Den Unsinn mit den auferstandenen Göttern findet man immer wieder.:rofl:
Wahrscheinlich liest man dann vom arabischen Matriarchat was vom bösen vom jüdischen und christlichen Inspirierten Mohammed ausgelöscht wurde. Nur komisch das Mohammed ein Gesetz machen musste was das eingraben von weiblichen Babies verboten hatte oder das Frauen überhaupt keine Stimme bei Gericht hatten.
Schon mal daran gedacht, daß man das, was Du Unsinn nennst, deshalb immer wieder liest, weil es ganz einfach ein bei vielen Völkern verbreiteter Mythos ist: Germanen, Ägyptern, Babyloniern usw., der einfach den Tod der Vegetation und Fruchtbarkeit im Winter und die neu erwachende Natur im Frühjahr verkörpert?:grübel:
Und natürlich wollte ich keineswegs den für seine feministischen Tendenzen bekannten Islam herabsetzen. Ich möchte gar nicht daran denken, wie es den Frauen dort ergehen würde, wenn Mohammed sich nicht so stark für sie eingesetzt hätte...:yes:
Ohne Schrift lassen sich religiöse und gesellschaftliche Vorstellungen nicht herausfinden leider, denn archeologische Fakten sind vielfach interpretierbar.
Genau deshalb sind wir auf Hypothesen angewiesen, die sich erhärten lassen oder eben nicht.
@Dieter: Das versuche ich auch zu verdeutlichen, indem ich meinen Hypothesen ein meines Erachtens, ich glaube oder Forscher X meint dieses oder jenes hinzufüge.
@Muspilli
Solche Theogonien tauchen meiner Ansicht nach erst auf, wenn verschiendene Gottheiten in Hierarchien gebracht werden müssen. Ich wäre mir auch gar nicht so sicher ob diese Polarität, die du als uranfänglich annimmst, unbedingt eine geschlechtsspezifizierte sein muß.
Das halte ich deshalb für wahrscheinlich, weil die Beobachtung / Erfahrung der frühesten Menschen schon sehr früh zur Erkenntnis geführt haben dürfte, daß aus der männlich-weiblichen Vereinigung das Wunder der Geburt neuen Lebens hervorgeht. Auch wenn wir aus der Altsteinzeit hauptsächlich weibliche Fruchtbarkeitsdarstellungen, wie die Venus-Statuen kennen, existierten doch auch männliche Pendants, wie man inzwischen weiß.
Und was wäre, wenn sich Patriachilisierungen erst in städtischen Kulturentwicklungen durchgesetzt? (Eine ad hoc-Überlegung.)
Ich halte dies für unwahrscheinlicher als die Herleitung aus der Beobachtung, daß nomadisierende Völker ebenso wie sehr kriegerische Stämme stets einen sehr patriarchalen Glauben besitzen - etwa die Stämme, aus denen Judentum und Islam hervorgingen. Auch bei den Germanen zeigt sich die klassische Zurückdrängung der Bedeutung des Weiblichen im Zuge kriegerischer Wanderungen. Odin und Walhall sind typische Begleiterscheinungen dieser Epoche. Damit rede ich keinem ursprünglichen europäischen Matriarchat das Wort, sondern betone lediglich die offensichtliche größere Bedeutung des Weiblichen vor dem Beginn von Wanderungszügen.
Nenn mir doch mal ein paar Beispiele, wo es genau die Sonne ist, die Erde befruchtet.
Du nennst zwar auch "Sonnenanbeter", aber wer ist also nun der (männliche) Sonnenbefreier, von dem du sprichst und der die betont weibliche Sonne befreit? Und wovon eigentlich?
Ich hatte bereits das Beispiel aus dem Grab von New Grange genannt, wo zur Wintersonnenwende der Strahl tief in das Grab eindringt. Ich halte dies für keinen Zufall, sondern für Ausdruck der angesprochenen Vorstellung der Befruchtung - hier der Toten - durch den Sonnenstrahl. Sicherlich ist dies erst einmal eine Hypothese.
Der Sonnenbefreier ist die Person, welche die Sonne im Winter aus dem Kerker, der Höhle, der Trojaburg befreit. Dahinter stand die Beobachtung in einem nördlichen Gebiet, daß die Sonne im Winter für eine längere Zeit nicht mehr erscheint. Einem nachvollziehbaren Glauben zufolge, muß die Sonne in dieser Zeit von einer bösen Macht gefangen gehalten werden - einem Drachen, einer Schlange, einem Riesen. Daß die Sonne dann aber immer wieder irgendwann im Frühjahr wieder aufsteigt und so der Natur zu neuer Fruchtbarkeit verhilft, konnte nur damit erklärt werden, daß jemand sie befreit. Dies konnte nur ein junger männlicher Krieger sein, der den Drachen erschlägt und die als weibliche Jungfrau gedachte Sonne befreit. Auf diesen Urmythos sollen letztlich nicht nur die Mythen von den in die Unterwelt reisenden Götter zurückgehen, sondern auch spätere Sagen und Märchen:Theseus, Herakles, Siegfried-Sage und das Märchen von Dornröschen. (Siehe etwa Ernst Krause: Tuiskoland. Glogau 1893, S. 231 ff.)
Der Name dieses Sonnenbefreiers ist mit der Silbe Bal/ Bel verbunden, die idg. hell, strahlend bedeutet. In diese Reihe fallen: Baldur, Belenus, Baal, Belbog, Apollo.
@Dieter
Das sind alles wilde Spekulationen, die in keiner Weise belegbar sind. Was die Indoeuropäer angeht, so wird vielfach ein Himmelsgott postuliert, der sich von Europa bis Indien zumindest sprachlich wiederfindet in indoarisch dyaus pita, lat. deus pita/Jupiter, griech. Zeus, germ Tiwas/Ziu usw. Für einen Sonnenkult gibt es keine Hinweise und auch bei den Germanen ist von Sonnenkulten nicht die Rede.
Was die so genannte "Zurückdrängung des Weiblichen" angeht, so haben wir keine Beweise, dass es jemals Matriarchate oder verwandte Gesellschaftsformen gab.
Die nordische und Aunjetitzer Bronzezeit liefern im Gegenteil eine Reihe von Hinweisen auf die große Bedeutung der Sonne: Sonnenwagen von Trundholm, Himmelscheibe von Nebra, zahlreiche Rasiermesser u.ä. mit Sonnendarstellungen, skandinavische Felsbilder mit entsprechenden Zeichen.(Siehe auch Muspillis Aufzählung) Nur so wird auch erklärbar, warum einige Völker / Stämme später noch "Sonnengötter" aufweisen, die vielfach ohne Funktion scheinen: Es sind einfach althergebrachte Götter, die in den Hintergrund gedrängt wurden.
Wie gesagt, halte ich die Existenz von matriarchalen Gesellschaftsformen in Europa - abgesehen von denen thrakischer Stämme über die Herodot berichtet - für unwahrscheinlich.
Was vorkolumbianische Besucher in Amerika betrifft -
@ Muspilli
Was immer du mit politisch unverdächtig meinst, als eurozentristische These wird das immer gerne mal wieder lanciert und notwenigerweise werden auch die Phönizier mit ins Boot geholt:
http://www.geschichtsforum.de/f15/ph...-amerika-5094/ (ab Seite neun geht um deinen Link auf Giffhorns "neue These")
denke ich, daß einfach zu viele Hinweise darauf vorliegen, als daß man sie ignorieren könnte - und dies eben nicht nur aus "nationalistischer Ecke".
Bevor ich auf die Spirale komme: Was für einen Sinn hat die Degradierung einer Hochkultur, die die Europäer vor bald 500 Jahren maximal zerstörten? Deine Argumentation liegt der perverse Gedanke zugrunde, daß die Europäer schon vor Jahrhundert anderen Völkern der Erde eine Kultur zu vermitteln versucht hätte, aber diese erwiesen sich als unwürdig, womit post hoc eine Eroberung und Vernichtung gerechtfertigt wird.
Ich verurteile die Vernichtung der mittel- und südamerikanischen Reiche aufs Schärfste! Dies war aber m.E. nur möglich, weil sich innerhalb der Überlieferung dieser Völker die Erinnerung an einstige weiße Besucher erhalten haben muß, die eben nicht so waren wie die Spanier, sondern ganz im Gegenteil durch "gute Taten" in Erscheinung traten.
Abschließend @Dieter noch ein Hinweis zu den Menhiren: Ich halte sie für verwandt mit dem ursprünglichen Holzstab, der als Sitz des Seelenvogels galt. Dieser wurde neben Gräbern errichtet, damit sich Vögel niederlassen, die als Träger der verstorbenen Seelen galten. Megalithzeitlich wurden die Holzstelen, wie auch die ursprünglichen Holstelen bei Stonehenge, durch Steine ersetzt. Andererseits dürften die Menhire dann selbst als verstorbene Ahnen wahrgenommen worden sein, wie bei den Steinreihen von Carnac.
P.S.: Damit die liebe Seele Ruhe hat, scanne ich "meine Seite 49" mal ein. Soll ja nicht heißen ich würde hier die Community beschwindeln...