Sepiola
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Was mich dabei stutzig macht ist, dass Arnold von Harff das lange "u" im Baskischen ja als "oy" (vgl. VMS: oeai (?)) schrieb.
Das ist eine rheinländische Schreibweise. Spuren davon finden sich heute noch in vielen Orts- und Eigennamen: Dehnungszeichen – Wikipedia
So schreibt Arnold von Harff das albanische Wort pulë 'Henne' als "poylle" und das albanische Wort bukë 'Brot' als "boicke". Das deutsche Wort Brot schreibt er: "broyt".
Allerdings: "Broeaiot" schreibt er dann doch nicht, und er benutzt natürlich die lateinische Schrift, ob er nun türkische, baskische oder albanische Wörter niederschreibt.
Der Sprachduktus ist halt mittelalterliches Ripuarisch, also ein Dialekt, der zwischen dem Hoch- und dem Niederdeutschen (niederländischer Prägung) steht.
Das ist bereits frühneuzeitliches Ripuarisch. Vom Mittelhochdeutschen sind wir da schon ein ganzes Stück weit weg.
Arnold von Harff war mir persönlich bis eben tatsächlich gar kein Begriff, musste ich erstmal googlen.
Zeitlich passt der ja sogar ziemlich gut ins Bild, was das VMS angeht. Wenn ich mit meiner Theorie richtig liege, dass das Manuskript Baskisch enthält, dann könnte er aufgrund der Möglichkeit, dass noch eine zweite und möglicherweise eine dritte Sprache im Manuskript enthalten sind, sogar dessen Verfasser sein. Ist denn von ihm bekannt, dass er eine eigene Schrift entwickelt hat?
Immerhin hat er in seinem Reisebüchlein verschiedenste Alphabete abgebildet, das griechische, arabische, syrische ("chaldäische"), ein angebliches Alphabet der Thomaschristen auf Ceylon, das koptische, hebräische und armenische.
Die These gefällt mir ja außerordentlich gut, dass ein weitgereister Pilger mit - eher oberflächlichen - Kenntnissen fremder Sprachen und Schriften ein eigenes Kauderwelsch erschaffen haben könnte...
GROOTE, E. von, Dr. Die Pilgerfahrt des Ritters Arnold von Harff von Cöln durch Italien, Syrien, Aegypten, Arabien, Aethiopien, Nubien, Palästina, die Türkei, Frankreich und Spanien..., Cologne, J. M. Heberle, 1860. - TRAVELLERS' VIEWS - Places – Monuments – People Southeastern Europe – Eastern Mediterranean – Greece – Asia Minor – Southern Italy, 15th -20th century