Der Krieg ist verloren!

Interessant zur Beantwortung der Frage im ersten Beitrag ist die Aussage des Wiener Bürgermeisters Hanns Blaschke, die er am 24. November 1944 im Zuge der nichtöffentlichen Sitzung der Wiener Ratsherren tätigte. Wenn man bedenkt, dass es sich dabei eben um eine Sitzung unter Ausschluss der Öffentlichkeit handelte, kann man einerseits fast denken, er wäre zu diesem Zeitpunkt tatsächlich noch zuversichtlich gewesen, der Krieg könnte für das Deutsche Reich noch zu gewinnen sein. Andererseits dienten seine Worte wohl auch der Festigung des Glaubens seines näheren Umfelds. (Mit den angesprochenen Spazierflügen meinte er die Angriffe der alliierten Verbände):

„Im Übrigen bin ich persönlich der festen Meinung und der begründeten Hoffnung, daß diese Art von Spazierflügen über das Reichsgebiet in einigen Wochen ihr Ende finden wird. Die Mitteilungen, die ich sowohl über die Nachtfliegerei als auch über die Tagflieger habe, sind ungeheuer beruhigend, sodaß wir, glaube ich, insbesondere für das Jahr 1945 keine allzu großen Besorgnisse mehr zu haben brauchen. Eine wichtige Voraussetzung ist aber unsere Rüstung; sie muß sicher arbeiten können und ihren sicheren Unterschlupf haben, um unsere Verteidigungswaffen zu schaffen.“
 
Das Deutsche Reich war 1939 nicht für einen längeren Krieg vorbereitet. Tatsächlich ging Hitler wohl davon aus, daß die Westmächte auf den Angriff gegen Polen nicht reagieren, und Polen im Stich lassen würden. Dies war eine katastrophale Fehlkalkulation, aber durch die Passivität der Alliierten an der Westfront, und durch den äußerst erfolgeichen (aus Sicht des Naziregimes) Feldzug gegen Frankreich ergab sich vorübergehend ein Fenster großer Möglichkeiten für Nazideutschland. Im Kampf gegen Großbritannien fand das deutsche Reich jedoch nie ein wirkliches Mittel (außer vorübergehend den U-bootkrieg). Als dann am 22.Juni 1941 Nazideutschland die Sowjetunion angriff, ohne vorher den Krieg gegen Großbritannien gewonnen zu haben, war dies wohl schon die Wende im Krieg. Endgültig unvermeidbar wurde die Niederlage dann sicherlich durch die Kriegserklärung gegen die USA am 11. Dezember 1941. Für den Kampf gegen die USA gab es für das 3. Reich kein wirkliches Mittel, keine Möglichkeit, die USA direkt wirksam anzugreifen. Und mit den Ressourcen der USA (in jeder Hinsicht) konnte das 3. Reich ganz einfach nicht konkurrieren, die Niederlage war dann nur noch eine Frage der Zeit.
 
Das Deutsche Reich war 1939 nicht für einen längeren Krieg vorbereitet.
Stimmt. Vor allem nur ungenuegend auf die kommenden Winter und Warennachschub.
Tatsächlich ging Hitler wohl davon aus, daß die Westmächte auf den Angriff gegen Polen nicht reagieren, und Polen im Stich lassen würden. Dies war eine katastrophale Fehlkalkulation,
...weil er die Buendnisverpflichtungen zwischen Belgien, GB, FRA und Poland wohl auch nur als 'Fetzen Papier' einstuf.
Im Kampf gegen Großbritannien fand das deutsche Reich jedoch nie ein wirkliches Mittel (außer vorübergehend den U-bootkrieg).
Nun, 'Operation Seeloewe' kam nicht zustande und den Luftkrieg ueber GB verlor DEU ganz entschieden.
Der U-Bootkrieg, d.h. die Versenkung von Frachtschiffen hatte GB stark zugesetzt weil die U-Boote mehr Schiffstonnage versenkt hatten als neu gebaut werden konnte. Erst nachdem neue britische Technik gegen die U-Boote zum Einsatz kam, und nun mehr und mehr U-Boote versenkt wurden, bestand keine Gefahr mehr. Ohne die neue Technik haette es durchaus boes fuer GB enden koennen.

Als dann am 22.Juni 1941 Nazideutschland die Sowjetunion angriff, ohne vorher den Krieg gegen Großbritannien gewonnen zu haben, war dies wohl schon die Wende im Krieg. Endgültig unvermeidbar wurde die Niederlage dann sicherlich durch die Kriegserklärung gegen die USA am 11. Dezember 1941.
Genau.
Für den Kampf gegen die USA gab es für das 3. Reich kein wirkliches Mittel, keine Möglichkeit, die USA direkt wirksam anzugreifen. Und mit den Ressourcen der USA (in jeder Hinsicht) konnte das 3. Reich ganz einfach nicht konkurrieren, die Niederlage war dann nur noch eine Frage der Zeit.
An dieser vielgeteilten Meinung kann man wenig ruetteln.
Es war m.M.n. der zwei-Fronten Krieg der dem 3.R. gottseidank das Genick gebrochen hatte. Waere es nur ein ein-Fronten Krieg gewesen, so glaube ich, waere ein deutscher Sieg nicht voellig undenkbar gewesen.
 
Auch mit einem "Ein-Fronten-Krieg" war das Deutsche Reich heillos überfordert. Auch für den "Ein-Fronten-Krieg" gab es keine ausreichenden Treibstoffvorräte für Luftwaffe und Marine, und es bestand der Verlust der Lufthoheit ab Juni 1940.

Auch ohne den von Italien losgetretenen Angriff auf den Balkan war die strategische Ausgangslage des Deutschen Reiches katastrophal: Keine Luftüberlegenheit, zu keinem Zeitpunkt, erst recht nicht im Mittelmeer. Kein operatives Gegengewicht zur britischen Marine. Kein Hebel gegen das intakte britische Heer in Ägypten und in Indien.

Und gegen den britischen Gegner: keine strategische Luftflotte, keine Langstreckenjäger (auch nicht in der Entwicklung), die die erfolgversprechenden Flugzeuge wie die He 177 und Ju 188 hätten schützen können. Und: Keine Aussicht, eine Landungsoperation gegen Großbritannien durchführen zu können. Statt Seelöwe noch nicht einmal Seekatze, selbst für ein Miau fehlten die Kräfte.

Zugleich: Auch ohne die deutsche Kriegserklärung an die USA und deren Kriegseintritt wäre die offene und die verdeckte amerikanische Unterstützung Großbritanniens immer stärker geworden. D.h., für Großbritannien unbegrenzter Zugriff auf alle Ressourcen.

"Kein Zwei-Fronten-Krieg!", das impliziert auch die Nichtbeteiligung Japans, kein Pearl Harbour. Und damit eine erdrückende operative Überlegenheit der Briten, gegenüber dem italienischen Expeditionskorps in Afrika: Das italienisch besetzte Nordafrika war nicht zu halten, das französische Nordafrika hätte auf die alliierte Seite gewechselt.

Anders ausgedrückt: An welchem Tag ab dem Juni 1940 bestand denn überhaupt für das Deutsche Reich eine strategische Überlegenheit?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ihr weicht vom Thema ab.
Die Ausgangsfrage war, aber wann war es
- der Bevölkerung
- der Generalität
- Hitler
klar, dass der Krieg verloren war?
 
Für die Generation der Teilnehmer des 1. Weltkriegs mit der Landung in der Normandie im Juni 1944 und dem Zusammenbruch der russischen Front bzw. der Heeresgruppe Mitte.
Hier waren es besonders die pessimistischen Berichte der Fronturlauber, die desillusionierend wirkten.

In der Familie meines Vaters (1944/45 20 Jahre alt) waren es die Todesnachrichten von jüngeren Freunden, die mein Vater sammelte (später im Familienalbum gefunden).
Bei meiner Mutter (Ende 1944 14 Jahre alt) waren es die Tieffliegerangriffe ab September 1944.
Mein Großvater Weihnachten 1944: "Was wird aus unserem armen Deutschland?" und "Gott schütze unser armes Deutschland!".
Der etwas abgebrühte 16jährige Bruder meines Vaters war Luftwaffenhelfer in Köln-Wahn und ungewöhnlich gut über die Flugzeugtypen Arado 234a und Me262a unterrichtet, da er mit den dort zwischenlandenden Piloten sprach. Er schrieb z.B. im September 1944 von dem Projekt einer Arado 234 mit Walther-Triebwerk, die den Rückflug vom Einsatz im Gleitflug zurücklegen sollte. Sein Satz im Brief an meinen Vater war: "Wenn die [Geheimwaffen] nicht bald kommen, sehe ich schwarz!"
Für meinen Vater waren es erst die Auflösung seiner Luftwaffeneinheit in Brünn bzw. Prag. Später die Disziplinlosigkeit der deutschen Truppen bei der Plünderung eines Nachschubzuges beim Zusammenbruch der Offensive in Ungarn, und der Hilflosigkeit als diese Truppen von amerikanischen zweimotorigen Tiefangriffsflugzeugen (A25 oder A26) zusammengeschossen wurden. Es war der Gegensatz von bestem technischem Gerät und dennoch Scheitern aufgrund des Versagens des Nachschubs und Fehlens der Luftunterstützung, die ihn desillusionierten.
 
Der Krieg war 1939 verloren. Meine Familie wusste das, weil sie Verwandte in den USA hatte. Die Industrikapazitäten waren dort viel größer. Es war damit zu rechnen, dass die Amerikaner wie im 1. Weltkrieg ein paar Jahre warten würden, um am Ende ihre materielle Überlegenheit auszuspielen. Deutschlands Hauptproblem war der Rohstoffmangel. Spätestens in der 2. Hälfte des Jahres 1942, Anfang 1943 war den meisten klar, dass der Krieg verloren war.
 
Richtig. Es war ja auch kein langer Krieg geplant, sondern ein "Blitzkrieg".
So dacht wohl damals der Braunauer am Inn aus Oberösterreich:

weːniː ˈwiːdiː ˈwiːkiː (ˈveːni ˈviːdi ˈviːtsi)

Julius Caesar- Mai 47 v.Chr. - Zela-Kleinasien.jpg
 
Es gab nach dem (aus Sicht von Nazideutschland) erfolgreichen Westfeldzug schon weitreichende Optionen, die allerdings nicht konsequent genutzt wurden. Es gab z.B. Pläne, Gibraltar zu erobern (Operation Felix). Diese Operation hing entscheidend davon ab, dass Spanien unter dem faschistischen Diktator Francisco Franco in den Krieg auf deutscher Seite eintreten oder zumindest deutschen Truppen den Durchmarsch erlauben würde. Ohne spanische Unterstützung war die Operation kaum durchführbar, da die Wehrmacht durch spanisches Territorium marschieren musste, um Gibraltar zu erreichen. Die Planungen begannen im Sommer 1940, nach dem Fall Frankreichs. Adolf Hitler hoffte, Spanien zum Kriegseintritt bewegen zu können und traf sich im Oktober 1940 mit Franco in Hendaye (an der spanisch-französischen Grenze), um über eine mögliche spanische Beteiligung am Krieg zu verhandeln. Franco zeigte sich jedoch zurückhaltend und stellte hohe Forderungen (z. B. militärische und wirtschaftliche Hilfe, Gebietsansprüche in Nordafrika), die Hitler nicht erfüllen wollte oder konnte. Ohne spanische Zustimmung wurde die Operation Felix bekanntermaßen nie umgesetzt. Spanien blieb offiziell neutral, obwohl es ideologisch mit Deutschland sympathisierte. Eine Besetzung Gibraltars hätte die Mittelmeerposition Großbritanniens praktisch unhaltbar machen können, insbesondere dann, wenn der geplante Vormarsch des Afrikacorps auf Ägypten, unter Einnahme des Suezkanals, geglückt wäre. Das Afrikacorps erheilt jedoch nie die erforderliche Ausstattung, um dies umsetzen zu können. Als es diese Unterstützung erhielt, war es zu spät, und in Tunesien gingen etwa 250.000 Mann in Kriegsgefangenschaft. War der Krieg schon 1939 verloren? In der Rückschau scheint die Niederlage unabdingbar zu sein, aber stimmt dies wirklich? Was wäre gewesen, wenn das britische Exprditionscorps 1940 in Dünkirchen vernichtet worden wäre, anstatt sich über den Ärmelkanal retten zu können? Hätte sich Churchill dann noch halten können? Und hätte eine britische Regierung ohne Churchill um Friedensverhandlungen nachgesucht? Wir werden es nie wissen (unnötig zu sagen, daß dies nur Gedankenspiele in kontrafaktischer Geschichte sind. Natürlich ist es gut, daß Nazideutschland den Krieg verloren hat, und natürlich wäre es noch viel besser gewesen, es hätte das Naziregime nie gegeben. Ich setze dies als Einstellung eigentlich voraus, und schreibe dies nur, weil ich noch neu hier im Forum bin, und die anderen Foristen nicht wissen können, wie meine politische Einstellung ist).

 
Wie gesagt, die Möglichkeit, Gibraltar zu erobern, bestand generell durchaus. Es lag auch innerhalb der Möglichkeiten des 3. Reiches, Rommel in Nordafrika rechtzeitig und ausreichend zu unterstützen. Auch der Feldzug gegen die Sowjetunion war nicht von vorneherein aussichtslos. Es war wohl ein Fehler, die Kräfte zu zersplittern, und drei Ziele gleichzeitig zu verfolgen. Eine Konzentration darauf, Moskau zu erobern wäre wahrscheinlich erfolgversprechender gewesen. Auch der U-Bootkrieg hätte, bei rechtzeitiger genügender Ausstattung der U-Bootflotte, wesentlich wirksamer sein können. Churchill schrieb in seinen Memoiren, das einzige, das ihm während des Krieges wirklich Angst gemacht habe, seien die deutschen U-Boote gewesen. Die Naziführung hat, gottlob, schwere planerische und konzeptuelle Fehler begangen. Deutschland verzettelte sich stark in Fragen der Rüstung, investierte ungeheure Mittel in die Entwicklung und Produktion von Waffen und Technologien, die letztendlich ohne Einfluss auf den Kriegsverlauf blieben (z.B. V2 und Me 262). Auch die Zentralisation der Wirtschaft und die Umstellung auf Kriegswirtschaft erfolgten viel zu spät, tatsächlich erst im Laufe des Jahres 1943, als der Wendepunkt im Krieg schon erfolgt war. Ich war auch lange der Ansicht, Deutschland hätte den Krieg quasi schon bei Ausbruch des Krieges verloren. Aber das bedeutet den Kriegsverlauf zu stark unter dem Eindruck des letztendlichen Ergebnisses zu betrachten. Der Wendepunkt des Krieges kam dann etwa Mitte 1943, nach dem Scheitern des Unternehmens Zitadelle, der alliierten Landung in Nordafrika (Operation Torch), der darauf folgenden Landung in Sizilien, und der Niederlage in der Atlantikschlacht. Danach hatte das 3. Reich praktisch keine strategischen Möglichkeiten mehr, Erfolge konnten nur noch punktuell errungen werden, insgesamt war die Niederlage dann aber nur noch eine Frage der Zeit.

 
Es gab nach dem (aus Sicht von Nazideutschland) erfolgreichen Westfeldzug schon weitreichende Optionen, die allerdings nicht konsequent genutzt wurden. Es gab z.B. Pläne, Gibraltar zu erobern (Operation Felix). Diese Operation hing entscheidend davon ab, dass Spanien unter dem faschistischen Diktator Francisco Franco in den Krieg auf deutscher Seite eintreten oder zumindest deutschen Truppen den Durchmarsch erlauben würde. Ohne spanische Unterstützung war die Operation kaum durchführbar, da die Wehrmacht durch spanisches Territorium marschieren musste, um Gibraltar zu erreichen. Die Planungen begannen im Sommer 1940, nach dem Fall Frankreichs. Adolf Hitler hoffte, Spanien zum Kriegseintritt bewegen zu können und traf sich im Oktober 1940 mit Franco in Hendaye (an der spanisch-französischen Grenze), um über eine mögliche spanische Beteiligung am Krieg zu verhandeln. Franco zeigte sich jedoch zurückhaltend und stellte hohe Forderungen (z. B. militärische und wirtschaftliche Hilfe, Gebietsansprüche in Nordafrika), die Hitler nicht erfüllen wollte oder konnte. Ohne spanische Zustimmung wurde die Operation Felix bekanntermaßen nie umgesetzt. Spanien blieb offiziell neutral, obwohl es ideologisch mit Deutschland sympathisierte. Eine Besetzung Gibraltars hätte die Mittelmeerposition Großbritanniens praktisch unhaltbar machen können, insbesondere dann, wenn der geplante Vormarsch des Afrikacorps auf Ägypten, unter Einnahme des Suezkanals, geglückt wäre. Das Afrikacorps erheilt jedoch nie die erforderliche Ausstattung, um dies umsetzen zu können. Als es diese Unterstützung erhielt, war es zu spät, und in Tunesien gingen etwa 250.000 Mann in Kriegsgefangenschaft. War der Krieg schon 1939 verloren? In der Rückschau scheint die Niederlage unabdingbar zu sein, aber stimmt dies wirklich? Was wäre gewesen, wenn das britische Exprditionscorps 1940 in Dünkirchen vernichtet worden wäre, anstatt sich über den Ärmelkanal retten zu können? Hätte sich Churchill dann noch halten können? Und hätte eine britische Regierung ohne Churchill um Friedensverhandlungen nachgesucht? Wir werden es nie wissen (unnötig zu sagen, daß dies nur Gedankenspiele in kontrafaktischer Geschichte sind. Natürlich ist es gut, daß Nazideutschland den Krieg verloren hat, und natürlich wäre es noch viel besser gewesen, es hätte das Naziregime nie gegeben. Ich setze dies als Einstellung eigentlich voraus, und schreibe dies nur, weil ich noch neu hier im Forum bin, und die anderen Foristen nicht wissen können, wie meine politische Einstellung ist).

Du verkettest Dinge, die de facto niemals zu erreichen waren:
  • "wenn das britische Expeditionscorps 1940 in Dünkirchen vernichtet worden wäre": War es nicht.
  • "hätte eine britische Regierung ohne Churchill um Friedensverhandlungen nachgesucht?" - Hat sie nicht, gab es keinen Grund zu: Die britische Marine war ungeschlagen, die Luftschlacht um England war gewonnen, eine strategische Bomberflotte war verfügbar, Großbritannien wusste dss die deutsche Luftüberlegenheit für immer verloren war, und dass Deutschland keine ausreichenden Rohstoff- und Treibstoffvorräte hatte.
  • Kriegseintritt Spaniens: Mit einem müden Lächeln wurden die Spanier darauf aufmerksam gemacht, dass in diesem Fall die Kanarischen Inseln sofort besetzt und für immer verloren wären.
  • "Erfolgreiche Eroberung Gibraltars"
  • "Eine Besetzung Gibraltars hätte die Mittelmeerposition Großbritanniens praktisch unhaltbar machen können." - Hätte sie nicht, hat sie nicht.
  • "wenn der geplante Vormarsch des Afrikacorps auf Ägypten, unter Einnahme des Suezkanals, geglückt wäre." - Die italienischen Truppen in Nordafrika waren auf dem Rückzug, in unhaltbarer Position, als das Afrikakorps eingesetzt wurde. Das deutsche Afrikakorps wiederum spielte Vabanque, ohne Sicherung des Nachschubs. Das geht nicht auf.
  • "Wir werden es nie wissen." - Doch, wir wissen es, und Du weißt es auch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es lag auch innerhalb der Möglichkeiten des 3. Reiches, Rommel in Nordafrika rechtzeitig und ausreichend zu unterstützen.

Nein, zu keinem Zeitpunkt. Der Nachschub auf Schiffen wurde versenkt, der Nachschub über die Luft wurde abgeschossen. Das war ein Taubenschießen, die deutschen Transportflugzeuge Me 323 Gigant mit jeweils > 150 Soldaten über dem Mittelmeer wurden nach Belieben abgeschossen.

Wie willst Du ein ohnehin unterversorgtes Expeditionskorps ohne erkennbare und erreichbare maritime und Luftüberlegenheit versorgen oder am Kämpfen halten?

Eine Konzentration darauf, Moskau zu erobern wäre wahrscheinlich erfolgversprechender gewesen.

Napoleon hat Moskau erobert, die Deutschen nicht. Beide haben verloren, hatten sich wohl mit dem Stärkeren und dessen Verbündeten angelegt.
 
Nein, zu keinem Zeitpunkt. Der Nachschub auf Schiffen wurde versenkt, der Nachschub über die Luft wurde abgeschossen. Das war ein Taubenschießen, die deutschen Transportflugzeuge Me 323 Gigant mit jeweils > 150 Soldaten über dem Mittelmeer wurden nach Belieben abgeschossen.

Wie willst Du ein ohnehin unterversorgtes Expeditionskorps ohne erkennbare und erreichbare maritime und Luftüberlegenheit versorgen oder am Kämpfen halten?
Nach den massiven Luftangriffen auf Malta stiegen jedoch die Versorgungsleistungen stark an, spricht die Seeverluste sanken rapide und das DAK bekam genügend Nachschub für eine neue Offensive. Für beide Kriegsparteien war der Kampf in Nordafrika letztlich ein Kampf um den Nachschub.

Obacht, die von "Pardela" richtig geschilderte Situation trat ja erst später ein, zwar schon vor der Landung im Nov., aber letztlich erst nach/während
der "El Alamein" Aktionen.

Da Nordafrika nur als zweitrangiger Kriegsschauplatz an gesehen wurde, gab es von deutscher Seite selten genügend Unterstützung. Die italienische Flotte war keinesfalls in der Lage, ebenso wie deren Luftwaffe, die Briten auch nur annähernd Paroli zu bieten. Trotzdem war die zeitweise Ausschaltung von Malta in dieser Situation sehr Wirksam, hier wurden die britischen Luft-und Seestreitkräfte in unmittelbarer Nähe der Geleitlinien "neutralisiert"
 
Zuletzt bearbeitet:
Natürlich hätte es die Möglichkeit gegeben, durch massivsten Einsatz der Kräfte einen Feldzug in Nordafrika "siegreich" zu führen. Hierzu hätten die Kräfte an diesem!!!! Kriegsschauplatz ausgereicht. Aber eben nur an diesem einen! Das war aber von Seiten Hitlers keinesfalls beabsichtig, da ja im Prinzip schon nach dem Westfeldzug die Planungen für den Überfall auf die UdSSSR anliefen. Also war Nordafrika auch keine echte Option/Möglichkeit.
Zur weiteren Erklärung, der britische Nachschub mußte ja durch das Mittelmeer laufen oder um Afrika herum durch den Suezkanal. Hier waren die Briten trotz ihrer Basen in Gibraltar, Malta, Alexandria und Zypern logistisch eher in Nachteil. Bei der Kretarinvasion zeigte ich ja klar die Empfindlichkeit der Flotte gegenüber massiven deutschen Luftangriffen.
 
Ebenso war dem Francoregime klar, das ein offenes Bündnis mit dem DR letztlich kontraproduktiv für sie sein müße/sein wird. Mit einer Neutralität
war "Spanien" am ehesten "gedient"
Also auch keine Option/Möglichkeit.
 
Es gab nach dem (aus Sicht von Nazideutschland) erfolgreichen Westfeldzug schon weitreichende Optionen, die allerdings nicht konsequent genutzt wurden. Es gab z.B. Pläne, Gibraltar zu erobern (Operation Felix). Diese Operation hing entscheidend davon ab, dass Spanien unter dem faschistischen Diktator Francisco Franco in den Krieg auf deutscher Seite eintreten oder zumindest deutschen Truppen den Durchmarsch erlauben würde. Ohne spanische Unterstützung war die Operation kaum durchführbar, da die Wehrmacht durch spanisches Territorium marschieren musste, um Gibraltar zu erreichen. Die Planungen begannen im Sommer 1940, nach dem Fall Frankreichs. Adolf Hitler hoffte, Spanien zum Kriegseintritt bewegen zu können und traf sich im Oktober 1940 mit Franco in Hendaye (an der spanisch-französischen Grenze), um über eine mögliche spanische Beteiligung am Krieg zu verhandeln. Franco zeigte sich jedoch zurückhaltend und stellte hohe Forderungen (z. B. militärische und wirtschaftliche Hilfe, Gebietsansprüche in Nordafrika), die Hitler nicht erfüllen wollte oder konnte. Ohne spanische Zustimmung wurde die Operation Felix bekanntermaßen nie umgesetzt. Spanien blieb offiziell neutral, obwohl es ideologisch mit Deutschland sympathisierte.

  • Kriegseintritt Spaniens: Mit einem müden Lächeln wurden die Spanier darauf aufmerksam gemacht, dass in diesem Fall die Kanarischen Inseln sofort besetzt und für immer verloren wären.
Pardela hat Recht, Franco befürchtete, dass die Engländer bei einer Besetzung Gibraltars eine oder mehrere kanarische Inseln besetzen würden und Spanien hätte dem nichts entgegenzusetzen gehabt.
Zudem hatten die Briten eine Agentin (Rosalinda Fox) gut positioniert: Im Bett des Außenministers Beigbeder, der stürzte zwar eine Woche vor dem Treffen Francos und Hitlers in Hendaye, eben wegen dieser Affäre, hatte aber seinen Einfluss geltend gemacht.
Zuguterletzt sah Franco Spanien nach drei Jahren Bürgerkrieg ökonomisch gar nicht in der Lage, an einem weiteren Krieg teilzunehmen, selbst wenn Gibraltar als Preis dafür winkte.
 
Zurück
Oben