@Melchior, natürlich muss man darüber diskutieren können. Wenn Deine Erfahrungen negativ waren so kann man die allerdings ebensowenig auf alle Kindergärten beziehen wie meine durchaus positiven Erfahrungen. Offenbar hattest Du eine Kindergartenleiterin die auf der Karriereleiter nach oben wollte und all Vorgaben der Frau Honecker kritiklos umsetzte.
@Galeotto
Da hast Du recht, meine persönliche -negative- Erfahrung kann selbstverständlich nicht als Folie für die Positionsbestimmung der Kindergärten in der DDR herhalten, das wäre höchst unseriös.
Erlaube mir einen kurzen polemischen Exkurs:
HÖR ICH DIE SOLDATEN SINGEN Songtext:
Hör ich die Soldaten singen,
Laß ich all mein Spielzeug stehn,
Und ich renne auf die Straße,
Die Soldaten muß ich sehn,
Fröhlich klingen ihre Lieder.
Ich steh stramm und grüße sie.
Und der Hauptmann grüßt mich wieder
Vor der ganzen Kompanie.
Unsere Soldaten schützen
Alle Kinder vor dem Krieg,
Meinen Vati, meine Mutti,
Jedes Haus und die Fabrik.
Kommen sie aus der Kaserne
Jetzt mit Blasmusik heraus,
Ja dann schenke ich dem Hauptmann
Einen schönen Blumenstrauß.
Kinderlieder (DDR) - HÖR ICH DIE SOLDATEN SINGEN Songtext und Lyrics auf golyr.de
@Mods
Ich weiß nicht, ob der link kommerziell ist, wenn ja, einfach löschen.
Zurück.
http://www.hof.uni-halle.de/journal/texte/06_2/Maiwald_Kindergaertnerinnenausbildung.pdf
Für die Ausbildung der Kindergärtnerinnen (Fachschulstudium, 3a) wird in dieser Studie die Rigidität und die politische Dominanz hervorgehoben, mit dem Ziel, den Tagesrhytmus im Kindergarten, dem Tagesrhytmus im Alltag der Erwchsenenwelt anzupassen. Dieses führte m.E. dazu, daß ein "Disziplinierungsdruck" ausgeübt wurde. Inwiefern dieser "Disziplinierungsdruck" individuell von den einzelnen Erzieherinnen auf die Kids übertragen wurde, mag selbstverständlich graduell bzw. auch habituell unterschiedlich gewesen sein.
Gleichzeitig wird konstatiert, was ich als überzogen halte, daß das soziologische Rekrutierungspotential für die Ausbildung zur Kindergärtnerin sich hin zur Rekrutierung aus der "Dienstelite" entwickelte.
Erlaube mir bitte, noch einmal das bereits w.o. verlinkte Gesetz zu zitieren, nunmehr § 11, Absatz (1):
"...In den Kindergärten lernen die Kinder, in zunehmendem Maße selbständig in der Gemeinschaft tätig zu sein. Sie sind in einer ihren Kräften und Fähigkeiten angemessenen Weise auf das Lernen in der Schule vorzubereiten und mit de(i)n sozialistischen Leben und dem Schaffen der werktätigen Menschen bekannt zu machen ..."
Weiter hier, vergl. bitte insbesondere die Einleitung:
Kitas und Kindererziehung in Ost und West | bpb
Aus meiner Sicht, war der Kindergarten in der DDR, integraler präschulisch ausgerichteter Bestandteil eines totalitären Indoktrinationssystems.
M.
P.S.: Was persönliches, wenn Du individuell andere Erfahrungen erinnerst, Glück gehabt mit Deiner Erzieherin, ich hatte da weniger Glück.