Neue archäologische Entdeckungen

In Verona wurde unterhalb eines ehemaligen Kinos ein römisches Gebäude gefunden, das vermutlich im 2. Jahrhundert in einem Brand zerstört wurde.

Die Fresken an den Wänden sind relativ gut erhalten:

700.jpg


‘Miniature Pompeii’ found beneath former cinema in Verona (englisch)

Und zu dem Thema ein kurzer Artikel aus der deutschsprachigen Presse:

Farbenfrohe römische Fresken bei Ausgrabungen in Verona entdeckt
 
Und jetzt in das antike Vindobona, das heutige Wien*:

Reste des Südtores des Römerlagers Vindobona entdeckt

* Ich habe gerade nachgelesen, dass der heutige Name Wien sich nicht direkt von Vindobona ableitet, sondern von dem Namen des Flusses Wien. Allerdings scheint sich im Namen Wieden, eines Bezirks in Wien, der lateinische Namen tradiert zu haben. Witzigerweise gab es allerdings in der Antike tatsächlich eine Stadt namens Vienna, das heutige Vienne, südlich von Lyon in Frankreich.
 
Neue Funde bei Stonehenge:
Stonehenge: Riesige Schächte entdeckt - Wissen - SZ.de (sueddeutsche.de)
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In der Nähe des bekannten Steinkreises Stonehenge haben britische Archäologen ein riesiges prähistorisches Monument entdeckt. Forschern zufolge besteht die Fundstätte aus mindestens 20 riesigen Schächten, die insgesamt einen Kreis von mehr als zwei Kilometern Durchmesser bilden. Die Schächte selbst sollen einen Durchmesser von mehr als zehn Meter haben und wurden vermutlich vor 4500 Jahren gegraben. Sie befinden sich auf dem Gelände des jungsteinzeitlichen Dorfes Durrington Walls, das gut zwei Kilometer von Stonehenge entfernt liegt.
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Manche Paläoanthropologen kritisieren ja, dass bei jedem Fossil gleich eine neue Art Mensch deklariert wird und weisen daraufhin, dass ja auch z.B. nicht bei jedem Homo Sapiens Sapiens der Schädel genau gleich aussähe.
Ich will damit nicht sagen, dass der "Dragon Man" - ein wohl eher sensationsheischender denn wissenschaftlich sinnvoller Name - nicht eine eigene Menschenart sei, dazu habe ich bei weitem keine Kompetenz. Aber man muss bei diesen sensationsheischenden Berichten "Neue Menschenart entdeckt" wohl doch eher kritisch distanziert abwarten.
So ist etwa die Menschenart Homo antecessor, die unter spanischen Anthropologen (Fundort: eine Doline in der Sierra de Atapuerca) als Missing Link zwischen H. ergaster und H. heidelbergiensis gilt, in ihrer Existenz umstritten. Nicht die Funde, sondern die Einordnung als eigene Menschenart.
 
Ich will damit nicht sagen, dass der "Dragon Man" - ein wohl eher sensationsheischender denn wissenschaftlich sinnvoller Name

Aus einem Spiegelartikel entnehme ich folgendes:

Sie nennen ihn Drachenmensch, »Homo longi«, benannt nach dem geografischen Namen Long Jiang für die Provinz des Fundorts.
Long ist der chinesische Drache
龍 oder 龙
Die Fundprovinz 江縣 / 江县
Somit ist auch die Bezeichnung Drachenmensch nur eine nach dem Namen der Provinz und der Vorwurf des Sensationsheischens ist wohl zurückzunehmen.
Allerdings sagt der Spiegelartikel auch folgendes:

Sie gehen sogar so weit, von einer neuen Menschenart zu sprechen. Doch daran gibt es Zweifel.
Manche Paläoanthropologen kritisieren ja, dass bei jedem Fossil gleich eine neue Art Mensch deklariert wird und weisen daraufhin, dass ja auch z.B. nicht bei jedem Homo Sapiens Sapiens der Schädel genau gleich aussähe. [...] man muss bei diesen sensationsheischenden Berichten "Neue Menschenart entdeckt" wohl doch eher kritisch distanziert abwarten.

Im Spiegel wird der oben liegen gelassene Faden weiter untern wieder aufgegriffen:

Diese Einschätzung [es handele sich um eine neue Menschenart Homo longi/Drachenmensch] werde für Diskussionen sorgen, sagt Jean-Jacques Hublin vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Die Klassifizierung stößt bei ihm auf wenig Verständnis: »Sie steht im Widerspruch zu allem, was wir in den letzten zehn Jahren in der Anthropologie gelernt haben.« Zwar gebe es noch keinen Zugang zu allen Untersuchungsergebnissen, aber anhand der veröffentlichten Studien gehe er davon aus, dass es sich beim Harbin-Menschen, wie bei vielen anderen Hominenfunden aus China, um einen Denisova-Menschen handelt. [...] Der Denisova-Mensch wird als Schwestergruppe der Neandertaler bezeichnet, auf eine Einordnung als eigene Menschenart haben die Entdecker seinerzeit verzichtet.
 
Und wiederum von der Uni Göttingen noch was Gewichtiges die Bronzezeit betreffend:

"Die Forscher schlussfolgern, dass die Entstehung von genauen Gewichtssystemen das Ergebnis eines globalen Netzwerks gewesen sein muss, das sich von unten nach oben regulierte. *

"Weighing technology was invented around 3000 BCE between Mesopotamia and Egypt and became widely adopted in Western Eurasia within ∼2,000 y. (...) Our results urge a revaluation of the role of individual commercial initiatives in the formation of the first integrated market in Western Eurasia." **


*Eine Übersicht:
Wie in der Bronzezeit regulierende Märkte entstanden

**und der Fachartikel selbst:
Bronze Age weight systems as a measure of market integration in Western Eurasia
 
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