Ich möchte Ashigurus Antwort nicht vorgreifen und nur auf einen Punkt hinweisen:
@ Gandolf: hast du, ich begrüße das aber, muss ich doch dadurch selbst nicht so viel schreiben. Und bitte schreibt meinen Namen richtig, wenn ich da hinten "Guru" lese, erröte ich immer leicht. :winke:
Ansonsten entspricht der Text tatsächlich ungefähr dem, was ich dazu geschrieben hätte. Vor allem die Franzosen wähnten sich relativ sicher, bis im Mai 1940 das dicke Ende kam; die Briten dagegen waren im Grunde noch nicht zum Krieg bereit und hatten zudem das Problem, einerseits die Verbündeten unterstützen zu müssen und zum anderen ihre Positionen im Mittelmeer zu halten. Nur ein paar Anmerkungen.
um der Offensive der Westmächte zuvorzukommen, umging er die Maignotlinie über die Beneluxstaaten
Diesbezüglich gab es wohl überhaupt keine Planungen. Tatsächlich verhielten sich die Alliierten in ihrem strategischen Denken merkwürdig, wie einerseits die Norwegen-Ooeration (zwar standen die Chancen für einen englischen Sieg nicht ungünstig, aber zu diesem Zeitpunkt war sie wohl verfehlt), andererseits ein (wohl zu ihrem Glück) im Sommer 1940 nicht mehr ausgeführter Plan, mit Fernbombern die russischen Ölquellen von Bakzu anzugreifen.
eine zufällig entstandene Situation ... indem er den abgefangenen Plan durch einen "Sichelschnitt" abänderte und die Franzosen umfasste.
Ganz so war das meines Wissens nicht, den Erich v. Manstein hat den Sichelschnitt-Plan schon früher erstellt gehabt. Das Vorfeld des Angriffes auf Frankreich wäre auf jeden Fall mal eine militärwissenschaftliche Studie wert, meines Wissens wurde keine andere Offensive des Krieges so oft verschoben.
Der Erfolg im Westen war nicht das Ergebnis einer großartigen Blitzkriegstrategie, sondern das Ergebnis vieler Zufälligkeiten, französischer Fehleinschätzungen, etc. Insbesondere hatte man keine Reserven zurückbehalten, mit denen man den "Sichelschnitt" in ein deutsches Fiasko verwandeln konnte.
Es waren nicht allein Glück und die strategischen Schwachpunkte der Alliierten, die zum deutschen Sieg führten.. Ohne Zweifel trug die Organisation der Panzerstreitkräfte der Wehrmacht zum Erfolg bei: in selbständig operierenden, stark motorisierten und schnellen Verbänden. Hier lag eine der zentralen Schwächen der Alliierten. Die Franzosen hatten zwar mehr und bessere Panzer, doch waren dies nicht in Großverbänden organisiert, und konnten deshalb nicht effektiv eingesetzt werden. Abgesehen davon darf man nicht vergessen, dass die Luftwaffe ohne größere schwierigkeiten die Luftherrschaft errang - eebenso ein Baustein zum Erfolg.
Von alledem wusste man in London und Paris vor dem Westfeldzug nichts. Bis dahin hatte man dort die Erwartung, Hitler niederringen zu können. Von dieser Perspektive ausgehend hatten die Westmächte gar keinen Anlass mit dem Rechtsbrecher Hitler zu verhandeln.
Das sehe ich wiederum genauso...
Aber noch mal zur Ausgangsfrage: es wird gerne vergessen, dass auch die Sowjetunion im September 1939 bereits in den Krieg eintrat und sich für ein Lager entschied. Allein aufgrund dieses Sachverhalts kann man durchaus hier schon den Beginn des Weltkriegs ansetzen, wenn auch die globalen Kämpfe dann erst in den Jahren 1941/42 begannen.