Konfession, Antisemitismus und NS

Es ist doch völlig egal, woher Hitler seinen Antisemitismus her hatte, wichtig ist allein, warum er damit in Deutschland so großen Anklang fand.
Nicht ganz egal ist freilich die Frage, wie viele Wähler Hitler wegen seines Antisemitismus und wie viele ihn trotz seines Antisemitismus wählten.

Diese Frage wird sich nicht so leicht beantworten lassen, aber man könnte sich zumindest mal ansehen, welche Themen in der Wahlpropaganda der Nazis im Vordergrund standen.
 
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Es ist doch völlig egal, woher Hitler seinen Antisemitismus her hatte, wichtig ist allein, warum er damit in Deutschland so großen Anklang fand.

Das ist überhaupt nicht egal. Denn der Antisemitismus der Nazis beinhaltete die komplette Vernichtung aller Juden als postulierte Rasse, bzw. jener die man als solche definierte.
Ein Antisemitismus a la Luther, so abscheulich dieser ist, läuft eben nicht darauf hinaus.
Es lässt sich dieser fanatische Vernichtungswille auch nicht aus dem Christentum, welcher Spielart immer, herausdestillieren, sehr wohl aber aus dem „Gedankengut“ der Ariosophen die @Scorpio nannte.
Dass sich die Protestanten Hitler weit überdurchschnittlich zugeneigt zeigten, hat mehr als eine Ursache.
Auch wenn ich die gerne mal geübte Luther-Apologetik ablehne, so sollte man doch nicht versuchen alles Übel nur im Gebräu eines einzigen Topfes zu finden.
 
Dass sich die Protestanten Hitler weit überdurchschnittlich zugeneigt zeigten, hat mehr als eine Ursache.
Das ist anzunehmen, ja. Aber zuletzt ging es ja um Bauern, die in Hessen angeblich NSDAP wählten, weil sie von den Nazis eine ideologische Aufwertung erfuhren. Die gleiche Aufwertung erfuhren auch die Bauern in Bayern, die aber das - insofern sie katholisch waren - nicht mit Stimmen für die NSDAP "belohnten". Dieser Unterschied ist mMn auf unterschiedliche Konfessionen dort und hier zurückzuführen, zumal auch die mehrheitlich protestantischen Bauern in Franken überdurchschnittlich häufig NSDAP wählten.

Oder hast du eine andere Erklärung für?
 
Dieser Unterschied ist mMn auf unterschiedliche Konfessionen dort und hier zurückzuführen, zumal auch die mehrheitlich protestantischen Bauern in Franken überdurchschnittlich häufig NSDAP wählten.
Ist das eine Vermutung in Form einer subjektiven Deutung von Zahlenmaterial (Wahlergebnisse in Kombination mit der konfessionellen Bevölkerungsverteilung) oder ist das beweisbar?
Meine Frage hat einen Grund: wenn sich auffälliges Wahlverhalten aus der Zugehörigkeit zu einer Konfession schließen lässt, dann müsste man sich fragen, ob diese Konfession auch andere auffällige Wirkungen hat oder ob sie (verblüffenderweise) einzig in Wahlentscheidungen hinein wirkt (und warum das so ist)
 
Man könnte auch fragen, ob der Antisemitismus nur unter Wählern der NSDAP verbreitet war. Katholische Bauern in Bayern und anderswo hatten mit BVP bzw. Zentrum zwar jeweils eine "eigene" Milieupartei - selbst wenn natürlich nicht alle praktizierenden Katholiken sie auch wählten - und verminderten damit die Ergebnisse der NSDAP schon aus diesem praktischen Grund; antisemitische Vorstellungen dürfte es aber doch auch in dieser Bevölkerungsgruppe gegeben haben. Oder begehe ich da einen Denkfehler?
 
Das ist anzunehmen, ja. Aber zuletzt ging es ja um Bauern, die in Hessen angeblich NSDAP wählten, weil sie von den Nazis eine ideologische Aufwertung erfuhren. Die gleiche Aufwertung erfuhren auch die Bauern in Bayern, die aber das - insofern sie katholisch waren - nicht mit Stimmen für die NSDAP "belohnten". Dieser Unterschied ist mMn auf unterschiedliche Konfessionen dort und hier zurückzuführen, zumal auch die mehrheitlich protestantischen Bauern in Franken überdurchschnittlich häufig NSDAP wählten.

Oder hast du eine andere Erklärung für?

Da würde ich meinen, müsste man sich die regionale Struktur der Landwirtschaft und ihre Probleme näher anschauen.

Wie war der durchschnittliche Zuschnitt der Höfe, welche landwirtschaftlichen Produkte wurden angabaut, in wieweit spielte Viehzucht eine Rolle gegenüber dem Anbau von Feldfrüchten, wie entwickelten sich die Preise für Futtergetreide, wie sahen die jeweiligen regionalen Bodenqualitäten aus und so weiter und so weiter.

Wahrscheinlich werden Regionen mit in der Regel mittlgroßen/großen Höfen und vernünftigen Bodenqualitäten deren Problem eher darin lag Mittel für die Industrialisierung der Landwirtschaft aufzubringen, als in grundsätzlichen Problemen eine eher geringe Tendenz gehabt haben die Nazis zu wählen.
In Millieus, die allerdings so strukturiert waren, dass einige wenige Großgrundbesitzer einen Großteil des Landes mit vernünftigen Bodenqualitäten besaßen und die Masse der Bauern auf eher kleinen Parzellen saß und mehr oder weniger Subsistenzwirtschaft betrieb, womöglich noch auf wenig ertragreichen Böden und damit unter enormem wirtschaftlichen Druck stand, dürfte das anders ausgesehen haben.
Gerade Subsistenzbauern mit kleinen Parzellen, die sich in wirtschaftlicher Not befanden konnten sich möglicherweise von der "Lebensraum"-Denke der Nazis durchaus angesprochen fühlen, weil ein Mangel an eigenem Boden, der sie vor existenzielle Probleme stellte, etwas war, was in ihrer Lebenswirklichkeit tatsächlich vorkam.

Dann wird sicherlich auch eine Rolle spielen, was genau produziert wurde und wie eng der Zusammenhang mit der Industrie möglicherweise gewesen ist.
Ich habe von der Landwirtschaft in Bayern in den 1920er und 1930er Jahren was das angeht, wenig Ahnung, muss ich zugeben. Wenn allerdings etwa Hopfenanbau, der eng mit der Brauwirtschaft verflochten ist bereits damals in einigen Regionen Bayerns eine vergleichbare Rolle spielte, wie das heute der Fall ist, konnten Teile der dortigen Landwirtschaft möglicherweise von der industriellen Entwicklung eher sogar profitieren, während etwa Betriebe, die vor allem auf Viehzucht speezialisiert waren, durch die neuartigen Transportmittel und landwirtschaftlichen Maschinen, die den Einsatz von Arbeitstieren in immer geringerem Maße voraussetzten, eeher unter Druck gerieten.

Im Hinblick auf Bayern könnte als Faktor noch hinzukommen, dass Teile Ostbayerns tatsächlich auch finanziell vom Osthilfe-Programm profitierten, dass neben den preußischen Ostgebieten tatsächlich auch einigen Regionen Bayerns zu gute kam.
Insofern musste die bäuerliche Bevölkerung in Bayern sich, je nach Region möglicherweise nicht ganz so vergessen fühlen, wie in Nordhessen.

Was Wiederrum Nordhessen angeht, wäre die Frage zu stellen, ob sich da möglicherweise alte wirtschaftliche Zusammenhänge auflösten.
Nordhessen grenzt mit dem Harz und mit dem Siegerland an zwei Regionen deren (Proto-)Industrie im Laufe des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts zunehmend unrentabel wurde.
Der Bergbau im Harz verschwand mehr oder weniger, der Bergbau im Siegerland bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts auch und die industriellen Betriebe des Siegerlandes wanderten zunehmend nach Norden ins Ruhrgebiet ab.

Durchaus denkbar, dass das für Nordhessen das Wegfallen traditioneller Abnehmer bedeutete und die wirtschaftliche Umstrukturierung der Harz-Region und des Siegerlandes den Konkurrenzdruck erhöhte.

In Bayern wiederrum dürften Abnehmer wahrscheinlich ein geringeres Problem gewesen sein.
Die Metropole München hatte natürlich einen entsprechenden Versorgungsbedarf und auch um Nürnberg herum hatte sich ja einiges an Industrie entwickelt, dass sicherlich mit verschiendenen Stoffen und Lebensmitteln für die dortige Arbeiteerschaft versorgt werden wollte.
Für die bayrischen Grenzregionen gab es auch in Österreich Absatzmärkte, nachdem der traditionelle wirtschaftliche Zusammenhang des alten Österreichs zusammengebrochen war und weite Teile des Landes sich auf Grund der Gebirge nicht unbedingt für besonders ergibige Formen der Landwirtschaft eigneten, auch die Versorgung der Millionenstadt Wien, war eine Herausforderung.
Kommt hinzu, dass Teile Bayerns mit der Donau und den anderen Teilen des entsprechenden Flussystems, respektive dort einmündenden Flüssen recht gute Transportmöglichkeiten, jedenfalls in Richtung der Meetropolen München und Wien, so wie in Richtung Österreich generell hatten.

Das mag möglicherweise zu recht unterschiedlichen wirtschaftlichen und sozialen Ausgangssituationen geführt haben, die in weiten Teilen Bayerns möglicherweise erfreulicher waren, als in Nordhessen oder Teilen Ostelbiens.

Müsste man sich näher anschauen, wäre aber sicherlich denkbar.

Einzig auf konfessionellee Unterschiede abstellen zu wollen, greift da zu kurz.

Zumal, schau dir demgegenüber die Wahlergebnisse in Baden und Würtemberg an.

Beides primär landwirtschaftlich geprägte Regionen mit eher bescheidener Industrie zu diesem Zeitpunkt.

Bei der Reichstagswahl im November 1932 holten die Nazis im gemischtkonfessionellen Würtembrg 26,2% in deutschlich katholischeren Baden aber stolze 34,1% der Stimmen.
In der vorangegangenen Wahl im Sommer 1932 hatte die NSDAP in Würtemberg etwas besser abgeschnitten, als im November und 30,3% geholt, lag aber dennoch hinter dem Wahlergebnis im benachbarten Baden mit 36,9% deutlich zurück.
Nun bin ich auch für diese Region kein besonderer Experte und weiß nicht, ob Industrie in Würtemberg eine deutlich größere Rolle spielte, als in Baden.
Stuttgart und das Umland dürften etwas mehr Industrie gehabt haben, als Karlsruhe und Umgebung, dafür lieegt aber der größere Teil der Rhein-Main-Region, sofern zum Gebiet des heutigen Baden-Würtembrg gehördend zu Baden nicht zu Würtemberg und die übrerregionale Verflechtung Badens mit der rheinischen Industrie, eben über den Rhein als Transportweg und der Rhein-Main-Region ddürfte größer gewesen sein.

Aber selbst wenn Industrie in Würtemberg eine deutlich größere Rollee gespielt hätte als in Baden, müsste, wenn es an der Kofession der Landbevölkerung gelegen hätte Würtembrg stärker oder jedenfalls gleichmäßig stark NSDAP gewählt haben, als das deutlich katholischere Baden.
Das scheint aber nicht der Fall gewesen zu sein, schaut man sich exemplarisch die Wahlen von 1932 an, holten die Nazis im katholischen Baden deutlich größere Stimmanteile als im gemischtkonfessionellen Würtemberg.

Das legt andere Ursachen für die Wahlentscheidung nahe. Möglicherweise wirtschaftliche Probleme in Baden durch die Auflösung des wirtschaftlichen Zusammenhangs mit Elsass-Lothringen durch die Grenzziehung nach 1918, möglicherweise andere Dinge.
 
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Selbst die bayrische Landesregierung unter Ministerpräsident Eugen von Knilling (Bayrische Volkspartei) und Generalstaatskommissar Gustav Ritter von Kahr praktizierte eine antisemtische Politik und setzte sich 1920 und 1923 auf die gezielte Ausweisung und Abschiebung sogenannter "Ostjuden" ein.

Der BVP-Politiker und Bauernbund-Funktionär Georg Heim äußerte sich wiederholt offen antisemitisch.
Heims antisemitische Rhetorik gegen alteigesessene jüdische Mitbürger war bereits damals umstritten, die Verachtung gegenüber den "Ostjuden", die vor den Progromen in der Ukraine nach Bayern geflohen waren, entsprach hingegen eher dem gesellschaftlichen Konsens.

Nochmal zur Erinnerung: Die BVP war eine bayrische Partei des politischen Katholizismus.
Trotz der teils offen antisemitischen Politik der BVP, kam es bekanntlich 1923 zum Putsch-Versuch der Nazis in München.
 
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Es lässt sich dieser fanatische Vernichtungswille auch nicht aus dem Christentum, welcher Spielart immer, herausdestillieren, sehr wohl aber aus dem „Gedankengut“ der Ariosophen die @Scorpio nannte.
Von den Genannten war aber eigentlich nur Lanz ein Ariosoph.

Nicht ganz egal ist freilich die Frage, wie viele Wähler Hitler wegen seines Antisemitismus und wie viele ihn trotz seines Antisemitismus wählten.

Diese Frage wird sich nicht so leicht beantworten lassen, aber man könnte sich zumindest mal ansehen, welche Themen in der Wahlpropaganda der Nazis im Vordergrund standen.

Gerhard Paul, Aufstand der Bilder - Die NS-Propaganda vor 1933, Bonn 1990 schreibt dazu (S. 236):

Es mag überraschen, dass auch der Antisemitismus in der Plakatpropaganda der NSDAP vor 1933 nur eine Marginalie war, eher im Hintergrund als allgemeines Deutungsmuster, denn im Vordergrund auftauchte, stärker in den Anfangsjahren der "Bewegung" propagiert wurde, als in der Endphase des Kampfes um den Staat. Bereits Medebach verwies darauf, dass die Gruppe der antisemitischen Bildplakate "mehr in der Frühzeit der NSDAP in Erscheinung trat" als in späteren Jahren. Zwar hatte Hitler 1922 noch in einer Anweisung an die Ortsgruppen die "Judenfrage" zum zentralen Inhalt der Propaganda erhoben, und bestimmten bis 1928 antisemitische Bildplakate die Litfasssäulen; danach allerdings ebbte der offen propagierte Antisemitismus in der Wahlwerbung zunehmend ab und bekam stärker binnenpropagandistische Funktionen. Mit Blick auf den Reichstagswahlkampf von 1930 registrierte ein so aufmerksamer Beobachter der NSDAP wie Carlo Mierendorff, dass die früher dominierende antisemitische Tendenz gegenüber der antikapitalistischen und antimarxistischen Propaganda zurückgetreten sei und ihr nur mehr regionale bzw. nebensächliche Bedeutung zukomme.
Die neue Forschung hat diese Beobachtung vielfach bestätigt.

Ja, aber diese Erfolge waren lange Zeit nicht der Rede wert gewesen.
Man könnte also sagen: Solange der Antisemitismus die öffentliche Propaganda der NSDAP prägte, waren die Erfolge nicht der Rede wert.
 
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Katholische Bauern in Bayern und anderswo hatten mit BVP bzw. Zentrum zwar jeweils eine "eigene" Milieupartei - selbst wenn natürlich nicht alle praktizierenden Katholiken sie auch wählten - und verminderten damit die Ergebnisse der NSDAP schon aus diesem praktischen Grund; antisemitische Vorstellungen dürfte es aber doch auch in dieser Bevölkerungsgruppe gegeben haben.
Natürlich. Wie andere schon ausgearbeitet haben, war Antijudaismus/Antisemitismus nicht nur in „Deutschland“ endemisch. Seit dem frühen 19. Jahrhundert wurde Juden in „Deutschland“ nach und nach Landbesitz erlaubt und auch sonst wurden sie rechtlich den „normalen“ Bürgern gleichgestellt. (Aber erst in der Weimarer Republik bekamen sie auch Zugang zu staatlichen Ämtern, was in den Augen der Antisemiten einen weiteren Punkt darstellte, die Republik und die Demokratie abzulehnen.)

Weil Juden historisch bedingt (siehe mittelalterliche Berufsverbote) gut mit dem Geld umgehen konnten, haben es manche von ihnen zu beachtlichen Vermögen gebracht, wurden Fabrikbesitzer, etc.

Das erweckte Neid bei ihren christlichen Nachbarn, so dass sie weiter ausgegrenzt blieben – selbst eine Konversion zum Christentum konnte daran nichts ändern: Einmal Jude, immer Jude. Das war Rassismus bzw. Antisemitismus, denn die jüdische Religion spielte so gut wie keine Rolle mehr. Dem war schon im Mittelalter u.a. in Spanien so, man könnte nun sagen: Es hat sich seitdem in der Einstellung der Mehrheitsbevölkerung gegenüber Juden nichts geändert.

Die Nationalsozialisten verstärkten diese Gefühle noch, in dem sie gegen das Welt- bzw. Finanzjudentum hetzten, das angeblich insgeheim die Welt regiert. Unter anderem wurde ihnen die Weltwirtschaftskrise 1929 angekreidet, was die Zustimmung weiter Kreise erfuhr, schließlich musste irgendjemand schuldig für das Elend sein, das beinahe alle Schichten der Bevölkerung traf. Im Mittelalter müssten Juden als Sündenböcke für Missernten und Teuerungen herhalten – und jetzt für die weltweite Wirtschaftskrise. Es hat sich also in dieser Beziehung seit dem Mittelalter nichts geändert: Juden wurden wieder für schuldig befunden.

Das war in den 1930er Jahren Konsens in Deutschland, nicht nur unter den Protestanten, sondern auch unter Katholiken, die jedoch nur 1/3 der damaligen Bevölkerung ausmachten. Katholiken durften schon vor 1933 nicht in die NSDAP eintreten, das im Gegensatz zu Protestanten, die das mit Begeisterung taten.

Das und anderes habe ich schon in meinen früheren Beiträgen beschrieben, deswegen verweise ich darauf - z.B. auf meinen Beitrag #402 vom 22. April 2023, der eine Antwort auf eine Frage von dir war, und auf die du merkwürdigerweise nicht reagiert hast.
 
Das ist anzunehmen, ja. Aber zuletzt ging es ja um Bauern, die in Hessen angeblich NSDAP wählten, weil sie von den Nazis eine ideologische Aufwertung erfuhren. Die gleiche Aufwertung erfuhren auch die Bauern in Bayern, die aber das - insofern sie katholisch waren - nicht mit Stimmen für die NSDAP "belohnten". Dieser Unterschied ist mMn auf unterschiedliche Konfessionen dort und hier zurückzuführen, zumal auch die mehrheitlich protestantischen Bauern in Franken überdurchschnittlich häufig NSDAP wählten.

Oder hast du eine andere Erklärung für?

Vielleicht so etwas wie ein sehr starkes Stammwählerpotenzial. In Bayern konnte bis vor sehr kurzer Zeit seit Menschengedenken für die CSU auch ein Hydrant kandidieren, und es reichte trotzdem fast immer für die absolute Mehrheit.

Die NSDAP war im protestantischen Württemberg weitaus schwächer, als im katholischen Baden. Das nordhessische Kassel war doch wohl auch protestantisch, hat aber eher SPD, als NSDAP gewählt. selbst in den NSDAP Hochburgen in Nordhessen im heutigen Schwalm-Eder Kreis, die damaligen Wahlkreise Homberg, Fritzlar und Ziegenhain, wo die NSDAP schon vor 1933 die absolute Mehrheit holte, gab es einzelne Dörfer, Wahlbezirke, in denen die SPD die Mehrheit holte, und das waren Ortschaften, die konfessionell sich überhaupt nicht von den benachbarten Dörfern unterschieden, wohl aber in der sozialen Struktur. In Dörfern, wo mehrheitlich Subsistenzlandwirte, Tagelöhner und Landarbeiter lebten, war die SPD deutlich stärker, als die Nazis. Das spricht doch eher dafür, dass für das Wahlverhalten weit komplexere Faktoren entscheidend waren, als die Konfession.

...die gleiche Aufwertung erfuhren auch die Bauern in Bayern, die aber sofern katholisch nicht die NSDAP wählten.

Das klingt fast so, als wären die katholischen bayrischen Bauern völlig immun gewesen gegen die Nazi-Ideologie. Auch wenn 1932 das Zentrum vor der NSDAP lag, so hat die NSDAP doch gerade auch in Bayern Wahlerfolge eingefahren, und sie schaffte es, sich dort als politische Kraft zu etablieren, als die NSDAP in anderen Landstrichen noch völlig bedeutungslos war.
 
Das klingt fast so, als wären die katholischen bayrischen Bauern völlig immun gewesen gegen die Nazi-Ideologie. Auch wenn 1932 das Zentrum vor der NSDAP lag, so hat die NSDAP doch gerade auch in Bayern Wahlerfolge eingefahren, und sie schaffte es, sich dort als politische Kraft zu etablieren, als die NSDAP in anderen Landstrichen noch völlig bedeutungslos war.
Du kannst hier auf Ausnahmen (in beiden konfessionellen Richtungen) verweisen wie du willst, aber die Tatsache ist, dass die NSDAP nur in fränkischen Teil Bayerns vor Zentrum/BVP lag. Und Franken war und ist überwiegend protestantisch, obwohl es dort auch katholische Inseln gab und gibt: Bamberg und Würzburg zum Beispiel.
 
selbst in den NSDAP Hochburgen in Nordhessen im heutigen Schwalm-Eder Kreis, die damaligen Wahlkreise Homberg, Fritzlar und Ziegenhain, wo die NSDAP schon vor 1933 die absolute Mehrheit holte,
Das katholische Fritzlar ist ein gutes Beispiel dafür, dass die "richtige" Religion nicht dafür sorgte, dass die NSDAP regional auch überproportional gewählt wurde.
 
Du kannst hier auf Ausnahmen (in beiden konfessionellen Richtungen) verweisen wie du willst, aber die Tatsache ist, dass die NSDAP nur in fränkischen Teil Bayerns vor Zentrum/BVP lag. Und Franken war und ist überwiegend protestantisch, obwohl es dort auch katholische Inseln gab und gibt: Bamberg und Würzburg zum Beispiel.

Das bestreite ich ja gar nicht.

Was ich kritisiere, das sind die Schlussfolgerungen in Bezug auf das Wahlverhalten, das du einzig an der Konfession festmachen willst. Die Beispiele aus Kurhessen, Baden und Württemberg sprechen ja nun doch eher dafür, dass für das Wahlverhalten noch ganz andere Kriterien entscheidend sind, als die Konfession.


Das Zentrum und die BVP waren seit Jahren etablierte "Volksparteien", Im Zentrum oder in der BVP waren seit Jahren unter den Abgeordneten "Ökonomen", also Landwirte recht stark vertreten. Ludwig Thomas "Briefwexel" des fiktiven Abgeordneten Josef Filser sind natürlich ironisch überspitzt. Thoma gibt aber durchaus realistisch das soziologische Profil der Zentrumspartei vor dem Weltkrieg wieder. Neben Geistlichen und Beamten war das bäuerliche Element stark vertreten in der Zentrumspartei. "Ökonomen", Landwirte wie der bauernschlaue Abgeordnete Josef Filser, der im sündigen Minga auf so manche Abwege gerät, waren recht stark im Zentrum und der BVP vertreten, waren populär. Solche Abgeordnete versuchten Interessen der bäuerlichen Klientel durchzusetzen. Diese wiederum verfügten mit der Zentrumspartei über eine Organisation, in der sie relativ sicher sein konnten, dass die Interessen dieser Lobby berücksichtigt wurde. Das Zentrum und die BVP waren seit Jahren in Bayern so etwas wie Volksparteien.

Sie hatten sich im Lauf der Jahre eine solide Stammwählerschaft verschafft in den Kreisen der Bauernschaft. Dagegen hatte es selbst die NSDAP schwer.

Wenn 1932 das Zentrum stärker war, als die NSDAP, so lässt sich-bajuwarischer Lokalpatriotismus in allen Ehren- daraus nicht ableiten, dass katholische bäuerliche Wähler reserviert gegenüber der NSDAP waren. Die NSDAP war in Bayern entstanden, ihre Gründungsmitglieder waren Bayern, die Mehrheit davon katholisch, und in Bayern hatte sich die NSDAP bereits als eine lokale Größe etabliert, als sie im Reich fast bedeutungslos war. Diese Wahlerfolge hatte die NSDAP nicht zuletzt auch Wählern aus dem bäuerlichen katholischen Milieu zu verdanken, und sie hatte diese Erfolge sozusagen aus dem Stand geholt und zwar in uralten Zentrums- und BVP-Hochburgen.
 
Du kannst hier auf Ausnahmen (in beiden konfessionellen Richtungen) verweisen wie du willst, aber die Tatsache ist, dass die NSDAP nur in fränkischen Teil Bayerns vor Zentrum/BVP lag.

Das bestreite ich ja gar nicht.

Aber ich bestreite das.

Die stärksten Zustimmungswerte innerhalb Bayern hatte die NSDAP nicht in Franken sondern im linksrheinischen Bayern, einer Region mit starker konfessioneller Durchmischung, die man kaum als stramm protestantisch bezeichnen kann.

Wenn 1932 das Zentrum stärker war, als die NSDAP, so lässt sich-bajuwarischer Lokalpatriotismus in allen Ehren- daraus nicht ableiten, dass katholische bäuerliche Wähler reserviert gegenüber der NSDAP waren.

Vor allen Dingen, wird sich auch anschauen müssen, auf wessen Kosten das Zentrum möglicherweise stärker war, als die NSDAP.

In weiten Teilen des ländlichen Bayerns gab es relativ wenig Industrie, so dass die SPD nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben dürfte, die KPD fast überhaupt keine und auch die DNVP und in geringerem Maße die DVP, die für die preußisch-protestantischen Eliten eintraten, hatten da keine große Wählerklientel.

Das in Altbayern die BVP stärkste Partei wurde, mag auch einfach damit zusammenhängen, dass bei den entsprechenden Strukturen und der Wählerklientel Alternativen, die anderswo relevant waren hier weitgehend entfielen und sich deswegen ein Großteil der Wähler der mit der NSDAP nichts anfangen konnte weiterhin bei der BVP sammelte.

Das sah in anderen Wahlkreisen anders aus.

In Westfalen-Süd wurden die Nazis in beiden Wahlen 1932 stärkste politische Kraft, holten aber jeweils nur um die 25% der Stimmen (27, irgendwas im Sommer und an die 24% im November).
Die Nazis wurden hier nicht deswegen stärkste Partei, weil die Bevölkerung besonders nationalsozialistisch eingestellt gewesen wäre, sondern weil der Zuschnitt und die Strukturen dieses Wahlkreises dafür sorgten, dass Sowohl Zentrum, als auch SPD und KPD große Gruppen der Bevölkerung ansprechen und mobilisieren konnten und keine Partei die Zustimmung der Bevölkerung bei sich monopolisieren konnte.

Ähnliche Muster mögen sich auch in den ländlicheren Teilen des Rheinlands ergeben haben, in denen die Linksparteien in Ermangelung einer großen Industriearbeiterschaft eine deutlich geringere Rolle spielten als anderswo während die protestantischen Millieuparteien DVP/DNVP für die katholische Bevölkerung auch nicht besonders attaraktiv waren.

Insofern ergibt es wenig Sinn, sich im Hinblick auf die Anfälligkeit der Bevölkerung für die NS-Bewegung allein daran hochzuziehen ob die NSDAP in einem bestimmten Wahlkreis stärkste Partei wurde oder nicht, wie @Dion das tut.
Schaut man sich wie gesagt Westfalen-Süd an, wurde die NSDAP dort in den beiden Wahlen 1932 zwar stärkste Partei, landete mit rund 27% und rund 24% aber in beiden Wahlen rund 10% unter ihrem Reichsweiten Ergebnis.
Hier zu konstatieren, dass die Bevölkerung besonders anfällig für die Nazis gewesen wäre, weil die NSDAP schließlich stärkste Partei wurde, wäre bei diesem Ergebnis wohl etwas fragwürdig.
Wären die Interessen der Wählerschaft etwas weniger heterogen gewesen, so dass die Nicht-NSDAP-Wähler in weiten Teilen für eine einzelne andere Partei monopolisierbar gewesen wären, wäre die NSDAP dort nicht stärkste Kraft gewesen.

Umgekehrt wäre die NSDAP in Altbayern möglicherweise stärkste Kraft geworden, wenn es in der Gegend mehr Industrie gegeben hätte und damit KPD und SPD für die Wählerschaft interessantere Alternativen dargestellt und zu Verschiebungen von der BVP weg zu diesen Parteien hin geführt hätte.

Reichstagswahlen 1919-1933 - Bayern

Schaut man sich die Wahlergebnisse der Reichstagswahlen in Gesamtbayern an, lag die NSDAP in den Wahlen von 1932 vor der BVP.
Sie war im gemischtkonfessionellen Franken zwar ca. 10% und 6% stärker als im Durchschnitt im Freistaat Bayern, dennoch wird man die 30% in Bayern kaum allein an den fränkischen Protestanten festmachen können.
30% lagen zwar deutlich unter dem Reichsdurchschnitt, aber eine Marginalie war die NSDAP in Bayern und auch in Altbayern damit durchaus nicht.

Das das die BVP in Altbayern stärkste Kraft wurde, dürfte weniger Produkt des Umstands sein, dass die Bevölkerung der NSDAP besonders ablehnend gegenüberstand, als viel mehr der Tatsache, dass KPD und SPD als linke Alternativen und DVP und DNVP als Träger von Protestantismus und Preußentum dort relativ wenig fruchtbaren Boden vorfanden, so dass die BVP einen großen Teil der demokratischen Wahlklientel binden konnte.

Schaut man sich etwa wie Ergebnisse der NSDAP bei den Wahlen 1932 im Wahlkreis Oberbayern-Schwaben an, holte die NSDAP dort im Sommer 27,1% und im November 24,6% der Stimmen:

Reichstagswahlen 1919-1933 - Oberbayern-Schwaben

In Westfalen-Süd holte die NSDAP bei den gleichen Wahlen 27,2% und 24,8% der Stimmen, ein verblüffend ähnliches Ergebnis also.

Reichstagswahlen 1919-1933 - Westfalen-Süd

Der Unterschied ist, dass es in Westfalen-Süd eine starke KPD gab und die DNVP als protestantische Millieupartei immerhin für 5-7% gut war, so dass sich anders als in Oberbayern-Schwaben die Wähler, die sich nicht auf die NSDAP einlassen wollten, sich nicht bei einer anderen Bewegung sammelten sondern mit NSDAP, Zentrum und KPD 3 Parteien mit 20%+X vorhanden waren, so wie noch einmal eine SPD mit 15%, so dass die 27,2% und die 24,8% der NSDAP hier ausreichend waren um den Wahlkreis zu gewinnen, während nahezu identische Ergebnisse in Oberbayern-Schwaben eben nicht hinreichten.
 
Das Zentrum und die BVP waren seit Jahren etablierte "Volksparteien", Im Zentrum oder in der BVP waren seit Jahren unter den Abgeordneten "Ökonomen", also Landwirte recht stark vertreten. Ludwig Thomas "Briefwexel" des fiktiven Abgeordneten Josef Filser sind natürlich ironisch überspitzt. Thoma gibt aber durchaus realistisch das soziologische Profil der Zentrumspartei vor dem Weltkrieg wieder. Neben Geistlichen und Beamten war das bäuerliche Element stark vertreten in der Zentrumspartei. "Ökonomen", Landwirte wie der bauernschlaue Abgeordnete Josef Filser, der im sündigen Minga auf so manche Abwege gerät, waren recht stark im Zentrum und der BVP vertreten, waren populär. Solche Abgeordnete versuchten Interessen der bäuerlichen Klientel durchzusetzen. Diese wiederum verfügten mit der Zentrumspartei über eine Organisation, in der sie relativ sicher sein konnten, dass die Interessen dieser Lobby berücksichtigt wurde. Das Zentrum und die BVP waren seit Jahren in Bayern so etwas wie Volksparteien.

Sie hatten sich im Lauf der Jahre eine solide Stammwählerschaft verschafft in den Kreisen der Bauernschaft. Dagegen hatte es selbst die NSDAP schwer.

In diese Richtung hätte ich auch gedacht. Zum katholischen Milieu dieser Zeit gehörte eben auch die Wahl der "eigenen" konfessionellen Partei. Mancherorts ersetzten sogar die Pfarrer und Kirchengemeinden die eigentliche Parteibasis und übernahmen Teile des Wahlkampfes. In der protestantischen Mehrheitsgesellschaft des Kaiserreichs und der Republik waren die Parteien dagegen stärker auf bestimmte soziale Schichten ausgerichtet. Dadurch wurde die Möglichkeit der NSDAP, in "Stammlanden" der katholischen Parteien viele Stimmen hinzuzugewinnen, ein Stück weit begrenzt. Sowohl die NS-Bewegung als auch das katholische Milieu - und übrigens auch das Arbeitermilieu - machten ihren Mitgliedern sozusagen ein ganzheitliches Lebensangebot; vielleicht ist das auch ein Teil der Erklärung dafür, dass die Parteien der Arbeiterschaft und des politischen Katholizismus vom Aufstieg der NSDAP nicht in demselben Maße betroffen waren wie die bürgerlich-protestantischen Parteien.
 
Das bestreite ich ja gar nicht.
Und ich bestreite auch nicht, dass es einzelne Bezirke gab, wo die eindeutige Zuordnung Konfession und NSDAP bzw. Zentrum/DVP nicht möglich ist.

Es geht hier nicht darum, dass NSDAP in einzelnen Bezirken mal schwächer und mal stärker war, entscheidende Frage ist vielmehr, warum diese Partei bei den Reichstagswahlen am 31. Juli 1932 einen solchen Stimmenzuwachs erzielen konnte – hier wird eine Erklärung dazu geliefert (Abschnitt Reichstagswahl Juli 1932):

Während Zentrum und BVP leichte Gewinne erzielten, wurden die protestantischen bürgerlichen Mittelparteien fast völlig aufgerieben. Auch die DNVP musste erneut – diesmal leichtere – Verluste hinnehmen. Überragender Wahlsieger wurde erwartungsgemäß die NSDAP. Weil sie wohl allen Parteien, außer KPD und Zentrum, in unterschiedlichem Umfang Wähler abspenstig machte, konnte sie ihren Anteil an Stimmen (13,7 Millionen = 37,3 Prozent) und Mandaten (230) mehr als verdoppeln.

Die protestantischen Wähler schwenkten also zur NSDAP um. Warum gerade sie, ist hier die Frage? Warum konnte das Zentrum ihre Wähler halten, die protestantischen bürgerlichen Parteien aber nicht? Selbstverständlich war diese Wählerwanderung nicht die einzige Ursache für die folgende Katastrophe, denn auch das Zentrum hat sich dann im März 1933 nicht mit Ruhm bekleckert. Und die Uneinigkeit zwischen SPD und KPD hat auch eine Rolle gespielt, denn statt sich auf NSDAP als Gegner zu konzentrieren, bekämpften sie sich gegenseitig. etc.
 
Warum konnte das Zentrum ihre Wähler halten, die protestantischen bürgerlichen Parteien aber nicht?
Es gab ja keine protestantischen Parteien von Bedeutung gab.
Die SPD, die DNVP, die KPD und die NSDAP hatte katholische Mitglieder und Wähler - nur eben im geringeren Maße.
Wenn geschätzt wird, dass ca. 50 % der Katholiken Zentrum wählten, heißt das auch, dass die anderen Katholiken andere Parteien gewähltn haben.

Noch mal zu den Milieus der Weimarer Zeit:
Die Arbeiterbewegung war damals ein ganzheitliches Angebot. Neben den politischen Parteien und Gewerkschaften existieren auch noch eigene Sportvereine, Sozialverbänden, Jugendbewegung usw. Im Grunde konnte Sozialdemokraten und Kommunisten ihr ganzes Leben unter ihresgleichen verbringen. Die SPD war laizistisch ausgerichtet. Es gab hier auch einen Trend zur Konfessionslosigkeit und zum Atheismus. Die Spaltung der Arbeiterbewegung in Sozialdemokraten und Kommunisten änderte an der Geschlossenheit des Milieus nach außen wenig, wenngleich es die Arbeiterbewegung erheblich schwächte.

Die katholische Kirche bot ebenfalls ein ganzheitliches Angebot, auch eigene Gewerkschaften, Sozialverbände, Vereine usw. und eben die eigene Partei Zentrum bzw. in Bayern die BVP.
Der politische Katholizismus verstand sich als eine Gegenbewegung zum Liberalismus und Marxismus. Zum gesamtdeutschen Staat bestand auch ein schwieriges Verhältnis, man befürworte vor allem den Föderalismus, teilweise auch den Separatismus.

Der einzelne politische Mensch musste sich also entscheiden, bin ich in der Kirche aktiv oder in der Arbeiterbewegung. Die Kompromissbereitschaft war gering. Heute würde man vielleicht auch von Parallelgesellschaften sprechen. Entstanden waren beide Milieus im 19. Jahrhundert, hatte also bereits Traditionen entwickelt. Durch die staatliche Verfolgung (Kulturkampf und Sozialistengesetze) war der Zusammenhalt groß.
Die völkische Bewegung hatte zwar auch eigene Vereine und Politsekten, war aber in den 1920ern völlig zerstritten und in winzige und und zum Teil ausgesprochen kurzlebige Gruppierungen zersplittert. Sie war kein im gleichen Maßen geschlossenes Milieu wie die Arbeiterbewegung und der Katholizismus.
 
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