Was wäre ein ertragreicher Schmuggel gewesen von Triest per KfZ ins Deutsche Reich - oder umgekehrt? Gold? Wie waren die Kurse? War Morphium damals noch legal in Ita aber verboten in D?
1937-1939 ca.
1910 versuchte man bei einer internationalen Konferenz den Opiumhandel zu kontrollieren und zu beschränken. 1914 wurde mit der Harrison Act in den USA eines der ersten Betäubungsmittel verabschiedet. Heroin, Morphin und andere Morphinderivate, auch Kokain wurden verschreibungspflichtig. In Produkten wie Vin Mariani oder Coca Cola (bis 1903 kokainhaltig) mussten die enthaltenen Substanzen aufgeführt werden.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurden in den meisten europäischen Ländern Betäubungsmittelgesetze nach dem Vorbild der Harrison Act erlassen. Deutschland erließ relativ spät und auf Druck der Alliierten 1929 das Reichsopiumgesetz.
In den 20er und 30er Jahren war Morphium in ganz Europa verschreibungspflichtig geworden.
Wie
@Shinigami bereits zutreffend festgestellt hat, gab es damals aber noch nicht einen solchen Drahtverhau von Paragraphen wie er für das neue Betäubungsmittelgesetz von 1971 charakteristisch war.
Ärzte konnten problemlos Morphium auch an Suchtkranke verschreiben. Verglichen mit seinem Nachfolger dem BtMG war das Reichsopiumgesetz recht liberal. Die Höchststrafe betrug 3 Jahre. Dennoch führte das neue Gesetz dazu, das Süchtige wie Hans Fallada wegen ihrer Abhängigkeit mit dem Gesetz in Konflikt kamen. Wegen Rezeptfälschung und einigen anderen Delikten musste Fallada eine Haftstrafe verbüßen, die er literarisch verarbeitete.
Immerhin erlaubte das Reichsopiumgesetz, dass Schmerzpatienten und Morphinisten relativ unauffällig leben konnten, während das BtMG es praktisch unmöglich machte, nicht mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten.
Heroin war bekannt, um die Jahrhundertwende war es bereits ins Gerede gekommen, es hatte sich gezeigt, dass es mindestens so leicht zur Abhängigkeit führen kann wie Morphin.
In Europa hatte man mit Heroin bis in die 1960er, 1970er Jahre keine nennenswerten Probleme. Es war recht niedrig dosiert, und oral genommen ist es nicht suchtfördernder als andere Morphin-Derivate.
Auf der Szene war Morphium oder Opium beliebter, und auch als Schmerzmittel war Morphin und nicht Heroin das Mittel der Wahl.
Vor dem 1. Weltkrieg war Morphin oder Kokain in zahlreichen Produkten enthalten. Nach dem Weltkrieg wird es auch unzählige Invaliden und Schmerzpatienten gegeben haben, die auch nach der Einführung von Betäubungsmittelgesetzen weiterhin ihr Medikament brauchten.
Grundsätzlich aber war Morphin weiterhin ein verkehrsfähiges Opiat, und es war auch möglich, so etwas wie eine Substitutions-Behandlung durchzuführen.
Kokain war schon vor dem Weltkrieg weit verbreitet, in Russland stieg es während des Krieges zu einer Volksdroge auf. Die zaristische Regierung hatte 1914 die Alkoholprohibition beschlossen, und in diese Lücke stieß hochprozentiges, konzentriertes Koks made in Germany. Russland hatte in den 1920ern die höchste Zahl an Kokainisten. Erst in den 1930ern kehrte die SU zum Wodka zurück, und Kokainismus wurde brutal bekämpft.
Drogen- und Drogenhandel hat auch schon Anfang des 20. Jhd. einen hohen Marktanteil gehabt. In den 1920ern, 1930ern deckten Morphin-Abhängige und Kokainisten ihren Bedarf aber noch mehrheitlich aus legal oder halb legal produzierten Quellen.
Der Siegeszug des Heroin setzte erst ein, als durch immer härtere Betäubungsmittelgesetze der Zugang zu morphinhaltigen Mitteln völlig zum Erliegen kam.
Von 1971-2015 war in der BRD Heroin das einzige Morphinderivat, zu dem Suchtkranke überhaupt noch Zugang hatten. Um Morphin verordnet zu bekommen, musste man praktisch todkrank sein, um die bürokratischen Hürden zu überwinden.
William Burroughs schreibt in "Junkie", dass in den USA während des 2. Weltkriegs Morphium auf Rezept das einzige Opiat war, das ausreichend zur Verfügung stand.
Dennoch gab es in den 1920ern bereits Heroinhandel. Heroin wurde auch nicht nur in D produziert. Bulgarien, Ägypten und andere Staaten produzierten ebenfalls H.
Es wurde damals nicht in den Anbaugebieten, sondern in Hongkong, Marseille oder auf Sardinien raffiniert. Es gab bereits Vorläufer der späteren French Connection, und auch in die USA wurde bereits Heroin exportiert.
Mario Puzos Roman stellt das Geschäft echt gut dar.
Der Mafioso Virgil Solozzo schlägt Vito Corleone ein Geschäft vor. Sollozzo hat Verbindungen in die Türkei. Die Türkei ist auch heute noch einer der größten Produzenten legaler medizinischer Opiate. In den 1950ern drängten die USA der Türkei einen Milliardenkredit auf, wenn die die Produktion drosselt. Sollozzo bekommt das Opium aus der Türkei und hat eine Raffinerie auf Sizilien, um zunächst Morphium herzustellen und eine in Südfrankreich, um Heroin herzustellen.
Über Italien und den Balkan ist zweifellos ein Großteil an Opium nach Europa gelangt, und völlig unwahrscheinlich ist es sicher nicht, dass es in Südfrankreich, auf Sizilien, Sardinien auch in Ägypten Raffinerien gab, wo Opium zu Heroin Nr.3 und Heroin Nr.1 raffiniert wurde.
Pkws gab es noch nicht so viele, aber Autos werden gerne präpariert zum Drogenschmuggel. Mit einem Auto schmuggeln auch Gangsterboss Alain Charnier und seine Mitarbeiter in John Frankenheimers "French Connection" das Heroin in die USA. Erst durch die Kontrolle des Gewichts kommen die Ermittler Russo und Doyle darauf, dass die Schore im Cadillac gewesen sein musste.
10, 20, 30 kg reines Heroin das ist schon eine ganz schöne Menge, und damit kann man auch eine Metropole wie London oder Berlin auf den Geschmack bringen.
Sicher, es gab aus Kriegsbeständen und legaler Produktion noch aus dem Weltkrieg große Bestände aus legaler Produktion, und Heroin wurde noch in den 1950ern in D hergestellt.
Trotzdem stieg der Marktanteil des Drogenhandels. 1933 hatten die USA das Experiment der Prohibition beendet und der organisierten Kriminalität war eine lukrative Einkommensquelle genommen worden.
Der Heroin-Handel war vor dem 2. Weltkrieg noch recht bescheiden. Dennoch waren (nunmehr illegale) Pharmadrogen wie Kokain und Heroin stark im Kommen. Präparierte Fahrzeuge waren und sind ein beliebtes Mittel zum Schmuggel. Die Möglichkeiten, ein Pulver zu verstauen sind praktisch unbegrenzt. Selbst bei Verdacht und selbst mit der Hilfe von ausgebildeten Spürhunden sind Geheimverstecke kaum auszumachen.
10, 20 oder auch 50 Kilo lassen sich schon auf die eine oder andere Art in einem KFZ transportieren, und mit 10 Kilo lässt sich schon etwas anfangen.