Beginn des Zweiten Weltkriegs

Jacobum schrieb:
Schon kurz nach Kriegsausbruch befand sich Deutschland mit folgenden Staaten im Kriegszustand:

3.9.1939: Australien, Indien, Neuseeland
6.9.1939: Südafrika
10.9.1939: Kanada

Das heißt, dass bereits alle 5 Kontinente im Krieg standen. Und somit ein "Weltkrieg" gegeben war.

Ist die Frage nicht vielmehr, ob es auch Kampfhandlungen mit diesen Staaten gegeben hat und ob diese Kriegserklärungen noch umkehrbar waren?

Ich persönlich würde den Beginn des eigentlichen Weltkrieges in den Sommer 1940 legen, als das Deutsche Reich mit seinen Blitzkriegen begann. Ich halte es durchaus für nicht unwahrscheinlich, dass Großbritannien und Frankreich nach dem Angriff auf Polen möglicherweise eingelenkt hätten, hätte von deutscher Seite aus das Angebot bestanden. Schliesslich gab es seitens dieser beiden Länder keine ernstzunehmenden militärischen Operationen gegen das Deutsche Reich und die Option einer Weiterführung der Appeasement-Politik war mit Sicherheit noch im Hinterkopf der Westmächte. Nach Hitlers Blitzkriegen 1940 war die Option einer diplomatischen Lösung an der Westfront definitiv nicht mehr möglich, da die Besatzung Frankreichs im Juni 1940 natürlich in Großbritannien Ängste auslöste.

Kurzum: Der Punkt, an dem ein Weltkrieg unvermeidbar wurde, ist für mich der Beginn des Weltkrieges. Diesen Punkt sehe ich klar nach den Blitzkriegen gegen die Benelux-Staaten und vor allem gegen Frankreich, die eine diplomatische Lösung unmöglich machten und auf kurz oder lang einen Krieg mit England heraufbeschwören mussten.

mfg fünfer
 
@ Fünfer: seh ich ein wenig anders. Hitler hatte ja sowohl nach dem Polen- als auch nach dem Frankreichfeldzug mehr oder weniger deutliche bzw. direkte Friedensangebote gemacht (die freilich halbherzig bzgl. der deutschen Konzessionen waren).
Die Untätigkeit der Westalliierten im ersten Kriegsjahr lässt sich m.E. auch durch die Schwäche der britischen Armee zu Kriegsbeginn erklären; England brauchte Zeit, um sowohl seine Luftwaffe als auch die Bodentruppen zu verstärken. Und sie waren ja auch nicht völlig untätig:
Beim Norwegen-Feldzug waren ja sowohl starke britische wie französische Kräfte involviert, und der war ja nun keine reine Defensivoperation der Alliiierten.

P.S.: mit allen der in dem Zitat genannten Staaten hat es Kampfhandlungen gegeben, da es Commonwealth-Staaten waren und die Truppen dieser Staaten eng in die britische Armee integriert waren (im Fall der australischen und neuseeländischen Truppen sogar schon recht früh). In Kampfhandlungen auf dem eigenen Territorium involviert war davon nur Indien im Jahr 1944.
 
Zuletzt bearbeitet:
fünfer schrieb:
Ist die Frage nicht vielmehr, ob es auch Kampfhandlungen mit diesen Staaten gegeben hat und ob diese Kriegserklärungen noch umkehrbar waren?

Ich persönlich würde den Beginn des eigentlichen Weltkrieges in den Sommer 1940 legen, als das Deutsche Reich mit seinen Blitzkriegen begann. Ich halte es durchaus für nicht unwahrscheinlich, dass Großbritannien und Frankreich nach dem Angriff auf Polen möglicherweise eingelenkt hätten, hätte von deutscher Seite aus das Angebot bestanden. Schliesslich gab es seitens dieser beiden Länder keine ernstzunehmenden militärischen Operationen gegen das Deutsche Reich und die Option einer Weiterführung der Appeasement-Politik war mit Sicherheit noch im Hinterkopf der Westmächte. Nach Hitlers Blitzkriegen 1940 war die Option einer diplomatischen Lösung an der Westfront definitiv nicht mehr möglich, da die Besatzung Frankreichs im Juni 1940 natürlich in Großbritannien Ängste auslöste.

Kurzum: Der Punkt, an dem ein Weltkrieg unvermeidbar wurde, ist für mich der Beginn des Weltkrieges. Diesen Punkt sehe ich klar nach den Blitzkriegen gegen die Benelux-Staaten und vor allem gegen Frankreich, die eine diplomatische Lösung unmöglich machten und auf kurz oder lang einen Krieg mit England heraufbeschwören mussten.

mfg fünfer

Ja und wie siehst du denn denn Angriff auf Polen?

Australien und Neuseeland haben ja zusammen mit Grossbritannien am 3.9.39 Deutschland den Krieg erklärt und Kananda am 10.9.39. Sie waren da noch nicht direkt in Kampfhandlungen verwickelt, wie ja auch Grossbritannien nicht, das kam dann später.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Ashigaru: Klar, unmittelbar nach dem deutschen Polenüberfall waren die Westmächte nicht an einem Frieden interessiert. Das ist klar. Aber was, wenn Hitler nicht im April 1940 mit seinen Angriffskriegen weitergemacht hätte, sondern sich mit Polen zufrieden gegeben hätte? Hätten Großbritannien und Frankreich eine Offensive gegen das Deutsche Reich, das ja zudem in der Sowjetunion nach außen hin einen Interessenpartner hatte (schliesslich wurde Polen unter dem DR und der UdSSR aufgeteilt - die UdSSR musste also aus Sicht der Westmächte eine ebenso große Gefahr für Europa darstellen, oder etwa nicht? Zudem hatten das Deutsche Reich und die UdSSR einen NAP.) gestartet? Ich denke nicht, lasse mich aber gerne durch seriöse Quellen belehren :)

Daher hätte es 1939 eventuell - es sind ja alles nur Mutmaßungen - noch eine Vermeidung eines Weltkrieges geben können.

@ ursi: Nun, der Polenfeldzug war zunächst ein Konflikt, der sich auf Osteuropa beschränkte und auch recht schnell beendet war. Die darauf folgenden Kriegserklärungen waren sicher weltweiten Ausmaßes, aber die Frage ist, inwieweit diese Kriegserklärungen tatsächlich zugunsten Polens ausgesprochen wurden oder lediglich eine extrem scharfte Form der Drohgebärde gegen das Deutsche Reich waren, die eventuell noch diplomatisch lösbar waren, wie auch bei den vorherigen Expansionen des Deutschen Reiches.
 
fünfer schrieb:
@ ursi: Nun, der Polenfeldzug war zunächst ein Konflikt, der sich auf Osteuropa beschränkte und auch recht schnell beendet war. Die darauf folgenden Kriegserklärungen waren sicher weltweiten Ausmaßes, aber die Frage ist, inwieweit diese Kriegserklärungen tatsächlich zugunsten Polens ausgesprochen wurden oder lediglich eine extrem scharfte Form der Drohgebärde gegen das Deutsche Reich waren, die eventuell noch diplomatisch lösbar waren, wie auch bei den vorherigen Expansionen des Deutschen Reiches.

Ich sehe das nicht so. Hitler hat genau angekündigt, was er vor hatte und das war vor dem Angriff auf Polen. Zunächst hoffte er auf das einlenken von Grossbritannien, er wollte ja lange Zeit die Engländer als Vebündete.

Er sagte gegenüber Carl J. Burckhardt 1939 (vor dem Hitler-Stalin Pakt): "Alles was ich unternehme, ist gegen Russland gerichtet; wenn der Westen zu dumm und zu blind ist, um dies zu begreifen, werde ich mich gezwungen sein, mich mit den Russen zu verständigen, den Westen zu schlagen und dann nach seiner Niederlage mich mit meinen versammleten Kräften gegen die Sowjetunion zu wenden".
Quelle: Ian Kershaw, Der NS-Staat Geschichtsinterpretationen und Kontroversen im Überblick, S. 236

Carl J. Burckhardt war der schweizer Völkerbundkommissar und diese Aussage Hitlers wurde auch den verschieden westlichen Botschaften übermittelt. Nachdem Angriff auf Polen und dem Vertrag zwischen Frankreich, Grossbritannien und Polen musste eine Kriegserklärung kommen. Was sollte da noch diplomatisch gerettet werden? Mit diesem Angriff löste Hitler den Weltkrieg aus.
 
fünfer schrieb:
Aber was, wenn Hitler nicht im April 1940 mit seinen Angriffskriegen weitergemacht hätte, sondern sich mit Polen zufrieden gegeben hätte?

Dann hätte er den Krieg gar nicht erst beginnen brauchen, eine so wertvolle beute war polen auch nicht ...

fünfer schrieb:
Nun, der Polenfeldzug war zunächst ein Konflikt, der sich auf Osteuropa beschränkte und auch recht schnell beendet war. Die darauf folgenden Kriegserklärungen waren sicher weltweiten Ausmaßes, aber die Frage ist, inwieweit diese Kriegserklärungen tatsächlich zugunsten Polens ausgesprochen wurden oder lediglich eine extrem scharfte Form der Drohgebärde gegen das Deutsche Reich waren, die eventuell noch diplomatisch lösbar waren, wie auch bei den vorherigen Expansionen des Deutschen Reiches.

1.) Einmarsch der Wehrmacht in der "Resttschechei" am 15. März -> entgegen hitlers Versprechen bei der Münchner Konferenz, die dort vereinbarten Grenzen zu respektieren.
2.) Garantieerklärung die die Grenzen Polens durch Frankreich und Großbritannien am 30. März.
3.) Deutscher Überfall auf Polen am 1. September.
4.) Britische und französische Kriegserklärung am 3. September, also noch während des Polenfeldzugs, nicht erst nach dessen Abschluß (das wäre erst Anfang Oktober gewesen). Grund der Kriegserklärungen war eindeutig der deutsche Überfall auf Polen.

Deutsche Friedensofferten (wie die vom 6. Oktober 39) hätte London vielleicht angenommen- aber nur wenn, sich die Deutschen hinter die Vorkriegsgrenzen zurückgezogen hätten.

Letztlich war Hitler allerdings nach zahlreichen "Friedensreden" und gebrochenen Versprechen schlicht unglaubwürdig geworden ("das ist die letzte territoriale Forderung, die ich in Europa zu stellen habe ...", auf dem Reichsparteitag "Großdeutschland" 1938 zur "Sudetenfrage).
 
Zuletzt bearbeitet:
In allen Quellen kann ich nichts finden, was darauf auch nur schließen lassen könnte, dass Hitler sich mit Polen zufrieden gegeben hätte - wieso hätte er dann den Krieg beenden sollen?

Im 2. Band von "Mein Kampf" spricht er sogar von einem Kampf um die Weltmacht, sobald Deutschland in Europa die Hegemonie hat ... wie hätte da ein Weltkrieg vermieden werden können?
 
Papa_Leo schrieb:
In allen Quellen kann ich nichts finden, was darauf auch nur schließen lassen könnte, dass Hitler sich mit Polen zufrieden gegeben hätte - wieso hätte er dann den Krieg beenden sollen?
Es geht doch um die Frage, wann der Krieg zum Weltkrieg wurde. Dass Hitler sich mit Polen zufrieden geben wollte, habe ich nie behauptet.

@ ursi/Saint-Just: Gute Argumente, muss gestehen, die leuchten mir ein...
 
fünfer schrieb:
Es geht doch um die Frage, wann der Krieg zum Weltkrieg wurde. Dass Hitler sich mit Polen zufrieden geben wollte, habe ich nie behauptet.

Nicht? Dann hab ich das hier missverstanden:

fünfer schrieb:
Aber was, wenn Hitler nicht im April 1940 mit seinen Angriffskriegen weitergemacht hätte, sondern sich mit Polen zufrieden gegeben hätte?
 
Der Krieg wurde von Anfang an zum Weltkrieg, da GB und Frankreich mit ihren Verbündeten (Comenwealth) und den riesigen Kolonialgebieten involviert waren.:grübel:
 
fünfer schrieb:
@ Ashigaru: Klar, unmittelbar nach dem deutschen Polenüberfall waren die Westmächte nicht an einem Frieden interessiert. Das ist klar. Aber was, wenn Hitler nicht im April 1940 mit seinen Angriffskriegen weitergemacht hätte, sondern sich mit Polen zufrieden gegeben hätte? Hätten Großbritannien und Frankreich eine Offensive gegen das Deutsche Reich, das ja zudem in der Sowjetunion nach außen hin einen Interessenpartner hatte (schliesslich wurde Polen unter dem DR und der UdSSR aufgeteilt - die UdSSR musste also aus Sicht der Westmächte eine ebenso große Gefahr für Europa darstellen, oder etwa nicht? Zudem hatten das Deutsche Reich und die UdSSR einen NAP.) gestartet? Ich denke nicht, lasse mich aber gerne durch seriöse Quellen belehren :)
Ich möchte Ashigurus Antwort nicht vorgreifen und nur auf einen Punkt hinweisen:

E und F rechneten Anfang 1940 mit einem Sieg gegen Deutschland. Die Briten hatten zwar enorme Probleme, ihre Einheiten rasch über den Kanal zu setzen, und die Franzosen hatten nur eine defensive Strategie (Maignot-Linie). ABER zusammen waren sie Deutschland numerisch überlegen. Auch der deutsche Generalstab schätzte die deutschen Erfolgschancen im Westen skeptisch ein.

Auf diese Probleme reagierte Hitler, indem er die Initiative ergriff und den Krieg ausweitete: um die Rohstoffversorgung aus Schweden zu sichern, besetzte er Norwegen und Dänemark; um der Offensive der Westmächte zuvorzukommen, umging er die Maignotlinie über die Beneluxstaaten; um den franz.-brit. Abwehrmassnahmen gegen die erwartete Wiederauflage des Schlieffenplans zuvorzukommen, nutzte er eine zufällig entstandene Situation (durch die Notlandung eines Flugzeugs befanden sich die Franzosen im Besitz des ursprünglichen deutschen Angriffsplans) aus, indem er den abgefangenen Plan durch einen "Sichelschnitt" abänderte und die Franzosen umfasste.

Der Erfolg im Westen war nicht das Ergebnis einer großartigen Blitzkriegstrategie, sondern das Ergebnis vieler Zufälligkeiten, französischer Fehleinschätzungen, etc. Insbesondere hatte man keine Reserven zurückbehalten, mit denen man den "Sichelschnitt" in ein deutsches Fiasko verwandeln konnte.

Von alledem wusste man in London und Paris vor dem Westfeldzug nichts. Bis dahin hatte man dort die Erwartung, Hitler niederringen zu können. Von dieser Perspektive ausgehend hatten die Westmächte gar keinen Anlass mit dem Rechtsbrecher Hitler zu verhandeln.
 
Ich möchte Ashigurus Antwort nicht vorgreifen und nur auf einen Punkt hinweisen:

@ Gandolf: hast du, ich begrüße das aber, muss ich doch dadurch selbst nicht so viel schreiben. Und bitte schreibt meinen Namen richtig, wenn ich da hinten "Guru" lese, erröte ich immer leicht. :winke:

Ansonsten entspricht der Text tatsächlich ungefähr dem, was ich dazu geschrieben hätte. Vor allem die Franzosen wähnten sich relativ sicher, bis im Mai 1940 das dicke Ende kam; die Briten dagegen waren im Grunde noch nicht zum Krieg bereit und hatten zudem das Problem, einerseits die Verbündeten unterstützen zu müssen und zum anderen ihre Positionen im Mittelmeer zu halten. Nur ein paar Anmerkungen.

um der Offensive der Westmächte zuvorzukommen, umging er die Maignotlinie über die Beneluxstaaten

Diesbezüglich gab es wohl überhaupt keine Planungen. Tatsächlich verhielten sich die Alliierten in ihrem strategischen Denken merkwürdig, wie einerseits die Norwegen-Ooeration (zwar standen die Chancen für einen englischen Sieg nicht ungünstig, aber zu diesem Zeitpunkt war sie wohl verfehlt), andererseits ein (wohl zu ihrem Glück) im Sommer 1940 nicht mehr ausgeführter Plan, mit Fernbombern die russischen Ölquellen von Bakzu anzugreifen.

eine zufällig entstandene Situation ... indem er den abgefangenen Plan durch einen "Sichelschnitt" abänderte und die Franzosen umfasste.

Ganz so war das meines Wissens nicht, den Erich v. Manstein hat den Sichelschnitt-Plan schon früher erstellt gehabt. Das Vorfeld des Angriffes auf Frankreich wäre auf jeden Fall mal eine militärwissenschaftliche Studie wert, meines Wissens wurde keine andere Offensive des Krieges so oft verschoben.

Der Erfolg im Westen war nicht das Ergebnis einer großartigen Blitzkriegstrategie, sondern das Ergebnis vieler Zufälligkeiten, französischer Fehleinschätzungen, etc. Insbesondere hatte man keine Reserven zurückbehalten, mit denen man den "Sichelschnitt" in ein deutsches Fiasko verwandeln konnte.

Es waren nicht allein Glück und die strategischen Schwachpunkte der Alliierten, die zum deutschen Sieg führten.. Ohne Zweifel trug die Organisation der Panzerstreitkräfte der Wehrmacht zum Erfolg bei: in selbständig operierenden, stark motorisierten und schnellen Verbänden. Hier lag eine der zentralen Schwächen der Alliierten. Die Franzosen hatten zwar mehr und bessere Panzer, doch waren dies nicht in Großverbänden organisiert, und konnten deshalb nicht effektiv eingesetzt werden. Abgesehen davon darf man nicht vergessen, dass die Luftwaffe ohne größere schwierigkeiten die Luftherrschaft errang - eebenso ein Baustein zum Erfolg.

Von alledem wusste man in London und Paris vor dem Westfeldzug nichts. Bis dahin hatte man dort die Erwartung, Hitler niederringen zu können. Von dieser Perspektive ausgehend hatten die Westmächte gar keinen Anlass mit dem Rechtsbrecher Hitler zu verhandeln.

Das sehe ich wiederum genauso...

Aber noch mal zur Ausgangsfrage: es wird gerne vergessen, dass auch die Sowjetunion im September 1939 bereits in den Krieg eintrat und sich für ein Lager entschied. Allein aufgrund dieses Sachverhalts kann man durchaus hier schon den Beginn des Weltkriegs ansetzen, wenn auch die globalen Kämpfe dann erst in den Jahren 1941/42 begannen.
 
Ich habe irgendwo mal gelesen (langlangistesher...), dass der französische Generalsstab noch vollkommen vom Frontdenken des 1. Weltkrieges vereinnahmt war und sich (siehe Maginotlinie) auf einen starren Grabenkampf a la Verdun / Somne eingestellt hatte.

Stimmt das?

Hinzu kommt, das Verhandlungen mit dem Rechtsbrecher Hitler nach der Niederlage Polens die politische Glaubwürdigkeit GBs und Fs vollkommen ruiniert hätten!

Da ich in einem politischen Forum aktiv bin, kenne ich gut die Argumente der Revanchisten und Hitler-Verteidiger (Hitler wollte doch Frieden, er hat doch Angebote gemacht, nur der Westen wollte nicht, Goldene Brücken für Polen etc.....)!

Gruß,

Andreas
 
Was ändert sich den zwischen 1939 und 1941 das die Unterscheidung zwischen regionalem Konflikt und Weltkrieg rechtfertigt?

1939 sind Großbritannien und Frankreich die Hauptkriegsgegner, aber die Strategie ist von vornherein global ausgerichtet, wie z.B. die Operation deutscher Handelsstörer im Südatlantik zeigt.

In Ostasien ist Japan in Kampfhandlungen mit der Sowjetunion involviert, ganz zu schweigen vom Krieg in China.

Der Überfall auf die Niederlande und der Fall Frankreichs 1940 wirken sich konkret auf die Situation in Südostasien aus, wo ein Machtvakuum entsteht, das Japan ausnutzen will. Die USA werden stärker involviert, und mit der Erklärung einer Neutralitätszone durch die Organisation Amerikanischer Staaten wird quasi ganz Nord- und Südamerika in einen Gegensatz zu Deutschland gesetzt.

Das einzige, was sich 1941 ändert ist, dass sich die Fronten klären und die beiden Lager, die sich schon länger andeuteten deutlich werden. Ist ja nicht so, dass Roosevelt oder Stalin eines Morgens aufstanden, aus dem Fenster sahen und sich sagten: "Heute ist ein schöner Tag, um Krieg mit Deutschland zu führen."
 
Albatros schrieb:
1939 sind Großbritannien und Frankreich die Hauptkriegsgegner, aber die Strategie ist von vornherein global ausgerichtet, wie z.B. die Operation deutscher Handelsstörer im Südatlantik zeigt.

Richtig, das Globale zeigt sich auch an dem berühmten Schicksal des Panzerkreuzers "Graf Spee".

Die "Spee" führte im Herbst 1939 Südatlantik einen erfolgreichen Kaperkrieg gegen britische Schiffe, ehe sie in einer Seeschlacht mit einem britischen Flottenverband im Dezember beschädigt wurde und nach Montevideo flüchtete.

Die Bezeichnung Welt-Krieg trifft somit zu, denn mit den Kämpfen im Südatlantik war der Kriegsschauplatz Europa ausgeweitet worden.

Grüße

Jacobum
 
Ashigaru schrieb:
@ Gandolf: hast du, ich begrüße das aber, muss ich doch dadurch selbst nicht so viel schreiben. Und bitte schreibt meinen Namen richtig, wenn ich da hinten "Guru" lese, erröte ich immer leicht. :winke:
Sorry. Ausgerechnet mir musste dieser Schreibfehler - da hinten - passieren.:rotwerd:
Ashigaru schrieb:
Diesbezüglich gab es wohl überhaupt keine Planungen.
Mein Beitrag bezog sich eigentlich auf die deutsche Sicht. Aber auch bei diesem Blickwinkel muss ich meinen Beitrag präzisieren: Hitler wollte keiner bevorstehenden Offensive vorbeugen sondern der weiteren Mobilisierung der Westmächte.

In Bezug auf @fünfers Frage nach einer Verständigungslösung mit den Westmächten scheint mir vor allem der Umstand bedeutsam zu sein, dass sich der Generalstab gegen eine deutsche Westoffensive aussprach, um sich die Möglichkeit eines Verständigungsfriedens offenzuhalten, währenddessen Hitler das Verhalten der Westmächte als Schwäche deutete und die Westoffensive anordnete.
Ganz so war das meines Wissens nicht, den Erich v. Manstein hat den Sichelschnitt-Plan schon früher erstellt gehabt.
Im Oktober 1939 hatte Mannstein den ersten Entwurf erstellt. Das OKH hatte diesen jedoch als zu gewagt abgelehnt. Meineswissens änderte sich die Akzeptanz seiner Idee erst nach einem Vortrag bei Hitler und nachdem die Militärplaner infolge des Bekanntwerdens des deutschen Angriffsplans in Zugzwang gerieten.

Zum Thema "nicht nur Glück": Es gab auch noch mehr "glückliche Umstände". Zum Beispiel wirkten sich die von Dir angesprochenen Verschiebungen des Angriffstermins auch auf Osters Versuch aus, die Westoffensive zu sabotieren. Dieser verriet den Niederländern stets die neuen Termine. Doch nachdem 28 mal der Angriffstermin verschoben wurde, gaben diese - verständlicherweise - auf Osters 29. Warnung keinen Pfifferling mehr...
Aber noch mal zur Ausgangsfrage: es wird gerne vergessen, dass auch die Sowjetunion im September 1939 bereits in den Krieg eintrat und sich für ein Lager entschied. Allein aufgrund dieses Sachverhalts kann man durchaus hier schon den Beginn des Weltkriegs ansetzen, wenn auch die globalen Kämpfe dann erst in den Jahren 1941/42 begannen.
Ich habe zwar meine Zweifel daran, dass sich die SU bereits bei der Besetzung Polens für eine Seite entschied. Aber gleichwohl mutierte der deutsch-polnische Krieg schon in seinen ersten Tagen zum Zweiten WK. Selbst wenn Hitler es gewollt hätte, konnte er diesen Krieg nicht mehr lokalisieren.
 
Ich habe zwar meine Zweifel daran, dass sich die SU bereits bei der Besetzung Polens für eine Seite entschied. Aber gleichwohl mutierte der deutsch-polnische Krieg schon in seinen ersten Tagen zum Zweiten WK. Selbst wenn Hitler es gewollt hätte, konnte er diesen Krieg nicht mehr lokalisieren.

Ja, das war ein wenig überspitzt ausgedrückt, denn Deutschland und die Sowjetunion waren in der Kriegsführung nicht so eng verbunden wie Deutschland und Italien bzw. die späteren Alliierten.
 
Ihr wisst das natürlich schon, aber ich wollte nur noch den allg. Geschichtsunterricht (für Österreicher) hier anfügen:

"Ab dem Spätherbst 1941 wurde der Krieg zum Weltkrieg, als am 7.*12. 1941 die Japaner die amerikanische Pazifikflotte in Pearl Harbor überfielen und am 11.*12. 1941 Deutschland und Italien den USA den Krieg erklärten"

... schreibt man auch im (quasi offiziellen) österr. histor. Lexikon AEIOU ...
http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.w/w440406.htm

Wobei ich Albatros Gedankengang nachvollziehen kann. Dennoch ist mit dem 11.12. 41 anscheinend erst der Endpunkt der Ausbreitung des Krieges über die gesamte Welt erreicht. Und man braucht halt solche Markierungen ... (anscheinend) ...
 
ning schrieb:
Ihr wisst das natürlich schon, aber ich wollte nur noch den allg. Geschichtsunterricht (für Österreicher) hier anfügen:

"Ab dem Spätherbst 1941 wurde der Krieg zum Weltkrieg, als am 7.*12. 1941 die Japaner die amerikanische Pazifikflotte in Pearl Harbor überfielen und am 11.*12. 1941 Deutschland und Italien den USA den Krieg erklärten"

... schreibt man auch im (quasi offiziellen) österr. histor. Lexikon AEIOU ...
http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.w/w440406.htm

Wobei ich Albatros Gedankengang nachvollziehen kann. Dennoch ist mit dem 11.12. 41 anscheinend erst der Endpunkt der Ausbreitung des Krieges über die gesamte Welt erreicht. Und man braucht halt solche Markierungen ... (anscheinend) ...

Schade dass der WK II. für die Österreicher nicht schon 1938 mit dem "Anschluss" ausgelöst worden ist, dann hätte man vielleicht noch etwas retten können, was auch immer.
Deutsche Geschichtsbücher - türkische habe ich nicht - datieren einhellig den Kriegsbeginn auf den 1. September 1939. Schade, dass das Austria anders sieht. Naja dann lernst Du heute noch etwas von mir. Und Du verbesserst weiter meine Rechtschreibfehler! :cool:
 
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