Ostrogotha
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Trotzdem hieß der gute Mann so, er war ein Freund des Faustus und Ennodius, wurde schließlich Comes patrimonii... Einen Senarius konnte ich überhaupt nicht finden. Ich bezweifle auch, dass jemand so hieß, denn das ist das Synonym für den jambischen Trimeter.
Alles schön und gut, aber Du strebst eine Perfektion an, die es in den seltensten Fällen geben wird. Als ich mit 11 das erste Mal E.K.u.R. las, war es für mich ein Roman, der in der Vergangenheit spielte – nicht mehr. Dass es die meisten Personen wirklich gegeben hatte, ging mir erst auf, als die Namen in meinem Schul-Geschichtsbuch auftauchten. Danach habe ich mich in der Stadtteilbibliothek umgesehen. Viel gab es da nicht, aber es reichte, Realität von Roman zu unterscheiden. Wäre mein Interesse nicht geweckt worden, hätte ich den Romanstoff trotzdem nicht als geschichtliche Realität angesehen. Und so geht es wahrscheinlich den Durchschnittslesern: es ist ein spannendes Buch und mehr wollen sie gar nicht. Ist es Dir noch nie passiert, dass Du jemand über den historischen Hintergrund aufklären wolltest und denjenigen interessiert das gar nicht? Mir schon.Auch der "mündige" Leser braucht eine Entscheidungsgrundlage bzw. Hintergrundinformationen, um sein Urteil fällen zu können. Wenn er nicht genug über die Goten weiß, nimmt er dem Romanautor trotzdem alles ab.
Schon die alten Römer waren mehr an dramatischer Spannung der Geschichtsschreibung interessiert, als an der Richtigkeit der Story. Zitat Marcus Fabius Quintilianus (35 – 96 n. Chr.): „Es ist nämlich die Geschichtsschreibung der Dichtung am Nächsten, gewissermaßen ein Gedicht ohne Verse, sie wird zum Erzählen verfasst, nicht zum Beweise und alles, was in ihr dargestellt wird, gilt nicht der Rüstung zur Tat und einem gegenwärtigen Kampfgeschehen, sondern der Erinnerung der Nachwelt und dem Ruhm des begabten Erzählers“. (Katalog Varusschlacht – Konflikt)