Mutmaßl. und tatsächl. röm. Streckenverläufe/Fundplätze n.d. 9-/10-Leugen-Hypothese

Das belegt, dass vor 90 Jahren, bei einem schlechter fundierten archäologischen Befund jemand schon mal eine ähnliche Idee hatte. Aber der hat sie nicht in der Starrheit vertreten sondern war flexibler.
 
In 'Carl Hauptmann: Das römische Bonn' werden Überlegungen, dass 10 Leugen = 22,22 km die militärische Standard-Tagesmarschdistanz waren
Diese Behauptung von der Tagesmarschdistanz wird durch keine Quelle gestützt, im Gegenteil.

Und auf den einsehbaren Seiten finde ich auch nicht die Spur eines Belegs.

Gemäß Hauptmann lauten die Distanzen:

Köln - Bonn 24,5 km = 11 Leugen
Bonn - Remagen 23,6 km = 10,6 Leugen
Remagen - Andernach 20,4 km = 9,2 Leugen

Was soll das denn belegen, außer der Tatsache, dass es den Römern nicht auf exakte Zahlen ankam?



 
Reicht das nicht aus, dass die Römer natürlich keinen wert auf exakte abstände legten?
 
Ebenso, wie es Sepiola schon durch Aufführen des ganzen Limeswegs oben gezeigt hat...

Und Divico, dass ist kein Blödsinn, dass sind Daten. Wenn sie falsch sind, musst Du das zeigen.
 
Da muss ich doch auch noch einhaken:
Wo hast Du das denn das her mit der Straßenstation Bülach?

Darüber bin ich auch gestolpert und habe da auch keinerlei Infos gefunden. Wäre also wirklich nett zu erfahren, wo denn die Station wäre. Und ob sie da ist, wo auch der Messpunkt gesetzt wurde.

Wobei....:
Den modernen Fußweg können wir hier gleich vergessen, oder hast Du da einen antiken Straßenverlauf zu bieten?
Wenn die antike Straße wirklich woanders verlief, dann ist das auch ein schöner Beleg dafür, dass man die modernen Fußwege, die google-maps liefert, nicht als Beleg taugt, dass die Entfernung vor 2000 Jahren ganz genauso war. Man müsste also für jede Strecke auch Belege für den Verlauf der römischen Straße liefern!
 
Ok, ich sage sorry und nehme die zu stark geratenen Worte von gestern zurück. Gegen extra große Schriftgrößen, fehlende Abstände und alles Bunte in Textsätzen reagiere ich leider allergisch.

Als Rückkehr zur Sachlichkeit hier noch ein paar Kommentare zu Ungereimtheiten in diesem Beitrag von @Sepiola.

9. Köln-Alteburg - Bonn: Luftlinie 20 km, Fußweg 23 km

Köln-Alteburg lag nicht an der Straße und wurde erst später über 1 km östlich von dieser erbaut – als Hafen, nicht als Straßenstation.

20. Straßburg - Hellelum/Ehl: Luftlinie 25 km, Fußweg 28 km
21. Ehl - Argentovaria/Biesheim: Luftlinie 37 km, Fußweg 40 km
(Falls wir Ehl weglassen: Straßburg - Biesheim: Luftlinie 62 km, Fußweg 64 km)
22. Biesheim - Thurwald: Luftlinie 26 km, Fußweg 30 km
23. Thurwald - Cambete/Kembs: Luftlinie 23 km, Fußweg 28 km

Ist Dir eigentlich klar, dass Du hier zwischen verschiedenen Straßen hin- und herspringst? Thurwald liegt nicht auf der Strecke von Kembs nach Bliesheim.

(Falls wir Thurwald weglassen: Biesheim - Kembs: Luftlinie 40 km, Fußweg 42 km)

Wir lassen Thurwald weg und fügen mit Bleistift Rumersheim-le-Haut ein:
  • Kembs - 20 km - Rumersheim - 22,2 km - Biesheim

24. Kembs - Basilia/Basel:Luftlinie 16 km, Fußweg 17 km
25. Basel - Augusta Raurica/Augst: Luftlinie 10 km, Fußweg 11 km

Mit 'Basel' meist Du Arialbinum, dessen Identität mit dem heutigen Allschwil in der Fachwelt diskutiert wird? Da passen sogar die Angaben aus der Peutingertafel zwischen Augst und Kembs. Nördlich von Kembs wird es dann aber sowohl in der Peutingertafel als auch im Itinerarium Antonini wieder etwas konfus:
  • Die Peutigertafel vezeichnet ab Kembs drei nicht nachvollziehbare 12-Leugen-Etappen nach Argentovaria, Hellelum und Argentoratum. Real befindet man sich nach 36 Leugen in Ehl, und Zwischenstationen sind bei Leuga 12 und Leuga 24 nicht auszumachen.

  • Im Itinerarium Antonini finden wir als Etappenstation zwischen Arialbinum und Argentoratum den Monte Brisiaco, der allerdings auf der rechten Rheinseite liegt.
Wenn man diesen falsch plazierten Mons Brisiacus allerdings als das gegenüberliegende Biesheim deutet, so stimmen die verzeichneten XXX Leugen (nicht m.p.!) nach Argentoratum mit der Realität überein – auf einer Strecke über Hilsenheim, Benfeld und Ehl. Leider habe ich für Ehl sehr widersprüchliche Lokalisierungen vorliegen.

Wir haben also 19 Leugen von Kembs nach Biesheim, und von dort sind es 30 Leugen weiter nach Strassburg.

Die Idee von ursprünglich bevorzugten 9-/10-Leugendistanzen kann man damit jedenfalls nicht widerlegen.
 
Darüber bin ich auch gestolpert und habe da auch keinerlei Infos gefunden.

Etwas südlich von Bülach gibt es einen Gutshof: https://de.wikipedia.org/wiki/Villa_Rustica_(Seeb)
Römischer Gutshof in Seeb

Ehrensperger vermutet in Bülach eine keltische Kultstätte oder sogar eine Kreuzung zu einer weiteren römischen Straße. Leider alles nur mit "möglicherweise", "hätte können", "wahrscheinlich" und "dürfte" - kein einziger konkreter Beleg.

Die Kantonsarchäologie führte 2013 eine Sondierung in Bülach "Hinterbirchstrasse 15. Römischer Siedlung" durch, allerdings mit Negativbefund: http://www.are.zh.ch/internet/baudi...1393837160713.pdf/Taetigkeitsbericht_2013.pdf

Und dann wäre noch das:
"Röm. Münzen, Eisenwerkzeuge und Bronzeobjekte wurden in der nicht sicher datierten Wehranlage Mangoldsburg nordwestl. der Stadt gefunden."
Bülach (Gemeinde)
 
Wir lassen Thurwald weg und fügen mit Bleistift Rumersheim-le-Haut ein:
  • Kembs - 20 km - Rumersheim - 22,2 km - Biesheim

Und was gibts römisches in diesem Rumersheim? Wiki kennt da überhaupt nichts.
Die Idee von ursprünglich bevorzugten 9-/10-Leugendistanzen kann man damit jedenfalls nicht widerlegen.

Was genau ist jetzt die Theorie von bevorzugten 9/10 Leugen? Was genau meinst du mit "bevorzugt"?

Wenn es bedeutet, dass römische Fundstellen 9 oder 10 Leugen voneinander entfernt sein können aber nicht müssen, dann dürfte da wenig Widerspruch existieren.
 

Tolle Fundstätte! :yes: Lohnt einen Besuch auf alle Fälle. Nur ist es eben nicht Bülach, es ist keine Straßenstation, die es angeblich geben soll.

Aber vielleicht erfahren wir noch, wo diese Straßenstation gelegen haben soll.

Und vielleicht erfahren wir auch, wie wir weitere Straßenstationen wie in Frick in das gewünschte System pressen können!
 
Und was gibts römisches in diesem Rumersheim? Wiki kennt da überhaupt nichts.
Die frz. Wiki schon, wenn auch äußerst dürftig. Ob unser Zeitrahmen davon betroffen ist, ist dem Artikel, wie bei so vielen anderen Beispielen auch, nicht zu entnehmen:

Le village a été le siège d'un site romain aujourd'hui détruit.
 
Köln-Alteburg lag nicht an der Straße und wurde erst später über 1 km östlich von dieser erbaut – als Hafen, nicht als Straßenstation.
Köln-Alteburg wäre nicht das erste Kastell, das nicht direkt an der Straße liegt. Bei nur einem Kilometer oder wenig mehr wäre ich da nicht pingelig. Ich beanspruche ja auch nicht, "sehr exakte" Distanzen zu ermitteln, sondern will nur einen Überblick schaffen, in welchem Rahmen sich die Distanzen über eine lange Strecke bewegen.

Aber auf jeden Fall war Köln-Alteburg in der fraglichen Zeit ein Kastell. Dafür habe ich Köln (Ara Ubiorum) erst gar nicht auf die Liste genommen. Da bin ich Deiner ganz strengen Kastell-Definition gefolgt.

Ist Dir eigentlich klar, dass Du hier zwischen verschiedenen Straßen hin- und herspringst? Thurwald liegt nicht auf der Strecke von Kembs nach Bliesheim.
Der Umweg über Thurwald ist mir auch aufgefallen, die Strecke habe ich aber nicht überprüft (da Thurwald sowieso nur in Klammern zu setzen war). Deine Literaturempfehlung nehme ich natürlich gerne zur Kenntnis: Welcher Literatur entnimmst Du den Streckenverlauf?

Wir lassen Thurwald weg und fügen mit Bleistift Rumersheim-le-Haut ein:
Wenn es konkrete Hinweise auf ein augusteisch-tiberisches Kastell in Rumersheim-le-Haut gibt, fügen wir es ein. Wenn nicht, bleibt es draußen.

Mit 'Basel' meist Du Arialbinum
Mit 'Basel' meine ich genau das, was ich zitiert habe.

Apropos Literatur, da hätte ich noch ein paar offene Fragen. Zu Kesselheim hatte ich geschrieben:
Es würde nichts schaden, diese Literatur (Autor, Titel, Jahr) auch mal zu nennen.
Zuständig für Ortsnamen wäre doch wohl die einschlägige Literatur zur Ortsnamenkunde. Da würde mich eine solche Behauptung eher wundern.


Zu Joseph Dietz:
Zwei Sätze weiter werden doch die Ausführungen Joseph Dietz' referiert, der zwischen Wesseling und Godorf für einen weiter westlichen Verlauf der Römerstraße plädiert. Hältst Du diese nicht für plausibel?



Schweizer Archäologen gehen nebenbei davon aus, dass die Römer hier zum überwiegenden Teil die bestehenden keltischen Straßen nutzen und ausbauten.
Auf welche Literatur beziehst Du Dich "hier" konkret?


Und noch meine Rückfrage bezüglich Deines Vorwurfs "abstrus":
Verzeihung, aber was findest Du abstrus?
 
Zuletzt bearbeitet:
Die frz. Wiki schon, wenn auch äußerst dürftig. Ob unser Zeitrahmen davon betroffen ist, ist dem Artikel, wie bei so vielen anderen Beispielen auch, nicht zu entnehmen:

Falls Burghofen gemeint sein sollte, wäre der Zeitrahmen spätes 1. Jahrhundert:
Etwa 1 km südlich von Rumersheim-le-Haut und einige hundert Meter von der Straße von Rumersheim nach Bantzenheim entfernt liegt der Hügel Burghofen (oder Burghof). Der einst als Weinberg genutzte Hügel liegt heute brach. Aller Wahrscheinlichkeit nach stand hier einst eine römische Villa Rustica. Zahlreiche Ausgrabungen Ende des 19. Jahrhunderts brachten Mauerreste und die Fundamente römischer Gebäude zutage, außerdem fand man unter anderem Ziegel, Tonscherben, Gegenstände aus Eisen und Bronze sowie viele römische Münzen.
...
Die Ursprünge des Anwesens reichen vermutlich bis ins späte 1. Jahrhundert zurück
http://www.pontdurhin.org/magazin/201112/LePont_122011.pdf


Zu den damaligen Funden siehe hier (K. S. Gutmann).
 
Nochmal zum Straßenverlauf Bonn-Köln:


Meist lässt sich der alte Verlauf allerdings leicht rekonstruieren, wie in dem Beispiel zwischen Bonn und Wesseling im Anhang.

Die Frage ist, ob die "leichten Rekonstruktionen" auch richtig sind. In dem Beispiel hast Du die Fernstraße offensichtlich mitten durchs Lager geführt und dann weiter entlang der heute so genannten "Römerstraße".

Wenn die Informationen aus dem Buch "Geschichte der Stadt Bonn" (Hrsg. Manfred van Rey, Bonn 2001) stimmen, verlief die Fernstraße aber gar nicht durchs Lager, sondern entlang der heutigen Kölnstraße (damals über eine Steinbrücke über die Gumme). Der Weg, den die heutige Römerstraße beschreibt, endete nach nicht einmal drei Kilometern am Ende einer schmalen Landzunge zwischen Gumme und Rhein - siehe Anhang.

Zwei Karten aus dem erwähnten Buch finden sich auf der Seite Verein von Altertumsfreunden im Rheinlande
 

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Ehrensperger vermutet in Bülach eine keltische Kultstätte oder sogar eine Kreuzung zu einer weiteren römischen Straße. Leider alles nur mit "möglicherweise", "hätte können", "wahrscheinlich" und "dürfte" - kein einziger konkreter Beleg.

Im Wehntal wird eine Straße vermutet, die hätte eventuell auch weiter nach Bülach führen können.

http://www.mammutmuseum.ch/tl_files/Roemerzeit/Fundorte-Laegern.jpg

(sollte eigentlich statt der Mittelalterkarte hier erscheinen, tut sie aber nicht....)

Was der Kartenausschnitt jedenfalls zeigt, ist die Dichte an römischen Funden auch in dieser Gegend.
Wenn wir alle Gutshöfe und Siedlungen mit mutmaßlichen Straßen verbinden und die Zeitstellung ignorieren, sind uferlose Distanzrechnereien mit beliebigen Zahlen möglich.
 

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  • Fundorte-Laegern.jpg
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Was der Kartenausschnitt jedenfalls zeigt, ist die Dichte an römischen Funden auch in dieser Gegend.
Wenn wir alle Gutshöfe und Siedlungen mit mutmaßlichen Straßen verbinden und die Zeitstellung ignorieren, sind uferlose Distanzrechnereien mit beliebigen Zahlen möglich.

Da musst man nicht mal die Fundorte mit mutmaßlichen Straßen verbinden. Selbst wenn man die Bauten entlang nachgewiesener römischer Straßen hernimmt, lassen sich mit Sicherheit alle möglichen Distanzrechnereien anstellen und Distanzen in vielen verschiedenen Versionen finden.

Die Möglichkeit auch hyothetische Straßenverläufe (=google-maps Ergebnisse) und hypothetische Fundorte mit einzubeziehen, erhöht nur die Chance die Ergebnisse zu bekommen die man haben will.

Ich bin überzeugt davon, dass man, wenn die Entfernungen zwischen all den römischen Bauten, die wir jetzt schon als Meßpunkte präsentiert bekommen haben, entlang einer nachgewiesenen römischen Straße messen, dass dann von einer signifikanten Häufung von 9/10 Leugen Distanzen keine Rede mehr sein kann.

Eine vermeintlich signifikante Häufung ist meiner Ansicht nach das Ergebnis einer Untersuchungsmethode, die es sich zum Ziel gemacht hat, nur diese Distanzen zu finden.

Ob es eine signifikante Häufung darstellt, könnte man erst dann beurteilen, wenn man die Distanzen zwischen römischen Bauwerken einer Zeitstellung entlang einer Straße untersuchen würde. Aber solange man beliebig zwischen den Zeiten herspringen kann, man alles hernehmen kann, was da gerade so in der Gegend herumliegt, solange kann man da eigentlich keine belastbaren Aussagen treffen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ob es eine signifikante Häufung darstellt, könnte man erst dann beurteilen, wenn man die Distanzen zwischen römischen Bauwerken einer Zeitstellung entlang einer Straße untersuchen würde.
Beschränkungen hinsichtlich der Zeitstellung sind ebenso notwendig wie eine Definition von "Bauwerk", damit nicht ein Gutshof mit einer Brücke oder ein Kastell mit einem Grabmal in einen Topf geworfen wird.

Für sich genommen sind aber alle diese Einschränkungen völlig sinnlos, solange auf eine statistisch auswertbare Untersuchungsmethode gepfiffen wird.

Eine vermeintlich signifikante Häufung ist meiner Ansicht nach das Ergebnis einer Untersuchungsmethode, die es sich zum Ziel gemacht hat, nur diese Distanzen zu finden.

Das ist nicht nur Deine Ansicht: http://www.geschichtsforum.de/760911-post522.html

Wie die bisher von Divico präsentierte Untersuchungsmethode funktioniert und was sie beweisen kann, ist hier nachzulesen: http://www.geschichtsforum.de/753841-post7.html
 
Meine Liste von Kastellen augusteisch-tiberischer Zeitstellung von der Nordsee habe ich mal geordnet nach Distanzen (moderne Fußwege). Die von Divico beanstandeten Stationen Köln-Alteburg und Thurwald sind weggelassen.



1-2 Leugen:


  • Mogontiacum - Mainz-Weisenau: Luftlinie 03 km, Fußweg 04 km
3-4 Leugen:

  • Salesio/Seltz - Forstfeld: Luftlinie 06 km, Fußweg 08 km
5-6 Leugen:

  • Basel - Augusta Raurica/Augst: Luftlinie 10 km, Fußweg 11 km
  • Neuss - Dormagen-Zons: Luftlinie 11 km, Fußweg 11 km
7-8 Leugen:

  • Kembs - Basilia/Basel: Luftlinie 16 km, Fußweg 17 km
  • Windisch - Dangstetten: Luftlinie 14 km, Fußweg 18 km
  • Arnhem-Meinerswijk - Nijmegen-Kops-Plateau: Luftlinie 15 km, Fußweg 18 km
  • Antunnacum - Confluentes/Koblenz: Luftlinie 17 km, Fußweg 18 km
9-10 Leugen:

  • -
11-12 Leugen:

  • -
13-14 Leugen:

  • Straßburg - Hellelum/Ehl: Luftlinie 25 km, Fußweg 28 km
  • Bingium - Mogontiacum/Mainz: Luftlinie 27 km, Fußweg 29 km
  • Xanten-Vetera - Asciburgium/Moers-Asberg: Luftlinie 28 km, Fußweg 29 km
  • Moers-Asberg - Novaesium/Neuss: Luftlinie 28 km, Fußweg 31 km
15-16 Leugen:

  • -
17-18 Leugen:

  • Borbetomagus - Noviomagus/Speyer: Luftlinie 36 km, Fußweg 39 km
  • Ehl - Argentovaria/Biesheim: Luftlinie 37 km, Fußweg 40 km
19-20 Leugen:

  • Forstfeld - Argentorate/Straßburg: Luftlinie 37 km, Fußweg 42 km
  • Augst - Vindonissa/Windisch: Luftlinie 38 km, Fußweg 42 km
  • Mainz-Weisenau - Borbetomagus/Worms: Luftlinie 39 km, Fußweg 42 km
  • Biesheim - Kembs: Luftlinie 40 km, Fußweg 42 km
  • Bonn - Antunnacum/Andernach: Luftlinie 40 km, Fußweg 45 km
  • (Falls wir Weisenau weglassen: Mogontiacum - Borbetomagus: Luftlinie 41 km, Fußweg 45 km)
21-22 Leugen:

  • (Falls wir Forstfeld weglassen: Salesio - Straßburg: Luftlinie 43 km, Fußweg 49 km)
  • Nijmegen-Kops-Plateau - Vetera/Xanten: Luftlinie 45 km, Fußweg 49 km
23-24 Leugen:

  • Dormagen-Zons - Bonn: Luftlinie 46 km, Fußweg 51 km
25-26 Leugen:

  • -
27-28 Leugen:

  • Noviomagus - Salesio/Seltz: Luftlinie 53 km, Fußweg 59 km
  • Vechten - Castra Herculis/Arnhem-Meinerswijk: Luftlinie 50 km, Fußweg 56 km
  • (Falls wir Nijmegen weglassen: Arnhem-Meinerswijk - Xanten-Vetera: Luftlinie 55 km, Fußweg 60 km)
  • (Falls wir Dormagen-Zons weglassen: Neuss - Bonn: Luftlinie 56 km, Fußweg 60 km)
29-30 Leugen:

  • Confluentes - Bingium/Bingen: Luftlinie 49 km, Fußweg 64 km
  • (Falls wir Ehl weglassen: Straßburg - Biesheim: Luftlinie 62 km, Fußweg 64 km)
31-32 Leugen:

  • Flevum/Velsen - Fectium/Vechten: Luftlinie 56 km, Fußweg 68 km
33-34 Leugen:

  • Dangstetten - Constantia/Konstanz: Luftlinie 65 km, Fußweg 76 km
mehr als 35 Leugen:

  • (Falls wir Dangstetten weglassen: Windisch - Konstanz: Luftlinie 74 km, Fußweg 85 km)

 
Rathmann, Untersuchungen zu den Reichsstraßen in den westlichen Provinzen des Imperium Romanum, Beiheft zu den BJ 55 (Mainz 2oo3)

Danke für den Hinweis.
Ich zitiere aus S. 118:

"Nun drängt sich die Frage auf, ob diese Leuga tatsächlich das alte gallische Wegemaß war, als das sie in der Literatur dargestellt wird. Zunächst ist die Umrechnung von einer Leuga zu eineinhalb Meilen rechentechnisch zu ausgewogen, als dass es sich tatsächlich um ein keltisches, vorrömisches Maß handeln könnte. Zudem wird in Caesars Werk über den gallischen Krieg die Leuga kein einziges Mal genannt. Wie hätte auch eine solche Distanzeinheit, die aufgrund der Einheitsgröße (ca. 2200 Meter) nur für weiträumige Strecken verwendet werden konnte, überhaupt das erste Jahrhundert überdauern können? Ein Entfernungsmaß mit derartig großen Vermessungseinheiten hätte m.E. nur die Zeitspanne von der römischen Landnahme bis in die Regierungszeit Traians überdauern können, wenn es auch kontinuierlich benutzt worden wäre. Die Straßenbautätigkeiten des Agrippa und Claudius im gallisch-germanischen Raum machen jedoch deutlich, dass auch dieser Teil des Römischen Reiches von Anbeginn nach Meilen zählte.
So scheint die aquitanische Provinzverwaltung - oder auch der Kaiser - im Zuge einer stärkeren Mitverantwortung der lokalen Kräfte einigen Civitates ein eigenständiges Maßsystem zugestanden zu haben. Diese zeigte ihrerseits ein gewisses Entgegenkommen, indem sie eine zumindest in Ansätzen auf die römische Meile Rücksicht nehmende Maßeinheit wählten. Die Leuga, welche erstmals auf traianischen Meilensteinen erscheint, war ein in dieser Form neu geschaffenes Maßsystem ohne Verwurzelung in einer vorrömischen Tradition."

Die Einführung der Leugenzählung ist offensichtlich nicht isoliert zu sehen. Im vorhergehenden Kapitel untersucht Michael Rathmann, was sich "über das Erscheinen von Gemeindenamen auf Meilensteinen, über Zählpunkte und Aufstellungsmodalitäten bzw. Dedikation von Miliarien aussagen lässt" (S. 105) und zieht als Zwischenbilanz:
"Das Aufkommen dieser neuen Maßeinheit, wohl zu Beginn des zweiten Jahrhunderts, deckt sich mit den Ergebnissen des vorangegangenen Kapitels. Mit dem Beginn der Adoptivkaiser haben regionale Kräfte immer stärkeren Einfluss auf die Gestaltung der kaiserlichen Meilensteinformulare genommen. Warum die kaiserliche Zentralmacht diese regionale Sonderentwicklung zuließ und Septimius Severus diesen Zustand allem Anschein nach sanktionierte, ist letztlich nicht zufrieden stellend zu erklären." (S. 120)
 
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