Gibt es in den Schriftquellen eine Aussage darüber, warum der Übergang über die Elbe mißlang?
Oh ja, laut Sueton (Vita Divi Claudi) hat ihn eine des riesige Dame, die daran gehindert:
Hostem etiam freqventer caesum ac penitus in intimas solitudines actum non prius destitit insequi, quam species barbarae mulieris humana amplior victorem tendere ultra sermone Latino prohibuisset.
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Den Feind hatte er auch häufig geschlagen und bis in die innersten Einöden gedrängt, und er hörte mit der Verfolgung erst auf, als die Erscheinung einer übermenschlich großen Barbarenfrau dem Sieger den weiteren Vormarsch in lateinischer Sprache verboten hatte.
Bei Dio wird die Geschichte noch ausführlicher erzählt:
"Dieses Gewässer wollte nun Drusus ebenfalls überqueren, doch mißlang der Versuch, und er mußte sich begnügen, Siegeszeichen aufzurichten. Dann trat er den Rückzug an. Ein Weib von übermenschlicher Größe stellte sich ihm ja mit den Worten entgegen: «Wohin willst du denn, unersättlicher Drusus? Dir ist es nicht vergönnt, alle diese Lande zu schauen. Zieh also ab; denn schon ist das Ende deiner Taten und deines Lebens da!» Es ist zwar verwunderlich, daß solch eine Stimme irgendeinem Menschen von seiten der Gottheit zuteil geworden sein soll, doch sehe ich keinen Grund, nicht daran zu glauben; ging doch die Prophezeiung allsogleich in Erfüllung: Drusus kehrte eiligst um, und ehe er noch den Rhein erreichte, starb er mitten auf dem Wege an einer Krankheit. Und eine Bestätigung für die Wahrheit des Berichtes liegt für mich in folgenden Tatsachen, daß Wölfe unmittelbar vor seinem Tode das Lager umkreisten und heulten, daß man auch zwei junge Männer mitten durch die Verschanzung reiten sah und Klagerufe wie von Frauen zu hören waren. Außerdem schossen Sterne quer über den Himmel hin."