Römerlager Hedemünden

Cherusker schrieb:
Die Germanen waren bekannt dafür, daß sie jährliche Raubzüge (gegeneinander oder gegen Kelten, Römer,...) unternahmen. D.h. germanische Krieger waren kampferfahren und waren sich schon über ihre gefährlichen Unternehmungen bewußt.
Über das Ausmaß und die Art dieser Raubzüge können wir nur mutmaßen. Waren dies regelrechte Schlachten mit vielen hundert Toten, oder eher Scharmützel mit halbherzigen Kämpfen? Und inwiefern gab es eine Art von militärischer Erfahrung durch diese Streifzüge? Mit der eines Veterans der Legion dürfte dies in jedem Fall nicht zu vergleichen sein, immerhin wurde dieser gedrillt und zu diversen Arbeiten herangezogen.


Cherusker schrieb:
Sie verfolgten somit ein gemeinsames Ziel: die Römer aus Germanien zu vertreiben!
Das klingt mir doch sehr heroisch.
Immerhin siehst du was durchleuchten:
Cherusker schrieb:
Allerdings kam bei einigen Germanen immer wieder die Beutegier hervor


Cherusker schrieb:
Und Arminius hat über genügend Truppen verfügt. So hat er zwar bei Beginn der Varusschlacht noch nicht die volle Stärke gehabt, aber es kamen immer mehr Germanen dazu.
Wieder ein Trugschluß. Wir wissen absolut nichts über seine Stärke, auch wenn "mehr dazukamen". Wenig + ganz wenig ist etwas mehr als wenig, nicht "mehr als ausreichend, so wie viel + einige eine Menge sind..... Ich hoffe du merkst was ich sagen will.

Cherusker schrieb:
Auch war er sich über die Kampfstärke seiner Armee bewußt. Sonst hätte er es bei Idistaviso nicht zu einer offenen Feldschlacht kommen lassen.
Wenn er der fehlerlose GröFaz war, als den du ihn siehst ist das richtig, ansonsten wieder ein Trugschluß. Vielleicht hat er auch einfach gedacht er hat eine Chance weil seine Truppen so gut sind, oder weil er einen genialen Plan hat oder weil das Terrain den Römern entgegenspielte oder....[/quote]

Cherusker schrieb:
Die Guerilla-Taktik war nur ein Mittel um die Römer zu verunsichern und sie im Gelände nicht ihre überlegene Strategie (Aufstellung der Legionen) ausspielen zu lassen. So wurde nach Idistaviso das marschierende römische Heer des Germanicus von einem "Volkssturm" angegriffen. Das ist Guerilla-Taktik!
Die Römer kamen kurzfristig in Aufruhr, weil sie keinen Angriff erwartet haben. Der Angriff des Volkssturms kann nur dem Zweck der Verunsicherung gedient haben, denn ich glaub kaum, daß sie die 8Legionen des Germanicus besiegt hätten.
Dann wäre es nicht Guerilla sondern psychologische Kriegsführung, wenn man derartige Wortwahl überhaupt vernwenden will...


Cherusker schrieb:
Aber der übereilte Angriff auf das Lager durch Inguiomerus zeugt eher von Übermut als von irgendeinem Plan. :spinner:
Für mich ist dies eher ein Hinweis auf einen, in dieser Zeit, typisch germanischen Charakterzug.

Cherusker schrieb:
Meiner Meinung nach muß Arminius bei den Germanicus-Feldzügen über 60.000 Krieger zur Verfügung gehabt haben. Es galt eher den Übermut der Germanen zu bremsen als sie zum Krieg zu bewegen! ;)
Theorie oder Mutmaßung...

Cherusker schrieb:
Beispiel: bei Idistaviso sind die Cherusker zu früh vom Hügel gestürmt und haben so den ganzen Plan zu nichte gemacht und den Sieg verschenkt. Vielleicht war da auch wieder Inguiomerus der Schuldige? ;)
Vielleicht auch nicht... so ein Sturm bricht ohne Disziplin recht schnell los, viele Feldherren schätzen diesen Zug sogar, wenn die Jungs erfahrene Krieger sind und im richtigen Moment losbrechen ist es sogar eine sehr wirksame Waffe. Ansonsten ists für mich ein weiterer Hinweis auf die typischen Charakterzüge, zu dem unter anderem ein eklatanter Mangel an Disziplin gehört.

Cherusker schrieb:
P.S.Und ich glaube auch nicht, daß Arminius die Heerführer der anderen germanischen Stämme eingesetzt hat. Langobarden, Chatten,... ließen sich nicht allzuviel vorschreiben.
Das impliziert, dass sie sich ausschließen ließen...
 
Tib. Gabinius schrieb:
Über das Ausmaß und die Art dieser Raubzüge können wir nur mutmaßen.
Vielleicht auch nicht... so ein Sturm bricht ohne Disziplin recht schnell los, viele Feldherren schätzen diesen Zug sogar, wenn die Jungs erfahrene Krieger sind und im richtigen Moment losbrechen ist es sogar eine sehr wirksame Waffe. Ansonsten ists für mich ein weiterer Hinweis auf die typischen Charakterzüge, zu dem unter anderem ein eklatanter Mangel an Disziplin gehört.

Oh....anscheinend kennst Du Dich sehr gut mit der römischen Geschichte aus, aber bei Tacitus hast Du doch deutliche Defizite. :teach:
Im Tacitus steht: "Die Ebene und den Waldrand hatte das barbarische Heer besetzt. Nur die Cherusker standen oben auf der Höhe, um während des Kampfes sich von oben auf die Römer zu stürzen."
Wenn 8Legionen aufmarschieren, dann werden bestimmt nicht 20 Germanen auf der Gegenseite gestanden haben. Die hätten nämlich nicht die Ebene, den Wald und die Anhöhe besetzt. :p
Auch wird Marbod sein Heer mit 70.000 Fußsoldaten und 4.000 Reiter nach römischen Vorbild ausgebildet beschrieben (Vell. II 109, 1-2). Tiberius hat gegen Marbod sogar 12Legionen aufgeboten. Da Arminius gegen Marbod mit einem gleichstarken Heer kämpfte (Quelle Tacitus), waren es sogar noch mehr als 60.000 germanische Krieger! :p

Die Cherusker sind bei der Schlacht von Idistaviso zu früh losgestürmt, dazu Tacitus: "Als Germanicus die Scharen der Cherusker, die mit wildem Ungestüm hervorgestürmt waren, erblickte,...". Also ein klarer Fehler!!! ;)

Und ich halte es für legitim, wenn man Verhaltensweisen der Frühsachsen mit denen der Cherusker in Relation setzt. :p
 
Cherusker schrieb:
Oh....anscheinend kennst Du Dich sehr gut mit der römischen Geschichte aus, aber bei Tacitus hast Du doch deutliche Defizite. :teach:

Ob man Tacitus' Aussagen immer für bare Münze nehmen sollte ist fraglich. Der gute Mann ist ca. ein halbes Jahrhundert später (ca.55 n.Chr.) geboren worden und stützte sich in seinen Berichten hauptsächlich Augenzeugen - Berichte, die aber als unsicher gelten.Selbstverständlich stehen in seinen Berichten viele tatsächliche Begebenheiten und Informationen, dennoch sollte man die Aufzeichnungen immer erst auf den Warheitsgehalt untersuchen und nicht jden Satz wortwörtlich nehmen, wie Tacitus ihn aufgeschrieben hat.
 
Cherusker schrieb:
Oh....anscheinend kennst Du Dich sehr gut mit der römischen Geschichte aus, aber bei Tacitus hast Du doch deutliche Defizite. :teach:
Solch arrogante Äußerungen hasse ich.
Allerdings gebe ich zu, dass mir Livius weitaus mehr liegt, zumal der Mann wenigstens zugibt wenn er keine Ahnung hat von was er schreibt oder Übertreibung wenigstens manchmal kenntlich macht.

Cherusker schrieb:
Im Tacitus steht: "Die Ebene und den Waldrand hatte das barbarische Heer besetzt. Nur die Cherusker standen oben auf der Höhe, um während des Kampfes sich von oben auf die Römer zu stürzen.
Wenn 8Legionen aufmarschieren, dann werden bestimmt nicht 20 Germanen auf der Gegenseite gestanden haben. Die hätten nämlich nicht die Ebene, den Wald und die Anhöhe besetzt. :p"
Und in der Bibel steht, "Der Schall ihrer Posaunen war so gewaltig das er die Mauern der Stadt zum Einsturz brachte!"... Das hatten wir schon, danke und aus...
Ich behaupte, im Gegensatz zu deiner übertriebenen Unterstellung nicht, das er ein winziges Heer führte, ich rief lediglich zum Maßhalten mit Vermutungen wie einer rücksichtslosen Massenschlacht auf. Zu viele Argumente die gegen solch ein Verhalten sprechen.
Zur Zahl der Germanen kann man nicht eine klare Aussage treffen und alle Vermutungen sind genau das.



Cherusker schrieb:
Auch wird Marbod sein Heer mit 70.000 Fußsoldaten und 4.000 Reiter nach römischen Vorbild ausgebildet beschrieben (Vell. II 109, 1-2). Tiberius hat gegen Marbod sogar 12Legionen aufgeboten. Da Arminius gegen Marbod mit einem gleichstarken Heer kämpfte (Quelle Tacitus), waren es sogar noch mehr als 60.000 germanische Krieger! :p
Wieder mal einer deiner schönen Schlüsse. Warum ist das eingesetzte Heer bei dir immer Sollstark und hält dies auch, nicht zu vergessen des ständig vollen Einsatzes, egal wann und wo, unabhngig der Umstände? Theorien... Weder sage ich das sie schlichtweg falsch sind, aber du kannst sie hier nicht als Wahrheiten hinstellen. Und irgendwann wär ich dir für das ein oder andere Wort der Quellenkritik dankbar...


Cherusker schrieb:
Die Cherusker sind bei der Schlacht von Idistaviso zu früh losgestürmt, dazu Tacitus: "Als Germanicus die Scharen der Cherusker, die mit wildem Ungestüm hervorgestürmt waren, erblickte,...". Also ein klarer Fehler!!! ;)
Hab ich auch nicht angezweifelt, obwohl ich schon ein wenig kritisch auf die Überlieferten Schlachtberichte blicke. Ich habe lediglich diesen Fakt relativiert...


Cherusker schrieb:
Und ich halte es für legitim, wenn man Verhaltensweisen der Frühsachsen mit denen der Cherusker in Relation setzt. :p
Bis zu einem gewissen Maßstab ist es das auch, trotzdem liegen da nicht wenig Jahre dazwischen, die technisch und charakterlich einiges an Veränderung hervorgerufen haben... Aber wem erzähl ich das?
 
Zuletzt bearbeitet:
Tib. Gabinius schrieb:
Wieder mal einer deiner schönen Schlüsse. Warum ist das eingesetzte Heer bei dir immer Sollstark und hält dies auch, nicht zu vergessen des ständig vollen Einsatzes, egal wann und wo, unabhngig der Umstände? Theorien... Weder sage ich das sie schlichtweg falsch sind, aber du kannst sie hier nicht als Wahrheiten hinstellen. Und irgendwann wär ich dir für das ein oder andere Wort der Quellenkritik dankbar...
Hab ich auch nicht angezweifelt, obwohl ich schon ein wenig kritisch auf die Überlieferten Schlachtberichte blicke. Ich habe lediglich diesen Fakt relativiert...
Bis zu einem gewissen Maßstab ist es das auch, trotzdem liegen da nicht wenig Jahre dazwischen, die technisch und charakterlich einiges an Veränderung hervorgerufen haben... Aber wem erzähl ich das?

Was ist eigentlich überhaupt die Wahrheit? Zählt nur das, was man selbst mit eigenen Augen gesehen hat als die absolute Wahrheit? Wenn ich einen Fußballfan frage, wie seine Mannschaft gespielt hat, dann bekomme ich einen Bericht. Ob dieser Bericht allerdings deckungsgleich mit dem eines neutralen Beobachters ist, das kann ich nicht feststellen, wenn ich das Spiel nicht selbst gesehen habe. Und die eigene Wahrheit ist auch nicht immer deckungsgleich mit dem was andere Beobachter gesehen haben. Die Polizei kann ein Lied davon singen, wenn sie zu einem Unfall gerufen werden.
Aber damit man überhaupt etwas als Wahrheit aufnehmen kann, dann muß man schon gewissen Berichten Glauben schenken und die Fakten dazu einordnen. Ansonsten sind viele geschichtliche Ereignisse nur "Märchen"....
Hier haben wir den Römer Tacitus, der den Feldherrn Germanicus sehr wohlwollend gegenüber steht. Und nur Tacitus berichtet über die Geschehnisse in den Jahren 14-16 n.Chr. in Germanien. Er hat wohl Zugang zu militärischen Berichten gehabt, denn Augenzeugen werden im kaum die Informationen gegeben haben (die hätten schon eine sehr annormale Lebenserwartung für die Antike aufweisen müssen). Leider sind andere römische Berichte von anderen Autoren nicht kopiert worden bzw. verschollen.
Also gibt es nur Tacitus und seine Informationen in den Annalen, die nicht unlogisch sind.

Und zur Stärke des Heeres schrieb Tacitus: "Die Stärke der beiden Stämme und die Tüchtigkeit ihrer Führer waren gleich."
Und ich glaube hier Tacitus, da Marbod bestimmt nicht mit 10 ausgewählten "Superkämpfern" zur Entrscheidungsschlacht gegen Arminius zog. Die Quellen besagen, daß Arminius Verstärkung durch ehemals Marbottreuen Stämmen erhielt (Sueben, Semnonen und Langobarden). Währenddessen wechselte Inguiomerus die Fronten zu Marbod.
Aber wenn man alles anzweifelt?.... Deine Quellenkritik benutzt Du immer geschickt in Deiner Diskussion. :)
 
Im ersten sehr langen Absatz kommst du dem sehr nahe worauf ich hinaus will.
Wahrheiten zu verkünden ist gerade in der Alten Geschichte ein Schwerstarbeit, die nicht mal eben an ein paar Textpassagen und einigen wenigen Bodenfunden zweifelhafter Qualität und Aussagekraft festgemacht werden kann.

Ja ich benutze die Quellenkritik ständig bei unseren verbalen Begegnungen, und warum? Weil du ihr offensichtlich keine Achtung zollst.

Dein wirklich witziger sarkastischer Einwurf der zehn oder zwanzig Germanen wider die römische Armee oder den Rivalen ist ein schönes Beispiel der unterbwußten Stimmungsmache in Schriften.
Wie würde das auch klingen wenn man von einer Schlacht zwischen 12 000 Kombatanten auf römischer und (willkürlich gegriffene Zahl) 6000 Germanen schriebe? Wäre das berichtenswert? Oder würde dies die schweren Verluste gut aussehen lassen?

Ich hege persönlich in diesem speziellen Fall einen rein relativierenden Zweifel, und keinen inhaltlichen, dies ändert aber trotzdem nichts an der mich störenden Methode des "Lesen, Rechnen, Glauben".

Man muß nicht immer alles anzweifeln. Wenn auf einem Grabstein eines unebkannten steht "Starb in den Iden des Janus im Konsult des Flaminius" besteht kaum Grund dies anzuzweifeln.

Findet man aber den Spruch "nahm zwei dutzend Feinde mit in den Tod" oder "Der du diese Statue entweihst wirst unfruchtbar und dein Geschlecht wird verdorren" kannst du von leeren, veränderten oder in einem anderen Sinn / Glauben benutzten Worten ausgehen.

Die historischen Wissenschaften sind, je weiter sie zurück fassen, eine kritische Wissenschaft, die selten "klare" Ergebnisse vermittelt. Sonst hätten wir ja nichts mehr zu forschen, zu analysieren und zu verbessern.
Steht aber auf
 
Sommerlager ?

Mein erster Beitrag daher verzeihe mir man vielleicht Forum unübliches schreiben,:)

Das Sommerlager des Varus lag ;-) ich weiß es nicht, allerdings glaube ich an Höxter oder Hameln. Erstens ist die Marschroute durch den Verlauf der Lippe vorgegeben ,heißt Versorgung war das wichtigste überhaupt und die Versorgung lief eindeutig über Anreppen, was die Ausgrabungen belegen. Auch einig sind sich die Archäologen darüber das sich die Römer ohne diese Versorgung nicht hätten selbstständig ernähren können. Bleibt also als letztes Lager der Marschroute vor der Egge Anreppen. Auch ziemlich sicher sind sich die Archäologen darüber das die Bauten innerhalb des Lager dafür sprechen das Tiberius selbst dort war. Alleine das spricht schon mal dafür das das Lager sicher Aliso war. Von der Weser bis Anreppen bräuchte man höchstens Marschlager aber kein aufwendig gebautes. Weiter sagen uns die Archäologen Anreppen wurde verlassen und aufgegeben und ich glaube gelesen zu haben das Aliso das einzige war was nicht erstürmt wurde, wäre es also erstürmt gewesen wäre es sicher nicht Aliso gewesen, richtig ? Nun gibt es also ab Aliso ( Anreppen ) nicht viele Wege die zur Weser führten, entweder der Emmer entlang (über Bad Lippspringe durchs Bärental) nach Hameln oder über Altenbeken Feldrom vorbei am Varusberg Richtung Höxter. Ähnlich sah auch die Marschroute Karls des Großen aus der Übrigens fast die gleichen Gegebenheiten vorfand und über technisch ähnliche Dinge verfügte ( Fußmarsch).

Kalkriese passt in sofern exakt ins Bild da es sich sicher nur um eine Legion handelte die dort mit Anhang vernichtet wurde denn es heißt ja das er (Arminius) sich die Einheiten nach gut dünken ausleihen konnte und so wurden sie aufgesplittert erledigt. Übrigens, hatte Varus 3 Legionen bei sich oder waren drei Legionen in Germanien stationiert, eine berechtigte Frage.

Die Römer schreiben von einem eher unbedeutsamen Stamm der Cherusker aber war es Zufall das der Krieg in Pannonien fast zeitgleich statt fand, war es Zufall das er Marbod den Kopf des Varus sendete um ihn zum Angriff auf die Römer zu bewegen. Marbod wurde später von Arminius geschlagen und ist ins Exil gegangen. Könnte es nicht sein das Arminius den Krieg von langer Hand vorbereitet hat, in Pannonien sowie mit Absprache Marbods ?

Was wäre geschehen wenn so ein Plan aufgegangen wäre, es wäre sicher doch das Ende Roms gewesen. Wenn die Cherusker so unbedeutend waren warum hat Germanicus es selbst mit 6 Legionen nicht geschafft und wie konnte dieser unbedeutende Stamm Marbod besiegen der angeblich ca. 70.000 Mann befehligte. Wieso gab Tiberius den Krieg auf wenn er vorher alleine das Gebiet befrieden konnte ? Aber zurück zum Sommerlager ,es heißt Germanicus musste das Gebiet der Bructerer verwüsten um an den Ort der Schlacht zu gelangen, wenn Anreppen Aliso war, war der Raum Delbrück auch das Gebiet der Bructerer denn sie ( Römer) hatten Aliso errichtet um die Bructerer zu unterwerfen. Wenn das so sein sollte dann frage ich mich wozu die Bructerer verwüsten um nach Kalkriese zu kommen. Und warum dann der Angriff auf die Chatten (wäre ja ebenso völliger Blödsinn) Außerdem half Germanicus den Marsern wozu diese ihnen sicher in ihrem Gebiet den Aufenthalt erlaubten (Kneblinghausen) was von Brilon nur einen Tagesmarsch weg wäre und außerdem auch bedeutet das die Marschroute der Römer ins Gebiet der Marser über das Ende der Lippe der Alme entlang nach Brilon hinführt. Wobei Brilon sicher eher die Eresburg war als Marsberg denn Marsberg hätte eine andere Marschroute gebraucht. Darüber hinaus war Brilon schon immer ein begehrter Ort für Siedlungsgeschichte da es über eine wesentlich bessere Strategische wie wirtschaftliche Bedeutung als Marsberg verfügte.

Ach ja, dann noch das Ding mit den Gebeinen in einer Naturbelassenen Gegend 7 Jahre nach der Schlacht man stelle sich vor das Wachstum der Gräser nach 7 Jahren und man kommt vorbei und sieht die Gebeine dort umher liegen ? eher müsste man doch wohl danach suchen.
 
Neues über Hedemünden

Es wird von den Archäologen (Grote) davon ausgegangen, daß es sich hier ursprünglich um ein Versorgungslager des Drusus gehandelt hat, das bis 9 n.Chr. in "Betrieb" war. Da hier eine Furt über die Werra (für die Römer die Weser, die Fulda war nur ein Zufluß!) führte, hatte dieses Lager eine entscheidende Bedeutung für Expeditionen an die Elbe oder in den Harz.
In der gesamten Größe dieses Lagers konnte eine Legion untergebracht werden. Ferner wird im heutigen Gebiet vom Ort Hedemünden die kurzfristige Möglichkeit bestanden haben auch 2 zusätzliche Legionen unterzubringen. Das muß aber noch durch Grabungen bewiesen werden und stellt z.Zt. nur eine Vermutung der Archäologen da.

Das Lager in Hedemünden ist einen längeren Zeitraum genutzt worden. Dafür spricht auch die zurückliegende gute Befestigung (Katapulte mit freier Schußbahn; Spitzgraben und Schutzwall mit Palisade bilden eine Höhe von ca. 4,5m!) des Lager I. Die weiteren Lager II-IV dienten zur Aufnahme von zusätzlichen römischen Truppen.

Es ist nicht auszuschließen, daß nach einer Pause vom Jahre 9 n.Chr. an Germanicus dieses Lager wieder genutzt hat. :confused:
Die Versorgung der Römer über die Weser war in Germanien sehr wichtig. So kann man davon ausgehen, daß die Römer den Landweg nach Hedemünden aus Richtung Süden (durch Hessen, damalige Chattengebiet) in Angriff nahmen, während die Versorgung über die Nordsee in die Weser erfolgte.

Varus wird auch nicht ganz ausgeschlossen :still: , somit klingt die These von Hanau (Richtung Paderborn Lippe zum Rhein) nicht abwegig. :p
Die römischen Wege müssen noch untersucht werden (folgen teilweise der A7).
Kalkriese ist aber im direkten Zusammenhang nicht zu verbinden! Von Hedemünden hätte sich wohl kein Römer nach Kalkriese verlaufen.... ;)
 
Dazu habe ich eine Frage:
Da wir nächsten Monat unsere Limestour in Ba-Wü und Bayern fortsetzen möchten, an Hildesheim (mal schauen, vielleicht nehmen wir das Römermuseum dort auf der Hinfahrt mit), Göttingen und Hedemünden (in etwa) durch- bzw. vorbeikämen, würde mich mal interessieren, ob sich ein Abstecher nach Hedemünden lohnt. War von Euch in letzter Zeit schon einmal Jemand dort und kann ein bißchen was darüber erzählen?
 
Es kommt immer darauf an, was Du vorhast und mit wem du eine Exkursion machst. Ich kenne Hedemünden und das Weserbergland recht gut, allerdings weniger wegen römischen Funden, als weil ich den Dauerstaus auf der A 7 zwischen Göttingen und Kassel vermeiden wollte. Ein Besuch der Unistadt Göttingen lohnt sich in jedem Fall, eine der schönsten deutschen Unistädte! Auch sonst gibt es auf den "Schleichwegen" an der B 3, direkt an der Werra und Fulda entlang so manches zu entdecken: So z. B. das europäische Brotmuseum in Ebergötzen, das nur wenige Autominuten von Hedemünden entfernt liegt.
 
Funde aus Hedemünden kann man auch im Heimatmuseum Northeim sehen. Für das Römerlager Hedemünden direkt empfehle ich eine Führung. So sehr viel ist ohne den Kreisarchäologen Klaus Grote nämlich nicht dem Gelände zu entnehmen, es sei denn, man hat Archäologie studiert. Vielleicht kannst Du mal über den Link Dr. phil. K. Grote M.A. Kontakt aufnehmen?
Dort steht auch alles drin, was im Flyer enthalten ist, sonst hätte ich Dir den gescannt.
 
Vielen Dank Euch! Da kann man ja richtig viel mitnehmen auf dieser Fahrt.
Auf der Grote-HP war ich schon öfters, nur dachten wir uns dann immer, daß alleine wg. Hedemünden (aufgrund der Fotos, die ich im Netz gefunden hatte) die Fahrt irgendwie nicht lohnt, doch wäre der Fall ja jetzt ganz anders gelagert.
Und das mit dem Museum in Northeim ist mir irgendwie ganz neu, danke schön auch dafür.
Ich schau mal, ob ich Kontakt aufnehmen kann.
(Ich sehe gerade, daß ich auf der Grote-HP noch anderes Interessantes entdecken kann, die Kirchen & Klöster beispielsweise.)
Wir haben ja Zeit, und durch die Kinder muß man eh Abwechslung reinbringen.

Scorpio, ich meine daß mein Bruder mir öfters von Göttingen vorgeschwärmt hat, dort wäre es so schön, und das sollten wir uns mal unbedingt ansehen, solange wir weiter nördlich wohnen.
 
Hallo Karl-Heinz,
ein ganz netter Artikel, aber leider strotzt er nur so vor Spekuationen. Anhand eines Luftbildes derartige Äußerungen von sich zu geben,ohne dass entsprechende Fundstücke dies bestätigen halte ich für sehr gewagt.
Zumindest müssten aus dem Areal einige Lesefunde bekannt sein, die eindeutig auf eine röm. Präsenz hinweisen. Die im Luftbild erkennbaren Strukturen können anderen Ursprung haben.
Wenn da nicht der Wunsch der Vater des Gedankens war.
Gruß Jörg
 
In "Archäologie in Deutschland" Heft 3-2010 schreibt Herr Klaus Grote in einem kleinen Artikel über die Ausgrabungen von 2009 im Römerlager von Hedemünden:

Klaus Grote schrieb:
Die Fundmünzen grenzen den Lagerzeitraum inzwischen auf die Jahre 11 bis 7 v. Chr. ein.

Im Hauptlager wurden mehrere Großgebäude aus Holz nachgewiesen. Zudem konnte erkannt werden, dass neben dem Hauptlager zwei kleinere Lager in 5 beziehungsweise 3 km Entfernung existierten. Alle drei Standorte waren durch einen Marschweg verbunden.

Relevant ist für mich:

- dieser Standort muss eine Rolle bei den Drusus-Expeditionen Richtung Osten gehabt haben
- unter seinem Nachfolger Tiberius hat es noch existiert
- Hedemünden spielt für die Varuszeit keine Rolle mehr
 
Hallo,

das scheint ja wirklich eine vielversprechende Prospektionsmethode zu sein.
Und unter Berücksichtigung der Fläche, die dort vermessen wurde, sind die 23.000€ auch nicht zu teuer.

Bei einem Vortrag von Dr Moosbauer babe ich mal erfahren dass man von Hedemünden ausgehend, den Weg der Legionen über mehrere Kilometer anhand gefundener Sandalennägel rekonstruieren konnte.

Weiss jemand wo diese Wege hinführten ?
Nach Norden Richtung Harzhorn oder eher Osten (Saale/Elbe)

Gruss
jchatt
 
Hallo,

das scheint ja wirklich eine vielversprechende Prospektionsmethode zu sein.
Und unter Berücksichtigung der Fläche, die dort vermessen wurde, sind die 23.000€ auch nicht zu teuer.

Bei einem Vortrag von Dr Moosbauer babe ich mal erfahren dass man von Hedemünden ausgehend, den Weg der Legionen über mehrere Kilometer anhand gefundener Sandalennägel rekonstruieren konnte.

Weiss jemand wo diese Wege hinführten ?
Nach Norden Richtung Harzhorn oder eher Osten (Saale/Elbe)

Gruss
jchatt

Hallo!

Vielleicht hilft dat ja für den Anfang?!
In der verlinkten Karte ist der mit Gelb markierte Bereich in der Legende mit "Furt mit vermutlich römischer Wegespur" bezeichnet.
http://www.grote-archaeologie.de/images/Chapter%208/LageplanRoemerlager_gross.jpg

In diesem Text stecken auch noch ein paar Angaben:
grote-archaeologie schrieb:
Im Gelände wurde die Lage der Werrafurt sowie ein rund 8 km langes Teilstück der antiken Hauptwegelinie beiderseits des Stützpunktes ermittelt. Dies gelang anhand sichtbarer Trassenabschnitte unter Wald, vergesellschaftet mit zahlreichen römischen Metallfunden (Sandalennägel, Wagenteile, Dolch u.a.), aber auch anhand von Luftbildbefunden.

Auf dieser Linie wurden zudem befestigte Außenposten lokalisiert:

Nordöstlich (Richtung südliches Leinetal/Raum Göttingen) in rund 5 km Entfernung ein topographisch erhöht liegender Posten mit Metallfunden (Sandalennägel, Nägel, Schienenpanzerschnalle, Münzrest u.a.). Hangabwärts davor könnten sich ausweislich jüngster Luftbildbefunde die Reste eines großflächigen Marschlagers ergeben.

Südwestlich (Richtung Nordhessen/Raum Kassel) in rund 2,5 km Entfernung in Hochlage des Kaufunger Waldes ein Kleinlager (Kring bei Oberode) von rund 4.000 qm Größe, befestigt mit Wall und Graben. Daraus liegen zahlreiche Metallfunde vor, z. B. ein Nemausus-As, Messinggefäßteile, Zeltheringe, Holzbearbeitungswerkzeuge, Wagenbeschläge, eine große eiserne Fessel (Typ Storch), viele Sandalennägel. Dazu kommen Schlackenfunde einer Eisenverarbeitungsstelle sowie Amphorenscherben.

MfG, Lucio Cinico!
 
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