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Danke Lucio Cinico,
sehr interessant. Also nach Norden ging es.
Aber schon in 5km Entfernung ein grösseres Marschlager .
Okay, man weiss ja nicht wo sie herkamen (Rückweg?).
Ich hätte jetzt eine Rast an der Werra angenommmen...
Gruss
jchatt
Nordöstlich (Richtung südliches Leinetal/Raum Göttingen) in rund 5 km Entfernung ein topographisch erhöht liegender Posten mit Metallfunden (Sandalennägel, Nägel, Schienenpanzerschnalle, Münzrest u.a.). Hangabwärts davor könnten sich ausweislich jüngster Luftbildbefunde die Reste eines großflächigen Marschlagers ergeben.
jchatt schrieb:Weiss jemand wo diese Wege hinführten ?
Nach Norden Richtung Harzhorn oder eher Osten (Saale/Elbe)
Also wenn man deine Frage so beantwortet wie du sie gestellt hast. . .grote-archaeologie schrieb:(Richtung südliches Leinetal/Raum Göttingen)
jchatt schrieb:sehr interessant. Also nach Norden ging es.
Hallo Lucio Cinico,
nach dieser Übersichtskarte ist eine Südumgehung des Harzes also noch nicht vom Tisch. Man wird also möglicherweise erst an/hinter der Leine Spuren über die folgende Marschrichtung finden können.
Ich finde allein schon die größe der Gebäude im Lager bemerkenswert!Insgesamt ist das Spektrum römischer Funde schon bemerkenswert.
Da sich Hedemünden grob auf einer Höhe mit Nordhausen befindet wäre natürlich auch eine Südumgehung des Harzes möglich.
Dazu eine Nachfrage:
Gibt es Hypothesen, wie das Lager "vorgeschoben" worden ist (von Westen, ggf. über die Weser, über die Lahn/Fulda, oder über die Wetterau)?
Dazu eine Nachfrage:
Gibt es Hypothesen, wie das Lager "vorgeschoben" worden ist (von Westen, ggf. über die Weser, über die Lahn/Fulda, oder über die Wetterau)?
Von der geographischen Entfernung liegt Mogontiacum etwas näher als Vetera. Zudem liegt auf diesem Weg das ebenfalls Drususzeitliche Lager Rödgen.
Doch existierte an der Lippe aufgrund vorangegangener Feldzüge vielleicht schon eine nutzbare Infrastruktur zur Versorgung. Ich denke das es in beide Richtungen erschlossene Verkehrswege gab. Möglich ist auch das sich die Legionen hier erst vereinigten.
In den zuvor eroberten Provinzen (Kantabrien/Alpenraum) wurden solche strategisch wichtigen Punkte zuerst oft auch mit Veteranenkolonien gesichert...
Es wird von den Archäologen (Grote) davon ausgegangen, daß es sich hier ursprünglich um ein Versorgungslager des Drusus gehandelt hat, das bis 9 n.Chr. in "Betrieb" war. Da hier eine Furt über die Werra (für die Römer die Weser, die Fulda war nur ein Zufluß!) führte, hatte dieses Lager eine entscheidende Bedeutung für Expeditionen an die Elbe oder in den Harz.
In der gesamten Größe dieses Lagers konnte eine Legion untergebracht werden. Ferner wird im heutigen Gebiet vom Ort Hedemünden die kurzfristige Möglichkeit bestanden haben auch 2 zusätzliche Legionen unterzubringen. Das muß aber noch durch Grabungen bewiesen werden und stellt z.Zt. nur eine Vermutung der Archäologen da.
Das Lager in Hedemünden ist einen längeren Zeitraum genutzt worden. Dafür spricht auch die zurückliegende gute Befestigung (Katapulte mit freier Schußbahn; Spitzgraben und Schutzwall mit Palisade bilden eine Höhe von ca. 4,5m!) des Lager I. Die weiteren Lager II-IV dienten zur Aufnahme von zusätzlichen römischen Truppen.
Es ist nicht auszuschließen, daß nach einer Pause vom Jahre 9 n.Chr. an Germanicus dieses Lager wieder genutzt hat.
Die Versorgung der Römer über die Weser war in Germanien sehr wichtig. So kann man davon ausgehen, daß die Römer den Landweg nach Hedemünden aus Richtung Süden (durch Hessen, damalige Chattengebiet) in Angriff nahmen, während die Versorgung über die Nordsee in die Weser erfolgte.
Varus wird auch nicht ganz ausgeschlossen :still: , somit klingt die These von Hanau (Richtung Paderborn Lippe zum Rhein) nicht abwegig.
Die römischen Wege müssen noch untersucht werden (folgen teilweise der A7).
Kalkriese ist aber im direkten Zusammenhang nicht zu verbinden! Von Hedemünden hätte sich wohl kein Römer nach Kalkriese verlaufen....
Schon die Römer befuhren bei der versuchten Eroberung Germaniens mit ihren Schiffen die Weser. Eine römische Flottenstation wurde bei Bremen-Seehausen ausgegraben. Trotz der Varusschlacht gab es weiterhin Handel entlang der Weser mit Produkten aus dem Römerreich. So wurden an Mittel- und Unterweser und Hunte zahlreiche römische Mahlsteine aus Eifel-Basalt gefunden.
Dazu eine Nachfrage:
Gibt es Hypothesen, wie das Lager "vorgeschoben" worden ist (von Westen, ggf. über die Weser, über die Lahn/Fulda, oder über die Wetterau)?
Außerdem wird in den Beiträgen noch die Lage an der Werra (Weser) hervorgehoben.grote-archaeologie schrieb:Am wahrscheinlichsten besteht ein Zusammenhang mit den römischen Feldzügen, von der Rheinlinie ausgehend in das rechtsrheinische germanische Gebiet, unter Nero Claudius Drusus zwischen 11 und 9 v. Chr., speziell mit dem Zug um 9 v. Chr., auf der Marschlinie von Mainz über die Wetterau, Dünsberg, Mittel- und Nordhessen (chattisches Gebiet), über den Fuldaübergang bei Kassel, danach über den Kaufunger Wald zur Werrafurt von Hedemünden, von dort weiter ins Leinetal (cheruskisches Gebiet) und über den Raum Elze-Hildesheim nach Osten bis letztlich an die Elbe.
Der gesamte mehrteilige Hedemündener Stützpunkt erstreckte sich - nach derzeitiger Kenntnis - auf rund 25 Hektar Fläche. Er schloss die Werrafurt mit ein. Strategisch diente er durch seine Lage am Schifffahrtsweg der Werra-Weser-Linie und einem N-S-Überlandweg als optimal positionierter Knotenpunkt im Netz der Aufmarsch - und Versorgungslinien der römischen Vorstöße nach Germanien.
Hallo,
nach den sehr guten Recherchen der Forumsteilnehmer rückt das Lager Hedemünden
sehr stark in den Verdacht,doch das Kastell Aliso gewesen zu sein.Dann müßte aber
auch das Varus-Schlachtfeld in der Nähe gewesen sein.Immerhin gibt es einen Weg
von der Lippe über Warburg nach Hedemünden, wie jcatt aufführt,den die Legionen genommen haben
könnten.
Nach den bisher vorliegenden archäologischen Münzfunden aus Hedemünden war dieses Lager wahrscheinlich zum Zeitpunkt der Varusschlacht schon aufgegeben.
Hallo Carolus,
laut Wikipedia wird dort sogar eine Nutzung bis in den Germanicus Horizont nicht ausgeschlossen.
Selbst bei einer Aufgabe von Hedemünden wäre eine mögliche Nachfolgeanlage am strategisch günstigeren Standort Hann. Münden in Betracht zu ziehen. Dort kann man mit einer Anlage zwei Flussübergänge (Fulda u. Werra) kontrollieren. Und in der Tat weisen Strassenraster und Form der Stadtmauer Ähnlichkeiten mit der augusteischen Veteranenkolonie Barcino in Spanien auf.
http://www.geschichtsforum.de/membe...kulation-arch-ologisch-gesehen-irrelevant.jpg
Da auch Archäologen und Historiker eine rechtsrheinische Provinzialisierung kaum noch in Frage stellen, ist es auch nur konsequent anzunehmen, dass die Römer hier ihr gesamtes Bauportfolio wie z.B. in Spanien und den Alpen entwickelten.
Da aber leider bis heute keine römischen Funde in Hann. Münden gemacht wurden, tangiert dass die Archäologie innerhalb ihrer selbst gesteckten Grenzen leider nicht.
Oder gibt es einen Fachbereich der Archäologie, der sich mit derartigen Vergleichen beschäftigt
Gruss
jchatt
Nach der eingestellen Aufnahme von Hannoversch Münden kann man allerdings schon davon ausgehen, daß es sich um eine planmäßige Anlage handelt. Allerdings gehe ich aufgrund des Vorgenannten eher davon aus, daß die Anlage erst einige Hundert Jahre alt sein mag, wahrscheinlich als planmäßiger Wiederaufbau nach einer größeren Zerstörung (z. B. Krieg bzw. Stadtbrand).
Nach dem, was wir über die Siedlungsweise der Germanen wissen (Gehöfte, Weiler), können wir eigentlich ausschließen, daß sie eine aufgegebene Römerstadt in eigener Regie weiter besiedelt und genutzt hätten. Selbst bei Römerstädten wie Köln oder Regensburg läßt sich der Umfang der Stadt anhand der in späteren Jahrhunderten noch genutzten römischen Stadtmauer noch erkennen, aber das römische, innerstädtische Straßenraster ist in den modernen Städten kaum mehr zu erkennen (Ausnahme: Hohe Straße (Köln) ? Wikipedia)
Nach dem, was wir über die Siedlungsweise der Germanen wissen (Gehöfte, Weiler), können wir eigentlich ausschließen, daß sie eine aufgegebene Römerstadt in eigener Regie weiter besiedelt und genutzt hätten.
Das germansiche Wort für Kampf war ‚hadu‘ (Hathumar = der im Kampf berühmte bzw. der berühmte Kämpfer, Wikipedia: Hathumar), auch in der Abwandlung ‚hethe‘ (Hemmern [1146 Hethemere] = das Dorf am Streitborn, Wikipedia: Hemmern). Die germanische Bezeichnung für Kämpfer bzw. Krieger oder Soldat könnte also den Wortstamm ‚Had-‚ oder Hed-‚ beinhaltet haben.
Ein bekannter Ort, wo sich die römischen Krieger aufgehalten haben, ist das Römerlager Hedemünden. Wenn man ‚hede‘ mit ‚Krieger‘ übersetzt, und ‚münden‘ mit Berg (germanisch *-munt mit der Bedeutung Berg / Hügel / Anhöhe / Erhebung, Wikipedia: Dortmund Ortsname), dann ist Hedemünden ein ‚Kriegerberg‘, also ein Berg, auf dem sich Soldaten aufhalten, was mit der Lokation des Römerlagers Hedemünden übereinstimmt.
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