Historische Romane

Ein wirklich schöner Roman den es auch als Film gab. Dasselbe Buch wurde in der DDR unter dem Titel :"Tödlicher Halbmond" verlegt.
ich hatte es als "Sterne von Eger".
hab's später auch mal auf ungarisch zu lesen versucht, war mir dann doch zu mühevoll.

später habe ich mit Entsetzen 'rausgefunden, dass die Türken den Gergö dann doch erwischt haben. :hmpf:
 
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Bemerkenswerte historische Romane schrieb in den achziger Jahren der Autor Gerd Trommer. "Triumph der Besiegten" ein Roman um Domitian, Wahn der Macht kann als Fortsetzung gelten und handelt von der trajanischen Epoche. Das dritte Römerbuch des Autors "Saturnin- Verschwörer für Rom" ist dagegen weniger empfehlenswert.
2006 erschien noch ein weiterer Römerroman "Göttinen ohne Gnade" der offensichtlich eine Fortsetzung der ersten beiden Romane darstellt denn darin geht es um Hadrian. Dieses Buch besitze ich aber noch nicht.
 
Bemerkenswerte historische Romane schrieb in den achziger Jahren der Autor Gerd Trommer. "Triumph der Besiegten" ein Roman um Domitian, Wahn der Macht kann als Fortsetzung gelten und handelt von der trajanischen Epoche. Das dritte Römerbuch des Autors "Saturnin- Verschwörer für Rom" ist dagegen weniger empfehlenswert.
2006 erschien noch ein weiterer Römerroman "Göttinen ohne Gnade" der offensichtlich eine Fortsetzung der ersten beiden Romane darstellt denn darin geht es um Hadrian. Dieses Buch besitze ich aber noch nicht.

Die Romane von Gerd Trommer sind wirklich gut ("Saturnin..." weniger, ganz meiner Meinung) - und deshalb musste ich mir "Göttinnen ohne Gnade" gleich bestellen. Danke für den Tipp! :)
 
Ich lese gerade von Felix Dahn "Kampf um Rom" finde ich auch super...
Handelt von der politischen Situation in Italien nach der Eroberung durch die Goten und wie jede Partei (Goten, Römer und Byzantiner)nach Theodorichs Tod die Herrschaft erringen will.
 
Harris ist großartig, ebenso Follett. Sehr gut fand ich als Kind "Feuer am Limes" von Grund.
Im Moment lese ich die Kathedrale des Meeres. Bisher gefällt es mir gut.
 
Ich lese gerade von Felix Dahn "Kampf um Rom" finde ich auch super...
Handelt von der politischen Situation in Italien nach der Eroberung durch die Goten und wie jede Partei (Goten, Römer und Byzantiner)nach Theodorichs Tod die Herrschaft erringen will.
Den Roman haben bestimmt schon viele von uns gelesen. Immerhin lag 1912, als Dahn starb, bereits die 126. Auflage vor.
Ich hatte ihn mir zusätzlich mal als Taschenbuch geholt (Deutscher Taschenbuchverlag), weil ich das ca. 60-seitige Nachwort (inkl. zu Dahns Leben) von Hans-Rüdiger Schwab sehr interessant fand.
 
Ich habe ihn auch gelesen und fand ihn recht gut, allerdings muss man bedenken, dass Dahn es mit der historischen Genauigkeit auch nicht gerade genau genommen hat. Das ist bei Historienromanen zwar nicht so ungewöhnlich, aber bei einem "Professorenroman" hätte ich mir doch mehr Exaktheit erwartet. Total daneben fand ich den Schluss, wo die überlebenden Goten von Wikingervorläufern abgeholt werden. Trotzdem habe ich mittlerweile auch die meisten von Dahns kleineren Romanen gelesen.
 
Ich fand den Roman trotz aller Fehler schön geschrieben. Sicher war Dahn auch ein Kind seiner Zeit, in der die Idealisierung des germanischen sehr in Mode war. Das Auftauchen der Wikinger fand ich auch ziemlich daneben.
 
Ich fand den Roman trotz aller Fehler schön geschrieben. Sicher war Dahn auch ein Kind seiner Zeit, in der die Idealisierung des germanischen sehr in Mode war. Das Auftauchen der Wikinger fand ich auch ziemlich daneben.
Natürlich muss man daran denken, aus welcher Zeit Dahn stammte. Er war z. B. als Freiwilliger 1870 mit Hurra in den Krieg gezogen und war sich dennoch über die Wirklichkeit im Klaren:
Ja, der Krieg ist schrecklich. Wer ihn gesehen hat, wird ihn nicht, - auch einen sieghaften nicht-, herbeiwünschen.
Was die historische Genauigkeit angeht, zitiere ich hier mal aus dem Nachwort von Schwab:
Prinzipiell legte Dahn nämlich Wert darauf, >>zwischen Wissenschaft und Dichtung, scharf getrennt, doppelte Buchhaltung<< zu führen: >>Phantasie, kühne Einfälle, verwegene Vermuthungen über Menschen und Dinge in dem geschichtlichen Roman: - aber in der Geschichte strengste, quellenmäßige, nüchternste Gegenständlichkeit.<<

Eine solche Aussage deutet darauf hin, wie mißverständlich das ihm von den Zeitgenossen bis heute mit anrüchigem Beiklang zugewiesene Etikett "Professorenroman" ist (sofern es denn über mehr Auskunft erteilen soll als den bürgerlichen Beruf des Verfassers).
Und das Ende des Romans? Nu ja... es hat mit der historischen Wirklichkeit absolut nichts zu tun. Aber wie hätte Dahn das Ende schreiben sollen? Es war ja immerhin ein Roman. Wie die harte Wirklichkeit? König Teja Kopf ab und durch die Straßen getragen, seine Goten verstreuen sich in alle Himmelsrichtungen und Schluss??? Es sollte halt ein etwas versöhnlicher Schluss werden.
 
Ostrogotha; Und das Ende des Romans? Nu ja... es hat mit der historischen Wirklichkeit absolut nichts zu tun. Aber wie hätte Dahn das Ende schreiben sollen? Es war ja immerhin ein Roman. Wie die harte Wirklichkeit? König Teja Kopf ab und durch die Straßen getragen schrieb:
Ich gebe Dir in allen Punkten Recht. Mich hat das Buch auch gut unterhalten und das ist das Wichtigste. Nur nüchterne Realität wäre ziemlich trocken.
 
Naja, zumindest ich erwarte mir, wenn ein anerkannter Historiker (auch wenn Dahn eigentlich Jurist war - wenn ich bloß auch schreiben könnte!), der auch viele historische Werke verfasst hat, einen Historienroman schreibt, halt schon weitgehende historische Exaktheit. Ich habe auch von Georg Ebers "Eine ägyptische Königstochter" gelesen, der hielt sich viel mehr an die historische Realität. Im Gegenteil, der ging sogar so weit, für Neuauflagen Fehler zu korrigieren, auf die er von Lesern brieflich aufmerksam gemacht wurde.
 
@Ravenik, ich verstehe Dich schon, mich ärgert es auch wenn in historischen Romanen die Geschichte zu frei ausgelegt wird oder offensichtliche Fehler geschrieben werden. So habe ich beispielsweise den Roman "Asha" von David Ball gelesen. Ein wirklich packend geschriebenes Buch um die große Belagerung Maltas durch die Osmanen. Aber dann standen da auch Sachen drin, die überhaupt nicht in die Epoche passen. Da wird zum Beispiel ständig "Cognac" getrunken und die Polizei schlägt mitten im 16. Jh. mit Gummiknüppeln zu. Trotz dieser offensichtlichen Fehler würde ich trotzdem den Roman als gut geschrieben bezeichnen.

Viel schlimmer finde ich wenn in wissenschaftlichen Fernsehdokus die absurdesten Sachen zur Tatsache erklärt werden. So machte die ZDF-Dokumentation Mission X die frei erfundene Romanfigur des Geschützgießers Adam Dreyling( Der meister des siebten Siegels) zur historischen Persönlichkeit, die ganz wie im Roman den Briten bei der Ausrüstung ihrer Schiffe mit neuartigen Kanonen zum Sieg über die Armada verholfen haben soll.
In einer anderen Doku über die Seeschlacht von Lepanto wird der venezianische Patrizier Duodo zum Erfinder der Galeasse erklärt. Er hatte aber lediglich den Bau eines solchen Schiffes für die Liga bezahlt. Galeassen waren auch keine extra für die Schlacht entworfenen Geheimwaffen sondern waren schon seit der ersten Hälfte des 16. Jh. in Gebrauch und auch den Osmanen längst bekannt. Als ihr Konstrukteur gilt der Venezianer Barzan.
 
Nachtrag zu EKuR

Warum muss immer der anerkannte Historiker mit dem Romanschreiber verknüpft sein? Ich würde das mal weitgehend trennen. Dahn hatte beim Roman schreiben den Vorteil, historische Details zu kennen und die brachte er genügend ein; ansonsten würde ich ihm zugestehen, Phantasie ausgelebt, historische Probleme personifiziert zu haben. Ich müsste tief wühlen, ich habe „Eine ägyptische Königstocher“ auch mal gelesen; mir ist nach den vielen Jahren im Gegensatz zu E.K.u.R. nichts in Erinnerung geblieben, außer dass ich es trocken fand.

Wenn ich mich mit exaktem Fachwissen auseinander setzen will, lese ich reine Fachbücher. In Romanen steckt nun einmal Phantasie. Egal von wem sie geschrieben sind, ich erwarte da keine 100%ig genaue Fakten. Dahn kannte sie und er setzte sie nicht 100%ig ein. Na und? Der Erfolg seiner Auflagen hat ihm Recht gegeben.

Und wer noch auf der Schiene „Germanen-Idealisierung“ ist, der hat natürlich nicht unrecht. Den Punkt „Kind seiner Zeit“ hatten wir aber schon. Trotzdem noch Hinweise dazu: die Langobarden sind auch Germanen und werden dort keineswegs idealisiert, wo hingegen z. B. Garizo, der Bajuware als Gegner der Ostgoten durchaus positiv wegkommt.

Als Basis für übersteigertes Nationalbewusstsein einer gewissen Epoche lässt sich das Werk aber nicht unbedingt missbrauchen. In Isak, dem jüdischen Torwächter von Neapolis (ein verantwortungsvoller Posten) dokumentiert Dahn die Toleranzpolitik Theoderichs d. Gr.; zusammen mit seiner Tochter Miriam also reine Sympathieträger. Auch wenn es mit Jochem eine Negativ-Figur dazu gibt, dürfte das einem gewissen Herrn mit Bürstenbart (der den Roman angeblich gelesen hat) nicht gefallen haben, es sei denn, er hat den Hintergrund nicht begriffen.

Dahn hat sich auch nicht gescheut, seinem Helden Teja ein überhaupt nicht germanisches Aussehen mitzugeben: dunkle Augen, schwarze Haare. Gerade auch am Roman-Schicksal von dessen Eltern kann man gut ein Stück Religionspolitik jener Zeit wiederfinden: die Kirche entscheidet, obwohl sie Goten sind, denn sie sind katholisch, nicht arianisch. Das erinnert an Cassiodors „Epistulae Theodericianae (II., 4)": Papst Gelasius schrieb ungehalten 495 n. Chr. an Graf Teja (evtl. der Großvater des späteren Königs?), dieser möge sich nicht in Dinge einmischen, die ihn nichts angehen, sonst würde er ihn beim König „verpfeifen“. Graf Teja hatte sich zu einem Fall geäußert, der seiner Meinung nach vor das Bischofs- und nicht vor das Papst-Gericht gehörte.

Das sind z. B. solche Dinge, die ich mit Vergnügen beim Lesen vergleichen kann.
 
Das Problem ist aber, dass wir Ausnahmen sind: Wir haben den Roman gelesen, aber wir wissen auch, wie es wirklich war, dass z. B. Cethegus fiktiv ist etc. Aber was ist mit dem Durchschnittsleser? Der hat dieses Hintergrundwissen nicht, der kann nicht zwischen Fakt und Fiktion unterscheiden. Wenn der "Ein Kampf um Rom" liest, prägt der Roman sein Bild der ostgotischen Geschichte - insbesondere wenn er weiß, dass Dahn auch ein anerkannter Historiker war. Er wird denken, dass es wirklich so in etwa lief. Er erwirbt durch das Lesen also Halb- und Falschwissen. Daher denke ich, dass, wer einen Historienroman schreibt, eine Menge Verantwortung gegenüber seinen Lesern trägt, sie nicht in die Irre zu führen. Er sollte sich in seinem Roman entweder an die Fakten halten oder zumindest darauf hinweisen, dass man ihn nicht ernst nehmen darf.
Auch da wieder Ebers mit seiner "Ägyptischen Königstochter" (die ich überhaupt nicht trocken fand) als positives Gegenbeispiel: Der Autor hat sogar extra ein Geleitwort hinzugefügt, in der er verschiedene Elemente des Romans, die historisch eher zweifelhaft erscheinen, begründet hat. Z. B. wird im Allgemeinen davon ausgegangen, dass die Titelfigur zur Zeit der Handlung etwa 40 war. Er hat sorgfältig und durchaus plausibel begründet, wieso sie seiner Meinung nach erst etwa 20 war - wie er sie dann auch im Roman dargestellt hat.
 
Vom Grundsatz her hast Du ja gar nicht unrecht. So eine Gebrauchsanweisung: „lesen Sie zuvor ein Geschichtsbuch oder fragen Sie einen Historiker“ oder „die Ähnlichkeit mit historischen Personen ist rein zufällig“?

Ich denke allerdings, dass einen Durchschnittsleser das gar nicht mal so sehr interessiert, ob es Fakt oder Fiktion ist, er will einfach nur unterhalten werden, abtauchen in eine andere Welt. Und ehrlich gesagt, will ich mich bei einem Roman auch nur entspannen und nicht lauernd die Kapitel „auseinander nehmen“, ob das mit der Wirklichkeit übereinstimmt. Ich kannte mich nun irgendwann durch Fachliteratur-Konsum hinsichtlich der Ostgoten ganz gut aus, trotzdem habe ich auch später noch mal, ohne dass mich die „Geschichtsfälschungen“ darin gestört haben, E.K.u.R. gerne wieder gelesen.

Cethegus ist übrigens gar nicht so richtig fiktiv. Es gab tatsächlich zu der Zeit einen Senator dieses Namens. Im Buch ist die Einstellung, der Widerstand des Senats in seiner Person symbolisiert.

Da Du „Eine ägyptische Königstocher“ noch mal erwähnst: in meinem Buch gibt es kein Geleitwort. Das fängt ganz „nackt“ mit dem 1. Kapital an: >Der Nil hatte sein Bett verlassen. Weit und breit dehnte sich eine unermessliche Wasserfläche aus…< und endet mit >In beifolgender kostbarer Urne, welche Sappho sendet, soll die Asche der Verstorbenen aufbewahrt werden. Gegeben in dem neuen Reichspalast zu Persepolis. Darius, Sohn des Hystaspes, König.“ Davor ist nix und danach auch nicht. Es kommt also auch ein wenig darauf an, welche Buch-Ausgabe Du erwischt. Hättest Du die meinige, könntest Du Dein Argument so nicht vorbringen. Oder auch anders herum: hättest Du meine Taschenbuchausgabe von „Ein Kampf um Rom“ mit dem Nachwort als erstes gelesen, hättest Du wahrscheinlich auch nichts dran auszusetzen. Die Hinweise sind da, wenn auch nicht von Dahn.
 
Sind wenigstens die ausführlichen Fußnoten dabei, die oft dazu dienen, die historischen Hintergründe zu erläutern?

Aber es ist nicht die Schuld von Ebers, sondern des Verlags, dass man seine Vorrede weggelassen hat. Zumindest Ebers hat sich Mühe gegeben, seine Leser vor historischen Irrtümern zu bewahren.

Was den Durchschnittsleser betrifft, hast Du natürlich recht. Aber das ändert nichts: Trotzdem bleibt ihm das vom Roman vermittelte falsche Geschichtsbild im Gedächtnis, egal ob ihn die Wahrheit interessiert oder nicht. Er wird also trotzdem historisch verbildet, auch wenn es ihm egal ist. Ich denke aber ganz einfach, dass Bücher ihre Leser unterhalten und/oder bilden sollten, aber zumindest kein Falschwissen vermitteln.

Dass es Cethegus wirklich gab, wusste ich gar nicht. Aber fiktiv ist zumindest seine lange Amtszeit als Stadtpräfekt: Die Stadtpräfekten bekleideten ihr Amt alle nur maximal ein paar Jahre. Und Papst Silverius regierte in Wahrheit nur ein Dreivierteljahr...
 
In meinem Buch sind auch keine Fußnoten; da ist in ganzer Hinsicht gähnende Leere. Es ist übrigens keine ganz neue Ausgabe, ist noch in der alten Druckschrift erschienen. Also schieben wir den Verlagen die Schuld zu, dass der Durchschnittsleser jeweils über die wahren historischen Hintergründe im Dunkeln bleibt ...

Cethegus taucht in der Realität nur als "normaler" Senator auf, nicht als Stadtpräfekt. Im Prinzip hast Du recht, dass die Amtszeit nicht lange dauerte. Das mag sich unter den Gotenkönigen evtl. etwas geändert haben. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, hatte Faustus unter Theoderich d. Gr. eine recht lange Amtszeit, zumindest taucht seine Name immer wieder auf. Er scheint eine Doppelfunktion gehabt zu haben.

Was das Falsch-/Halbwissen der Durchschnittsleser angeht, hast Du von unserer Warte aus recht, nur bietet die historische Realität nicht immer den passenden Roman-Stoff, besonders wenn es um ein Happy-End geht. Deshalb ist ein Hinweis ja auch okay. Aber was nützt es, wenn der Verlag... sh. erster Absatz... :nono:
 
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Stadtpräfekt kann dieser Faustus aber nicht so lange gewesen sein. Folgende Stadtpräfekten sind für die Zeit Theoderichs bekannt:

Anicius Acilius Aginantius Faustus 502-503
Constantius 506-507
Flavius Agapitus 508-509
Artemiodorus 509-510
Argolicus 510-511
Eusebius 523-524

Ein Historienroman muss ja nicht immer gut enden, siehe "Der Glöckner von Notre Dame" oder Romane über Alexander den Großen, die ja auch mit dem frühen Tod des Helden enden, ebenso Romane über Hannibal.
 
Na, ein Happy-End im wirklichen Sinne bietet „Ein Kampf um Rom“ ja nun auch nicht.

Nachlieferung der Stadtpräfekten (nur die Amtszeiten kenne ich nicht):
Basilius
Senarius

Es hat nun eigentlich nichts mit dem Thema „Historischer Roman“ zu tun, aber um das zu Ende zu bringen: Theoderich hatte für den ranghöchsten Senator einen Aufgabenbereich geschaffen, der in dem des Stadtpräfekten Roms hineinspielte. Und Acinatius Faustus besaß einen Sohn gleichen Namens, zudem spielte noch Probus Faustus niger eine Rolle. Also jede Menge „Faustus“. Cethegus, unser Roman-Stadtpräfekt war in der Realität 504 n. Chr. Konsul und war einer derjenigen, die zu vorgenannten Amt berufen wurden.

Um auf den Punkt zurückzukommen, was den Zufallstreffer Buch-Version angeht: 1982 erschien das Buch „Die Siedler“ von Peter Drozza (Pseudonym für einen Historiker). Der Roman ist eindeutig unter dem Einfluss von „Ein Kampf um Rom“ geschrieben worden. Sogar der Stadtpräfekt Cethegus taucht darin auf. Und dazu ein Artus-Ritter! Was mich daran z. B. stört ist, dass vorne auf dem Buchumschlag „Ein Roman aus der deutschen Frühgeschichte“ steht. Auf der Rückseite liest man u. a. „Ein Buch voller historischer Fakten und mit dem spannenden Unterhaltungswert eines Romans“. Da wird nun auch noch gezielt auf die historischen Fakten hingewiesen und die sind absolut nicht besser als bei Dahn (auch Witichis stirbt z. B. auf der Flucht). Im Epilog erwarte ich dann aber historische Tatsachen. Gleich im ersten Satz jedoch Fehlanzeige; dort steht „Einige Jahre nach der Heirat von Ortrud und Hatto fiel Totila und vier Jahre (!) später sein Nachfolger Teja…“ :nono: Autsch… So viel zu der Verbindung Roman und historische Fakten. Du hast mit Deiner Version „Eine ägyptische Königstocher“ ein Muster an Exaktheit erwischt. Es wäre schön, wenn es immer so wäre; die Regel ist das aber nicht. Und ich denke, ein mündiger Leser wird das auch unterscheiden können.
 
Auch der "mündige" Leser braucht eine Entscheidungsgrundlage bzw. Hintergrundinformationen, um sein Urteil fällen zu können. Wenn er nicht genug über die Goten weiß, nimmt er dem Romanautor trotzdem alles ab.

Aber danke für Deine Informationen über Cethegus! Dass es unter Theoderich einen Konsul dieses Namens gab, wusste ich zwar, aber ich habe ihn nicht mit dem von Dahn in Verbindung gebracht.

Ein Basilius war 484 Stadtpräfekt, ein anderer 486. Einen Senarius konnte ich überhaupt nicht finden. Ich bezweifle auch, dass jemand so hieß, denn das ist das Synonym für den jambischen Trimeter.

Übrigens kenne ich noch ein Beispiel für einen Historienroman, dessen Autor sich um Korrektheit bemüht hat: "Feuer am Limes" von Josef Carl Grund über die Christenverfolgung unter Decius und den Alemanneneinfall in Rätien Mitte des 3. Jhdts. Im Mittelpunkt stehen die Liebesgeschichte zwischen der Tochter eines Decurio und einem jungen Alemannen sowie die Christenverfolgung, da der Decurio, seine Tochter und ihr Sklave Christen sind. Das Buch ist zwar ein Jugendbuch, und ich habe es mit, ich glaube, 11 gelesen, aber trotzdem war schon der Roman an sich ernsthaft (Einziges gröberes Manko: Die Alemannen im Roman haben den Glauben der Nordgermanen.), was den Autor nicht davon abhielt, im Nachwort noch über die Hintergründe aufzuklären. Man sieht: Es ist alles nur eine Frage des Wollens. Und obwohl der Roman auch kein Happy End hat, hat er mir sehr gut gefallen, und ich habe ihn an die fünfmal gelesen. (Okay, das lag auch daran, dass ich kaum neue Bücher bekam.)
 
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