Lieber Rique,
zu einer Diskussion gehört nicht nur, daß man Statements in den luftleeren Raum stellt, sondern auch, daß man auf Fragen der Diskussionspartner eingeht. Leider bist Du auf keine einzige meiner Fragen auch nur mit einem Wort eingegangen. Da es sich nicht nur um rhetorische Fragen handelt, stelle ich sie noch einmal:
1.
Wen meinst Du mit "ihr"? (Nach wie vor aktuell, Du schreibst ja erneut von "EUREN Geschichtsbüchern"...)
2. (Zur Bedeutung des Begriffs "Fellache": )
So habe ich das in der Schule gelernt. Und weiter?
3.
Woraus schließt Du denn, daß Erich "Deutscher" ist? (Wäre sehr interessant, nach welchen Kriterien Du Deine Gesprächspartner ethnisch einsortierst!)
4. (Zur Kommunikation Deiner Frau mit ihrer Großmutter: )
Danke für die Information, aber was willst Du damit sagen? Findest Du das gut oder schlecht oder einfach egal?
5. (Warum Du den Begriff "Nomade" nicht verwenden würdest: )
Wieso denn nicht? Das ist doch ein wertfreier Begriff und kein Schimpfwort.
* * *
Und nun zu Deinen neuen Beiträgen:
rique schrieb:
Anglophob domniert meint die Vorherrschaft von Theorien aus dem englischsprachigen Kulturkreis
Da würde ich mal einen Blick in ein Wörterbuch empfehlen, Stichwort "anglophob"...
rique schrieb:
In der Darstellung der Geschichte muß man sich aber nicht unbedingt die Kategorien der Ethnologen zu eigen machen. Schließlich läßt sich die Population(en) auch nach anderen Merkmalen sinnvoll einteilen. Welche man für welches Modell nutzt hängt von den Aspekten ab, die man abbilden will. Eines darf man aber auf keinen Fall, ein und denselben Begriff zur Klassifizierung nach verschieden Merkmalen benutzen, wie es Wikpedia tut.
Im Alltag bestimmt der Gebrauch den Inhalt eines Begriffes. Das macht ihn unscharf und er kann über die Zeiten auch einem Bedeutungswandel unterliegen. In der Wissenschaft dagegen werden Begriffe definiert (festgelegt), damit deren Gebrauch eindeutig ist.
Der Begriff 'Araber' wird sowohl umgangssprachlich benutzt, da kann es schon mal vorkommen, daß der eine etwas anderes darunter versteht als man selbst, als auch von Forschern, welche die Geschichte studieren.
Auch wenn die Erforschung der Geschichte von Wissenschaft noch weit entfernt ist, versucht man sich auch hier an Definitionen.
Nun ist der 'Araber' aber kein Käfer, den man nennen kann, wie man will. Er hat sich selbst so genannt. Jemand, der sich selbst nicht Araber nennt, kann man auch so nennen und hoffen das der andere weiß was man tatsächlich meint.
Bei der Klassifizierung der 'Völker', geht man üblicherweise nach der Regel der Ethnologen: Selbstbezeichung geht vor Fremdbezeichnung und hier beginnt das ganze Elend der Historiker ...
Und der langen Rede kurzer Sinn? Wie wird der Begriff "Araber" objektiv definiert?
rique schrieb:
Polemik ist ein legitimes Mittel der Diskussion. Ich selbst formuliere gern etwas überspitzt. Sie hört jedoch da auf, wo man die Aussagen des anderen bewußt verfälscht, um dann die Unhaltbarkeit seiner Aussagen festzustellen.
hyokkose schrieb:
Das mag sein, aber das ist weder völkisches Denken noch kann man eine einzelne Meinung als "Konsens" bezeichnen.
Der Beitrag von Germanicus war zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht geschrieben. Also konnte ich mich nur auf das Forum insgesamt beziehen.
Ich habe rein gar nichts verfälscht. Was bitte soll an meiner Aussage verfälschend sein?
In Deinem ersten Beitrag hast Du den verallgemeinernden Umgang mit dem Begriff "Araber" a) als
"Konsens" in diesem Forum und b) als
"völkisches" Denken bezeichnet.
Diesen Vorwurf habe ich zurückgewiesen.
In Deinem zweiten Beitrag hast Du ausdrücklich Germanicus als Beispiel für den verallgemeinernden Umgang mit dem Begriff "Araber" genannt, und erneut habe ich klargestellt, daß das weder
"Konsens" noch
"völkisches Denken" ist.
rique schrieb:
Dergleichen mit dem 'völkischen'. Nach meinem Einwand, daß der Begriff nicht paßt habe ich seine Bedeutung ... Da ist es unredlich mir vorzuwerfen ich würde in so für diese Zeit benutzen.
Ich habe Dir nicht vorgeworfen, den Begriff für diese Zeit zu benutzen. Es ist unredlich, mir dies vorzuwerfen.
rique schrieb:
Außerdem hat es die Herrscher schon interessiert, wer ihre Untertanen waren. Schau doch mal, wie die Spanier versucht haben aus ihren Indios Andalusier zu machen.
Mir ist nicht bekannt, daß die Spanier die Indios als "Andalusier" bezeichnet hätten. Genau dies würde nämlich Deiner Behauptung entsprechen:
rique schrieb:
Also die herrschende Ethnie bezeichnet damit alle Individuuen unter ihrer Herrschaft,
rique schrieb:
Eine Sturmflut ist eine Erscheinung, die weder gut noch böse ist. Trotzdem kann man unter ihr leiden.
Wer spricht denn von "böse"? Die Frage ist, ob Du eine Sturmflut als positiven oder negativ empfindest. Und wenn Du darunter leidest,
bewertest Du sie zweifellos als negativ.
rique schrieb:
Und auch der Hinweis auf die zahlreichen Grausamkeiten der Führer von Bauern oder Hirten geht am Thema vorbei. Es geht dabei nicht um schreckliche und weniger schreckliche Herrschaft eines Despoten sondern um das generelle Verständnis von Gruppen.
Und da hast Du ein fürchterlich einfaches Schwarz-Weiß-Bild. Auf nichts anderes wollte ich hinaus.
rique schrieb:
In E U R E N Geschichtsbüchern findet sich fast ausschließlich die Version der Leute, die oben aus der Burg herausschauen. Es gibt aber auch eine Version der Leute, die unterhalb der Burg lebten und die, vor denen die Burg schützen sollte. Du wirst mir gleich antworten, das du dir dessen bewußt bist, aber in den Theorien über die Geschichte findet es keinen Niederschlag.
Nein, ich würde viel eher im Prinzip dieselbe Antwort geben, die ich z. B. auch auf Haigs Frage nach der vietnamesischen Geschichte gegeben habe:
http://geschichtsforum.de/showthread.php?t=2821
rique schrieb:
Vielleicht mach ich mal einen Beitrag zur Systemtheorie der Gesellschaft und ihrer Geschichte.
Es würde reichen, wenn Du schlichte Fakten nennen würdest, z. B. welche städtischen Zivilisationen ohne landwirtschaftliche Grundlage entstanden sind.