jschmidt
Aktives Mitglied
Zur Frage: noch nicht!Weißt du zufällig, ob die Österreicher Phosgengas aus deutscher produktion verwendeten?
...bei einem deutschen Gasangriff vor Fleury nahe Verdun ...nur ca 300 Gaskranke und 39 Tote verursachten
Zur Relation: Dies ist ja kein Gaskrieg-Thread und soll auch keiner werden; deshalb nur der Hinweis, dass die Zahl der italienischen Toten Ende Juni 1916 zwischen 4000 und 5000 gelegen haben soll.
noch ein Nachsatz. Du hast oben die italienischen Verluste angegeben. Wenn man die Zufuhr von 12 alliierten Divisionen (etc. 150.000 Mann) und die zusätzlichen italienischen Mobilisierungen (ca. 400.000 Mann) berücksichtigt, ist militärisch eigentlich - bis auf die gewählte, günstigere Abwehrstellung - wenig erreicht worden.
Man darf auch anders rechnen: Wären jene (lt. WP) 13.000 Toten und mehr als 300.000 Gefangenen auf italienischer Seite nicht gewesen, dann hätten die weiterhin für die Kriegführung zur Verfügung gestanden - zusätzlich zu den eigenen und fremden Verstärkungen; der Verlust ist ja nun keine logische Bedingung oder Voraussetzung für die Verstärkungen. Aber dies nur nebenbei.
Was ich interessanter finde, ist die Feststellung, es sei "militärisch eigentlich ... wenig erreicht worden". Da bin ich ganz bei Dir, wobei freilich meine Conclusio etwas trivial daherkommt: In einem Krieg sind in der Regel alle Schlachten "zwischendurch" bedeutungslos, verglichen mit der oder den allerletzten, die den Krieg entscheiden.
Das ist auch sehr gut verallgemeinerungsfähig, gilt z.B. auch für dem Westfeldzug 1940 und zahlreiche andere Episoden der Weltgeschichte. Womit wir dann bei Schlieffens (und anderer) grundlegender Überzeugung wären, dass ein "gewöhnlicher" Sieg nichts zählt, sondern eben nur die Vernichtung der Feinde (in dem Sinne, dass sie zur Fortsetzung des Krieges nicht mehr imstande sind) bzw. deren Ausscheiden aus dem Krieg.
Nun hat ja Turgot sein Thema mit "Auftakt zum Untergang" betitelt - als ein Schlüsselereignis unter mehreren (#6), d.h. er geht - wie wir alle - davon aus, dass die Chance, in Oberitalien mehr als einen "gewöhnlichen" Sieg zu erringen, von vornherein illusorisch war. Auch ein Durchmarsch bis zum Po hätte daran nichts geändert - etwas keck formuliert: auch das Ausscheiden Italiens aus dem Weltkrieg hätte an dessen Ausgang nichts geändert.
Oder doch? Jedenfalls fällt es uns auch deswegen leicht, im vorliegenden Falle zu einer profunden Einschätzung zu kommen, weil wir ja den Ausgang des Weltkrieges kennen! Der Zeitgenosse, der am 31.12.1917 die strategische Lage analysierte, war nicht in dieser komfortablen Situation.
Was ist ein Achtungserfolg? Offenbar der Trost dessen, der am Schluss verloren hat! Ist es der "kriegshandwerkliche" Aspekt, der Achtung gebietet? Wie bei Hannibal?Und die Verbesserung der Stellungen ... ist doch zumndest ein Achtungserfolg.
Das soll keine Kritik sein, nur eine Rückfrage!:winke: