Auswertung eines Bildes

Aber ja - und wenn die Forschungsarbeit überzeugt, muss ich keine ironischen Bemerkungen mehr zu kuriosen Andeutungen über grausame Rituale von Geheimkulten des 15.Jhs. verzapfen, um die Forschungsergebnisse heraus zu kitzeln. Denn dann bin ich überzeugt. Leider kann ich im Gegenzug die Opern von Bruckner und die Sonaten von Verdi nicht anbieten, aber Karikaturen von Chopin (immerhin). Chopin war ein blasierter Dandy, aber von ihm stammt der Spruch "wer niemals lacht, ist kein Mensch." - in diesem Sinne könntest du mir zu gute halten, dass meine Waschzuber-Kommentare etwas Humor enthielten.
Du formulierst geschliffen, fast brillant (eine seltene Tugend) - da kann dir doch nicht entgangen sein, dass deine Andeutungen spektakulär wirken und entsprechende Skepsis provozieren! Und diese Skepsis habe ich, wie ich meine, mit meinen begrenzten sprachlichen Mitteln humorig (ja, auch provokant spöttisch) gestaltet - eine Mühe, die ich mir bei ungeschlacht formuliertem Unsinn nicht gebe.
 
@Martin2, du hast ja ein paar durchaus bemerkenswerte Beobachtungen gemacht, über deren Interpretation man sich allerdings uneins sein kann. Nun versuchst du uns die Interpretation deiner Beobachtungen als spektakuläre Neuerkenntnisse zu verkaufen über eine bislang unbekannte Geheimgesellschaft(?), deren Existenz du aus diesem und anderen Bildern herauslesen willst - korrigiere mich, wenn ich falsch liege.
Die Frage, die du dir stellen solltest, ist, ob deine bislang unbekannte Geheimgesellschaft wirklich die naheliegendste Option ist, um deine Beobachtungen zu erklären. Die erst freundlichen, dann verhalten skeptischen und schließlich spöttischen Reaktionen auf deine Beiträge sind auch ein Spiegel dafür, wie du mit Widerspruch umgehst. Lass uns doch über das Bild - und meinetwegen auch über deine Interepretation desselben - diskutieren, aber lass uns doch bitte die Meta-Diskussion bleiben lassen.
 
@dekumatland: Immerhin fällt dir selbst auf, dass du mir gar nichts anzubieten hast.
Leider kann ich im Gegenzug die Opern von Bruckner und die Sonaten von Verdi nicht anbieten, aber Karikaturen von Chopin (immerhin).
Diese Karikaturen haben den Vorteil, tatsächlich zu existieren (inklusive etlicher Literatur von Liszt über Pourtales bis heute Eigeldinger), was sie bislang von einer grausame Rituale pflegenden Körperöffnungslehre-Geheimgesellschaft deutlich unterscheiden ;)
@El Quijote du verzeihst mir hoffentlich, dass ich nicht widerstehen konnte.
 
Hinweis: Es ist der Akzeptanz einer These nicht förderlich, wenn man implizit deutlich macht, dass man das hiesige Publikum für dümmer hält, als es ist, sich selbst aber für die Kompetenzkompetenz.
 
Ich habe das mit Interesse verfolgt. Was ich mich bei solchen Interpretationen immer frage, das ist die Verständlichkeit von Symbolen. Symbole und Allegorien sind manchmal sehr subtil. Es gab/gibt Erkennungscodes, die so subtil waren, dass gar nicht alle sie verstehen. Manche Symbole sind so subtil, dass nur Insider, Eingeweihte sie verstehen- und verstehen sollen.

Sie sind aber dennoch erkennbar, sie haben einen Kulturcode, und Symbole sind, auch wenn sie manchmal subtil sind, dennoch erkennbar, sie werden verstanden, und sie sind auch nicht missverständlich.

Eine Symbolik die kein Mensch versteht, eine Symbolik die Symbole völlig umdeutet, eine Symbolik, die sich keinem Menschen erschließt- macht eben keinen Sinn.

Symbolik bewegt sich innerhalb eines Kulturcodes, sie mag mitunter sehr subtil sein, aber wenn Symbolik überhaupt einen Sinn haben soll, dann muss Symbolik auch verständlich sein. Es mag Symbolik mitunter sehr subtil sein- aber Symbolik hat Regeln, hat Inhalte, und selbst wenn Symbole umgedeutet werden, wenn es um Geheimsymbole geht, so folgen auch diese gewissen Regeln und Kulturcodes.

Eine Symbolik, die kein Mensch versteht, eine Symbolik, deren innere Logik sich keinem Menschen erschließt, eine Symbolik die so weit hergeholt ist, dass sie sich keinem Menschen erschließt, verfehlt ihren Zweck.

Wenn man die Humoralpathologie abbilden will, warum sollte man sich dabei ausgerechnet christlicher Symbolik bedienen?

Es gibt ja Abbildungen in Kalendern, Traktaten, wo günstige Konstellationen für Aderlass berechnet wurden, wo auf die vier Humores eingegangen wird. Da wird das bildlich häufig am Beispiel von vier Temperamenten dargestellt, dem Sanguiniker, Choleriker, Melancholiker, Phlegmatiker.

Da gibt es Abbildungen in medizinischen Büchern, da gibt es Symbole für die verschiedenen Planeten, und da wird auch eine Symbolik verwendet, mit der jeder, der auch nur oberflächlich damit beschäftigt war, sofort etwas anfangen konnte.

Wenn man über die Humoralpathologie und Viersäfte-Lehre eingehen wollte, wieso hätte man dazu ausgerechnet auf christliche Symbolik zurückgreifen sollen? Selbst wenn man nur Eingeweihte ansprechen wollte, wieso hätte man dazu eine Symbolik verwenden sollen, die sich keinem Menschen erschließt. Welchen Sinn hat eine Symbolik, die so weit her geholt ist, dass kein Mensch sie versteht, sie verstehen kann.

Wenn eine Symbolik so weit her geholt ist, dass keiner oder vielleicht nur ein Einziger sie noch deuten kann, dann hat sie eben auch keinen Sinn mehr, was nützt eine Symbolik, wenn sie gar nicht verstanden wird. Was macht auch eine Symbolik für einen Sinn- die Symbole verwendet deren Sinnhaftigkeit sich einem Betrachter gar nicht erschließt oder erschließen kann.










Andererseits hast Du zwei Flüssigkeiten übersehen, die doch sehr auffällig angeordnet sind und das Neugeborene genau in die Mitte nehmen:

um die legendäre Ochsenmilch handeln, die von der einschlägigen Literatur leider bisher immer mit Stillschweigen übergangen wird!





Off topic:
Eine Anspielung auf Ochsenmilch findet sich im humoristischen Spätwerk eines bajuwarischen Autors, das Stück ist allerdings in oberbayrischer Mundart, so dass nur Eingeweihte die Pointe verstehen. In dem dem Einakter Erster Klasse von Ludwig Thoma reist der bayrische Landtagsabgeordnete Josef Filser vom heimischen Mingharting in die Landeshauptstadt München. Seine Mitreisenden sind der Ministerialrat von Scheibler, ein frisch verheiratetetes Paar in den Flitterwochen und der Handelsvertreter Friedrich Wilhelm Stüwe der die Futtermittelfirma der Gebrüder Klausing in Neuruppin vertritt.

Filser wäre lieber 3. Klasse gefahren, aber auf einer Station steigt sein Kumpel Sylvester Gsottmayr zu, der sich in "Minka" wegen Milchpanschen verantworten muss.

Auf der Fahrt erzählt Filser von der Landwirtschaftsausstellung, bei der ein Abgeordneter Filsers Ochsen bewunderte.

"Dieses Tier hat ein schönes Euter. Wieviel gibt dieses Tier Milch?"
" Jo melkens den amol, da werns scho sehen, was der für a gspaßige Milli gibt!"
dann werns scho sehen was für a spaßige Milli gibt!"

(Melken sie ihn doch mal, da werden Sie schon sehen, was der für eine komische Milch gibt). Filser hatte wohl im Hinterkopf einen Bezirksveterinär, der bei derselben Landwirtschaftsausstellung seine Sachkenntnis beweisen wollte, indem er einer Kuh den Schwanz hob, die ihm prompt einen Kuhfladen auf die Hand legte.
 
Welchen Sinn hat eine Symbolik, die so weit her geholt ist, dass kein Mensch sie versteht, sie verstehen kann.
...zudem stellt sich die Frage der Plausibilität.
Man nehme den Katalog der angeblichen Ingredenzien, wie er in Auswertung eines Bildes tabellarisch aufgelistet und im Text durch einige weitere ergänzt wird, und dieser Katalog soll zu einem grausame Rituale praktizierenden Geheimkult hindeuten (welcher sich seiner Geheimsymbole partout auf einem Altarbild von 1481 bedient...) - - um ein Argument*) zu verwenden, das einer, der was von Grausamkeiten verstand, einsetzte: man muss schon selber ein grausame Rituale mit Körperflüssigkeiten und stillenden Heiligen erträumender Spezialist sein, um solche Geschichten zu glauben oder zu erfinden... :D:D:D
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*)
de Sade, Justine et Juliette "man muss schon selber ein wenig Eselskinnbacke sein, um solche Geschichten zu glauben oder zu erfinden"
 
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