Saint-Simone
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Ich habe ein kleines Problem mit folgenden Aussagen, übrigens.
Kann ich dafür eine Quelle sehen? Also, nicht irgendeine Sekundärquelle in der das einfach en passant behauptet wird, sondern tatsächlich etwas Belegtes? Ich habe bisher nämlich noch nie eine Originalquelle von irgendwann gelesen, in dem sowas tatsächlich behauptet wird.
In der Geschichte der Binnenschifffahrt mussten sich Frauen nicht mal verkleiden, um als Fischerinnen, Schmugglerinnen, Standräuberinnen und teilweise sogar Piratinnen agieren zu können - hier gibt es auch unzählige Belege für Frauen mit Kommandos, mein Lieblingsbeispiel ist ja immer Grace O'Malley.
Die Aussage kann sich also nur auf die Tiefseeschifffahrt beziehen, aber auch da bin ich skeptisch. Es wurden doch ständig weibliche Passagiere oder auch weibliche Sklaven zuhauf transportiert, ohne dass sich da irgendwer spezifisch über Unglück beschwert hätte. Und wenn es dann doch Unglück gab und einer Schuld haben musste, dann konnte es einen schielenden Kameraden genauso als angeblichen Auslöser treffen.
Die Story mit dem weiblichen Unglück-bringen usw erinnert mich immer so ein bisschen an die Mär, dass die Leute im Mittelalter angeblich die Welt für eine Scheibe hielten. Und dann hat sich das doch einfach als Story erwiesen, die in der Neuzeit erzählt wurde, um sich vom Mittelalter abzugrenzen. Ich vermute hier sowas Ähnliches und würde das mit den weiblichen Klabautermännern (räusper) zumindest nicht für ein weitverbreitetes Sentiment halten. Ich halte das eher für eine Vorstellung des 19. Jahrhunderts, das den Abenteuerroman als reine Männerdomäne etabliert und diese Schiffs-Phantasieräume betont frauenfrei hält. Aber in historischer Realität.... naja.
Wie gesagt, ich hätte gern eine Quelle.
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Da wüsste ich auch gerne Genaueres. Die vage Erinnerung sagt mir im Bezug auf die britische Marine des 18./19. Jhdts da eher etwas Gegenteiliges. Ich erinnere mich ein Buch von Suzanne Stark (1996) "Female Tars: Women aboard Ship in the Age of Sail" gelesen zu haben, welches sich genau mit dem Thema von Frauen auf Schiffen befasste. Leider liegt mir das Buch nicht mehr vor, aber ich erinnere mich, daß die Ehefrauen von niederen Offizieren und Handwerkern, gemeinsam mit ihren Kindern oftmals auf lange Fahrten mitkamen und nicht nur auf dem Schiff lebten, sondern auch aushalfen, z.B.: im Eifer des Gefechts.
Leider, leider habe ich das Buch damals nicht gekauft, also kann ich wenig mehr sagen, außer das ich erstaunt war, wie viele Frauen damals der britischen Marine mehr oder weniger offiziell angehörten. Jedenfalls bei den Briten scheint das gegen den bekannten Aberglauben zu sprechen, weswegen ich gerne mehr hören würde.