Leider weiß ich nach wie vor nicht, wie man einzelne Abschnitte zitieren und kommentieren kann.:rotwerd:
Du zitierst ganz normal, und fügst manuell per copy and paste die Zitierbefehle ein. Du kannst es dir auch erleichtern, indem du einzelne Textabschnitte markierst und auf die Sprechblase über dem Texteingabefeld klickst. Dann musst du nur noch den Benutzernamen und die Beitragsnummer kopieren.
Also zu Punkt 1:
Gut. Das ist natürlich Spekulation. Ich denke, daß aus dem Text durchaus hervorgeht, daß es sich um den entsprechenden Grabhügel handelt.
Ich
eigentlich auch. Allerdings gibt es im Lateinischen keinen bestimmten Artikel. Sontheimer übersetzt de Akkusativ
tumulum mit "den Grabhügel". Allerdings ist ein
tumulus nicht zwingend ein Grabhügel (wiewohl das wahrscheinlich ist) und ob es nun "den" oder "einen" heißen müsste, wissen wir nicht. Grammatikalisch ist das nicht zu entscheiden.
Zu Punkt 2:
Die von dir aufgestellte These (bzw. von Carnap-Bornheim) ist sicherlich eine Option. Wolters und Kehne denken offenbar anders...
Carnap-Bornheims These ist die der rituellen Niederlegung. Die Anwendung dieser Theorie auf die Münzen ist mein Eigenteil (aber da bin ich sicher nicht der erste).
Es zeigt sich einfach einmal mehr: Die Textstellen sind absolut nicht eindeutig und unter einen Hut zu bekommen. Nicht mal Stellen eines Autoren.
Mit der Analyse der Textstellen allein wird man die Fragen zu Varus nicht lösen können.
Das Problem ist immer wieder, dass die Autoren und insbesondere Tacitus für ein Publikum schrieben, welches viel mehr Oder ganz anderes Detailwissen hatte, als wir. Man kann nur wiederholen, dass Tacitus nicht dadurch verständlich wird, dass man ihn übersetzt. Es gilt Leerstellen zu füllen.
Aber wenn das so war, wieso verscharre ich dann die Gebeine in einem tumulus und wieder andere in irgendwelchen Gruben? Wenn diese Bestattungsaktion in einem wirklich überschaubaren Radius geschehen ist (Kalkriese oder in der Nähe) dann machen die Gruben keinen Sinn.
Die Knochen müssen transportiert werden. Der
tumulus war das zentrale Grabmal, die anderen Knochen wurden schon aus ökonomischen Gründen (Zeit, Kraftreserven) dort verscharrt, wo sie gefunden wurden.
Das große Ziel dieses Feldzuges war sicherlich nicht diese Bestattungsaktion. Die hat eher wertvolle Zeit gekostet. Also ist der Germanicus zum Varusschlachtfeld, d.h. zum Ort der endgültigen Niederlage und hat dort die Gebeine der Gefallenen ehrenvoll bestattet, was durchaus wohl auch ein symbolischer Akt war. Vieleicht war die Sache dann auch erledigt. Man hatte schließlich noch andere Dinge zu tun als irgendwelche Knochen die auf dem Weg herumliegen einzusammeln.
Zusammengefasst:
Er ist zum Schlachtfeld, hat den tumulus errichtet und dann: Fertig
Die Knochen die hier und da noch rumlagen wurden nicht bestattet, sondern liegengelassen. Kostet zuviel Zeit, die alle einzusammeln. Man hatte besseres und anderes zu tun.
Ich glaube nicht daran, daß hier ein tumulus, dort eine Grube, dann noch eine Grube, dann vielleicht noch eine...:nono:
Sieh dir das doch mal aus einer anderen Perspektive an: Germanicus war mit acht Legionen vor Ort, das wären in Sollstärke 24.000 Mann. Dazu kommen Auxiliartruppen. Gehen wir also davon aus, dass ca. 20.000 Mann tatsächlich durch das Gebiet der
clades Variana streiften. Natürlich waren nicht alle damit betraut Knochen zu bergen und zu vergraben. Aber lass dass auch mal so 4-5.000 Mann gewesen sein (der Rest wird mit genuin militärischen Aufgaben betraut gewesen sein): Was für ein Gedränge! Klar, dass die nicht alles zum zentralen Punkt gebracht und haben und bringen konnten. Aber Arbeitskräfte genug um auch hier und dort Knochen in Gruben verschwinden zu lassen.
Habe diese Stelle in einem anderem Forum gefunden:
"Also it turned out recently that the wall continued northwards at its eastern end, closing the gap between the hill and the swamp (B. Dreyer). Had the Romans arrived from the East, they would have faced the backside of the wall."
Ist diese Aussage korrekt?
Nein. Der Wall endet an einem Bachbett. Stellt sich die Frage, wann Dreyer das geschrieben hat und ob er richtig wiedergegeben wurde.
Moin
Bei Tacitus steht, dass Überlebende Germanicus zum Schlachtfeld führten und u.A. von einer Tribüne berichteten, von der aus Arminius eine Ansprache hielt:
"... wo Arminius von der Tribüne herunter eine Ansprache gehalten habe, wie viele Galgen für die Gefangenen, was für Martergruben er habe herstellen lassen, wie er die Feldzeichen und Adler übermütig verhöhnt habe."
[... quo tribunali contionatus Arminius, quot patibula captivis, quae scrobes, utque signis et aquilis per superbiam illuserit.]
Kann mir nicht vorstellen, dass unmittelbar nach den Kämpfen eine Art Gerüst gebaut wurde, damit der Chef eine Rede halten kann!? Handelte es sich bei der Tribüne nicht eher um einen Felsvorsprung?
Wenn ja, sind im Bereich Kalkriese solche Felsformationen vorhanden?
Gruß
Andreas
Die Tribüne kann alles möglich sein, eine natürliche Erhebung, der Kalkrieser Wall, ein umfunktionierter Wagen, zusammengeworfenes Beutegut... Das ist wieder mal eine der vielen Leerstellen bei Tacitus.
> kann im Lateinischen mit tribunali ebenso ein Felsvorsprung gemeint sein?
> sind im Bereich Kalkriese Felsformationen vorhanden
Wieso können diese Fragen nicht beantwortet werden?
Ja, es kann ein Felsvorsprung sein, wissen wir aber nicht, deshalb ist die Frage nach Felsvorsprüngen am Kalkrieser Berg irrelevant. Nimm einfach mal probehalber an, der Wall sei als Tribüne benutzt worden.