Stilicho
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Es scheint so, als ob die neuere Forschung das Hunnische inzwischen ziemlich eindeutig als Turksprache klassifiziert. Dieser Ansicht ist z.B. István Bóna, Professor der Ur- u. Frühgeschichte an der Universität Budapest. Er schreibt:
Im Gegensatz dazu Gottfried Schramm in "ein Damm bricht" [1997]:
1. Die sprachliche Spur der Hunnen
Dem Turkologen Gerhard Doerfer verdanken wir die Einsicht, daß die Sprache der Führungsethnie des europäischen Hunnenreiches im 4. und 5. Jh. n. Chr. nicht, wie meist und zunächst auch von mir angenommen, den altaischen Idiomen zugehörte. Keine noch heute existierende Sprache setzt, wie wir als wahrscheinlich endgültige Lösung einer vielumstrittenen Frage hinnehmen müssen, das Hunnische fort oder steht mit ihm in einem nur irgendwie zu erhärtenden Verwandtschaftsverhältnis. Dieses Negativergebnis scheint mir allen früheren Stellungnahmen zum gleichen Problem darin überlegen zu sein, daß es aus einer sehr gründlichen Vorüberlegung heraus entwickelt ist. Sorgfältig wurde bedacht, welche Irrtümer in einem Bereich mit wenig festen Anhalten naheliegen und wie man ihnen durch methodische Achtsamkeit entgehen kann. Ein besonders typischer Fehler: man erklärt die Trümmer von unbekannten Sprachen aus irgendwelchen bekannten Idiomen, obwohl sich in einfachen Kontrol-lexperimenten zeigen läßt, daß ein paar Namen und Sprachbrocken, wenn man will, aus jeder beliebigen Zunge gedeutet werden können, aus dem Eskimoischen ebenso gut wie aus dem Baskischen.
Dem von ihm beschriebenen Fehler scheint so mancher Sprachwissenschaftler anheim zu fallen....