Ah, eine interessante Diskussion. Ich habe zu Amphitheater und Circus meine eigene Theorie, die ich hier gerne mal auswalze:
Ich würde das Amphitheater am ehesten im südwestlichen Teil der antiken Stadt vermuten, innerhalb der Stadtmauern. Grundlage für die Vermutung ist die Lage eines kleinen Tores (35) in der Stadtmauer, das nach Gerta Wolff (Das Römisch-Germanische Köln, Köln 2005 in der 6. Auflage, S. 165) den Zugang der Landbevölkerung zum "Circus Maximus" ermöglichen sollte. Mit Mühe kann man zwar in die südwestliche "Beule" der Stadt einen Circus hineinpflanzen, ein Amphitheater halte ich aber für wahrscheinlicher, weil öfter innerhalb der Stadtmauern von Kolonien zu finden. Was ich leider nicht mehr belegen kann, weil mir das Buch fehlt: angeblich komme das Wort "Griechenmarkt" von einem fränkischen Begriff, der "Sandgrube" bedeutet. Mit etwas Waghalsigkeit kann man nun den kleinen und den großen Griechenmarkt auf die Arenen eines Amphitheaters und eines Circus verteilen, aber das macht es doch wieder etwas eng; ich tippe eher auf ein "Ludus" (Belege für Gladiatoren in Köln gibt es massig) und das Amphitheater.
Weitere Argumente für die "Ecklage" des Amphitheaters der CCAA habe ich vor ein paar Jahren mal hier gesammelt, es kam eine kleine Untersuchung von anderthalb dutzend Coloniae heraus, die so gut wie alle ihre Spielstätten an die Ränder, wenn nicht gar außerhalb der Mauern pflanzten. Wer diese dezentrale Lage nicht versteht, hat wahrscheinlich noch nie ein Fußballstadion nach der Heimspielniederlage besucht: die Besucher sollen nicht nur schnell wieder weggelotst, sondern auch auf möglich wenig randalegefährdeten Strecken gelenkt werden können. Das Tor (35) passt da hervorragend in ein Schema, das man auch in der CUT und in Trier finden kann.
Einen Circus in Köln vermute ich in der gleichen Ecke außerhalb der Stadt, wo auf dem Mercatorplan "Voir den siben Burgen" und "Sant Mertens Veldt" steht (
http://bit.ly/1FOsAc2). Letzteres könnte auch ein Überrest des Campus Martius sein (obschon die Abtei St. Martin hier ein Feld gehabt haben soll). Hier ist auch die Lage etwas ausschlaggebend für die Vermutung, beide Straßen sind relativ parallel und liegen in einer Mulde. Wahrscheinlich hatten weder Amphitheater noch Circus regelrechtes Steinmauerwerk, und wenn doch, dann wurde es wahrscheinlich schon in der 1. Stadterweiterung zu Schutzmauern verarbeitet (oder Kirchen).
Ich vermute auch ein Theater in Köln, diese Kulturstätten lagen gerne im Zentrum und dienten auch als politische Versammlungsstätten. Ein Fragment eines Bühnenhausmodells, Fundort Lungengasse, steht im Römisch-Germanischen Museum. Salvian von Marseille schreibt ca. 450 n. d. Zw. über das Ende des Schauspielbetriebs u. a. in Köln, weil es voller Feinde ist: also muss es vorher dort Schauspiel gegeben haben (Alexander Puk, Das römische Spielwesen in der Antike, Google Book hier:
Das römische Spielewesen in der Spätantike - Alexander Puk - Google Books). Ich habe aber keine Ahnung, wo das gelegen haben kann. Als der halbrunde Forumbau ausgegraben wurde, wurde dort in einer Art bedingtem Reflex halbrund = Theater gesehen, aber das war schnell widerlegt.
Aber es gibt eine Menge heutiger Tiefgaragen, Keller, schallgeschützter Aufnahmeräume des WDR und nicht zuletzt U-Bahn Schächte der 70er, bei deren Bauarbeiten weder geforscht noch auch nur gerettet wurde. Irgendwo in diesen Resten – ich habe mal mit der Markierung von Tiefgaragen, Schächten und Kellern angefangen, es aber schreckerfüllt wieder sein gelassen – waren vielleicht auch die Fundamente von Theater oder Amphitheater.