Bismarcks Friedenspolitik

Wien betrieb durchaus eine Einkreisungspolitik gegenüber Serbien.
Man verschaffte Albanien die Unabhängigkeit und unterstütze Bulgarien.

Albanien hat nichts mit Einkreisungspolitik zu tun, Albanien wurde geschaffen, weil Wien einen serbischen Zugang zur Adria partout nicht akzeptieren wollte.

Eine Annäherung mit Bulgarien ergab sich erst, als sich Serbien mit Bulgarien wegen der mazedonischen Gebiete zerstritt.
Und hier ist hinzuzusetzen, dass es in diesem Fall Serbien war, dass den Konflikt lostrat, weil man dort ehemalige Osmanische Gebiete, die vertraglich Bulgarien zugesichert, durch die Operationen des 1. Balkankrieges aber von serbischen Truppen besetzt waren, nicht vertragsgemäß an Bulgarien abtreten und sie stattdessen einfach selbst behalten wollte.
Das war für Bulgarien Anlass den 2. Balkankrieg gegen Serbien loszutreten und nachdem der Österreichischen Seite schon die serbische Aktion in Albanien sauer aufgestoßen war und wegen der sonstigen Querelen mit Serbien, stellte sich Wien in dieser Frage natürlich eher hinter Sofia als hinter Belgrad.

Letztendlich entscheidend dafür dass sich Bulgarien im weiteren Verlauf an die Mittelmächte anlehnte war aber, dass Russland als Bulgarien den Krieg verlor sich nicht zu Gunsten Bulgariens einmischte, obwohl es selbst das Vertragswerk, dass die Teilung Mazedoniens regeln sollte und dem die bulgarischen Ansprüche hier entsprechen, in vermittelnder Weise zustande gebracht hatte.
Stattedessen bestätigte es Serbiens Zugewinne auf Kosten Bulgariens und darüber fühlte man sich in Sofia irgendwie betrogen.
 
Die Gründung von Albanien wurde von Österreich unterstützt, um dem serbischen Drang zur Adriaküste, genauer einen Hafen, einen Riegel vorzuschieben.
 
Albanien hat nichts mit Einkreisungspolitik zu tun, Albanien wurde geschaffen, weil Wien einen serbischen Zugang zur Adria partout nicht akzeptieren wollte.

Eine Annäherung mit Bulgarien ergab sich erst, als sich Serbien mit Bulgarien wegen der mazedonischen Gebiete zerstritt.
Und hier ist hinzuzusetzen, dass es in diesem Fall Serbien war, dass den Konflikt lostrat, weil man dort ehemalige Osmanische Gebiete, die vertraglich Bulgarien zugesichert, durch die Operationen des 1. Balkankrieges aber von serbischen Truppen besetzt waren, nicht vertragsgemäß an Bulgarien abtreten und sie stattdessen einfach selbst behalten wollte.
Das war für Bulgarien Anlass den 2. Balkankrieg gegen Serbien loszutreten und nachdem der Österreichischen Seite schon die serbische Aktion in Albanien sauer aufgestoßen war und wegen der sonstigen Querelen mit Serbien, stellte sich Wien in dieser Frage natürlich eher hinter Sofia als hinter Belgrad.

Letztendlich entscheidend dafür dass sich Bulgarien im weiteren Verlauf an die Mittelmächte anlehnte war aber, dass Russland als Bulgarien den Krieg verlor sich nicht zu Gunsten Bulgariens einmischte, obwohl es selbst das Vertragswerk, dass die Teilung Mazedoniens regeln sollte und dem die bulgarischen Ansprüche hier entsprechen, in vermittelnder Weise zustande gebracht hatte.
Stattedessen bestätigte es Serbiens Zugewinne auf Kosten Bulgariens und darüber fühlte man sich in Sofia irgendwie betrogen.


Und nicht zu vergessen die ultimativen territorialen Ansprüche mit denen Rumänien an Bulgarien hervorgetreten war. Das war eine sehr unangenehme Situation für Sofia, aus der man sich mit einem Präventivkrieg retten wollte.

Eine Annäherung vorher zwischen Wien und Sofia war auch nicht einfach, da der Ballhausplatz Rücksicht auf Bukarest nehmen musste.
 
Albanien hat nichts mit Einkreisungspolitik zu tun, Albanien wurde geschaffen, weil Wien einen serbischen Zugang zur Adria partout nicht akzeptieren wollte.
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Wie man das nennt ist zweitrangig. Das ändert doch gar nichts am Ergebnis. Du schreibst ja selber, das hiermit Serbien in die Schranken verwiesen wurde. Was solls?
 
Wie man das nennt ist zweitrangig. Das ändert doch gar nichts am Ergebnis. Du schreibst ja selber, das hiermit Serbien in die Schranken verwiesen wurde. Was solls?

Nein, es ist nicht zweitrangig, wie man das nennt, weil "Einkreisung" unterstellt, dass man in Wien von langer Hand eine aktive Politik betrieben hätte, um Serbien zu bedrohen und das ist nicht der Fall.

Die Frage Albanien hätte sich überhaupt nicht gestellt, wenn Serbien nicht aus seinem eigenen Expansionsstreben heraus versucht hätte, sich dieses Gebiet gewaltam vom Osmanischen Reich zu holen.

Wien hat das lediglich verhindert.

Das hier ein eigenständiger Staat geschaffen wurde ist ebenfalls irgendwo ein Ergebnis des von den Balkanstaaten losgetretenen 1. Balkankriegs, denn nachdem das Osmanische Reich bis auf die Ostspitze Rumeliens alle seine europäischen Besitzungen verloren hatte und keine Landverbindung mehr bestand, war es keine sinnvolle option mehr das Land beim Osmanischen Reich zu belassen.

Die Schaffung eines albanischen Staates war hier also die Konsequenz und unter Gesichtspunkten wie nationaler Selbstbestimmung, sicherlich auch nicht die inakzeptabelste aller denkbaren Lösungen.

Im Übrigen ist es für Serbien gar nicht so unvorteilhaft gewesen, dass es dieses Gebiet nicht bekommen hat, dass hat ihm Auseinandersetzungen mit Italien, dass hier ebenfalls Interessen (vor allem Vlore/Valona) anmeldete um die Straße von Otranto beidseitig zu besetzen erspart.

Auch was Bulgarien betrifft, hat sich Serbien selbst in Misskredit gebracht und nach dort hin isoliert, es hätte ja einfach abmachungsgemäß. die Gebiete, die es selbst Bulgarien vertraglich zugesichert hatte, auch vertragsgemäß abtreten können um sich ein vernünftiges Verhältnis mit Sofia zu erhalten.
Man zog es aber vor das nicht zu tun und sich somit den Ärger der Bulgaren zuzuziehen.
 
Nein, es ist nicht zweitrangig, wie man das nennt, weil "Einkreisung" unterstellt, dass man in Wien von langer Hand eine aktive Politik betrieben hätte, um Serbien zu bedrohen und das ist nicht der Fall.

Das sehe ich komplett anders.

Da ja schon die Österreicher bei der Bosnien-Krise durch Franz von Nopcsa Waffen nach Albanien geschmuggelt haben, um diese gegen die Serben auszurüsten, ist die genannte Position eben doch begründet.
Zumal ja die Verträge von Karlowitz 1699 und von Passarowitz 1718 ein wichtiger Teil in der albanischen Nationalentwicklung darstellen. Die Nationenwerdung hat ihren Ursprung im katholischen Teil des Landes und dieser war immer stark mit Österreich verbunden.
Österreich hat mindestens seit 1899 die Schaffung eines albanischen Staates gefördert. Es ist eben nicht mal eben vom Himmel gefallen wie du hier suggerierst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Idee der Serben eines Großserbiens sollte hier nicht übersehen werden. Wenn sich die Serben erst einmal an der Adria mit einen dorthin verlaufenden Gebietsstreifen festsetzen würden, ja dann könnte das Ganze zu Kroatien, Slawonien, Dalmatien und das Banat umfassendes Königreich Serbien mutieren. Dies wäre für die k.u.k. Monarchie vollkommen unakzeptabel und daher auch die halsstarrige Haltung, die Engländer hatten übrigens durchaus Verständnis für Berchtold, das Ballhausplatzes. Das dürfte mehr als genug Motivation für Wien gewesen, den Albanern zu einen eigenen Staat zu verhelfen.
 
Da ja schon die Österreicher bei der Bosnien-Krise durch Franz von Nopcsa Waffen nach Albanien geschmuggelt haben, um diese gegen die Serben auszurüsten, ist die genannte Position eben doch begründet.

Nein, weil das in keinem wie auch immer gearteten Sinne im Kontext der Gründung des albanischen Staates steht.

Zumal ja die Verträge von Karlowitz 1699 und von Passarowitz 1718 ein wichtiger Teil in der albanischen Nationalentwicklung darstellen.
Das halte ich für ein Gerücht.

Die Nationenwerdung hat ihren Ursprung im katholischen Teil des Landes und dieser war immer stark mit Österreich verbunden.
Östereich hat in diesem Bereich vor der napoléonischen Epoche überhaupt keine Rolle gespielt. Der gesamte Bereich der südlichen dalmatinischen Küste war bis zum Ende des 18. Jahrhunderts nicht österreichisch, sondern venezianisch, wie Albanien selbst vor der osmanischen Herrschaft, de facto ein Gebiet war, dass z. T. in verschiedene venezianische Kolonien zerfiel.
Wenn man auswärtige Einflüsse auf die Entwicklung und Geschichte Albaniens außerhalb des Osmanischen Reiches heranziehen möchte, sollte man eher in Richtung Italien schauen, als nach Österreich.

Österreich hat mindestens seit 1899 die Schaffung eines albanischen Staates gefördert.

Und dafür hast du noch gleich welche Belege?

Österreich war nicht daran interessiert die Osmanische Herrschaft in diesem Bereich des Balkans zu beenden.
An der Schaffung eines albanischen Staates war es erst interessiert, als klar wurde, dass das Osmanische Reich in Europa am Ende war und es gleichzeitig darum ging den serbischen Zugang zum Mittelmeer zu verhindern.

Himmel gefallen wie du hier suggerierst.

Wo habe ich suggeriert er wäre vom Himmel gefallen?
Es war der Kompromiss, auf den sich die Großmächte geeinigt haben um eine Ausweitung des Krieges abzuwenden.
 
Zuletzt bearbeitet:
umal ja die Verträge von Karlowitz 1699 und von Passarowitz 1718 ein wichtiger Teil in der albanischen Nationalentwicklung darstellen.

Das verstehe ich auch nicht.

Karlowitz 1699 markiert das Ende der Westexpansion des Osmanischen Reiches. Nachdem die Osmanen Ungarn verloren hatten, wurde der Frieden von Karlowitz geschlossen.

1718 wurde ein weiterer Krieg mit den Osmanen beendet. Venedig und Österreich auf der einen die Osmanen auf der anderen Seite. Teile von Bosnien, vom Banat und Serbien einschließlich Belgrad fielen an Österreich. Venedig verlor Morea.
 
Und wen wir bei der Gründung Albaniens auch nicht übersehen sollten, ist Italien. Wien wollte eben natürlich auch italienischen Bestrebungen an der Adria einen Riegel vorschieben.
 
Und dafür hast du noch gleich welche Belege?

Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass du hier irgendwo schon mal Belege gebracht hast.

Österreich war nicht daran interessiert die Osmanische Herrschaft in diesem Bereich des Balkans zu beenden.
An der Schaffung eines albanischen Staates war es erst interessiert, als klar wurde, dass das Osmanische Reich in Europa am Ende war und es gleichzeitig darum ging den serbischen Zugang zum Mittelmeer zu verhindern.
(...)
Wo habe ich suggeriert er wäre vom Himmel gefallen?
Es war der Kompromiss, auf den sich die Großmächte geeinigt haben um eine Ausweitung des Krieges abzuwenden.

In dieser Antwort wird viel kommentiert, aber auf die eigentliche unnötige Debatte nicht eingegangen.
Ich kann natürlich jetzt auch die Debatte mit Nebelkerzen ausweiten und jetzt das Thema der albanischen Minderheit in Montenegro auf den Tisch bringen. Dann kommen wir noch weiter weg von eigentlichen Strangthema.
 
Aber das führt jetzt alles zu weit :)
Ich bitte darum wieder zum eigentlichen Thema zurückzukommen.
Außerdem entschuldige ich mich dafür, die serbische Perspektive in Bezug auf seine beiden Nachbarn Bulgarien und Albanien überhaupt angesprochen zu haben. Die serbische Perspektive hat hier natürlich nichts zu suchen :)
Die Moderation kann die ganzen Beiträge gerne verschieben, Danke.
 
Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass du hier irgendwo schon mal Belege gebracht hast.

Ich habe allerdings auch keine steilen Behauptungen dieser Art aufgestellt.

In dieser Antwort wird viel kommentiert, aber auf die eigentliche unnötige Debatte nicht eingegangen.
Ich kann natürlich jetzt auch die Debatte mit Nebelkerzen ausweiten und jetzt das Thema der albanischen Minderheit in Montenegro auf den Tisch bringen. Dann kommen wir noch weiter weg von eigentlichen Strangthema.

Nun, du könntest, wenn du der Meinung bist, dass Österreich vor 1912/1913 dezidiert an einem albanischen Staat interessiert gewesen wäre (und zwar im Zusammenhang mit der machtpolitischen Situation des anbrechenden 20. Jahrhunderts, nicht irgendwann im Mittelalter) auch einfach mal darlegen, woran du das fest machst.
Das Verschieben von Waffen in eine Provinz des Osmanischen Reiches, ist für eine solche Annahme völlig unzureichend.


Österreich gewann dort ein Protektorat über die Katholiken in Albanien.
Und da die Katholiken eben die Keimzelle der Nationenwerdung der Albaner sind, sind wir wieder beim Thema

Und aus einem formalen Protektorat über die Katholiken in Albanien ergab sich noch gleich welcher tatsächliche Einfluss auf die Bevölkerung Albaniens?
Richtig, keiner.
Genau so wenig, wie sich aus der Tatsache, dass die Habsburger Kaiser den Titel eines Königs von Jerusalem führten, irgendein besonderer Einfluss auf die Verhältnisse in der Levante oder gar dortige spätere Staatsgründungen ergab.

Das Protektorat über die Katholiken in Albanien stellte nicht mehr und nicht weniger als die Schaffung einer Appellationsinstanz für den Fall dar, dass ihre verbrieften Rechte in religiösen Frage missachtet wurden.

Das machte die Habsburgischen Monarchen (theoretisch) zu einger Garantiemacht religionspolitischer Abmachungen im osmanischen Albanien, mehr nicht.

Dadurch bekam Habsburg weder irgendeinen Hebel in die Hand, mal eben in das Osmanische Reich hinen zu regieren, nochergibt sich dadurch ein wie auch immer gearteter Einfluss auf eine albanische Nations- oder Staatsbildung.
 
Aber das führt jetzt alles zu weit :)
Ich bitte darum wieder zum eigentlichen Thema zurückzukommen.
Außerdem entschuldige ich mich dafür, die serbische Perspektive in Bezug auf seine beiden Nachbarn Bulgarien und Albanien überhaupt angesprochen zu haben. Die serbische Perspektive hat hier natürlich nichts zu suchen :)
Die Moderation kann die ganzen Beiträge gerne verschieben, Danke.

Das passiert doch regelmäßig und ist auch, so finde ich, nicht so schlimm. In einer engagierten geführten Diskussion fließen eben mal neue Aspekte ein.

In dem jetzt gegebenen Kontext passt Serbien, durchaus. Ich denke beispielsweise da an die Großserbische Idee, die auch eine Rolle bei der Unterstützung der Österreicher gespielt haben dürfte.
 
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