Voynich-Manuskript

Was mich dabei stutzig macht ist, dass Arnold von Harff das lange "u" im Baskischen ja als "oy" (vgl. VMS: oeai (?)) schrieb.

Das ist eine rheinländische Schreibweise. Spuren davon finden sich heute noch in vielen Orts- und Eigennamen: Dehnungszeichen – Wikipedia

So schreibt Arnold von Harff das albanische Wort pulë 'Henne' als "poylle" und das albanische Wort bukë 'Brot' als "boicke". Das deutsche Wort Brot schreibt er: "broyt".

Allerdings: "Broeaiot" schreibt er dann doch nicht, und er benutzt natürlich die lateinische Schrift, ob er nun türkische, baskische oder albanische Wörter niederschreibt.


Der Sprachduktus ist halt mittelalterliches Ripuarisch, also ein Dialekt, der zwischen dem Hoch- und dem Niederdeutschen (niederländischer Prägung) steht.

Das ist bereits frühneuzeitliches Ripuarisch. Vom Mittelhochdeutschen sind wir da schon ein ganzes Stück weit weg.

Arnold von Harff war mir persönlich bis eben tatsächlich gar kein Begriff, musste ich erstmal googlen.
Zeitlich passt der ja sogar ziemlich gut ins Bild, was das VMS angeht. Wenn ich mit meiner Theorie richtig liege, dass das Manuskript Baskisch enthält, dann könnte er aufgrund der Möglichkeit, dass noch eine zweite und möglicherweise eine dritte Sprache im Manuskript enthalten sind, sogar dessen Verfasser sein. Ist denn von ihm bekannt, dass er eine eigene Schrift entwickelt hat?

Immerhin hat er in seinem Reisebüchlein verschiedenste Alphabete abgebildet, das griechische, arabische, syrische ("chaldäische"), ein angebliches Alphabet der Thomaschristen auf Ceylon, das koptische, hebräische und armenische.

Die These gefällt mir ja außerordentlich gut, dass ein weitgereister Pilger mit - eher oberflächlichen - Kenntnissen fremder Sprachen und Schriften ein eigenes Kauderwelsch erschaffen haben könnte...

GROOTE, E. von, Dr. Die Pilgerfahrt des Ritters Arnold von Harff von Cöln durch Italien, Syrien, Aegypten, Arabien, Aethiopien, Nubien, Palästina, die Türkei, Frankreich und Spanien..., Cologne, J. M. Heberle, 1860. - TRAVELLERS' VIEWS - Places – Monuments – People Southeastern Europe – Eastern Mediterranean – Greece – Asia Minor – Southern Italy, 15th -20th century
 
Danke. Ich habe mich damit nicht weiter beschäftigt, sondern nach einer Erklärung für die immer gleiche Suffixe gesucht, mich an die mazedonischen Sprache erinnert und dies hier publiziert.

Jetzt könnte man in den Sprachen nach immer gleichen Präfixen suchen, und wenn man fündig würde, wäre das nicht viel wert, es sei denn, es gibt eine natürliche Sprache, die beides im Überfluss hat: Suffixe und Präfixe. Aber das hat sicher schon jemand gemacht, oder?


Sofern meine VMS- Transkription stimmt, entspricht das häufigste VMS- Präfix "-qok" (nach EVA- Transkription) dem baskischen Suffix "-dun" / "-sun" (Voynichese: tzoñ). Das würde aber bedeuten, dass das "-sun" / "-dun", was im heutigen Baskisch als Substantivierungspräfix ist, zur Zeit des VMS noch Präfix war bzw. quasi ein Substantivierer, der auch Kasusmarker tragen konnte und beliebige Positionen im Satz einnehmen konnte. Das wiederum, erklärt aber die Aneinanderreihungen dieser scheinbar bedeutungslosen "qokeedy"- Häufungen.


Bei den Lachsen/Zeitmarkern liegt vermutlich eine Verwechselung vor.

Nicht die Lachswanderungen waren als Marker gedacht, sondern man vermutet Marker, die für vermutliche Lachswanderungen dienten.

Schau dir mal ab Minute 22:45 an, was dort über die Lachswanderungen gesagt wird. Das zu widerlegen, dass die Ausrichtung des Lachses auf die Wintersonnenwende hinweist, ist schwierig:

Die Astronomen von Lascaux - Sternenkunde in der Eiszeit
 
Das ist eine rheinländische Schreibweise. Spuren davon finden sich heute noch in vielen Orts- und Eigennamen: Dehnungszeichen – Wikipedia

So schreibt Arnold von Harff das albanische Wort pulë 'Henne' als "poylle" und das albanische Wort bukë 'Brot' als "boicke". Das deutsche Wort Brot schreibt er: "broyt".

Allerdings: "Broeaiot" schreibt er dann doch nicht, und er benutzt natürlich die lateinische Schrift, ob er nun türkische, baskische oder albanische Wörter niederschreibt.




Das ist bereits frühneuzeitliches Ripuarisch. Vom Mittelhochdeutschen sind wir da schon ein ganzes Stück weit weg.



Immerhin hat er in seinem Reisebüchlein verschiedenste Alphabete abgebildet, das griechische, arabische, syrische ("chaldäische"), ein angebliches Alphabet der Thomaschristen auf Ceylon, das koptische, hebräische und armenische.

Die These gefällt mir ja außerordentlich gut, dass ein weitgereister Pilger mit - eher oberflächlichen - Kenntnissen fremder Sprachen und Schriften ein eigenes Kauderwelsch erschaffen haben könnte...

GROOTE, E. von, Dr. Die Pilgerfahrt des Ritters Arnold von Harff von Cöln durch Italien, Syrien, Aegypten, Arabien, Aethiopien, Nubien, Palästina, die Türkei, Frankreich und Spanien..., Cologne, J. M. Heberle, 1860. - TRAVELLERS' VIEWS - Places – Monuments – People Southeastern Europe – Eastern Mediterranean – Greece – Asia Minor – Southern Italy, 15th -20th century

Was dabei auffällt ist aber irgendwie, dass für zahlreiche bekannte Sprachen Alphabete überliefert wurden von ihm, aber ausgerechnet für die beiden Sprachen (Albanisch und Baskisch), die er scheinbar als erster Mensch überhaupt verschriftlicht hat, hat er keine Alphabete überliefert? Das ist doch irgendwie seltsam, findet ihr nicht?

Ich möchte hier auch mal den Namen Jean de Mandeville in den Ring werfen, auch der soll Alphabete überliefert haben. Waren die erfunden oder real? Und sind bei von Harff alle Alphabete real?

Das mit dem Mittelhochdeutschen war ja auch nur eine Vermutung gewesen.

Zumindest aber könnte aber unter der Annahme, dass Manuskript eine Abschrift ist, was ja nicht unwahrscheinlich ist, dieses Dehnen des "o" ein Hinweis auf den Abschreibeort oder die Herkunft des Kopisten sein. Oder sehe ich das falsch?
 
In dem Kalender kann man ablesen, wann welcher Monat kommt.
Kurz zuvor hattest Du noch geschrieben:
Wann genau zusätzlich wie geschaltet wurde, geht aus dem Kalender nicht hervor.
Wenn man nun doch ablesen kann, wann welcher Schaltmonat kommt, dann schreib doch bitte die Reihenfolge der Monate mit der jeweiligen Anzahl ihrer Tage.
Also z. B.
1) Januar 31 Tage
2) Februar 28 Tage (+ alle 4 Jahre ein Schalttag = 29 Tage)
3) März 31 Tage
4) April 30 Tage
...​
So funktioniert ein Kalender.
 
Was dabei auffällt ist aber irgendwie, dass für zahlreiche bekannte Sprachen Alphabete überliefert wurden von ihm, aber ausgerechnet für die beiden Sprachen (Albanisch und Baskisch), die er scheinbar als erster Mensch überhaupt verschriftlicht hat, hat er keine Alphabete überliefert? Das ist doch irgendwie seltsam, findet ihr nicht?
Was soll den daran seltsam sein? Wenn du eine neue Sprache hörst und diese verschriftlichen willst, schreibst du dann so, wie du es als Deutscher gewohnt bist oder erfindest du mal eben ein eigenes Alphabet?
Du gehst auch fälschlicherweise davon aus, dass Arnold von Harff all die Sprachen, von denen er Schriftbilder abgeliefert hat, auch schreiben konnte. Er malte sie ab.

Und sind bei von Harff alle Alphabete real?
Ja.
 
Was dabei auffällt ist aber irgendwie, dass für zahlreiche bekannte Sprachen Alphabete überliefert wurden von ihm, aber ausgerechnet für die beiden Sprachen (Albanisch und Baskisch), die er scheinbar als erster Mensch überhaupt verschriftlicht hat, hat er keine Alphabete überliefert? Das ist doch irgendwie seltsam, findet ihr nicht?

Erstens ist es falsch, zu behaupten, Harff hätte "als erster Mensch überhaupt" Baskisch und Albanisch verschriftlicht.
Ähnliche Glossare wie das des Arnold von Harff gab es schon Jahrhunderte vorher, siehe: Aymeric Picaud - Wikipedia

Und sogar wenn es stimmen würde, dass Harff "als erster Mensch überhaupt" diese Sprachen verschriftlicht hat, dann kann es logischerweise auch keine albanischen und baskischen Alphabete gegeben haben, die Harff hätte überliefern können.
 
Wenn man nun doch ablesen kann, wann welcher Schaltmonat kommt, dann schreib doch bitte die Reihenfolge der Monate mit der jeweiligen Anzahl ihrer Tage.
Also z. B.
1) Januar 31 Tage
2) Februar 28 Tage (+ alle 4 Jahre ein Schalttag = 29 Tage)
3) März 31 Tage
4) April 30 Tage
...​
So funktioniert ein Kalender.

Das dauert bei 74 Monaten (68 reguläre + 4 normale und 2 angehängte Schaltmonate) etwas lange in dieser Version.

Aber soviel sei gesagt:

Geschaltet wurde im 4., 22., 37., 40.,60. und 74. Monat des Zyklus. Diese schossen über die 30 Tage- Marke hinaus.


Die Bemerkung bezog sich darauf, dass unklar ist, wie man mit den überschüssigen Tagen (1,5 bzw. 7,5) verfahren ist.
 
3.) dass es sich ausgerechnet um Baskisch handelt, eine Sprache, die zwar seit der Römerzeit nachweisbar ist, aber die schriftlich eigentlich erst im 15. Jhdt. ersten Niederschlag (ausgerechnet durch einen Deutschen) erfährt. Dann wäre nihct mehr Arnold von Harff der erste, der Baskisch niederschrieb, sondern die "Verfasser" des Manuskripts.

@Sepiola das kam von El Quijote, nicht von mir. Wenn man die aquitanischen Inschriften aus der Römerzeit mit einbezieht, dürften das die frühesten Zeugnisse einer baskischen Varietät sein. Was genau Aquitanisch war, weiß man ja auch nicht sicher. Die Theorien reichen von Vorstufe von Baskisch bis hin zu Schwesternsprache.
 
Und sogar wenn es stimmen würde, dass Harff "als erster Mensch überhaupt" diese Sprachen verschriftlicht hat, dann kann es logischerweise auch keine albanischen und baskischen Alphabete gegeben haben, die Harff hätte überliefern können.

Nein, aber Harff hätte ein Alphabet für Baskisch oder Albanisch konstruieren können, wenn er die Sprachen ausreichend gekannt hätte. Da er aber kein Muttersprachler war, ist das wohl doch sehr unrealistisch.
 
Frag mich was Leichteres.
Du hast ja die Frage gestellt, warum er keine Alphabete für's Baskische und Albanische erstellt habe.

Also: Harff schrieb alles in lateinischer Schrift. Auch Arabisch und Aramäisch. Von fremden Sprachen gab er Schriftproben, das heißt aber nicht, dass die Schriftproben mit den Worten korrespondierten, die er üblicherweise in seinem "Reisewörterbuch" wiedergab. Die Schriftproben dienten der Illustration, wie die Schriften aussahen. Es ist fraglich, dass er wusste, was er jeweils abgemalt hat.
 
Du hast ja die Frage gestellt, warum er keine Alphabete für's Baskische und Albanische erstellt habe.

Also: Harff schrieb alles in lateinischer Schrift. Auch Arabisch und Aramäisch. Von fremden Sprachen gab er Schriftproben, das heißt aber nicht, dass die Schriftproben mit den Worten korrespondierten, die er üblicherweise in seinem "Reisewörterbuch" wiedergab. Die Schriftproben dienten der Illustration, wie die Schriften aussahen. Es ist fraglich, dass er wusste, was er jeweils abgemalt hat.

Und das nicht ganz zu Unrecht, wie ich finde. Überhaupt sollten wir mal alle Sprachen auflisten, die vor 1400 n. Chr. keine Schrift hatten, denn Sprachen mit Schrift von vor dieser Zeit (zumindest sofern heute bekannt) kann man ja in Bezug auf das Voynich- Manuskript zu 99 % ausschließen.

Im Übrigen hab ich das Gefühl, dass derjenige, der das Voynichmanuskript abgeschrieben hat, entweder die Sprache(n) und Schrift nicht kannte, die er kopiert hat, oder dass es Wissen aus mündlicher Tradierung ist, was dort verschriftlicht wurde. Letzteres würde zumindest die unterschiedlichen Schreibweisen einiger Wörter erklären.
 
Überhaupt sollten wir mal alle Sprachen auflisten, die vor 1400 n. Chr. keine Schrift hatten, denn Sprachen mit Schrift von vor dieser Zeit (zumindest sofern heute bekannt) kann man ja in Bezug auf das Voynich- Manuskript zu 99 % ausschließen.
Die Logik verstehe ich nicht.

Im Übrigen hab ich das Gefühl, dass derjenige, der das Voynichmanuskript abgeschrieben hat, entweder die Sprache(n) und Schrift nicht kannte, die er kopiert hat, oder dass es Wissen aus mündlicher Tradierung ist, was dort verschriftlicht wurde. Letzteres würde zumindest die unterschiedlichen Schreibweisen einiger Wörter erklären.
Eigentlich spricht der Duktus gerade dafür, dass derjenige bzw. diejenigen, der bzw. die diesen "niederschrieb(en)" wussten, was er/sie tat(en). Jemand, der die "Schrift" nicht kennt, hinterlässt davon im Abschreibprozess deutliche Spuren: Der "Griffel" ruht auf der Schreibunterlage, die Schrift unterbricht im Wort (oder gar Buchstaben) und setzt wieder ein, dagegen zeichnet sich die "Schrift" des Voynich-Skripts ja gerade durch ihre Flüssigkeit auf. Es muss Prototypen für das Manuskript gegeben haben, also vor seiner "Niederschrift" geübt worden sein.

Dass es sich um eine natürliche Sprache handelt, halte ich dagegen mit Sepiola für eher unwahrscheinlich.

Um deine These plausibler zu machen, wäre es ganz nett, wenn du eine alphabetische Wortliste hier mit der Transkription und dem Original posten würdest. Natürlich keine vollständige, aber sagen wir mal 20 - 30 fortlaufende Worte, die du meinst transkribiert zu haben, so dass man mal deine Transkription an sich überprüfen könnte.
 
Soweit bin ich noch nicht, als dass ich das mit Sicherheit sagen könnte. In Bezug auf das heutige Baskisch fällt aber auf, dass der VMS- "tz" Laut entweder zu einem "d" oder einem "s oder z" umgewandelt wurde.
Da sind wir ja noch sehr weit von Regelmäßigkeiten entfernt.
Kannst Du mal eine Liste mit diesen Wörtern posten?
(Nebenbei: Baskische Wörter mit "tz" gibt es nicht, die zu Voynich-"Wörtern" mit dem von Dir rekonstruierten "tz"-Laut passen?)

Sofern meine VMS- Transkription stimmt, entspricht das häufigste VMS- Präfix "-qok" (nach EVA- Transkription) dem baskischen Suffix "-dun" / "-sun" (Voynichese: tzoñ). Das würde aber bedeuten, dass das "-sun" / "-dun", was im heutigen Baskisch als Substantivierungspräfix ist, zur Zeit des VMS noch Präfix war bzw. quasi ein Substantivierer, der auch Kasusmarker tragen konnte und beliebige Positionen im Satz einnehmen konnte.
Meines Wissens gibt es nicht "das baskische Suffix dun/sun", sondern es gibt verschiedene Suffixe, darunter ein Suffix -dun und ein Suffix -tasun.
Wenn ich mir moderne baskische Texte ansehe, lassen sich da keine dermaßen exzessiven Häufungen feststellen.

Das wiederum, erklärt aber die Aneinanderreihungen dieser scheinbar bedeutungslosen "qokeedy"- Häufungen.
Das Problem ist - ich hatte es schon einmal angesprochen:
Es gibt haufenweise "qok-"-Wörter, und es gibt haufenweise "-eedy"-Wörter.
Wenn nun "qok-" ein Präfix und "-eedy" ein Suffix ist, wo ist dann der Wortstamm?


Zumindest aber könnte aber unter der Annahme, dass Manuskript eine Abschrift ist, was ja nicht unwahrscheinlich ist, dieses Dehnen des "o" ein Hinweis auf den Abschreibeort oder die Herkunft des Kopisten sein. Oder sehe ich das falsch?
Ja.

Wenn Du einen Text in englischer Sprache vor Augen hast und ihn abschreibst, wirst Du Queen's Birthday Party sicher nicht mit deutschen Dehnungs-h verzieren und Queehn's Bihrthday Pahrty schreiben.

Etwas anderes ist es, wenn Du fremde Wörter hörst und versuchst, sie schriftlich wiederzugeben. Da wirst Du versuchen, das Gehörte bestmöglich nachzubilden. Nur wer nie einen englischen Text gelesen hat, wird die Queen vielleicht wie Kwiehn schreiben.


Auch die anderen Alphabete wurden ja irgendwann mal von irgendwem - meist als Inschrift - (zuerst) aufgeschrieben. Oder? ;)

Wenn eine Sprache zum ersten Mal verschriftet wird, nimmt man eigentlich immer ein bereits existierendes Schriftsystem und passt es an.
Wir schreiben mit lateinischen Buchstaben, die an die deutsche Sprache angepasst sind (da gibt es z. B. das Zeichen ß als besondere deutsche Zutat.)
Die Römer, von denen die lateinischen Buchstaben stammen, haben aber zur Verschriftung ihrer Sprache auch nicht ein Alphabet erfunden, sondern haben das etruskische Alphabet übernommen und ein wenig angepasst.
Die Etrusker ihrerseits haben auch kein Alphabet erfunden, sondern eine Variante des griechischen Alphabets übernommen.
Und die Griechen haben ihr Alphabet von den Phöniziern...

Mit ganz wenigen Ausnahmen sind alle Schriften, die neu erfunden wurden, Geheimschriften. Der Zweck ist dann nicht, eine bislang schriftlose Sprache zu verschriftlichen, sondern Texte zu verschlüsseln, damit sie nicht jeder Lesekundige lesen kann.

Und das nicht ganz zu Unrecht, wie ich finde. Überhaupt sollten wir mal alle Sprachen auflisten, die vor 1400 n. Chr. keine Schrift hatten, denn Sprachen mit Schrift von vor dieser Zeit (zumindest sofern heute bekannt) kann man ja in Bezug auf das Voynich- Manuskript zu 99 % ausschließen.
Und Sprachen mit Schrift nach dieser Zeit ebenfalls.
Denn die Basken schreiben bekanntlich ebenso wie die Albaner mit lateinischen Buchstaben. Genauso ist es mit allen anderen spät verschrifteten Sprachen in West- und Mitteleuropa. Zwei Beispiele:
Sorbische Sprache – Wikipedia
Zimbrisch – Wikipedia
In Osteuropa hat man gern auf die kyrillische Schrift zurückgegriffen, siehe z. B. das älteste Dokument in rumänischer Sprache:
Neacșus Brief – Wikipedia
 
Zuletzt bearbeitet:
Um deine These plausibler zu machen, wäre es ganz nett, wenn du eine alphabetische Wortliste hier mit der Transkription und dem Original posten würdest. Natürlich keine vollständige, aber sagen wir mal 20 - 30 fortlaufende Worte, die du meinst transkribiert zu haben, so dass man mal deine Transkription an sich überprüfen könnte.

Hier habt ihr erstmal ne kleine Auswahl an Wörtern, die in ihrer Grundform im Manuskript zu finden sind.

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Da sind wir ja noch sehr weit von Regelmäßigkeiten entfernt.
Kannst Du mal eine Liste mit diesen Wörtern posten?
(Nebenbei: Baskische Wörter mit "tz" gibt es nicht, die zu Voynich-"Wörtern" mit dem von Dir rekonstruierten "tz"-Laut passen?)

Hab ich im letzten Beitrag getan.

Das ist richtig. Aber hättest du richtig gelesen, dann hättest du verstanden, dass der "tz" - Laut nur im VMS und in der direkten Transkription vorkommt und sich auf dem Weg zum Baskischen zu "d" / "s" oder "z" wandelt.

Meines Wissens gibt es nicht "das baskische Suffix dun/sun", sondern es gibt verschiedene Suffixe, darunter ein Suffix -dun und ein Suffix -tasun.
Wenn ich mir moderne baskische Texte ansehe, lassen sich da keine dermaßen exzessiven Häufungen feststellen.

Ob wir nun direkt von einem Suffix "-tasun" sprechen können, kann dir wahrscheinlich nur ein Muttersprachler sagen. Dafür müsste man ziemlich viele Wörter kennen. "-sun" hängt bei Wörtern, die im Deutschen auf "-keit" enden jedenfalls im Baskischen immer hinten dran. Etymologisch ist der Weg von "-tzun" aus dem Voynichmanuskript zu beiden nicht weit.

Dass im Baskischen keine so exzessive Häufung wie im VMS vorliegt erkläre ich mir damit, dass es früher eventuell für wesentlich mehr Substantive mit Suffixen (also nicht nur "-keit") eingesetzt wurde.

Das Problem ist - ich hatte es schon einmal angesprochen:
Es gibt haufenweise "qok-"-Wörter, und es gibt haufenweise "-eedy"-Wörter.
Wenn nun "qok-" ein Präfix und "-eedy" ein Suffix ist, wo ist dann der Wortstamm?

Auch das habe ich schon erklärt: "-qok" = "-tzon" war anscheinend im VMS, wenn es nicht direkt als Präfix fungierte, ein unabhängiges Wortglied, welches zumindest Flexionsmarker und Partikel binden konnte (also z.B. Kasusendungen). Bei Aufzählungen von Substantiven, die auf das "-tzon" angewiesen waren, konnten dementsprechend möglicherweise mehrere "-tzon"- Konstruktionen direkt aufeinander folgen.

Wenn Du einen Text in englischer Sprache vor Augen hast und ihn abschreibst, wirst Du Queen's Birthday Party sicher nicht mit deutschen Dehnungs-h verzieren und Queehn's Bihrthday Pahrty schreiben.

Etwas anderes ist es, wenn Du fremde Wörter hörst und versuchst, sie schriftlich wiederzugeben. Da wirst Du versuchen, das Gehörte bestmöglich nachzubilden. Nur wer nie einen englischen Text gelesen hat, wird die Queen vielleicht wie Kwiehn schreiben.

Angesichts der uneinheitlichen Rechtschreibung im heutigen VMS, könnte der Urtext des VMS auch diktiert worden sein. Oder er lag schon fehlerhaft vor.

Wenn eine Sprache zum ersten Mal verschriftet wird, nimmt man eigentlich immer ein bereits existierendes Schriftsystem und passt es an.
Wir schreiben mit lateinischen Buchstaben, die an die deutsche Sprache angepasst sind (da gibt es z. B. das Zeichen ß als besondere deutsche Zutat.)
Die Römer, von denen die lateinischen Buchstaben stammen, haben aber zur Verschriftung ihrer Sprache auch nicht ein Alphabet erfunden, sondern haben das etruskische Alphabet übernommen und ein wenig angepasst.
Die Etrusker ihrerseits haben auch kein Alphabet erfunden, sondern eine Variante des griechischen Alphabets übernommen.
Und die Griechen haben ihr Alphabet von den Phöniziern...

Und so weiter....aber irgendwann war jemand der erste....und nicht nur einmal.


Mit ganz wenigen Ausnahmen sind alle Schriften, die neu erfunden wurden, Geheimschriften. Der Zweck ist dann nicht, eine bislang schriftlose Sprache zu verschriftlichen, sondern Texte zu verschlüsseln, damit sie nicht jeder Lesekundige lesen kann.

Da hast du Recht.

Und Sprachen mit Schrift nach dieser Zeit ebenfalls.
Denn die Basken schreiben bekanntlich ebenso wie die Albaner mit lateinischen Buchstaben. Genauso ist es mit allen anderen spät verschrifteten Sprachen in West- und Mitteleuropa.

Zwei Beispiele:
Sorbische Sprache – Wikipedia
Zimbrisch – Wikipedia

In Osteuropa hat man gern auf die kyrillische Schrift zurückgegriffen, siehe z. B. das älteste Dokument in rumänischer Sprache:

Neacșus Brief – Wikipedia

Heutzutage schreiben sie kyrillisch oder lateinisch, das heißt aber nicht, dass es immer so war. Möglicherweise gibt es bei einigen solcher Sprachen auch Alphabete, die ausprobiert und dann verworfen wurden oder verboten worden sind. Verallgemeinern würde ich das jetzt nicht. Baskisch war zum Beispiel eine von Spaniern wie Franzosen verpönte, ja ich glaube sogar zeitweilig verbotene Sprache in der frühen Neuzeit. So ähnlich erging es auch dem Bretonischen in Frankreich.
 
Altmarkwolf schrieb:
Jetzt werdet ihr sicher einwenden, dass es eine C14- Analyse gibt, die es auf die Zeit zwischen 1404 und 1438 datiert. Ja, das stimmt. Aber wie eine junge Forscherin aus Mecklenburg- Vorpommern 2015 zurecht feststellte, kann es gut sein, dass das Ergebnis durch einen Brand in der Nähe des Manuskriptes verfälscht wurde.

(An dieser Stelle erinnern wir daran, dass viele Seiten aus dem Manuskript fehlen und nur 4 (!) Seiten des Manuskriptes analysiert wurden.)

Die Datierung ist also nicht unumstößlich.

Wo ist diese Diskussion zur Datierung (Verfälschung durch Brand) publiziert?
 
Du hast bask. albaraka als Basilikum aufgeführt. Basilikum auf Baskisch ist albaka das ist über spanisch albahaca [al'baka] auf arab. ḥabaq zurückzuführen. Ḥabaq hat im Spanischen zwei Varianten hinterlassen, albahaca und alhábega, die metathesierte Form (b - h sind vertauscht worden) ist die geläufigere, die sich auch im Baskischen Albaka fortsetzt.
 
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