Bildstein 10. Jhdt. - Interpretation

Noch eine andere Möglichkeit, auch wenn ich sie (noch) nicht so mag:

Der Mann hat keine Kopfbedeckung auf, das finde ich ungewøhnlich, zumindest fuer einen Krieger.
Eine Schlussfolgerung kønnte dann sein, dass es sich bei dem ominøsen "Horn" eben nicht um ein (Trink-; Musik- oder Was auch immer-)Horn handelt, sondern um seine Kopfbedeckung - vielleicht will er sie sich gerade aufsetzen...

Gruss, muheijo

Ergo haben wir es mit einem zipfelbemützten Zwerg zu tun, der gerade auf dem Weg von Schneewittchen ist?
 
Neben der fehlenden Kopfbedeckung, die Muheijo bereits erwähnt, irritieren mich auch die fehlende Waffe (ein Schild trägt er ja) und dieses schrecklich dünne und geschundene Pferd, das ganz anders aussieht als die Pferde vergleichbarer Darstellungen.
Das Horn finde ich auf jeden Fall kontextseltsam. Wer schon mal auf einem Pferd saß, weiß, dass es echt eine blöde Idee wäre, auf einem sich bewegenden Pferd zu trinken. Wer Durst hat, trinkt, wenn das Pferd steht. Das ist sicher auch keine moderne Erkenntnis. Und das Pferd auf dem Stein ist offensichtlich in Bewegung, wenn auch vermutlich sehr langsam.
 
Der Mann hat keine Kopfbedeckung auf, das finde ich ungewøhnlich, zumindest fuer einen Krieger.
Eine Schlussfolgerung kønnte dann sein, dass es sich bei dem ominøsen "Horn" eben nicht um ein (Trink-; Musik- oder Was auch immer-)Horn handelt, sondern um seine Kopfbedeckung - vielleicht will er sie sich gerade aufsetzen...
Ne, ne-nee! Die Art der Darstellung hat einen stark stilisierten Charakter; alle Beine des Gauls schön sortiert, flache Profildarstellung, Proportionen verzerrt (z.B. Kopf des Mannes zu groß). Eine Darstellung inmitten einer Bewegung wäre geradezu revolutionär für den ›naiven‹ Stil. Zudem ist die Darstellung ja gemeißelt; so viel Mühe wird nur für bedeutendere Momente gemacht als für eine zufällig vor den Mund gehaltene Kappe…


Nur mal zum Vergleich hier ein bildliche Darstellung aus dem Rolandslied:

Anhang anzeigen 15316

Es handelt sich also bei dem Bildstein ziemlich eindeutig um ein Trinkgefäß, sicher nicht um ein "Musik"instrument.
Das Bild beweist für mich nur, dass es diverse Blasinstrumente gibt.
 
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ok, dann ist das eben ein Trinkhorn.

Aber was soll der Vogelkopf da oben drauf?

Soll das andeuten, dass es sich eventuell um ein Beutestück (nach einem Feldzug bzw. einer gewonnenen Schlacht) handelt und der Vogelkopf dabei auf die/den ehemaligen Besitzer hinweist?
(Sorry, ist Spekulation und keine Interpretation, ich weiß...)
 
Das Bild beweist für mich nur, dass es diverse Blasinstrumente gibt.

Ich bin mir gerade unsicher, ob du in demselbe Modus bist, wie Dekumatland oder ob du das ernst meinst. Da ich aber letzteres befürchte, beantworte mir doch bitte diese Frage:
Wenn man dir ein x-beliebiges Blasinstrument gibt, wo bläßt du hinein, in das Mundstück oder in den Trichter?

Soll das andeuten, dass es sich eventuell um ein Beutestück (nach einem Feldzug bzw. einer gewonnenen Schlacht) handelt und der Vogelkopf dabei auf die/den ehemaligen Besitzer hinweist?
(Sorry, ist Spekulation und keine Interpretation, ich weiß...)

Ich denke das würde das Bild überstrapazieren und an der Darstellungsabsicht des Künstlers vorbeiführen.
 
zum abgezehrten Pferd
zum Vergleich drei Pferde mit Kriegern drauf vom Bildstein aus Aberlemno (8.-9.Jh.) - sind diese Pferde besser im Futter?

Auffallend im Vergleich zu den Krieger-/Schlachtdarstellungen ist, dass der Trinkhorn(?)mann offenbar glatzköpfig ist (die Krieger haben mal langes Haar, mal Helme) und einen auffallenden Bart hat. Der kleine Rundschild scheint nicht unüblich gewesen zu sein.
 

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Ich bin mir gerade unsicher, ob du in demselbe Modus bist, wie Dekumatland oder ob du das ernst meinst. Da ich aber letzteres befürchte, beantworte mir doch bitte diese Frage:
Wenn man dir ein x-beliebiges Blasinstrument gibt, wo bläßt du hinein, in das Mundstück oder in den Trichter?
Formt man sich eine Tüte, bläst man selbstverständlich in das engere Loch; weil man es überall so gesehen hat. Als Kind hab ich es allerdings auch ungekehrt gemacht; funktioniert genauso gut. Ist es denn unmöglich, dass man alte Darstellungen aufgrund eigener Gewohnheiten falsch interpretiert?

Der Mann lehnt sich nach vorn. Tut man das beim Trinken? Der Mann hat keine Waffe. Hat sie der Bildhauer, der paar Wochen in das Werk investiert hat, vergessen?
 
Wenn man dir ein x-beliebiges Blasinstrument gibt, wo bläßt du hinein, in das Mundstück oder in den Trichter?
(wenn wir avantgardistische Techniken außen vor lassen, bietet sich normalerweise das Mundstück an) ;)
Das "Trinkhorn" mit dem stilisierten Tierkopf an der Spitze, scheint mir kein Blasinstrument zu sein.
 
ich habe drei Detailbilder einer piktischen Schlachtdarstellung im vorletzen Beitrag, schau sie dir an: bei einem der Reiterkrieger siehst du ebenfalls keine Hieb- oder Stichwaffe.
Aha, ein Faustkämpfer zu Pferd?!
Für mich deutet auch der lange Bart und der alte Gaul eher auf einen ausgedienten Krieger…

PS: Ich sehe auf all Deinen Bildern junge, frische Pferde und auch eine Stichwaffe (Lanze/Lanze/hochgehaltener Schwert)
 
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Keine Waffe?

Würde die Darstellung einen Krieger beim Trinken zeigen, müsste der Mann irgendwo auch eine Waffe haben. Die hat er aber nicht!

irritieren mich auch die fehlende Waffe

der fehlenden Waffe

Der Mann hat keine Waffe. Hat sie der Bildhauer, der paar Wochen in das Werk investiert hat, vergessen?

Ihr seid euch ja ziemlich einig, dass der Reiter keine Waffe hat... Aber stimmt das? Also abgesehen davon, dass wir seine Schildseite sehen, die andere also verdeckt ist, sehe ich unter dem Pferd eine Spitze, die ich als Ende eines Schwertes interpretieren würde.
Allerdings würde der Mann dann, was ungewöhnlich ist - und ich will damit nicht den Linkshänderthread aufwärmen - den Schild rechts und das Schwert links tragen, wobei zu fragen ist, ob die Darstellung durchdacht genug ist, dass der Künstler auf solche Feinheiten achtete (immerhin zeigt er ja auch den durch den Schild verdeckten Teil des Arms...).
 

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PS: Ich sehe auf all Deinen Bildern junge, frische Pferde und auch eine Stichwaffe (Lanze/Lanze/hochgehaltener Schwert)
also auf dem ersten Bild sehe ich weder Waffen noch Schild, lediglich einen Helm -- aber die Satteldecke (?) des Kriegers hat der Trinkhornglatzkopf nicht.

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was noch auffällt:
der berauf (?) reitende Glatzkopf ist innerhalb eines Rahmens dargestellt (eingetieft in den Stein), der Vogel(?)kopf des "Trinkhorns" ragt aus diesem Bildrahmen oben heraus.
___________
ah - weil das Pferd den Kopf nicht hoch erhoben hält, soll es als und klapprig sein --- ist das zwingend? stellen frühmittelalterliche Pikten alte Pferde mit nicht hoch erhobenem Kopf dar? (und wenn ein Pferd mal grast, ist es dann alt?...)
 

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Ihr seid euch ja ziemlich einig, dass der Reiter keine Waffe hat... Aber stimmt das? Also abgesehen davon, dass wir seine Schildseite sehen, die andere also verdeckt ist, sehe ich unter dem Pferd eine Spitze, die ich als Ende eines Schwertes interpretieren würde.
Allerdings würde der Mann dann, was ungewöhnlich ist - und ich will damit nicht den Linkshänderthread aufwärmen - den Schild rechts und das Schwert links tragen, wobei zu fragen ist, ob die Darstellung durchdacht genug ist, dass der Künstler auf solche Feinheiten achtete (immerhin zeigt er ja auch den durch den Schild verdeckten Teil des Arms...).
Könnte eine Schwertspitze sein, oder aber der alte Gaul ein Hengst… :lupe:
 
sehe ich unter dem Pferd eine Spitze, die ich als Ende eines Schwertes interpretieren würde.
auf dem angehängten Bild ist das etwas besser zu sehen; dürfte die Spitze eines Schwerts oder der Schwertscheide sein. Gut möglich, dass das Schwert auf der rechten Seite unter dem Mantel hervorlugt - oder soll das eindeutig auf der linken Seite sein?
 

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Ihr seid euch ja ziemlich einig, dass der Reiter keine Waffe hat... Aber stimmt das? Also abgesehen davon, dass wir seine Schildseite sehen, die andere also verdeckt ist, sehe ich unter dem Pferd eine Spitze, die ich als Ende eines Schwertes interpretieren würde.
Ein Hengst vielleicht? :D

Ernsthaft: das wäre dann aber wirklich seeeeehr detailliert. Könnte also eine Waffe sein, stimmt.

Allerdings würde der Mann dann, was ungewöhnlich ist - und ich will damit nicht den Linkshänderthread aufwärmen - den Schild rechts und das Schwert links tragen, wobei zu fragen ist, ob die Darstellung durchdacht genug ist, dass der Künstler auf solche Feinheiten achtete (immerhin zeigt er ja auch den durch den Schild verdeckten Teil des Arms...).
Auf mich wirkt das eher so, als wäre der Arm über dem Schild, das Schild selbst hängt mit einem Trageriemen quer über die Schultern, und das Schild "schimmert" quasi durch den Ärmel. Wäre es in der Konstellation nicht passend für einen Rechtshänder? Also das Schwert links am Körper in der Scheide, das Schild auf der Rechten Seite um dann entsprechend über Kreuz zu greifen?

also auf dem ersten Bild sehe ich weder Waffen noch Schild, lediglich einen Helm -- aber die Satteldecke (?) des Kriegers hat der Trinkhornglatzkopf nicht.
Eine Satteldecke haben auch nicht alle Reiter auf dem von dir in Ausschnitten beigesteuerten Aberlemno-Stein.

ah - weil das Pferd den Kopf nicht hoch erhoben hält, soll es als und klapprig sein --- ist das zwingend? stellen frühmittelalterliche Pikten alte Pferde mit nicht hoch erhobenem Kopf dar? (und wenn ein Pferd mal grast, ist es dann alt?...)
Ich würde nicht so weit gehen und sagen dass das Pferd alt ist. Es wirkt aber müde, bzw. strengt sich grad an. Auf dem Aberlemno-Stein gibt es auch eine Darstellung eines Pferdes im Schritt, das wirkt aber fitter, als das auf diesem Stein.
 
Ernsthaft: das wäre dann aber wirklich seeeeehr detailliert. Könnte also eine Waffe sein, stimmt.
Find ich nicht! Nicht unüblich bei Darstellungen von Pferden. Sieht aber auf dekumatlands Bild tatsächlich eher nach Schwert aus. Widerspricht aber nicht der (zugegeben etwas gewöhnungsbedürftigen) These mit dem Kriegshorn.

Übrigens: hat der Mann nicht zwei Schilder umgehängt?
 
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