Meines Erachtens ist die Aussage, Friedrich I. habe "Krieg ohne Politik" geführt eine, welche vor allem von der Unkenntnis des Verfassers zeugt, der scheinbar keine Ahnung hatte wie im 17./18.Jh. Politik funktionierte. Zum Glück wird heute das Ganze anders gesehen und vor allem die Oberflächlichkeit im Urteil Friedrich II. über seinen Großvater erkannt:
Friedrich I. (Preußen) ? Wikipedia
Na,na,na :winke: Zunächst: Ich gehöre zwar nicht zu jenen, die Wikipedia von vornherein verdammen, aber es ist nunmal kein Lexikon, sondern ein recht brauchbares Zeitgeistkompendium.
Ferner habe ich nicht behauptet, daß F. III./I. einen Krieg ohne Politik
geführt hätte, sondern daß das Bereitstellen von Soldaten der Preis für die Königswürde war und damit auch sonst günstige Weichen gestellt haben mag. Aber er führte in diesem Krieg nicht, weder den Krieg selbst noch irgendwelche Truppen. Ein eigenes Interesse am Ausgang des Erbfolgekrieges lag, wenn überhaupt, im vernachlässigbaren Rahmen vor. Als Indiz dafür, daß F. III./I. außer der Krönung in dieser Angelegenheit nicht viel im Sinn hatte mag gelten, daß die preußischen Truppen in österreichischen Truppenverbänden eingesetzt wurden und somit nicht von Berlin sondern Wien aus instruiert wurden. (Das mit den Truppenverbänden kann man sogar bei Wikipedia nachlesen)
Die These, daß F. III./I. im spanischen Erbfolgekrieg keine eigenen Interessen verfolgte ist übrigens nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern wird von einer nicht geringen Anzahl von Historikern vertreten. Dem schließe ich mich lediglich an. Wahrscheinlich haben die dann alle auch keine Ahnung davon, wie damals Politik gemacht wurde... Fragen Sie mich bitte nicht nach Quellen, die findet man in der Fachliteratur zuhauf aber nunmal nicht bei Wikipedia.
Also an ein "Krieg führen ohne Politik" glaube ich auch nicht,nur wurde hier eben kein Krieg
geführt. Natürlich hatte die Bereitstellung von Truppen ein politisches Ziel, aber dieses hatte nichts mit dem Erfolg oder Mißerfolg der Kampfhandlungen zu tun. Das Ziel wurde durch das bloße Zurverfügungstellen von 8000 Soldaten, eigentlich schon durch die Zusage dessen erreicht. Wie schon in einem anderen Eintrag angemerkt, wäre der Preis für die Krone das Rosafärben sämtlicher Straßenzüge Preußens gewesen, hätte F. III./I. auch diesen Preis gezahlt...