Pferde "bunter" als andere Tiere
In vergangenen Wochen sind mir bei der Pilzsuche so manche Waldbewohner (Reh, Schwarzkittel, Fuchs, Hase, Kaninchen) durchs Blickfeld gelaufen/geflüchtet. Als ich gerstern verspernd pausierend am Rande einer Pferdekoppel gesessen habe, fiel mir die bezüglich des Felles sehr hohe Individual-Variabilität der darauf befindlichen 18 Gäule auf. Ich bin alles andere als ein Pferdekenner, keine Ahnung wieviel Zucht und Rassen-Vielfalt hinter diesen Tieren steckte. Für mein Laienauge sahen die sich von den Proportionen her jedenfalls alle mächtig ähnlich. Die Felle variierten hingegen stark (Rappen, Gescheckte, Braune, Schimmel, oder wie das sonst so in Fachkreisen genannt werden mag), diese Wahrnehmung stand in starkem Gegensatz zu dem gesehenen Wild in den Wäldern, optisch war da Reh=Reh und Wildsau=Wildsau.
Daraus entstand bei Wurstebrot und Appel folgende Überlegung bzw. Frage an die Kundigen hier:
Könnte bei der Deutung der prozentual dominierenden Präsenz* von Pferdedarstellungen in der franko-kantabrischen Höhlenkunst, neben dem mir durchaus plausibel erscheinenden Erklärungsansatz als wichtiger Jagdbeute, vielleicht auch eine auffallend ausgeprägte Individual-Varibilität bei Pferden, im Gegensatz zu anderen der dargestellten Tiere, eine (zusätzliche) Rolle bei der Motivation der Künstler gespielt haben?
Für jung-paläolithische Augen vielleicht eine vergleichsweise ebenso auffallende "Freude" wie für meine, wenn sich große Farbenvielfalt innerhalb einer Herde tummelt - was es einst "lohnenswert" erschienen haben lassen könnte, das vermehrt abzubilden.
Eventuell könnte die individuelle Ausprägung der Häute von erlegten Pferden auch im Alltag eine besondere Bedeutung gespielt haben, beispielsweise als individualisierendes Kleidungsmerkmal, oder bei Zeremonien, ...
Interpretierbar wären entlang dieser Überlegung möglicherweise auch die in Bezug zu Pferdedarstellungen quantitativ vergleichsweise selteneren Abbildungen von Rens als wichtiger Jagdbeute, weil sich diese Tiere eben einander optisch eher ungemein ähneln.
Gefunden habe ich am sonnigen Altweiber-Sonntagnachmittag bislang dies:
Dieser Artikel umreißt wichtige Fundorte von Pferde-Darstellungen, einige Vielfalt hinsichtlich dem Aussehen der damaligen Pferde lässt sich erkennen, gänzlich schwarze Köpfe hier, weiße Nüstern dort, bis hin zu den lustig "getüpfelten" Pferden von Pech-Merle.
http://www.zoo-schwerin.de/zooverein/pdf/ursus_e9c0ac0c89e9c64.pdf
Laut diesem Artikel lässt sich das Auftreten von schwarzen und braunen Pferden wie auch das der markanten Tigerschecken genetisch nachweisen.
Neue Einblicke in die Höhlenmalerei ? Archäologische Nachrichten ? [Archäologie Online] ? ?
Was meint/wisst ihr dazu?
* dazu:
- in diesem WP-Artikel einige Zahlen im Kapitel "Motive und Themen"
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Frankokantabrische_Höhlenkunst#Motive_und_Themen
- eine hübsche Grafik auf S.24 in dem oben verlinkten Artikel aus dem Mitteilungsblatt des Zoos Schwerin