Gemina und Legio XX Valeria Victrix, also ca. 10000 Legionaren. Boudika hat ca. 200 000 Krieger von verschiedenen Stamme aus Britannien gesammelt. Römische Verluste – 400 Soldaten, keltische – 80000, nach Tacitus zitierend.
910 - Schlacht bei Tettenhall – Wikinger wurden von Anglo-Sachsen mit List um gekreist und methodisch getötet. Drei dänischen Könige sind gefallen. Es gab keine „Berserker“ dort.
25. September 1066 – Schlacht bei Stamford Bridge. König Harald Hartrada und Tostig Godwinson fuhren 7000 Wikinger gegen England. Nach Landung haben sie ihre Panzerungen in den Booten gelassen. Die disziplinierenden englischen Truppen sind aber überraschend schnell angekommen und Wikinger, nur mit Schilde, Speeren und Schwerter und in zwei separaten Einheiten geteilt haben den Schlacht verloren. „Harald Hardraada Saga“ beschreibt pathetisch den „Orris Sturm“ wahrend des Schlachtes, was man für „Berserker Angriff“ halten. In Tat eine Episode ohne Einfluss auf den Endeffekt. Orri wurde schnell getötet und die Wikinger vernichtet.
22. August 1138 Schlacht bei Northallerton. 16000 Schotten gegen 10000 Engländer.
Wilder Angriff von Schotten und Pikten macht die Panik bei anglo-sächsischen Infanterie der ersten Linie. Die Panik wurde aber schnell von Bischof von York untergedruckt und die Anglosaschen rechnen die gefallenen. Die Verluste der Schotten erreichten ca. 50%, unter den anglichen Truppe gab es nur ein paar toten. Die hunderten Pfeilen von anglichen Bogen haben systematisch die Reste gemacht.
Aus Neuzeit der beste Beispiel sind japanische „Banzai-Angriffe“, die zuerst eine Panik unter den Alliierten gemacht haben, aber dann schnell wurden sie von Amerikaner und Engländer untergeschatzt.
Noch über eventuellen Psychostimulation unter den Berserker durch einige psychoaktiven Substanzen… Man schreibt am häufigsten über Fliegenpilze Amanita Muscaria
, die psychoaktive Alkaloide wie Muscimol enthalten, nach Analogien mit sibirischen Schamanen und über dem Schwarzen Bilsenkraut (Hyoscyamus niger L.), das in Volksmedizin des späten Mittelalters bekannt war.
Das sich klug hört an, aber das sind alles die Effekte der modernen Spekulationen. Jemand stellt a priori fest, dass Berserker doch einigen Drogen nutzen mussten um Rausch zu erreichen und dann sucht er was sie zur Verfugung hatten. In Skandinavien praktisch nur Fliegenpilzen und das Schwarze Bilsenkraut. Symptomatisch, dass solche Theorien in 1960en populär waren
In Fliegenpilze gibt es aber nur ca. 0,1% Muscimol und zu es zu raffinieren muss man die Dekarboksilation der Ibotensäure zuerst machen. Die Effekte sind so wie so nicht so stark, um Kampfrausch zu geben.
Das Schwarze Bilsenkraut gibt in Tat Halluzinationen, was heute für Arzt ein Symptom ist, mit wem hat sich der Patient vergiftet. Das gibt aber auch ein beruhigendes Gefühl. In Altertum (nach Plinius) und in Mittelalter wurde Schwarzes Bilsenkraut gegen Zahnschmerzen genutzt.
Die Wirkung der beiden Pflanzen ist nicht für Berserker passend.
Die Berserker-Erscheinung kann man auch sehr rationell erklären :
1015 hat Eirikr Hakonarson hat die Proskription der Berserker bekannt gemacht, die „die Feinde des Staates“ von diesem Moment waren und keine Rechte gehabt haben. XI Jhdt. war der Anfang von Feudalismus in Europa und die neuen feudalen Staate sind entstanden. Mit neuen hierarchischen Gesellschaften, wo es für den „Manner in Bärensfell” kein Platz mehr gab. Das ist ein Argument, um die Berserker für Männer halten, die für verschiedenen Motiven am Rand der Gesellschaft lebten und für Regierenden von Zeit zu Zeit nützlich waren. Solche Gruppen sind auch unter den Slawen bekannt – zB. smarden in Polen bevor XI/XII Jhdt. – die freien Leute, die aber kein klarer juristischen Status gehabt haben. Sie haben Wehrpflicht, aber waren keine Mitglieder der Militär-Truppen.
wie immer - sorry fur Sprachfehlern
b.