Und welche mündliche Überlieferung kann man sinnvoll in die Zeit der "Indogermanisierung" übertragen?
Der Wanenkampf wurde zwar immer wieder aufgeführt, allerdings gibt es vor der Edda keinen Hinweis auf eine Götterfamilie der Wanen. Es scheint sogar eher so, dass Snorri sie selbst dazu stilisiert hat. Außerdem kann man wohl nicht ernsthaft erwarten, dass sich ein derartiges Ereignis 3000 Jahre lang in der mündlichen Überlieferung gehalten hat.
Um aber noch auf die Frage des Thementitels zu kommen. Wenn man die Indogermanen nach ihre Sprache definiert, muß man natürlich sagen, dass die "Indogermanen" wirklich existieren. Es wird allerdings einfach immer wieder mißverstanden, dass sie nur eine Sprachgruppe darstellt und man sie keiner ethnische Einheit (auch keiner Herrenschicht) oder archäologischen Kultur zuordnen kann.
Dem muss ich widersprechen, es gibt eine Überlieferung und die ist älter als 3000 Jahre. Sie ist sogar ziemlich ausführlich und kommt von einem Ort, der der Überlieferung der ältesten Schicht der Edda über Asgard & co entspricht.
Die gesamte älteste Schicht der germanischen Mythologie wird dadurch bestätigt, einschliesslich einer realen Herrschaftsschicht der Asen, ihrem König Odin, den Wanenkrieg und das Ragnarök und später per himlischen Express mystifiziert wurde.
Das wirklich erstaunliche ist, das die Isländer das 1000 n.Chr. noch aufschreiben konnten, was vermutlich dem Ergeiz Snorri´s zu verdanken ist, der uns dieses Wissen nach bestem Verständnis überlieferte.
Es ist warscheinlich, das davon auch die griechische Mythologie erheblich beeinflusst wurde, vermutlich über die Thraker. Daher auch die Gemeinsamkeit der Riesen mit den Titamen und Giganten.
Das Idafeld liegt übrigens in Anatolien einer Schlucht im Idagebirge, der zweite Teil der Edda (die Heldenhymnen) stammt also aus der Trois, dem frühen Namen der Gegend um Troja, in der die Ilias spielt.
Ich gehe davon aus, das es eine ganze Reihe globaler Worte gab/gibt, die nicht nur im Indogermanischen Raum, sondern auch von Semiten und in Mesopotamien verstanden wurden, weil die Idee hinter dem Wort in ganz Eurasien bekannt war, also von Griechenland bis nach Sibirien.
Diese Worte wurde zwar lokal und zeitlich variiert, beruht aber auf die selbe Idee und die selben Mythen. Daher finden wir auch hunderte von Ushtanapischtis, Noahs und Bergelmirs. Und gestern sah ich eine Doku dort wurde ein minoischer Horus vorgestellt.
Ein Beispiel solcher globaler Worte ist z.b. Madhi, Mani, Mano, Meno, Manus, Maenner, Mitanni, Mari, Meno, Messias, Menes, Mosche, (Su-)merer, Mann, Mensch, Human, Moschee möglicherweise auch Manitu (per Wikinger-Export?)
Das globale Wort finden wir also von Ägypten bis nach Indien, von Skandinavien bis nach Kanaan und Mesopotamien.
Die Idee dahinter ist in dem Fall ein geistiger Anführer (großer Geist/Gott/König) der sein Volk führt. Ob nun in bessere Zeiten als eine Art Erlöser-Messias/Madhi oder zu höher Kultur als Su-merer ist eher ne lokale und zeitliche Variation. Das sich auch Könige gern als Kulturbringer oder Volksführer verstanden wissen wollten, sieht man an den Namen die sie sich gaben.
Indogermanisch ist eine sehr eigentümliche Sprache, wo der Wortstamm nicht unbedingt am Anfang stehen muss, dazu kommt die Vokal-Wandlung und Beugung je nach Anwendung sowie darauf aufbauende Worte die mit dem Ursprung nicht mehr viel gemeinsam haben. So ist z.b. auch Menagerie oder Manege, Humanismus, Homo Habilis usw. ebenfalls eine darauf aufbauende moderne Variation des Urstammes und hat mit dem Urwort meisst nichts mehr zu tun.
Andere Beispiele wären Mitras, Mitra, Mirza, Mazda, Bar Mitzwa oder Adam, Ask, Aksu, al Aksa, Ahu, Arju, Ata/Ataman, Akte, Father, Vater, Pather, Padre, Pither, Deva, Deo, Deu, Theu, Tius, Thuata, Tyr, Tiwaz, Theologie, A-Vesta, Veda, Varna, Wissen, Weise, Rig, Regin, Regulus, Rex, Regent, Regierung, Regel, Regal, Remus, Dirigent, Arrata, Uratu, Ararat, Atu, Atri, Agni, Atrium, Locus, Loki, lokal, Loculus, Lofar, Lodur, lodern, Logik zu dem auch neue Worterfindungen wie Logopädie, Lokalanästhesie, Login, einloggen oder Lodderleben, Hallodri, Luftikus usw. gehören.
Die indogermanische Rekonstruktion ist so beschäftigt, jedes Ohrläppchen unzweifelhaft zu definieren, das es vergessen hat, welche Ur-Idee eigentlich hinter dem Stammwort steckte und aus welcher Ur-Sprache es einst entlehnt war.