Bilderpfusch zur Zeit Maria Theresias

Salve ihr Lieben!

Im Oktober an meinem Geburtstag war ich das 1. Mal in meiner zukünftigen Heimat Wien zu Besuch.
Bei dieser Gelegenheit war ich auch im Schloss Schoenbrunn zu Besuch und dabei ist mir etwas sehr Eklatantes aufgefallen.

Ein Bild welches im Schloss Schoenbrunn befindlich ist, wurde fälschlicher Weise als Maria Josepha deklariert, aber in Wahrheit Maria Antonia darstellt; es ist dieses sehr berühmte von Martin van Meytens:
http://z.about.com/d/womenshistory/1/0/8/h/2/Marie_Antoinette_1767a.jpg

Nun ist mir jedoch schon Länger etwas aufgefallen, und zwar gibt es in der Tat ein Bild von Maria Josepha ausdem Riesensaal der Hofburg zu Innsbruck, dass jenem Bild in Schoenbrunn sehr ähnlich sieht:
Einzelbild —
Hier sind mal alle Bilder aus dem Riesensaal (Familiensaal):
Galerie —

Was mich besonders wundert bei beiden Bildern ist die Tatsache, dass beide Erzherzoginnen ein Grübchen im Kinn haben, was sehr untypisch ist für Habsburger und im 18. Jahrhundert als ganz besonders unschön galt.
Beide Mädchen, insbesondere Maria Josepha, galten nachweißlich als Schönheiten und es wird nirgends, auch nicht bei Khevenhüller, erwähnt, dass eine der Töchter von Maria Theresia ein Grübchen im Kinn hatte.
Und bei Khevenhüller kann man absolut sicher sein, dass er so etwas erwähnt hätte!

Was mir schon vor Jahren mal aufgefallen war ist, dass beide Mädchen das selbe Kleid und fast identischen Schmuck tragen.
Ich kann es mir nur so erklären, dass Marie Antoinette den Schmuck und das Kleid ihrer 1767 an den schwarzen Blattern verstorbenen Schwester geerbt hat.

Das war damals durchaus Praxis, da man am habsburger Kaiserhof durchaus pragmatisch veranlagt war und Kleidung, Möbel und Schmuck von Verstorbenen an Geschwister, Familienagehörige und Personal weiter gegeben hat oder der Kirche vermacht hat. Darum ist heute auch sehr wenig erhalten geblieben, besonders was Textilien anlangt.
Um noch mal auf das Bild aus dem Riesensaal zurück zu kommen.
Ich habe bereits in mehreren Büchern gelesen (u.a. Ch. Pangels "Die Kinder Maria Theresias" 1980), dass viele Zeitgenossen einige der Gemälde als mittelmäßig bis schlecht bewertet haben, da wohl einige Schühler von Martin van Meytens geschlampt haben sollen.

Das würde sich hiermit ja bestätigen, denn einer Erzherzogin ein Grübchen zu malen, die nachweißlich garkeines hatte und den Kopf fast identisch in einem andern Gemälde wieder zugeben, kann durchaus als Schlamperei angesehen werden!

Da ich mich schon sehr lange mit Maria Theresia und ihren Kindern (insbesondere Johanna Gabriela und Maria Josepha) befasse und auch irgendwann einmal vor habe ein Buch über die bisher unbekannteren Kinder zu schreiben, würde ich nun gerne Eure Meinung zu diesem Thema hören. :)

Über eine anregende Diskusion würde ich mich sehr freuen!

Viele liebe Grüße,

eure Sepha
 
1.
Ich kann mich an das Bild der Maria Antonia erinnern oder meine mich erinnern zu können. Hängt es vielleicht in einem Raum der sowas wie Gardesaal oder Wachsaal heißt? Ich glaube bei der Audioguideführung kam der Raum ziemlich am Anfang. Wir waren 2007 dort und ich kann mich nur soweit entsinnen, dass damals das Gemälde in der Ausstellung korrekt beschriftet war. Ich glaube sogar das Schild war kein modernes, sondern so ein altes, was im Gemälderahmen integriert war.
Jedenfalls fand ich das Gemälde sehr schön.

Zum Punkt Schönheit: Mich erstaunt es immer wieder, dass Marie Antoinettte als Schönheit bezeichnet wurde, was mir allerdings auch schon mehrfach unterkam. Anhand der Liotards mag ich mich dem anschließen, und er war ja ziemlich unnachsichtig realistisch, später jedenfalls scheint sie mir keineswegs mehr eine Schönheit gewesen zu sein. (Gut ist wahrscheinlich immer eine Frage der Vergleichsobjekte.:cool:)

2.
Zur Qualität:
Das Schönbrunner Bild sieht mir nach einer typischen Meisterarbeit des van Meytens aus. Alles ist sehr schön delikat gemalt und erinnert an seine großen, wirklich tollen Bilder. Nicht umsonst galt Meytens als van Dyck seiner Zeit(siehe: http://www.geschichtsforum.de/f31/bildb-nde-zu-martin-van-meytens-12225/ ). Eigentlich alle Bilder der kaiserlichen Familie in Schönbrunn, so ich sie sah, scheinen mir Arbeiten des Meisters selbst zu sein. Den Mädchen schmeichelte er mit seiner Darstellung en face wie man das übrigens von Nattier als großem Schmeichler seiner Zeit ebenfalls kennt.

Bei den Innsbrucker Bildern könnte es sich eher um Arbeiten von Schülern handeln. Es mag sein, dass die Bilder nicht in dem blendenden Zustand wie die Schönbrunner sind, aber ich meine auch eine eher gröbere Malweise zu erkennen. Das Schönbrunner Bild wirkt charmant, das Innsbrucker dagegen plump. Eine Rolle spielt sicher auch die Dunkelheit der Bilder, was am Alter und einem Mangel an Restaurierung liegen mag. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass an die Nebenresidenzen und nachgeordneten Hauptstädte des Habsburgerreiches nur Kopien gingen, denn Kopien der üblichen Staatsporträts des Kaiserpaares haben wir auch in Freiburg. Ganz eindeutig ließe sich das wahrscheinlich nur an Details festmachen. Mein Eindruck ist, van Meytens malte gewöhnlich mit einer großen Delikatess Haut und Stoffe, alles daran ist bei seinen gelungensten Arbeiten (z.B. das Porträt des Barons von Bartenstein (es gibt mehrere, also das was in der Sonderausstellung im Belvedere 2007 hing) brilliant.

Wegen dem, übrigens ungemein süßen, Grübchen würde ich auch mal schauen.
So ganz grundlos wird man es nicht gemalt haben, das denke ich auch. Und meines Wissens war die Kaiserin, was die Gemälde anbelangte, schon aufmerksam.
 
Ich kenne weder Maler noch Bilder, aber war es nicht so, dass die Bilder auftragsgemæss zu malen waren, sprich: Wenn der/die Auftraggeber/in ein Gruebchen haben wollte, dann war da auch eins. Oder lies sich dieser Kuenstler nicht "bestechen"?

Gruss, muheijo
 
Bei den beiden Liotards sieht man jedenfalls noch kein Grübchen, auch wenn diese ein wenig vor den Gemälden von van Meytens entstanden. Maria Josepha hat darauf zwar ein eher ausgeprägteres Kinn und scheint mir nicht so hübsch wie die jüngere Maria Antonia, die zumindest auf dem Bild sehr ansprechend wirkt, hat aber deutlich kein Grübchen. Liotard war ja schon sehr präzise und hätte das sicher abgebildet.

File:Marie Antoinette by Liotard.jpg - Wikimedia Commons
File:Maria Josepha of Habsburg Lorraine.gif - Wikimedia Commons
 
Ich kenne weder Maler noch Bilder, aber war es nicht so, dass die Bilder auftragsgemæss zu malen waren, sprich: Wenn der/die Auftraggeber/in ein Gruebchen haben wollte, dann war da auch eins. Oder lies sich dieser Kuenstler nicht "bestechen"?

Gruss, muheijo
Es kommt auf die Künstler an. Manche waren auch recht "unbestechlich" und wurden eben wegen ihres Realismus gut bezahlt (man denke an Goya oder auch Liotard).

Andererseits wollte man auch sehr gute Abbilder von sich, da man eben noch keine Fotographie hatte. In den Diskussionen über die Qualität der Bilder, die es zu der Zeit gab, wurde auch immer wieder der Ähnlichkeit mit der/dem Gemalten ein großer Wert beigemessen.
 
@ Briso:

Richtig, genau das meinte ich!
Die Bilder im Riesensaal sind sehr grob gearbeitet, wenn man weit genug entfernt steht, dann sehen sie ganz nett aus, die prächtigen Hofkleider, die Umgebung, das Spiel Licht-Schatten....aber es sind eben keine original van-Meytens-Bilder, sondern nur Werke seine Schüler.
Zur Entschuldigung muss ich sagen, dass diese Wiedergaben alte Dias sind die in den 1930er Jahren im Auftrage Hitlers von rettenswerten Gemälden gemacht wurden.
In Wahrheit sind die Farben heute kräftiger und die Linien etwas feiner, da die Gemälde restauriert wurden.
Apropo die Kaiserin hat sich wegen der mangelden Qualität der Bilder auch wirklich beklagt, aber die Kosten waren ihr zu hoch die Bilder nochmals überarbeiten zu lassen.

Aber auch ich liebe van Meytens sehr; kannst du mir einen guten Bildband empfehlen?

Ja die Liotard-Bilder kenne ich gut, hab Euch ja damals den kleinen Bildband darüber zu Weihnachten geschenkt :)
Hab ihn auch daheim.
Was das Kinn anlangt, so hat es sich bei Maria Josepha im Laufe der Jahre etwas ausgeglichen und sie galt nach Zeugenaussagen neben Maria Elisabeth und Maria Antonia wirklich als die Zweithübscheste der Töchter der Kaiserin.
S. hier (04:00):YouTube - 18th Cent. The Royal Family of Austria

@muheijo:
Nun ja, eine gewöhnliche Adelige konnte so etwas sicherlich tun, aber Maria Theresia goutierte so etwas überhaubt nicht bei Portraits ihrer Kinder. Liotard und van Meytens hatten da sehr strenge Auflagen, aber wie es schein, scheint sich ein Schüler von van Meytens nicht daran gehalten zu haben.
 
@muheijo:
Nun ja, eine gewöhnliche Adelige konnte so etwas sicherlich tun, aber Maria Theresia goutierte so etwas überhaubt nicht bei Portraits ihrer Kinder. Liotard und van Meytens hatten da sehr strenge Auflagen, aber wie es schein, scheint sich ein Schüler von van Meytens nicht daran gehalten zu haben.
Wie gesagt, sieht mir das Bild von Maria Antonia nach einer Arbeit des Meisters selbst aus. Also hätte sich, wenn dann, er nicht daran gehalten.

Bildbände kann ich leider auch nicht empfehlen. Ich schnappe nur hier und dort Bilder auf, die in Ausstellungskatalogen mit dabei sind. Den zum Heiligen Römischen Reich hatte ich Dir ja schon gezeigt.

Zu Zuordnungen im Allgemeinen:
Das ist oftmals schwierig. Grundsätzlich kann man bisweilen nicht unterscheiden was von Meisterhand ist oder was nur teilweise vom Meister selbst gemalt wurde, ausgenommen der Maler war dafür bekannt keine Schüler oder nur einen zu haben.
Bisweilen tauchen zumindest in späterer Zeit zeitgenössische Briefwechsel über gewisse Bilder auf, welche eine Zuschreibung vereinfachen, wenngleich auch diese nicht ausschließen lässt, dass man es viellleicht dennoch mit einer undokumentierten Kopie eines Schülers zu tun haben könnte.

Und van Meytens:
Gerade van Meytens hatte offenbar viele Schüler, was sich neben seiner Berühmtheit im Allgemeinen durch seine akademische Tätigkeit in Wien im Besonderen erklären lässt. Ich glaube, auch schon Zeitgenossen bemängelten, dass die vielen Arbeiten seiner Schule den Eindruck vom Meister selbst verwässerten. Die Schule van Meytens warf zwar viele Arbeiten aus, aber eben auch einige weniger gelungene. Als berühmteste und wertvollste Ergebnisse sind wohl die großen Gemälde verschiedener Anlässe wie der Vermählung von Erzherzog Joseph mit Isabella von Parma anzusehen.
 
Leider gibt es ja just in Schönbrunn (oder gab es zumindest 2007) keine gescheiten Bücher zu der tollen Sammlung.

Ich dachte, dass die Erzherzoginnen immer mal wieder alle paar Jahre in einem "Aufwasch" nacheinander gemalt wurden.
Fragt sich wie das Bild nach Schönbrunn kam, wenn es nicht eine Auftragsarbeit für den Kaiser oder die Kaiserin war. Immerhin wird ein solches Bild ja die kaiserliche Familie, wenn es schon in den 1760ern dort war, andauernd gesehen haben. Und das lebende Vergleichsobjekt lief ja auch rum.:cool:
 
@ Briso:

Das Bild von MA, dass ich meinte, befindet sich nicht an Anfang der Tour; du meintest ein anderes Bild, dass sie neben einem Kinderbildnis Maria Carolinas im sog. "Gardezimmer" befindet.
Dieses ist richtig beschrieftet und ein ehr unbekanntes Bild.

Das Bild, welches ich meinte, befindet sich im sog. "Kinderzimmer":
http://www.schoenbrunn.at/wissenswertes/rundgang-durchs-schloss/kinderzimmer.html
Dort befinden sich die fünf sehr berühmten Gemälde, der Töchter Maria Theresias, die das Erwachsenenalter erleben durfen, also:

~ Maria Anna:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/68/Archduchess_Maria_Anne_of_Austria.jpg

~ Maria Christina:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f5/Marie_Christine_of_Austria.jpg

~ Maria Elisabeth:
http://www.1st-art-gallery.com/thumbnail/212166/1/Archduchess-Maria-Elisabeth-Habsburg-Lothringen-1743-1808.jpg

~ Maria Amalia:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/dd/Maria_Amalia_of_Habsburg_Lorraine1.jpg

~ Maria Carolina:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b5/Maria_Karolina_of_Austria_Young.jpg

~ Maria Antonia (welches fälschlicher Weise als "Maria Josepha" beschriftet ist):
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/66/Marie_Antoinette_Young2.jpg

Zur Datierung ist zu sagen, dass alle jene Bilder 1767 entstanden sind, dem Todesjahr von Maria Josepha.

Zum Vergleich hier noch mal die Bilder aus dem Riesensaal (Familiensaal) der Hofburg zu Innsbruck, welche von 1767-1770 entstanden sind: http://www.zi.fotothek.org/obj/obj19051617/Galerie

Ich bitte nur zu bedenken, dass die Abbildungen in den 1930er Jahren gemacht worden sind im Auftrage von Hitler von schützenswerten beschädigten Kunstwerken, sprich es sind Wiedergaben sehr alter Farbdias, daher die sehr miese Qualität.
Im Original sind die Bilder besser, vor allem da die Kaierappartmens letztes Jahr komplett restauriert und saniert worden sind und vor kurzen neu eröffnet wurden.

Aber im Vergleich zu den Schönbrunner Bildern sind jene im Riesensaal sicherlich schlechter ausgeführt, gröber im Pinselstrich, halt Schülerarbeiten und keine Meisterarbeiten von Meytens selbst!
Aber ich muss sagen, dass das Kleid und das Gesicht von Amaila ganz besonders schön ausgeführt worden sind im Riesensaalbild
icon_biggrin.gif


Viele liebe Grüße,

eure Sepha
 
Liebe Leutz,
so habe jetzt noch eine seltsame Sache entdeckt.
Und zwar wurde das Bild im Westterrassenkabinett http://www.schoenbrunn.at/wissenswertes/rundgang-durchs-schloss/westterrassenkabinett.html
sonst immer als Maria Josepha & Maria Antonia bezeichnet, nun aber als Johanna Gabriele & Maria Josepha...was aber nicht sein kann, allein schon vom Alterunterschied der gezeigten Figuren.
Johanna Gabriela & Maria Josepha waren ein Jahr auseinander,
Maria Josepha & Maria Antonia vier Jahre.
Schaut man sich das Bild & vor allem den Altersunterschied der beiden dargestellten Mädchen mal genauer an, so kann es sich nur um letzteres Paar handeln.

Und ich hab noch einen Fehler entdeckt:
Im Salon Franz Karls http://www.schoenbrunn.at/wissenswertes/rundgang-durchs-schloss/schreibzimmersalon-franz-karl.html
hängt ein Bild von Maria Isabella von Parma, der 1. Frau Josephs II.

Aber im Innsbrucker Riesensaal der dortigen Hofburg ist selbilges Portrait mit Maria Josepha von Bayern bezeichnet:
http://www.zi.fotothek.org/obj/obj19051617/007/8450_0002/Einzelbild
http://www.zi.fotothek.org/obj/obj19051617/007/8450_0003/Einzelbild

Maria Isabella von Parma schaut in Innsbruck so aus:
http://www.zi.fotothek.org/obj/obj19051617/009/8450_0003/Einzelbild
http://www.zi.fotothek.org/obj/obj19051617/009/8450_0004/Einzelbild

Liebe Grüße,
eure Sepha
 
@ Briso:

Das Bild von MA, dass ich meinte, befindet sich nicht an Anfang der Tour; du meintest ein anderes Bild, dass sie neben einem Kinderbildnis Maria Carolinas im sog. "Gardezimmer" befindet.
Dieses ist richtig beschrieftet und ein ehr unbekanntes Bild.

Das Bild, welches ich meinte, befindet sich im sog. "Kinderzimmer":
http://www.schoenbrunn.at/wissenswertes/rundgang-durchs-schloss/kinderzimmer.html
Dort befinden sich die fünf sehr berühmten Gemälde, der Töchter Maria Theresias, die das Erwachsenenalter erleben durfen, also:
Gut, dass sich das somit aufgeklärt hat.:yes:
 
Und ich hab noch einen Fehler entdeckt:
Im Salon Franz Karls http://www.schoenbrunn.at/wissenswertes/rundgang-durchs-schloss/schreibzimmersalon-franz-karl.html
hängt ein Bild von Maria Isabella von Parma, der 1. Frau Josephs II.

Aber im Innsbrucker Riesensaal der dortigen Hofburg ist selbilges Portrait mit Maria Josepha von Bayern bezeichnet:
http://www.zi.fotothek.org/obj/obj19051617/007/8450_0002/Einzelbild
http://www.zi.fotothek.org/obj/obj19051617/007/8450_0003/Einzelbild
Zum Bild aus der Hofburg:
Das Gesicht sieht mir auch nach einem Wittelsbachergesicht aus. Bei einem Profilbild Max III. Josephs erkennt man dann die Ähnlichkeit wahrscheinlich noch besser.
Auf die Schnelle einmal das Bild: Bayerische Schlösserverwaltung | Residenz München | Residenzmuseum | Kurfürstenzimmer

Zur Isabella von Parma:
So sieht sie von Nattier gemalt aus: Datei:Jean-Marc Nattier 005.jpg ? Wikipedia
Im Vergleich sieht man schon eine deutliche Ähnlichkeit zu dem Bild, was Du aus der Innsbrucker Hofburg verlinkt hast und das mit Isabella von Parma beschriftet ist.
 
Meine Lieben,

es gibt Neues zu dem Thema.

Ein Freund aus Wien ist der Sache über das Bild von MA und meiner liebsten und verehrten Maria Josepha genauer nach gegangen und hat die Ergebnisse in seinem Blog gepostet und ich würde mich sehr freuen, Eure Meinung dazu zu hören.
Danach werde ich Euch die Meinige mitteilen :)

Besonderes Interesse ist den Kommentaren unter dem eigentlichen Beitrag zu widmen:

Marie Antoinette´s Cercle Privé: Maria Josepha oder doch Marie Antoinette?

Liebe Grüße,
eure Sepha
 
Mir klingt das Ganze verwirrend.

Wenn man den folgenden zeitgenössischen Stich von Josepha genauer betrachtet, erkennt man noch die Details des obigen Originals. Das farbige Ölgemaälde war die Vorlage für den einfarbigen Stich, was man an den vielen Übereinstimmungen erkennen kann.
Worauf bezieht sich diese Passage? Auf das obere Gemälde? Dann wäre das unsinnig. Kupferstiche waren keine "Inetwakopien" sondern waren in aller Regel wirkliche Kopien real existierender Gemälde, wenn der Zeichner/Kupferstecher nicht selber das Modell porträtierte.

Dann steht da noch:
Ich widerspreche schönen Frauen nur ungern, liebe Sepha aber in diesem Fall vergleichst Du zwei verschiedene Bilder. Das Portrait das nach neuer Erkenntnis Maria Josepha darstellt, sah ursprünglich anders aus und wurde übermalt. Der rechte Arm wurde angefügt und das Gesicht von Josepha übermalt.
Was hat denn das nun für einen Sinn?
Wenn Arm UND Gesicht übermalt wurden, dann stellt doch nun das Endergebnis schlichtweg die Person da, welche durch die Übermalung widergegeben wird. Andernfalls müsste man die Übermalung entfernen, was freilich ein Frevel wäre, weil ja auch die Übermalung von Martin van Meytens stammen dürfte und ihren eigenen Wert hat.
Also stellt die heutige Version dann wohl doch Marie Antoinette dar oder was?

Wurde das obige Bild übermalt, so würde man heute eine Untersuchung vornehmen, welche ohne Zerstörung der heutigen Fassung die historische andeuten würde.
Vgl.: Rainer Michaelis: "Die Deutschen Gemälde des 18. Jahrhunderts" Staatliche Museen zu Berlin, 2002
(Wobei man in der Berliner Sammlung selbst die Übermalung der Nazis nicht zurückgenommen hatte, weil sie wohl auch zur Geschichte der Bilder zählt.)
Man könnte also wohl, wenn es sich um eine Übermalung handelt, einfach beide Bilder nebeneinander mit richtigen Zuschreibungen der Dargestellten zeigen.:fs:
 
Ich verstehe diese Argumentation auch überhaupt nicht. Wenn das Gemälde übermalt wurde (an Marie Antoinette angepasst wurde), dann stellt es doch letztlich nun auch Marie Antoinette dar, oder nicht? Ich finde diese Darlegung ziemlich unlogisch. Wie Brissotin schon sagte, hätte man ja die "Übermalung" entfernen müssen, um das Bild wieder auf die ursprüngliche Darstellung der Maria Josepha zurückzuführen. Wieso wird es jetzt vermeintlich zu recht mit Maria Josepha betitelt, wenn es doch Marie Antoinette darstellt?
 
Hallo ihr Lieben,

es gibt Neuigkeiten in besagter Sache!
Und zwar hatte ich recht wie sich herausstellte, und die museumleitung in Schönbrunn hat sich bei der Beschriftung besagten Bildes einen ganz bösen Patzer erlaubt.

Ich habe durch Zufall in einemitalinischen Forum das Originalbild (s.Anhang) von van Meytens gefunden.
Es wurde 1766-1767 gemalt und stellt Maria Josepha als künftige Knigin beider Sizilien dar.
Es befindet sich in der Residenz von Caserta in Neapel, Italien.

Das Bild wurde zwei malangefertigt einmal für Carserta und einmal für Schönbrunn.
Als Josepha jedoch verstarb, wurde das Bild teilweise übermalt und zu Marie Antoinette umgewandelt (s. hier: http://0.tqn.com/d/womenshistory/1/0/8/h/2/Marie_Antoinette_1767a.jpg ), das in Carserta bliebaus Gründen des Gedächtnisses der Verstorbenen unverändert.

Damit erklärt sich auch das seltsam anmutende Bild von Maria Josepha im Riesensaal in Innsbruck.
Das Bild wurde 1770 von der Schuledes van Meytens angefertigt, und ich denke mal, dass es da zu irgendeiner Verwechslung gekommen ist, da dieses Bild das selbe Gesicht wie in Schönbrunn hat
(das Marie- Antoinette´s) und nicht das von Maria Josepha.
Das war wohmit einer der Gründe weswegen Maria theresia die Bilder im Riesensaal teilweise sehr scheußlich fand (s. auch Isabella von Parma und Josepha Maria von Bayern, die fast identisch aussehen), sie aber auf Grund der zu hohen Kosten nicht mehr hat ändern lassen können.

Davon mal abgesehen gibt es in einem Nebenraum des Riesensaales sehr gute Bruststücke von van maytens selber die die Erzherzoginnen darstellen:

Maria Josepha: mariajoswea | Flickr - Photo Sharing!

Maria Carolina:
mareiacaro | Flickr - Photo Sharing!

Maria Elisabeth:
parmeytens3um4elsia | Flickr - Photo Sharing!

Vergleicht man die se Burststücke mit den Ganzkörperbildern im Riesensaalsomerken selbst Laien den Unterschied sofort: die Bruststücke sind feiner, detailreicher, und personifizierter, die Riesensaalgemälde dagegen sehr grob gemalt, nicht gut ausgearbeitet und mit eben jenen benannten Fehlern.

Wer sich weitere Bilder von der erwachsenen Maria Josepha ansehen will zum Vergleich,dem emphehle ich dieses sehr gute Familiengemälde:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c0/Martin_van_Meytens_010.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/8c/Maria_Theresia_Family.jpg(Maria Josepha ist die 4.von links, im Hintergrund)

Das dieses von Raphael Mengs, dass für Josephas zukünftigen Schwiegervater Karl III. von Spanien:
http://www.1st-art-gallery.com/thumbnail/219552/1/Maria-Josefa-De-Lorena,-Archduchess-Of-Austria.jpg

Und als letztes einen sehr guten Kupferstich vom Edlen von Trattner, der im Auftrag Maria Theresias gefertigt wurde, und von dem Maria Theresia gesagt hat, es sähe Maria Josepha "ganz nach der Natur" absolut ähnlich:
http://4.bp.blogspot.com/_LrbuvMXq_hg/S8oPotNJOWI/AAAAAAAACNM/2-e4EEqT_kE/s1600/mariajosepha1.jpg

Dieses Bild und das Bruststück sehen sich zum Verwechseln ähnlich und korrespondiesen mit dem Gemälde in Carserta von van Meytens, da Maria Josepha für alle drei modellgestanden hat.

Liebe Grüße,

eure Sepha
 

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    Maria Josepha.jpg
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Das dieses von Raphael Mengs, dass für Josephas zukünftigen Schwiegervater Karl III. von Spanien:
http://www.1st-art-gallery.com/thumbnail/219552/1/Maria-Josefa-De-Lorena,-Archduchess-Of-Austria.jpg

Und als letztes einen sehr guten Kupferstich vom Edlen von Trattner, der im Auftrag Maria Theresias gefertigt wurde, und von dem Maria Theresia gesagt hat, es sähe Maria Josepha "ganz nach der Natur" absolut ähnlich:
http://4.bp.blogspot.com/_LrbuvMXq_hg/S8oPotNJOWI/AAAAAAAACNM/2-e4EEqT_kE/s1600/mariajosepha1.jpg

Dieses Bild und das Bruststück sehen sich zum Verwechseln ähnlich und korrespondiesen mit dem Gemälde in Carserta von van Meytens, da Maria Josepha für alle drei modellgestanden hat.
Das Gemälde von Mengs, wen wunderts(?), war er doch wahrscheinlich einer der größten Porträtisten seiner Zeit, scheint mir auch am gelungensten.
Erstaunlicher, dass zum Stich nicht bekannt ist, wonach von Trattner gestochen hat. Oder findet sich eine Beschriftung wie "del." daran?
Auf dem Foto davon, sieht man das nicht, was ich ein bisschen erstaunlich finde. Denn normalerweise waren Zeichner und Stecher ja stolz auf ihr Werk.
 
Das Gemälde von Mengs, wen wunderts(?), war er doch wahrscheinlich einer der größten Porträtisten seiner Zeit, scheint mir auch am gelungensten.
Erstaunlicher, dass zum Stich nicht bekannt ist, wonach von Trattner gestochen hat. Oder findet sich eine Beschriftung wie "del." daran?
Auf dem Foto davon, sieht man das nicht, was ich ein bisschen erstaunlich finde. Denn normalerweise waren Zeichner und Stecher ja stolz auf ihr Werk.

Also, ich habe gerade ma lin den Sammlungen der ÖNB nachgeschaut.
Auf dem Originalkupferstich am Bildrand steht:
"Ex Officina Joan Toma Nobilis de Trattner 1767"

In der ÖNB gibt es drei Kupferstiche von Maria Josepha,eines als 10 jähriges Mädchen, und die zwei die Trattner herausgegeben hat, gefertigt wurde der Stich vomKünstler Franz Xaver Wagenschön.

Trattners erste Version hat Maria Theresia nicht gefallen, die zweite ist die die ich beschrieben habe.

Für alle Interessierten hier die besagte Seite der ÖNB:
Österreichische Nationalbibliothek - Präsentation
 
@sepha
Tolle Geschichte! Warum schreibst du die Ergebnisse deiner Recherche nicht einfach der Schönbrunn Betriebsgesellschaft? Ich könnte mir durchaus vorstellen dass es die Wissenschaftler interessiert was du rausgefunden hast. Schreib einfach eine Mail zu Handen von Elfriede Iby oder Eddy Franzen.
 
@Rovere:

Habe die beiden genannten ersonen auch Emailadressen?
Dann könnte ich die entsprechenden Links mit anbei senden.

Ich bin eh gerade dabei an einem Buch über die unbekannteren Kinder Maria Theresia zu arbeiten, und da kommen diese Sachen auch drinnen vor.

Liebe Grüße und danke für den Tipp,
Sepha
 
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