Anti-Desertations-Eid vor der Schlacht von Monte Cassino?

Nein! Wozu auch? Völlig unüblich, wäre man so verfahren, dann müßte es darüber ja noch Akten/Befehle/Anweisungen geben.

Das wäre eine so große Aktion, da gäbe es sicherlich noch Unterlagen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ob einer von ihnen italienisch sprach, weiß ich nicht, aber vom Äußeren her könnte man allenfalls den Letzeren im weitesten Sinn für südländisch halten.
Welchen Vorteil hätte das bringen sollen? Nachdem man Italien im Zuge einer Invasion besetzte, Trentino-Südtirol und Venezien-Friuli-Istrien faktisch vom italienischen Staat trennte und dem Rest Italiens erneut ein faschistisches Marionettenregime unter dem mittlerweile weitgehend verhassten Mussolini aufzuzwang und nachdem man massenweise italienische Soldaten entgegen dem Kriegsvölkerrecht behandelte und zur Zwangsarbeit nach Deutschland deoprtierte, konnte man schwerlich darauf hoffen mit solchen Schritten Sympathien bei den Italienern zu gewinnen.

Im Punkto Kenntnisse der entsprechenden Gegenden, in denen gekämpft wurde und wegen der zivil-militärischen Beziehungen im Besatzungsgebiet konnte man auch direkt Italiener nehmen und sie den dort kämpfenden Truppenkörpern und ihren Anführern in beratender Funktion an die Seite stellen.
Nachdem es mit Italien jahrelang umfangreiche, wenn auch nicht unbedingt immer geliebte Kooperationen (z.B. bei der gemeinsamen Verwaltung der besetzten Balkangebiete) etc. gab, wird bei den Italienern genügend deutschsprachiges Personal vorhanden gewesen sein, dass so tief in die faschistischen Verbrechen involviert war, dass es die Protektion des NS-Regimes (in diesem Fall vor den eigenen Landsleuten) nötigt hatte oder diesen Eindruck haben konnte.
Da hatte man also Leute, die man zur Unterstützung der deutschen Truppen anwerben und einsetzen konnte und die dadurch, dass sie zu viel auf dem Kerbholz hatten, um nicht die Rache ihrer eigenen Landsleute zu fürchten, die unter den Bedrückungen des Mussolini-Regimes gelitten hatten, auch gut motiviert gewesen sein dürften, nicht überzulaufen.

Wozu da noch deutsche Soldaten mit Italienischkenntnissen zusammenklauben? Völlig abwegig.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Shinigami Annahmen, Mutmaßungen. Die Frage des Threads ist falsch gestellt.

@Mittelalterlager Die Fallschirmjäger waren an und für sich keine Wehrmacht, sondern eine Luftwaffentruppe.

@ Dass ein Soldat kaputte Stiefel hatte, war etwas völlig Normales, genauso normal war es, schlechte Schuhe/Stiefel als etwas Lebensgefährdendes anzusehen. Wieso ein Pferd oder ein Muli in einem Kampf nicht sterben soll, versteh ich nicht, Ist aber auch egal, da die Diskussion wieder einmal komplett am Thema vorbei führt.

Ob man bei der Neuaufstellung der 10. Armee Mitte 1943 wirklich die Zeit und die Reserven hatte, um vorwiegend dunkelhaarige Soldaten auszuwählen?

Das lässt sich mittels statistischer Erfassung und Lochkarten ermitteln. Da steht Haarfarbe schwarz, Hautfarbe dunkel, Körpergröße xy, Sprachkenntnisse. Hättest Du ein Unternehmen und würdest Du deine Leute ins Ausland schicken, würdest Du auch nicht anders verfahren. Wieso soll es in einer Armee anders sein?

Dass die Luftwaffe auf körperliche Eignung geachtet hat, ist bekannt, z.B. wurden bei Stukapiloten aufgrund der G-Kräfte kleine Personen systematisch bevorzugt. Weshalb soll man bei Spezialeinheiten nicht nach südländisch ausehenden jungen Leuten Ausschau gehalten haben (heißt ja auch nicht, dass man das streng durchgehalten hat). Biologisch gesehen sind hellhäutige, große und schwere Menschen in heißen Ländern im Nachteil, in kalten im Vorteil. Eine höhere Hitzeresistenz ist in einem solchen Fall anzunehmen. Solche Kriterien senken mathematisch die Mortalitätsquote. Zuviel Aufwand? Nein. Es handelte sich um Spezialeinheiten. Heutzutage sind die Aufnahmekriterien in solche Einheiten ebenfalls sehr, sehr streng. Da gibt es keinen Zufall.

Umgekehrte Frage: Hatte man 1944 so viel Zeit, um sich große Gedanken über den korrekten Dienstweg zu machen?

Mir ist immer noch nicht klar, weshalb man aus einer informellen Androhung bzw. Erinnerung, die als offizielle Maßnahme eines untergeordneten Offiziers interpretiert wurde, einen Antidesertationseid macht.

@Stradivari Worüber würdest Du denn gern diskutieren, wenn Du von Erlebnissen eines uns unbekannten Soldaten erzählst, die dieser angeblich während des Krieges gemacht hat?

Es geht darum, dass man erst einmal eine Zeugenaussage zur Kenntnis nimmt, so wie sie gemacht wurde. Berichtet wurde, dass eine Unterschrift geleistet wurde. Diese Unterschrift war mit der Androhung der Sippenhaft im Falle der Fahnenflucht verbunden.

Daraus einen Desertationseid oder eine offizielle Maßnahme abzuleiten, ist Eure Konstruktion. Eine inoffizielle Maßnahme, die der Einschüchterung diente, mehr auch nicht. Da geht ein Offizier die "Anwesenheitsliste" durch, macht einen faden Kommentar. Der Zeitzeuge interpretiert das zu Recht als Drohung. Ob das nun dem Reglement entsprach oder nicht, korrekt war oder nicht, dürfte den Anwesenden damals egal gewesen sein. Es war für sie nicht entscheidend, ob es die Maßnahme offiziell gab.

Auftragstaktik bedeutet nicht, dass jeder Hauptmann oder Major mit einer Kompanie oder einem Batallion, völlig unabhängig vom Regiments- Brigaden- oder Divisionskommando seinen eigenen Krieg führen konnte.
Auftragstaktik heißt, dass der Hauptmann oder Major bei Einhaltung vorgegebener Ziele unabhängige Entscheidungen treffen sollte, weil er den besseren Überblick vor Ort hatte. Das war auch in den letzten Kriegsjahren unbedingt notwendig, da Informationsstrukturen und rückwärtige Verbindungen sehr häufig gestört waren und der direkte Draht zum Vorgesetzten vielfach gar nicht gegeben war. Auftragtstaktik heißt nicht, dass der Hauptmann/Major penibel jede Vorschrift zu befolgen hatte. Das war auch von den Vorgesetzten durchaus nicht gewollt.
 
Annahmen, Mutmaßungen.
......... die weit mehr Hand und Fuß haben als Teile deiner Geschichte.

@ Dass ein Soldat kaputte Stiefel hatte, war etwas völlig Normales, genauso normal war es, schlechte Schuhe/Stiefel als etwas Lebensgefährdendes anzusehen.
Was die Frage aufwirft, warum er nicht in der Lage war sei Zeug selbst zu reparieren. Schuhwerk so weit als möglich selbst reparieren, Kleidung wetterfest machen und pflegen, sollte ja, zumal bei einem erfahrenen Soldaten eigentlich zu den Basics gehören, zumal bei einem, der in der Lage sein soll hinter den feindlichen Linien zu operieren und der schon aus diesem Grund damit rechnen musste vom Nachschub abgeschnitten zu werden.

Das lässt sich mittels statistischer Erfassung und Lochkarten ermitteln. Da steht Haarfarbe schwarz, Hautfarbe dunkel, Körpergröße xy, Sprachkenntnisse. Hättest Du ein Unternehmen und würdest Du deine Leute ins Ausland schicken, würdest Du auch nicht anders verfahren. Wieso soll es in einer Armee anders sein?
Das die Personaldaten erfasst wurden, bedeutet nicht, dass sie auch Auswahlkriterien für die jeweilige Front waren.

Warum man als Unternehmer anders handeln würde, als bei der Armee?
Ganz einfach, weil Unternehmen darauf angewiesen sind, eine kooperative Arbeitsatmosphäre zu schaffen, eine Beastzungsarmee, die gegen den Willen der entsprechenden Bevölkerung in einem anderen Land ist kann aber nicht auf freiwillige Kooperation aus der Zivilbevölkerung, die sie da nicht haben will, hoffen.
Sie kann Kooperation nur durch Einschüchterung und Zwang erreichen. Um diesen Zweck zu erreichen, empfiehlt es sich dafür Soldaten einzusetzen, die möglichst keine emotionalen Bindungen zur Bevölkerung aufbauen und nicht fraternisieren, denn je mehr sie solche Bindungen aufbauen, desto mehr Hemmungen werden sie haben Zwang einzusetzen.
Also schickt man für diese Aufgabe Leute, die möglichst keinen Bezug zur Bevölkerung haben, lieber unter sich bleiben und bei denen genug Distanz da ist, dass sie der Bevölkerung möglichst gleichgültig, bis ablehnend gegenüberstehen und daher bereit sind, Repressionsmaßnahmen wenn nötig durchzuführen.

Divide et impera.

Was anderes wäre es, wenn man Truppen in ein verbündetes Land schickt, in dem man davon ausgenen kann, dass die Bevölkerung bereit ist, sie als Freunde zu behandeln, wenn sie sich vernünftig benehmen. Aber das war in Italien, nach der Besatzung, der Installation der RSI als Marionettenregime und dass Durchsetzen von Repressionsmaßnahmen (Deportation entwaffneter italienischer Soldaten, zur Zwangsarbeit, entgegen den Gepflogenheiten des Kriegsrechts, einsetzende Judendeportationen, die es vor der deutschen Besatzung in Italien so nicht gegeben hatte, etc.) abseits des realistisch erwartbaren.

Dass die Luftwaffe auf körperliche Eignung geachtet hat, ist bekannt, z.B. wurden bei Stukapiloten aufgrund der G-Kräfte kleine Personen systematisch bevorzugt. Weshalb soll man bei Spezialeinheiten nicht nach südländisch ausehenden jungen Leuten Ausschau gehalten haben (heißt ja auch nicht, dass man das streng durchgehalten hat). Biologisch gesehen sind hellhäutige, große und schwere Menschen in heißen Ländern im Nachteil, in kalten im Vorteil. Eine höhere Hitzeresistenz ist in einem solchen Fall anzunehmen. Solche Kriterien senken mathematisch die Mortalitätsquote. Zuviel Aufwand? Nein. Es handelte sich um Spezialeinheiten. Heutzutage sind die Aufnahmekriterien in solche Einheiten ebenfalls sehr, sehr streng. Da gibt es keinen Zufall.
Hier gehen sinnvolle und nicht sinnvolle Sachen durcheinander.

Auf Dinge wie die Körpergröße zu achten, kann bei verschiedenen Waffengattungen absolut Sinn machen. Für Piloten, Panzerfahrer, oder U-Boot-Fahrer ist es sicherlich deutlich von Vorteil, wenn man eher kleingewachsene Menschen dafür ausbildet, weil die in den beengten Verhältnissen der Fahrzeuge tendenziell mehr Bewegungsfreiheit haben, als größer gewachsene Menschen.
Bzw. man kann, wenn man als Fahrzeugführer klein gewachsene Personen einsetzt, die Fahrzeuge selbst im Design etwas kleiner halten, was im Besonderen bei gepanzerten Fahrzeugen Material und Gewicht einspart, bei Flugzeugen etwas Aluminium usw.
Läppert sich auf Dauer bei Massenproduktion.
Solche Dinge sind sinnvoll.

Der Rest fängt dann aber an ordentlich zu irrlichtern.

Mag ja richtig sein, dass Personen mit stärker pigmentierter Haut die Sonne und Hitze besser vertragen, aber der nördliche Mittelmeerraum ist nicht sie Sahara und die Unterschiede bei der deutschen Bevölkerung, was Hautpigmentierung angeht, dürften anno 1940 dann doch eher minimal, wenn überhaupt messbar gewesen sein.
Das hatte an Schauplätzen, wie Mittelitalien ganz sicher keine großen Unterschiede in der Mortalitätsrate zur Folge.

Im Übrigen, war als die Fallschirmjägertruppen vor dem 2. Weltkrieg aufgestellt worden ja nie an Einsätze im Mittelmeerraum gedacht worden. Da wollte Hitler ja nie hin.
Die deutsche Verwicklung im Mittelmeerraum, ergab sich ja mehr oder weniger spontan dadurch, dass Italien in den Krieg einstieg, in Afrika gegenüber den Briten aber ziemlich schnell ins Schwimmen geriet, dass sich die Italiener in Griechenland festgerannt hatten und Griechenland so zum möglichen Ansatzpunkt für die Briten wurde (auch mit der Gefahr, dass sich von dort aus evt. die rumänischen Ölfelder hätten gefährden lassen und durch den politischen Umsturz in Jugoslawien, der aus Sicht Hitlers gefährlich unklare Verhhältnisse an der Südflanke, auch mit Hinblick auf die Ressourcenversorgung bedeutete.

Als die Fallschirmjägertruppen aufgestellt wurden, dachte man nicht an Einsätze im Mittelmeer, sondern an die Sowjetunion, und eventuell an Einsatzmöglichkeiten im Westen, sollten die Westmächte mitspielen.


Fortsetzung folgt später.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Mittelalterlager Die Fallschirmjäger waren an und für sich keine Wehrmacht, sondern eine Luftwaffentruppe.

@ Dass ein Soldat kaputte Stiefel hatte, war etwas völlig Normales, genauso normal war es, schlechte Schuhe/Stiefel als etwas Lebensgefährdendes anzusehen. Wieso ein Pferd oder ein Muli in einem Kampf nicht sterben soll, versteh ich nicht, Ist aber auch egal, da die Diskussion wieder einmal komplett am Thema vorbei führt.

Hä, seit wann gehört die Luftwaffe nicht mehr zur Wehrmacht? wäre mir neu!

Das mit den Stiefeln verstehe ich nicht. Das ließt sich so, als sind die bei der Grantdetonation beschädigt worden.
 
Das lässt sich mittels statistischer Erfassung und Lochkarten ermitteln. Da steht Haarfarbe schwarz, Hautfarbe dunkel, Körpergröße xy, Sprachkenntnisse. Hättest Du ein Unternehmen und würdest Du deine Leute ins Ausland schicken, würdest Du auch nicht anders verfahren. Wieso soll es in einer Armee anders sein?
Und, wurde das gemacht? Sollte z.B. bezüglich Italien so verfahren worden sein, müßen Unterlagen davon vorhanden sein.
 

Daraus einen Desertationseid oder eine offizielle Maßnahme abzuleiten, ist Eure Konstruktion. Eine inoffizielle Maßnahme, die der Einschüchterung diente, mehr auch nicht. Da geht ein Offizier die "Anwesenheitsliste" durch, macht einen faden Kommentar. Der Zeitzeuge interpretiert das zu Recht als Drohung. Ob das nun dem Reglement entsprach oder nicht, korrekt war oder nicht, dürfte den Anwesenden damals egal gewesen sein. Es war für sie nicht entscheidend, ob es die Maßnahme offiziell gab.
Aber, ich gehe doch recht in der Annahme, der Threadtitel stammt von dir oder etwa nicht?
 
@Shinigami @Mittelalterlager man kann sich doch, um Haarspaltereien und Wortklauberei zu vermeiden, einfach auf den Wortlaut in #1 beziehen:
In Monte Cassino mussten Soldaten unterschrieben, nicht zu desertieren, da andernfalls Repressalien gegenüber den Familienmitgliedern drohten. Der Historiker weiß davon nichts und zieht es daher in Zweifel. Wem soll man eher glauben?
Was da angeblich unterschrieben werden musste, wird aus dem Wortlaut nicht ersichtlich.

Wie glaubwürdig oder wahrscheinlich das ist, kann ich nicht einschätzen. Aber mich erstaunt, dass an der Front Zeit und Muße vorhanden war, Unterschriften (und wohl nicht wenige!) einzuholen.

Die Überlegungen zur Truppenauswahl nach "Klimaanpassungskriterien" ;) sind, wie Shini dargelegt hat, Quatsch (trotz antikisierendem Beigeschmack a la Kampf um Rom)
 
Warum man als Unternehmer anders handeln würde, als bei der Armee?
Ganz einfach, weil Unternehmen darauf angewiesen sind, eine kooperative Arbeitsatmosphäre zu schaffen, eine Beastzungsarmee, die gegen den Willen der entsprechenden Bevölkerung in einem anderen Land ist kann aber nicht auf freiwillige Kooperation aus der Zivilbevölkerung, die sie da nicht haben will, hoffen.
Sie kann Kooperation nur durch Einschüchterung und Zwang erreichen. Um diesen Zweck zu erreichen, empfiehlt es sich dafür Soldaten einzusetzen, die möglichst keine emotionalen Bindungen zur Bevölkerung aufbauen und nicht fraternisieren, denn je mehr sie solche Bindungen aufbauen, desto mehr Hemmungen werden sie haben Zwang einzusetzen.
Also schickt man für diese Aufgabe Leute, die möglichst keinen Bezug zur Bevölkerung haben, lieber unter sich bleiben und bei denen genug Distanz da ist, dass sie der Bevölkerung möglichst gleichgültig, bis ablehnend gegenüberstehen und daher bereit sind, Repressionsmaßnahmen wenn nötig durchzuführen.

Sehe ich anders. Die Wehrmacht wurde beim Einmarsch in die Sowjetunion von Teilen der Bevölkerung durchaus begrüßt. Es war die rassistische deutsche Besatzungspolitik, welche dann irgendwann zu Partisanenwesen führte. Nun haben vor den 1960er Jahren nicht annähernd 50 % der Schüler Abitur gemacht und bis in die 1990er Jahre waren in Dtld. die Sprachen Englisch, Latein und Französisch prädominant, dazu auf humanistischen Gymnasien noch Altgriechisch (mein Vater hat Latein und Altgriechisch in der Schule gelernt, das kann er bis heute besser als Englisch, meine Mutter hingegen Englisch und Französisch). Dass andere Sprachen in der Regelschule eine Rolle spielen war eher die Ausnahme, als die Regel. Ein Spanischprof. von mir sagte mal im Seminar zu uns: "Für Sie ist es heute normal, ins Ausland zu gehen, die Sprache praktisch zu lernen. Ich kann die Sprache formal vielleicht besser als Sie, aber in der Sprachpraxis kann ich mit Ihnen nicht mithalten." Das ist ca. 25 Jahre her. Der Prof selber hat vieleicht selber Anfang der 1980er studiert. Will sagen: In der Regelschule gab es wenig Chancen, eine moderne Sprache zu lernen und wenn, dann war das eher theoretisch, nicht learning by doing, sondern Grammatik pauken.
Also die meisten Soldaten werden eh keine berühmten Sprachkenntnisse gehabt haben. Eher Latein als Italienisch. Dass aber die Wehrmacht, wo Sprachkenntnisse vorhanden waren, diese aus Angst vor Fraternisierung gezielt nicht dort eingesetzt hätte, wo sie hätten gebraucht werden können, halte ich, bis eine entsprechende Quelle oder Literaturstelle vorgelegt wird, für eine Chimäre.
 
Aber, ich gehe doch recht in der Annahme, der Threadtitel stammt von dir oder etwa nicht?

Ich glaube den hat sich @El Quijote einfallen lassen, als das Thema aus einem anderen Faden ausgelagert wurde.
Stimmt. Ich kann nicht mehr rekonstruieren, ob @Stradivari das Wort Eid als erstes verwendet hat und ich es für die ÜS aufgegriffen habe, oder ob ich es zuerst verwendet habe und @Stradivari es aufgegriffen hat.
 
Sehe ich anders. Die Wehrmacht wurde beim Einmarsch in die Sowjetunion von Teilen der Bevölkerung durchaus begrüßt.
Das ist richtig, aber der Unterschied ist, dass die deutschen Truppen, die Italien besetzten ja nun schwerlich als Befreier wahrgenommen werden konnten.
Die Italiener hatten sich ja von Mussolini bereits selbst befreit, diesen abgesetzt, eine neue Regierung unter Ausschluss der Faschisten gebildet und angefangen die faschistischen Organisationen de facto aufzulösen und sich aus dem Krieg zurück zu ziehen und mit den Westmächten den Waffenstillstand von Cassibile abzuschließen.
Das war ja der Grund für die deutsche Besatzung.

Die deutsche Reaktion war die Besetzung des Landes und der Umstand, dass man den Italienern das gewaltätige Mussolini-Regime wieder vorsetzte, nur diesemal in verschärfter Form und als deutsche Marionette.

Unter diesen Umständen konnte das kaum als Befreiung empfunden werden, zumal die Entscheidung Italien erst recht zum Schlachtfeld machte, anstatt, des Waffenstillstands und Friedensschlusses, der großen Teilen der Bevölkerung wahrscheinlich lieber gewesen wäre.
Nicht zuletzt machte die deutsche Entscheidung einzumarschieren den 2. Weltkrieg für die Italiener ja auch in Teilen zum Bürgerkrieg.

So lange Italien noch verbündeter war, (auch vor der Invasion Siziliens wurden ja teilweise bereits deutsche Truppen nach Italien geschickt), machte es sicher Sinn, wenn irgendmöglich solche Truppen dorthin zu schicken die mit der Zivilbevölkerung gut klar kamen.

Nach dem deutschen Einmarsch und allem, was dann folgte, machte das aber keinen Sinn mehr, weil man auf deutscher Seite damit rechnen musste die Bevölkerung sowiso gegen sich zu haben.
Im Gegensatz zur Sowjetunion konnte die deutsche Invasionsmacht in Italien nicht als Hoffnung für die eigene Nationale Befreiung von Minderheiten (oder allenfalls in Südtirol und Istrien) betrachtet werden und auch nicht als Macht, die Befreiung von einem verhassten totalitären System bringen konnte. Im Gegenteil, was die Deutschen mitbrachten, war totalitärer als alles, was die Italiener vorher erlebt hatten.

Also die meisten Soldaten werden eh keine berühmten Sprachkenntnisse gehabt haben. Eher Latein als Italienisch. Dass aber die Wehrmacht, wo Sprachkenntnisse vorhanden waren, diese aus Angst vor Fraternisierung gezielt nicht dort eingesetzt hätte, wo sie hätten gebraucht werden können, halte ich, bis eine entsprechende Quelle oder Literaturstelle vorgelegt wird, für eine Chimäre.
Das möchte ich auch so gar nicht behauptet haben, vielleicht habe ich mich da missverständlich ausgedrückt.

Was ich meinte war, dass es die einfachste Lösung gewesen wäre entsprechende Kader anderswo einzusetzen, wenn diese Befürchtung bestand. Ich wollte damit nicht nicht unterstellt haben, dass das generell der Fall war.


Was die Sprachkenntnisse angeht, Italienischsprecher dürften durch die aus Südtirol stammenden "Optanten", die nach Deutschland gegangen waren, wahrscheinlich durchaus ein paar Leute vorhanden gewesen sein, die da Kenntnisse hatten, wenn auch sicherlich nicht in dem Ausmaß, dass man daraus ganze Armeen hätte aufbauen können.

Diese Leute in Italien einzusetzen hätte durch die Sprachkenntnis auf der einen Seite, die Abneigung gegen den italienischen Staat, wegen der Repression der deutschsprachigen Minderheit unter Mussolini, wahrscheinlich im Zuge der Besatzung sogar Sinn ergeben.

Aber eben nicht rein auf Grund der sprachlichen Fähigkeiten, sondern weil da neben den sprachlichen Fähigkeiten auch die Loyalität als gegeben betrachtet werden konnte.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Shinigami Der Thread "Anti-Desertations-Eid vor der Schlacht von Monte Cassino?" hat mit dem Sachverhalt nichts zu tun. Punkt.
Vielleicht sollte man ihn umändern.

Alles andere sind Mutmaßungen, mit denen man vorsichtig umgehen muss. Ich kann nicht beurteilen, inwieweit ein Nichtschuster genagelte Stiefel ohne Handwerkszeug reparieren konnte, auch bin ich kein Experte in der Beurteilung von Flussüberquerungen mit oder ohne Beschuss. Ich kann mir auch kein Urteil über die Betriebsfähigkeit von Mulis erlauben, die ein Granatsplitter erwischt hat. Auch die Frage, wie Elitetruppen für Spezialeinsätze rekrutiert wurden, kann ich nicht beantworten. Vielleicht hat man Leute aus Helgoland genommen, die hatten Bergerfahrung, beste Sprachkenntnisse und waren gegen neapolitanische Hitze gefeit. Keine Ahnung. Ohne Quellen auch schwierig. Ich gehe davon aus, dass der Zeitzeuge nicht wissentlich Falsches von sich gegeben hat. Und dafür spricht doch so Einiges. Ob es sich nun um eine offizielle oder inoffizielle Maßnahme handelte, dürfte ihm 1943 oder 1944 ziemlich egal gewesen sein.

Wie glaubwürdig oder wahrscheinlich das ist, kann ich nicht einschätzen. Aber mich erstaunt, dass an der Front Zeit und Muße vorhanden war, Unterschriften (und wohl nicht wenige!) einzuholen.

Die war da, weil der leitende Offizier doch ganz bestimmt wissen musste, wieviel Soldaten er noch zur Verfügung hatte. Eigentlich ist der Vorgang banal. Der Offizier ließ vermutlich eine Liste rumgehen, in die sich alle eintrugen. Dann hat er seinem Vorgesetzten mitgeteilt, wieviel Truppen er noch hatte. Dann wurde entschieden, ob er Leute zugewiesen bekam. Bei der Gelegenheit wurde den Soldaten noch einmal eingeschärft, welche Konsequenzen Fahnenflucht hatte. Der Zeitzeuge hat den Vorgang individuell gedeutet mehr auch nicht.

Interessanter ist die Frage, ob "die" Italiener an sich gegen die Deutschen eingestellt waren oder eher vielmehr die italienischen Kommunisten bzw. regionale Gruppen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Außerdem, es geht ja nicht ums Muli sondern darum, das ich es so verstanden habe, Grantexplosion, Muli tot, Stiefel kaputt: War das so oder isnd das zwei getrennte Vorgänge gewesen?
 
Zurück
Oben