Elefanten als bewaffnete Diplomatie?
Der Einsatz von Elefanten gehörte eher zu den Schwächen Hannibals. In der Schlacht von Zama blieben die karthagischen Elefanten weitgehend wirkungslos.
Elefanten wirken mehr durch den Schrecken den sie verbreiten als durch ihre direkte "Waffenwirkung". Die Römer hatten Kriegselefanten bereits bei ihren Kämpfen gegen Pyrrhus (Tot 272 BC) kennen gelernt, also Generationen vorher. Gegen disziplinierte, kampfgewohnte Truppen sind solche "Schockwirkungen" aber geringer als gegen frische Truppen.
In Karthago übernahm man den Kriegselefanten erst während des Hellenismus durch griechische Söldner im Ersten Punischen Krieg. Vorher hatte man Streitwagen verwendet, deren Wirkung teils ebenfalls psychologischer Art war. Bei dieser Gelegenheit bleibt noch zu erwähnen, dass etwa auch Kamele durch ihren strengen Geruch ungewohnte Pferde (als Fluchttier) ebenfalls scheu machen können. Allerdings gab es zu dieser Zeit diese Tiere noch nicht in Nordafrika. Durch diese Söldner fanden auch weitere Veränderungen im karthagischen Kriegswesen statt. Anstelle der asiatischen Elefanten gelang es den Karthagern in Nordafrika einheimische, heute ausgestorbene Waldelefanten für diesen Zweck abzurichten und einzusetzen.
Als Hannibal die Schlacht von Zama schlagen musste, hatte er zu großen Teilen auf die regionalen Truppen in Africa zurückgreifen müssen. Seine italischen Veteranen machten nur einen Teil seiner Armee aus. Da die Elefanten in Africa abgerichtet wurden, konnte er auf zahlreiche Tiere zurückgreifen.
In seinen vorherigen Unternehmungen hatten Elefanten nur eine sehr kleine Rolle gespielt. Beim Marsch auf Italien in seinem Eröffnungszug bei Kriegsausbruch hatte er einige Exemplare bei sich. Bis Hannibal allerdings in Italien ankam, hatte er fast keinen Elefanten mehr übrig, so dass ich Ogrims Episode oben nicht einordnen kann. Allerdings verfehlten diese Tiere gewiss nicht ihre Wirkung auf die gallischen und iberischen Stämme durch dessen Gebiete Hannibal bei seinem Marsch auf Italien ziehen musste. Sie unterstützten dabei vielleicht eher seine „Diplomatie“? Neben Überfällen der Einheimischen ist allerdings auch eine Schlacht gegen die Südgallier bei Überquerung der Rhone überliefert. Wenn J. Seibert Recht hat mit seiner Vermutung, dass Hannibal während seines Aufenthaltes in Italien ein Versorgungssystem nach Spanien hin aufrecht erhalten habe (oder es zumindest zeitweilig bestand), dann muss sein diplomatischer Erfolg mehr als beeindruckend gewesen sein. Die Existenz einer solchen, dauerhaften Route hätte aber nicht nur gewaltige Mittel gebunden, sondern wäre auch leicht zu stören gewesen…