Nun , das ist eine persoenliche Ansicht, Einschaetzung. Und fehlerhaft m.M. nach. Was DEU in wenigen Jahren an gewaltigem Ruestungsmaterial so aus dem Boden gestampft hatte, ist objektiv betrachtet, schon sehr beachtenswert gewesen. Eine marode Wirtschaft haette das nicht machen koennen.
Ohne den Eintritt der U.S.A. und lend-lease waeren Geschichtsbuecher wohl etwas anders geschrieben worden....
"Aly bezeichnet den Weltkrieg darin als "die mörderischste Konkursverschleppung der Menschheitsgeschichte". Die Wirtschaft Nazi-Deutschlands sei ein Kartenhaus gewesen, das schon vor dem Krieg beinahe kollabiert wäre"
Es geht ja bei der These weniger um Deutschlands Wirtschaft, als um seine Staatsfinanzen.
Das Deutschlands Schwerindustrie leistungsfähig war, entlastete ja nicht die Problematik der staatlichen Verschuldung, zumal die Schwerindustrie im Rüstungssektor von künstlich erzeugter Nachfrage durch den Staat lebte und von dort fließende Steuergelder im Rahmen weiterer Rüstungsaufträge wieder an die Schwerindustrie zurückfloss, deren Rüstungsprodukte zivilwirtschaftlich nutzlos waren, während die staatlich festgelegte Priorisierung der rüstungsrelevanten Industrie bei der Rohstoffversorgung die rein zivile Industrie ein Stück weit in ihren Entwicklungsmöglichkeiten abwürgte.
Deutschland konnte also durchaus trotz auf Hochtouren laufender, leistungsfähiger Rüstungswirtschaft auf den Staatsbankrott zulaufen.
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Die Frage ist, eher war die Problemtaik so schlimm und wurde sie von der NS-Regierung als so schwer eingeschätzt, dass man der Meinung gewesen wäre einen Krieg deswegen lostreten zu müssen? Bzw. die angedachten militärischen Schritte zur Expnaion vorzuziehen und hätte es andere Möglichkeiten gegeben die Wirtschaft ohne Krieg am Laufen zu halten?
Und die hätte es, wenn man bereit gewesen wäre den politischen Schaden inkauf zu nehmen natürlich gegeben. Da ein Großteil der neuentstandenen Verschuldung Inlandsverschuldung in einener Währung war, konnte man jederzeit vermittels moderater Infaltion und Preisfestsetzungen Teile der Staatsschulden de facto auf die Wirtschaft abwälzen.
Es hätte in der Bevölkerung für unmut gesorgt, weil es mit einer (Teil)Entwertung von Sparvermögen einhergegangen wäre und es hätte eine Verlangsamung der weiteren Aufrüstung bedeutet, weil die Unternehmen bei denen der deutsche Staat auf Kredit produzieren ließ dadurch de facto Zahlungsausfälle und gleichzeitig steigende Personalkosten (inflationsbedingte,steigende Lebenserhaltungskosten der Arbeiter, die ausgeglichen hätten werden müssen um die Produktion au Laufen zu halten) gehabt hätte.
Es wäre also wahrscheinlich möglich gewesen einen Staatsbankrott abzuwenden aber nur zu einem entsprechenden politischen Preis.
Von dem her ist die Argumentation, dass Hitler den Krieg beginnen musste um einen Staatsbankrott zu vermeiden (= Crash der von Staatsaufträgen abhängigen Rüstungswirtschaft und Verlust der Fähigkeit den Krieg später zu führen, oder zumindest Verlust des Rüstungsvorsprungs, durch Abbruch oder starke Verlangsamung weiterer Aufrüstung zwecks Konsolidierung des Staatshaushaltes) erstmal durchaus nicht unplausibel.
Die Frage ist aber, war man bereits an diesem Punkt, oder war für Hitlers Entscheidungsfindung die günstige Gelegenheit (Politische Krise in Frankreich, seit Mitte der 1930er Jahre, Liquidierung von großen Teilen der kommunistischen Parteielite und des sowjetischen Offizierskorps durch Stalin um 1937/1938, Ablenkung der Aufmerksamkeit der USA durch die einsetzende japanische Expansion in Ostasien) wichtiger?
Grundsätzlich plausibel ist beides, die Vorstellung, Hitler habe wegen zunehmender finanzieller Probleme Krieg führen/früher beginnen müssen, als eigentlich beabsichtigt, steht in dieser Form ja bereits seit Jahrzehnten im Raum.