Abenteuer Mittelalter

Rovere schrieb:
Barock gibts nix - muss ich mir alles selbst organisieren wenn ich das will.....
(was ich ja will:D )

Na gut wenn du mitmachst dann mache ich auch mit. Ich in einem Rock mit Reifen, war schon immer mein Traum
 
Nicht doch, was unterstellst du mir. Ich hielt deine Gelüste mit den Verweisen auf Feste und den dort auftretenden Gruppen für gestillt.
Aber damit nicht der Eindruck entstündedas Barock hätte nur Dekdanz und Hedonismus zu bieten schrieb ich für "Suchende" ein Beispiel der Militärkunst.

Ich würde dir doch nie...obwohl ich schon ganz gerne mal sehen würde.... :D
 
Tib. Gabinius schrieb:
Nicht doch, was unterstellst du mir. Ich hielt deine Gelüste mit den Verweisen auf Feste und den dort auftretenden Gruppen für gestillt.
Aber damit nicht der Eindruck entstündedas Barock hätte nur Dekdanz und Hedonismus zu bieten schrieb ich für "Suchende" ein Beispiel der Militärkunst.

Ich würde dir doch nie...obwohl ich schon ganz gerne mal sehen würde.... :D
Glaub mir, ich hätte überhaupt kein Problem in die Uniform eines der Regimenter Leopold Joseph Graf Dauns zu schlüpfen. Aber in die preussische Gardeuniform schlüpfen? INCREDIBILE
 
Von diesem Reanactment habe ich schon desöfteren was gehört. Leider gibt es aber im BArock, wie schon gesagt wurde, oder 19.Jahrhundert zweite Hälfte da fast gar nichts.
Jedenfalls würde ich da sicher ganz gut reinpassen. Wurde mir jedenfalls schon mal gesagt. :) Mit meinem Teint *g*

In das Mittelalter würde ich auch ganz gerne mal reinschnüffeln. Das macht sicher wahnsinnigen Spaß! :)
 
Probier's erst mal mit mittelalterlicher Küche. Frag Timotheus, der kennt ein paar Rezepte zum ausprobieren.
Oder schreib mir 'ne PN (Timo ist ja derzeit nicht da).
Hier schon mal ein kleiner Vorschlag:

von gebratenem
Brate ein Huhn. Röste ein Weißbrot, dem rundherum die Rinde abgeschnitten worden ist, brate es in Schmalz rotbraun und schneid es in Stücke wie zu einer Brotsuppe. Zerkleinere das Huhn. Brate 6 Birnen. – Von Wein und Honig bereite nun eine Tunk, würze sie mit geriebenem Pfeffer und Anis. –Stelle nun eine Decke her, indem du ein Ei neben das andere in die Pfanne schlägst. (Nun werden Hühnerfleisch, Weißbrot und Birnen gemischt und auf diese Eierdeck geschüttet.) Dann schlage die Eier zusammen, lege eine Schüssel darüber und drehe die Pfanne um. Schneide die Eierhülle auf und schütte die Tunke hinein, begieß dabei die Hülle aber nicht! Dies nennt sich „Rheinische Hühner“. Nun reiche es.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Problem mit einer Sendung wie Alltag Mittelalter scheint mir zu sein, dass uns heute das Denken früherer Zeiten vollkommen abgeht. Das mag bei den Konzepten aus dem (frühen) 20. Jahrhundert noch nicht allzu problematisch zu sein, zeigt sich meiner Meinung nach aber ganz stark, wenn es um eine Epoche wie das Mittelalter geht.

Ich habe nur einen Teil gesehen, in dem es leitmotivisch um "Demut lernen" o.ä. ging. Diesem Knappen oder jungen Ritter sah man praktisch jederzeit an, dass er überhaupt keine Vorstellung davon hatte, was denn eigentlich Demut genau sein soll - und dass es dann Konflikte gab, als er den Befehlen seines Herrn widerspruchslos folgen sollte, ist da nur selbstverständlich. Wie sollte es auch anders sein? Er ist natürlich in der heutigen Zeit aufgewachsen mit all seinen Vorstellungen von Individualität, Gleichheit, Kritikfähigkeit, gegenseitigem Respekt, religiöser Toleranz etc. Warum soll er den Anweisungen eines anderen bedingungslos folgen? Wo soll das Verständnis dafür herkommen, dass Menschen vollkommen ungleich waren, dass sein Herr von niemandem anderen als Gott höchstpersönlich über ihn gestellt wurde, dass Zweifel und Kritik an der Rechtmäßigkeit von dessen Anweisungen vollkommen unangebracht sind? Natürlich setzt sich dieser junge Mann gerne Abends mit ein paar gleichaltrigen Frauen an den Mühlweiher, keine Frage, aber wo war da ein grundlegendes Verständnis für frühere Zeiten? Er ist von Adel, vom göttlichen Heilsplan an die Spitze der Menschen gesetzt worden, befähigt und befugt für die großen Dinge und hehren Werte dieser Zeit zu kämpfen bzw. sie zu verteidigen, sie dagegen sind Küchenmägde, die wenig mit seiner Lebenswelt zu tun haben (außer, dass sie die Arbeit für ihn verrichten) und nur mit der täglichen Plackerei leben müssen. Konnten diese Personen überhaupt irgendwie miteinander kommunizieren? Worüber hätten sie reden sollen? Über Kampf, Pferde, Waffen, Herrschaft? Über Schafe scheren, Brühe kochen, die harte Pritsche in der Küche? Wie sollten die Darsteller überhaupt ihr erlerntes Denken in ihren Rollen ablegen können? Mal ganz abgesehen davon, dass gerade Demut lernen in einer gewalttätigen Welt kaum so zimperlich abgegangen wäre, wie es natürlich einem gestellten Szenario geschuldet sein muss (der Burgvogt hat beispielsweise ja letztendlich überhaupt keine Sanktionsmaßnahmen, mit denen er Demut von dem Knappen einfordern kann).

Kurzurteil: Es ist schlichtweg unmöglich, das Denken und damit auch das Leben mittelalterlicher Menschen in so einem TV-Format auch nur annähernd zu erreichen (geht das überhaupt?) und deshalb ist die Sendung eigentlich wenig mehr als Fantasy-Trash ohne feste Bezüge zur Geschichte. Wenn Produzenten und Darsteller schon kaum Ahnung von der Materie haben, wie soll dann dem Zuschauer etwas vermittelt werden?
 
Herold schrieb:
Das Problem mit einer Sendung wie Alltag Mittelalter scheint mir zu sein, dass uns heute das Denken früherer Zeiten vollkommen abgeht.
Ist gerade nicht das der zentrale Inhalt, der vermittelt werden sollte? Zu zeigen, wie die sozialen Spannungsfelder in dem Mikrokosmos Burg damals waren und wie schwer es heutigen Menschen fällt, damit klar zu kommen?

Wurde deswegen ein Zivildienstleistender Knappe, während der Küchenchef und der Bugvogt bei der Bundeswehr gedient hatten? Ich meine, die Personen sind gecastet. Hat man da nicht absichtlich ein Spannungsfeld konstruiert, dass es bei anderer Besetzung nicht gegeben hätte?
 
Seres schrieb:
Ist gerade nicht das der zentrale Inhalt, der vermittelt werden sollte? Zu zeigen, wie die sozialen Spannungsfelder in dem Mikrokosmos Burg damals waren und wie schwer es heutigen Menschen fällt, damit klar zu kommen?

Das wird dem Zuschauer aber nicht so verkauft...zumindest empfinde ich es nicht so. Es wird als große Zeitreise angekündigt die uns einen Einblick in das Leben in vergangenen Zeiten gewähren soll.

Gerade aber durch das mixen von Menschen die sich wahrscheinlich aufgrund ihrer Herkunft bereits gegenseitig nicht sonderlich mögen werden, geht das ganze ja eher in Richtung Big Brother.

Und gerade das stört in diesen Sendungen erheblich. Dieses ständige Gefühl das die Leute einfach nicht bereit sind sich in das "Projekt" zufügen.

Der Arzt oder Anwalt der bereits nach einer Woche auf Termin einhaltung besteht.

Junge Bürokauffrauen die keine Lust haben Schweineställe zu säubern.

Oder Zivis die jeglicher Sinn für Herachie abgeht.

:runter:
 
Lord Raglan schrieb:
Das wird dem Zuschauer aber nicht so verkauft...zumindest empfinde ich es nicht so. Es wird als große Zeitreise angekündigt die uns einen Einblick in das Leben in vergangenen Zeiten gewähren soll.

Gerade aber durch das mixen von Menschen die sich wahrscheinlich aufgrund ihrer Herkunft bereits gegenseitig nicht sonderlich mögen werden, geht das ganze ja eher in Richtung Big Brother.

Und gerade das stört in diesen Sendungen erheblich. Dieses ständige Gefühl das die Leute einfach nicht bereit sind sich in das "Projekt" zufügen.

Der Arzt oder Anwalt der bereits nach einer Woche auf Termin einhaltung besteht.

Junge Bürokauffrauen die keine Lust haben Schweineställe zu säubern.

Oder Zivis die jeglicher Sinn für Herachie abgeht.

:runter:
Ich hab die letzte Folge nun zur Gänze gesehen und muß sagen, es war wirklich unterhaltsam.
Viel wichtiger als dies jedoch ist der Abschlußsatz gewesen, der sinngemäß lautete: wir wissen nicht, wie die Menschen seinerzeit auf dieser Burg ihren Alltag verbrachten, was sie taten, sprachen. Vielleicht war es ja wirklich ein wenig, wie es unsere Probanten erlebten, vielleicht kehrte für ein paar Wochen das Mittelalter zurück.

Die Sendung erhebt also wirklich weniger Anspruch darauf "a" zu sein (übrigens eine Dauerdiskussion in Darstellerkreisen) als auf die Vermittlung eines Erlebnisses. Darum wohl auch der Titel "Abenteuer".

Wie gesagt, ich fands unterhaltsam und bin immer wieder erstaunt, auch im eigenen Hobby wie verblüffend schnell die Abkehr von einfachsten Dingen ging.
 
Lord Raglan schrieb:
Das wird dem Zuschauer aber nicht so verkauft...zumindest empfinde ich es nicht so. Es wird als große Zeitreise angekündigt die uns einen Einblick in das Leben in vergangenen Zeiten gewähren soll.
Und das ist meiner Meinung nach gelungen. Was hätte sonst dargestellt werden sollen? Wo sind deiner Meinung nach die Fehler?

Gerade aber durch das mixen von Menschen die sich wahrscheinlich aufgrund ihrer Herkunft bereits gegenseitig nicht sonderlich mögen werden, geht das ganze ja eher in Richtung Big Brother.
Big Brother - hast du das gesehen oder kennst du das nur vom Hörensagen? Big Brother war das nicht. Es gab kein Geld zu gewinnen für die Personen, es ging nicht fast alles um Sex und es gab keine Werbung und keine "Ersteigere deine Plattenrüstung - das niedrigste Gebot gewinnt". Es ist und war populärwissenschaftliche Bildung, vor jeder Sendung kam ein Intro " das es so gewesen sein könnte" Der eigene Anspruch war nie die Geschichte, sondern der Mensch.

Und gerade das stört in diesen Sendungen erheblich. Dieses ständige Gefühl das die Leute einfach nicht bereit sind sich in das "Projekt" zufügen.

Der Arzt oder Anwalt der bereits nach einer Woche auf Termin einhaltung besteht.

Junge Bürokauffrauen die keine Lust haben Schweineställe zu säubern.

Oder Zivis die jeglicher Sinn für Herachie abgeht.

:runter:
Naja, bei dem Arzt sprichst du sicher die Atlantiküberquerung an. Dass heutzutage Menschen, auch selbstständige, nur einen gewissen Zeitrahmen haben, ist klar. Wenn wir deinen Gedanken weiterführen, dürften an Abenteuer XYZ nur Harz IVler teilnehmen, denn es könnte mal länger dauern und diese Personen haben ja Zeit. Ich habe mich nicht beworben, weil ich diese Zeit eben nicht hatte.

Das in 4 mal 35 Minuten auch nicht das gesamte Material von 6 Wochen gepackt werden kann, dürfte jedem klar sein.

Ich finde meine GEZ-Gebühren besser im Abenteuer XYZ als in Hitlers XYZ von Prof. Dr. Guido Knopp angelegt.... Ersteres bringt wenigstens einen Erkenntnissgewinn
 
Ich erlaube mir an der Stelle auch einmal eine (hoffentlich) kurze Anmerkung zur angesprochenen Sendung...

Was viele Leute aus dem Umfeld der Historischen Darstellung (Hoch- und Spätmittelalter) daran stört bzw. gestört hat, sind folgende Dinge:

Die zuständige Redaktion kündigte das Ganze zu Beginn nämlich schon an als eine Sendung, in welcher (spät-)mittelalterliches Alltagsleben anschaulich gemacht werden sollte.
Unter den Bewerbern wurden jedoch (Ausnahmen: Burgvogt und Küchenchef) sämtliche Bewerber zurückgewiesen, welche in der Darstellerszene aktiv waren. Die ausgwiesenen Ausnahmen wiederum waren von ihrem Darstellungszeitraum (13. Jh.) nicht passend zur dargestellten Zeit (15. Jh.).
Um es hart auszudrücken, wurde damit eine Gruppe zusammengestellt, die sich in folgender Grundsituation befand: ohne bzw. mit zu wenig Kenntnis der Gegebenheiten faktisch in das Scenario "hineingeworfen".
Zur anschaulichen Darstellung bzw. Teilen davon ist aber eine stärkere Vertiefung notwendig und zudem auch eine gewisse Zeit der praktischen Beschäftigung damit - oder warum arbeiten wohl sonst Gruppen, welche authentizitätsnah orientiert sind, jahrelang an der Verbesserung ihrer Darstellung?
Es kann also dem o.a. von den Machern der Sendung selbst gewählten Anspruch gar nicht gerecht werden, wenn ich von vornherein die Mitwirkung von Leuten ausschließe, welche sich schon einige Zeit länger mit der Darstellung des betreffenden Zeitraumes beschäftigen...
Das wurde nämlich dabei durchaus versäumt - deswegen auch die kritischen Stimmen dazu.
 
Wenn wir schon dabei sind...

Hotte143114 schrieb:
Aber was ich mir nächsten Sommer in Frankreich ansehen werde...

http://www.burgen-web.de/site_guedelon.htm

http://www.guedelon.com/

Das kenne ich auch und finde es sehr empfehlenswert.

Hotte143114 schrieb:
Leider ist die Seite auf Französisch,na gut, ich kanns =)

Hmm, ich konnte auf der Seite zur englischen Sprache wechseln - wiewohl ich denke, es wird auch so ersichtlich, worum es geht.
 
hey... also zu abenteur mittelalter...
ich hab zufällig in dieser zeit praktikum bei der produktionsfirma dieser doku gemacht. Ich war auch an 2 Tagen am drehort, sprich in thüringen auf der Burg. Also ihr meintet ja, dass das alles ziemlich unrealistisch rüberkam...
ich hab zwar dann doch nur die erste folge gesehen, doch ich fand, dass es nicht sooo unrealistisch war. Okay, der burgvogt war wirklich übertrieben, aber trotzdem... Am set hatten die wirklich nichts, ausser flöhe... :) und ausserdem ist es auch schwierig, einfach nur als gecasteter protagonist sich so zu verhalten wie damals. man kann gar nicht nachvollziehen, wie (anders) die lebensumstände im mittelalter waren...

*greetz
 
Also noch einmal ganz klar und deutlich...

Faye schrieb:
Am set hatten die wirklich nichts, ausser flöhe... :) und ausserdem ist es auch schwierig, einfach nur als gecasteter protagonist sich so zu verhalten wie damals. man kann gar nicht nachvollziehen, wie (anders) die lebensumstände im mittelalter waren...

Das ist alles richtig und auch durchaus anzuerkennen. Ich stimme sogar zu, daß die gecasteten Leute wirklich ihr Bestes in den für sie bis dato z.T. unbekannten Situationen gegeben haben...

Aber es bleiben folgende Fragen der "Kritiker", die ebenso ihre Berechtigung haben und deshalb erlaubt sein müssen - vor dem Hintergrund des Anspruches, den die Sendung selbstredend haben wollte:
Warum wurden eben Leute gecastet, deren Beschäftigung mit der Materie nur in geringem Maße bzw. gar nicht gegeben war?
Warum wurden stattdessen - von den erwähnten Ausnahmen abgesehen - Leute aus Living History Gruppen abgewiesen?
(Und bitte nicht einwenden, dem war nicht so, denn ich kenne einige davon persönlich...)
Warum wurde bei den besagten Ausnahmen auf Leute der Living History eines anderen Darstellungszeitraumes (13. Jh. statt 15. Jh.) zurückgegriffen?
(Die Unterschiede zwischen Hoch- und Spätmittelalter sind deutlich...)

Daraus stellt sich nämlich die Frage, ob man wirklich zeigen wollte, wie wir uns den Alltag der damaligen Zeit annähernd - mehr geht ja nicht - vorstellen können (was der Anspruch der Sendung war) oder wie "unbeholfen" sich der heutige Mensch unter diesen Bedingungen "anstellt" (und das habe ich jetzt noch wohlwollend formuliert)?
 
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