Mithraskult VS. Christentum

Das besondere an dieser Stelle ist eben die Tatsache, dass es nicht die Sonne ist, sondern Jesus.

So einfach ist das nicht. Jesus sagt laut Johannes: "Ich bin das Licht der Welt." Was ist das Licht der Welt? Die Sonne! Johannes meint das natürlich als Metapher.

@Sepiola, natürlich kannte Johannes das AT, deshalb muss er aber die Schöpfung der Sonne am 4. Tag nach Genesis, nicht unbedingt präsent gehabt haben. An dieser Stelle stellt er ja keinen Bezug zum AT her.
Die Übernahme der Sol invictus-Ikonographie wurde doch gerade dadurch möglich, dass man aus den genuin (jüdisch-)christlichen Quellen Anknüpfungspunkte hatte.
 
So einfach ist das nicht. Jesus sagt laut Johannes: "Ich bin das Licht der Welt." Was ist das Licht der Welt? Die Sonne! Johannes meint das natürlich als Metapher.

Ich bin mir da nicht sicher.

Nach anderen NT-Stellen sind die Jünger Jesu "das Licht der Welt". Da passt die Sonnenmetaphorik nicht wirklich.

Mt 5 schrieb:
Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.
 
Ich habe die Jahre nochmal nachgeschlagen. Um 190 wurde der Kult des Sol Invictus(der römische Mithraskult) unter Kaiser Commodus ziemlich mächtig. Um 220 kam dann zwischenzeitlich der Elagabal-Kult auf, welcher aber aufgrund seiner Herkunft von den Römern abgelehnt worden war. Jedoch gab es Berührungspunkte von Elagabal und Mithras-Kult, siehe einer Inschrift"Sol invictus Elagabal. Um 270 wurde von Kaiser Aurelian aber der Sol-Invictus Kult zum Staatskult gemacht.

Widersprüche zwischen Sol Invictus- und Mithras-Kult gibt es teilweise aber auch, da es vereinzelt auch Darstellung von Mitras und Sol gibt. Es ist also nicht ganz geklärt inwieweit Mithras, Elagabal und Sol invictus Kult verschmolzen sind.
 
Die Steklen mit dem Licht kann man verschieden auslegen. Entweder hat Jesus oder seine Jünger die Eigenschaften des Lichtes/der Sonne oder sie sollen sozusagen die Sonne in ihrer Lebenswichtigkeit ersetzten und selber sozusagen zum "strahlenden Licht des Christentum" werden.
 
Ich habe die Jahre nochmal nachgeschlagen. Um 190 wurde der Kult des Sol Invictus(der römische Mithraskult) unter Kaiser Commodus ziemlich mächtig.

Der Staatskult um Sol invictus hat aber eigentlich nichts zu tun mit dem Mithraskult. Dieser Kult war nur eingeweihten männlichen Insidern zugänglich, die zur Verschwiegenheit verpflichtet waren.

Widersprüche zwischen Sol Invictus- und Mithras-Kult gibt es teilweise aber auch, da es vereinzelt auch Darstellung von Mitras und Sol gibt. Es ist also nicht ganz geklärt inwieweit Mithras, Elagabal und Sol invictus Kult verschmolzen sind.

Daher sollte man die drei auch nicht beliebig durcheinanderwürfeln.
 
9. Tag- und Nachtgleichen und Sonnenwenden sind auch kein Alleinstellungsmerkmal des Christentums und Mithraskult alleine. Da Mithras ein Abkömmling der Sonne sein soll und dann am "Tag der Geburt der Sonne" (Wintersonnenwende) geboren sein soll, macht Sinn.

Nur ist nirgends belegt, ob (und wenn ja, wann) der Geburtstag des Mithras gefeiert wurde.
Sind bei den Mithras-Anhängern überhaupt irgendwelche Feste zu Tag- und Nachtgleichen und Sonnenwenden belegt?
 
Na klar muss man trennen zwischen dem syrischen Elagabal-Kult, dem (wahrscheinlich persischen, zoroastrischen, dann aber römisch gewordenen) Mithraskult und dem Sol Invictus Kult. Nur gab es immer wieder Überschneidungen, da es nun mal viele Gemeinsamkeiten gab. Ob jetzt die Inschrift Sol invictus Elagabalus, teilweise Gleichsetzungen von Mithras und Sol auf Bilder oder der Feiertag des 25.12. Aufgrund dieser gleichen "Thematik" profitieren sie ja alle davon, wenn wenigstens eine zum Staatskult wird oder vom Kaiser unterstützt wird.
 
Das Geburtsfest des Mithras wurde am 25.12 begannen. Dies habe ich bei mehreren Quellen gefunden. Der 25.12 war die Wintersonnenwende nach dem julianischen Kalender.
 
Ein bisschen Licht ins Dunkel um den 25. Dezember dürften diese älteren Beiträge von Sardelle bringen, denn die dort angeführten Autoren Martin Wallraff und Hans Förster bieten Einblicke in die Quellenlage:
http://www.geschichtsforum.de/386134-post383.html
http://www.geschichtsforum.de/386140-post384.html

Dafür, dass man Mithras' Geburt am 25. Dez. feierte, gibt es offenbar keine Belege in den Quellen. Erst der "Chronograph des Jahres 354" bemerkt zum 25. Dez. sowohl N[atalis] Invicti (was laut Wallraff sicher auf den Gott Sol Invictus zu beziehen ist) als auch, dass es der Feiertag der Geburt Christi sei (nach dem letzteren Wortlaut müsste man allerdings mal in der Quelle suchen: http://www.dmgh.de/de/fs1/object/display/bsb00000798_00025.html?contextType=scan&contextSort=sortKey&contextOrder=descending&zoom=0.75&context=incarnationis&leftTab=toc&sortIndex=010:010:0009:010:00:00).

Edit: Ach, bin schon wieder bei Sardelle (http://www.geschichtsforum.de/386192-post397.html) fündig geworden:
Falls dich nähere Einzelheiten interessieren: Der Chronograph enthält eine Art Heiligenkalender, dem folgende Notiz vorangestellt ist:

"VIII kal. Ian. natus Christus in Betleem Iudeae" ("An den 8. Kalenden des Januar <entspricht dem 25. Dezember>: Geboren Christus in Betlehem <in> Judäa.")
 
Zuletzt bearbeitet:
Hinzu kommt das der Feiertag des persischen Mithras in der Yalda-Nacht gefeiert wurde, der Wintersonnenwende. Jedoch einen genauen Beweis dafür, dass Mithras' Geburtstag in Rom am 25.12 gefeiert wurde habe ich noch nicht. Ich werde mir aber mal Steindenkmäler von Mithras ansehen ib dort Innenschriften sind oder ähnliches.
 
Was ich jetzt im Brockhaus der Religionen gelesen habe ist das der 25.12 das Geburtsfest des Mithras als "Tag des Reichsgottes der ungesiegten Sonne" (Sol invictus), hier könnte also eine Vereinheitlich von Mithra und sol Invictus vorliegen. Zudem denke ich, dass man den 25.12 als Mithras Tag annimt, da dieser der Tag des sol Invictus ist, der traditionelle Tag der Wiedergeburt der Sonne, sowie der Tag der Yalda-Nacht ist.
 
Eine Quelle scheint der Kalender von Filocalus zu sein. Ich werde mir aber noch eine Digitalisation davon ansehen um sicher zugehen.
 
Eine Quelle scheint der Kalender von Filocalus zu sein.

Das ist doch der erwähnte Chronograph von 354, oder?

EDIT:
Wenn ich das richtig verstanden habe, enthält der Chronograph von Filocalus u. a.
- einen Kalender, wo zum 25. Dezember notiert ist: "N[atalis] Invicti, c[ircenses] m[issus] XXX"
- eine Liste "depositio episcoporum" (Begräbnistage römischer Bischöfe), die aufs Jahr 336 zurückgeht und den Beginn des Jahres mit dem 25. Dezember ansetzt. Auf die Liste folgt die Notiz „viii kal. Ian Ianuarius natus Christus in Betleem Iudeae.“


 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab den Hinweis in "Geschichte der Spätantike" von Alexander Demandt gelesen:
"Zahlreiche Innenschriften sind dem Sol Invictus Mithras gewidmet; sein Geburtstag wurde, wie der Filocalus-Kalender von 354 beweist, am 25. Dezember gefeiert."
 
Ich hab den Hinweis in "Geschichte der Spätantike" von Alexander Demandt gelesen:
"Zahlreiche Innenschriften sind dem Sol Invictus Mithras gewidmet; sein Geburtstag wurde, wie der Filocalus-Kalender von 354 beweist, am 25. Dezember gefeiert."
Da werden mal wieder die Kulte durcheinandergewürfelt.

In der Kalendernotiz ist von Mithras nicht die Rede, da ist wohl klar der römische Staatskult gemeint.

Die Mithras-Anhänger haben sicher keine Zirkusspiele zum Geburtstag ihres Gottes veranstaltet.
 
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