300 - Frank Miller

Im film kommen ja auch Akadier vor, die repräsentieren wohl den ganzen rest der griechischen truppen. Historischen wert hat der film allerdings nun wirklich nicht, es sei denn er animiert bisher geschichtlich desinteressierte dazu, ein geschichtsbuch in die hand zu nehmen
 
Irgendwie hat der Film auch etwas von, sorry, "Schwulenästhetik". Kann es sein, dass dies im Vordergrund stand?

Die „Homoerotik“ hat ja durchaus ihre Berechtigung. Wenn man bedenkt das die Spartiaten bis zu ihrem 30sten Lebensjahr den Großteil ihrer Zeit im Heerlager verbracht haben, wird die ein oder andere Männerfreundschaft auch etwas intensiver ausgelebt worden sein. Dafür spricht auch die Art der "Eheschließung".

„Folgt man der Darstellung des Plutarch in der „Vita des Lykurgos“ wurde die Braut in der Brautnacht geraubt; man schor ihr die Haare bisauf den Kopf, zog ihr ein Männergewand an und legte sie auf eine Streu. Der junge Mann kam heimlich zu ihr und ging nach dem Geschlechtsverkehr zu seinen Altersgenossen zurück. Bei diesem Hochzeitsritual wurde der gleichgeschlechtliche Verkehr zwischen dem Erastes und einem Eromenos imitiert, so wie er während der erziehung der Heranwachsenden zwischen einem 20-30ährigen Spartiaten und einem zwölf- bis 18jährigen Jugentlichen üblich war.“

Schmitz Willfried, Gegenwärtige Antike, Antike Gegenwarten (Kolloquium zum 60. Geburtstag von Rolf Rillinger), S. 106, Bielefeld 2002

Dazu noch ein kleiner Link.

Ein anderes Beispiel für die Befürwortung von Homosexualität im Militär bietet auch die heilige Schar der Tebaner, wenn auch zeitlich etwas später verortet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Man könnte gnädigerweise feststellen, dass 300 absichtlich völlig übertrieben dargestellt ist, um einen Effekt zu erzeugen, als ob ein antiker Geschichtsschreiber wie Herodot, der zwischen Realität und Mythos noch nicht grossartig unterscheidet, die Geschichte wiedergibt. Tatsächlich ist die ganze Geschichte ja eigentlich eine Erzählung vom einäugigen Typen, dessen Name ich vergessen habe. Gut denkbar dass er die Geschichte ausschmückt, um seinen Soldaten vor der Schlacht Mut zu machen. Er übertreibt mit den Gegnerischen Truppenzahlen, den fürchterlichen Bestien und macht seine Leute scharf drauf die Gegner in Stücke zu hacken, indem er Ihnen erzählt wie böse, abartig und pervers die doch sind etc.

Damit lässt sich doch vieles rechtfertigen.
 
Es gibt meines Wissens durchaus Überlieferungen, die besagen, dass Hopliten nackt (oder nur mit Lendenschurz) gekämpft haben. Im Grunde widerspricht das zwar der Idee der schweren Infanterie, zu der wir sie ja zählen müssen, allerdings war der Brustpanzer (verdammt, das griechische Wort ist gerade nicht im Kopfe) der teuerste Ausrüstungsgegenstand überhaupt. Insofern wäre es möglich, dass nicht jeder einen hatte. Hinzu kommt, dass der Schild im Grunde als Schutzwaffe den selben Effekt haben dürfte, wenn man seine Größe bedenkt.
Außerdem hatte Sparta auch keine Mauer, weil man sagte, der beste Schutz einer Stadt seien ihre Männer. Insofern kann man sagen, dass die Spartiaten auf ihren Schutz wohl weniger geachtet haben dürften, als üblich.
 
Der Film basiert auf einem Comic.
Von daher die kann man jede Form von hisorischer Korrektheit auch nicht erwarten.
http://de.wikipedia.org/wiki/300_(Film)
Damit unterstellst Du, dass im Gegensatz zu einem Film ein Comic nie historische Korrektheit erlangen kann. Sehe ich dies richtig?

Zumal gerade in diesem Falle der Comic realistischer und näher an den Quellen ist, als der Film (mehr Griechen, keine Nashörner, keine Schmiede in Sparta). Aber das habe ich ja schon oft erwähnt.
 
Der Film basiert auf einem Comic.
Von daher die kann man jede Form von hisorischer Korrektheit auch nicht erwarten.

Lies dir mal From Hell durch, der hat 600 Seiten und Alan Moore hat jahrelang recherchiert um das Ding auf die Beine zu bringen.
Obwohl manche Theorien welche der Comic vertritt natürlich spekulativ sind, ist das auch ein literarisch sehr anspruchsvolles Werk, davon zeugt auch das Quellenverzeichnis, hat glaube ich über 100 Seiten, Morre hat die Archive in London durchforstet.

Aber ich weiß ja wo das Problem liegt, jeder Comic ist wie Micky Maus, weil er gezeichnet wurde, nicht wahr?
Ich kenne das, mich haben schon unzählige Leute ausgelacht, als ich ihnen erzählte, dass es anspruchsvolle Seiten in diesem Genre auch gibt.
Gerade in einem Forum wie diesem, wo alles hinterfragt wird, sollte man aber nicht gleich die Mainstreammeinung hinnehmen.
Für die Nazis waren auch wichtige Werke der Kunst Stuss und Blödsinn, bei solchen Aussagen wäre ich vorsichtig.
Ich habe auch schon oft in meinem Leben pauschal was von mir gelassen und bin nicht unoft mächtig auf die Schnauze gefallen, ist nicht immer gleich wie man es glaubt.
 
Und auch an dieser Stelle möchte ich anmerken, dass der dem Film "300" zugrunde liegende Comic von Frank Miller eine "gepimpte" Fassung des Comics von Alberto Breccia ("Mort Cinder - Die Schlacht bei den Thermopylen", 1964, deutsch bei Carlsen 1992) ist. Wer einen kunstvollen Comic sucht, sollte dort blättern. Historizität ist trotzdem auch dort nicht unbedingt zu finden.
 
Frank Miller verdanken wir auch das geniale "Sin City". Aber das nur so am Rande.
Der Film hat aber doch nie den Anspruch auf Historizität vertreten, falls ich mich nicht irre?
 
Der Film basiert auf einem Comic.
Von daher die kann man jede Form von hisorischer Korrektheit auch nicht erwarten.
http://de.wikipedia.org/wiki/300_(Film)

Wie schon andere vor mir erwähnt haben, sollte man von einer generellen Vorverurteilung des Mediums Comic absehen. Ein weiteres gutes Beispiel ist auch Jason Lutes’ „Berin – Steinerne Stadt“ Carlsen Verlag, Hamburg 2003

"Weist alle Qualitäten eines anspruchsvollen historischen Romans auf“ - Frankfurter Rundschau

„Unverstellt, manchmal grausam, zeigt Lutes die soziale Realität der Zwischenkriegszeit.“ - Der Tagesspiegel

Millers 300 hat je auch niemend Historizität unterstellt, oder?
 
Leider bin ich da wohl falsch verstanden worden.
Ich mag Comic inbes. Frank Miller...........und ganz besonderes LOBO siehe Avatar
Was ich eigentlich aussagen wollte, ist das der Film aufgrund der Vorlage und der realisierten Umsetzung auf das Medium Film nicht auf hist. Korrektheit ausgelegt ist.
Man nennt sowas Popcornkino, reinsetzten Spass haben und gut.:yes:
 
Der Film ist zu 95% am gleichnamigen Comic angelehnt. Lest das (oder den ?) Comic und ihr wisst was ich meine...

Hat mit seriöser Historie nicht viel zu tun, aber in der Tat tolles Popkornkino :friends:
 
Ich seh mir diesen Film witzigerweise gerade an. Also, ehrlich gesagt, ist dieser Film einer derjenigen, bei denen mir die Autenthizität echt scheissegal ist :D
Er ist einfach gut. :D:D:D
 
Nächste Woche kommt Watchmen raus, Karten sind schon reserviert.
Watchmen | FILMSTARTS.de

Ich hoffe echt, dass der Film historisch korrekt ist, und vor allem >>> GEIL!

Nein, aber im Ernst, der Comic ist ein Meisterwerk.
 
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