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Lice
Gast
Hallo an alle,
ich besuche im Moment die 12. Klasse Gymnasium. Vor kurzem ist in unserem Geschichtsunterricht die Fragestellung aufgekommen, inwiefern Bismarcks Kolonialpolitik (die sich ja eher durch Zurückhaltung kennzeichnet) insbesondere im Hinblcik auf die spätere Entwicklung nach Bismarck zu bewerten ist.
Mein Geschichtslehrer ist der Meinung, dass sich Bismarcks Befürchtungen (Störung des europäischen Gleichgewichts, Konflikte mit anderen Mächten, Einkreisung Deutschlands, Zweifrontenkrieg) zur Kolonialpolitik später ja bewahrheitet hatten, und er somit mit seiner Zurückhaltung Recht hatte.
Ich widersprach dem jedoch (da es ja darum ging, die freie eigene Meinung zu Bismarcks Kolonialpolitik zu äußern und sie zu beurteilen). Ich fand, dass Bismarck insbesondere in der frühen Phase 1871-1885 (als noch nicht alles aufgeteilt war) ruhig etwas stärker hätte "zuschlagen" können (aus rein deutscher Sicht), um ein Ventil für den inneren imperialistischen Druck zu geben. Die Gesellschaft im Deutschen Reich wurde von konservativen Adels- und Großbürgerkreisen beherrscht, denen eine Expansion immer am Herzen lag. Da man imperialistische Bestrebungen nach dem "Platz an der Sonne" somit als Konstante im Deutschen Reich ansehen könnte, wäre es besser gewesen, hätte Deutschland (salopp formuliert) ein paar mehr Kolonien abbekommen. Dann hätte man nicht mehr sagen können, "Deutschland ist zu kurz gekommen", und das Deutsche Reich hätte den angestauten Druck 1914 nicht mehr nach ganz Europa exportieren müssen.
Wie seht ihr das Ganze?
ich besuche im Moment die 12. Klasse Gymnasium. Vor kurzem ist in unserem Geschichtsunterricht die Fragestellung aufgekommen, inwiefern Bismarcks Kolonialpolitik (die sich ja eher durch Zurückhaltung kennzeichnet) insbesondere im Hinblcik auf die spätere Entwicklung nach Bismarck zu bewerten ist.
Mein Geschichtslehrer ist der Meinung, dass sich Bismarcks Befürchtungen (Störung des europäischen Gleichgewichts, Konflikte mit anderen Mächten, Einkreisung Deutschlands, Zweifrontenkrieg) zur Kolonialpolitik später ja bewahrheitet hatten, und er somit mit seiner Zurückhaltung Recht hatte.
Ich widersprach dem jedoch (da es ja darum ging, die freie eigene Meinung zu Bismarcks Kolonialpolitik zu äußern und sie zu beurteilen). Ich fand, dass Bismarck insbesondere in der frühen Phase 1871-1885 (als noch nicht alles aufgeteilt war) ruhig etwas stärker hätte "zuschlagen" können (aus rein deutscher Sicht), um ein Ventil für den inneren imperialistischen Druck zu geben. Die Gesellschaft im Deutschen Reich wurde von konservativen Adels- und Großbürgerkreisen beherrscht, denen eine Expansion immer am Herzen lag. Da man imperialistische Bestrebungen nach dem "Platz an der Sonne" somit als Konstante im Deutschen Reich ansehen könnte, wäre es besser gewesen, hätte Deutschland (salopp formuliert) ein paar mehr Kolonien abbekommen. Dann hätte man nicht mehr sagen können, "Deutschland ist zu kurz gekommen", und das Deutsche Reich hätte den angestauten Druck 1914 nicht mehr nach ganz Europa exportieren müssen.
Wie seht ihr das Ganze?