Soweit richtig, zwei verschiedene Aussagen. Aber eben keine widersprüchlichen Aussagen!Wir stellen fest, es gibt zwei grundsätzliche Aussagen zur Kometensichtung:
1. Der Komet erschien nach Caesar’s Tod für sieben Tage (Plutarch).
2. Der Komet erschien zu den Spielen. Er wurde bereits ab der 11. (Tages-)stunde sichtbar (Augustus, e.a.).
Dies sind zwei unterschiedliche Aussagen, von verschiedenen Autoren.
Beide Aussagen stimmen darin überein, dass es sich um ein Ereignis nach Caesars Tod handelt. Noch mal zur Erinnerung: Das erste Ereignis, was Plutarch noch vor der Nennung des Kometen nennt, fand zwei Jahre nach dem Mord an Caesar statt. Schon aufgrund dessen ist die Annahme, dass ein anderes Ereignis, was in demselben Zusammenhang erwähnt, aber nicht datiert wird unbedingt nur wenige Tage nach Caesars Tod stattfand unverständlich. Und anhand welches Kriteriums bemisst du, was "nicht lange danach" ist? Woher stammt diese Formulierung überhaupt? Bei Plutarch steht sie nicht und auch nicht in der ÜS von Ramsey/Licht, die du ja dankenswerterweise zitierst. Aber selbst wenn dort "nicht lange danach" stünde, woher nähmest du die Deutungshoheit, eine solch schwammige und äußerst subjektive Formulierung auf wenige Tage festzulegen und einige Monate auszuschließen?In der Aussage von Augustus (via Plinius) ist der Zeitpunkt terminologisch ein-eindeutig. Es war den Römern allgemein bekannt, wann die Spiele stattfanden, weil sie während der Regierungszeit des Augustus weiterhin zum gleichen Zeitpunkt (Ende Juli bis Anfang August) abgehalten wurden.
Anders steht es mit der Aussage von Plutarch. Er wählte ebenfalls einen eindeutigen Bezugspunkt, den Tod Caesar’s, von dem ebenfalls jeder Römer wußte, daß er an den Iden des März ermordet wurde.
Allerdings gab er mit der Einschränkung - ‚nicht lange danach‘ - ein zeitliche Begrenzung an, die hier jetzt zu einem veritablen Streit ausufert.
Ja, richtig. Und? Nach Caesars Tod wurde Augustus Kaiser.Plutarch’s Nennung bezieht sich - ebenfalls terminologisch ein-eindeutig - auf Caesar’s Todeszeitpunkt, mit der Einschränkung ‚nach‘ dem Tod.
Es dauerte nur 23 Jahre.
Nein, weit hergeholt ist, aus einer Kometensichtung zwei zu machen, ohne dass es in den Quellen dafür einen Anlass gibt. Gerade wenn man beobachtet, dass die Dauer der Kometensichtung bei Plutarch dieselbe ist, wie etwa bei Sueton oder Plinius.Umgangssprachlich ist es eindeutig, ‚nach Caesar’s Tod‘ bedeutet einen Zeitraum im direkten Zusammenhang mit seinem Tod und nicht mit seinen Begräbnis-Feierlichkeiten (Funeral Games) vier Monate später, zumal Plutarch davon ausgehen mußte, daß seinem Leser die Memoiren des Augustus ebenfalls zugängig waren. Hätte er sich dazu in einen Widerspruch bringen wollen? Das wäre doch hergeholt!
Da hast du das falsche Wort identifiziert. μετὰ ist 'nach'. ἐπὶ ist das Wort, das die Zeitdauer der Erscheinung einleitet: ἐπὶ νύκτας ἑπτὰ - 'für', bzw. eigentlich 'auf sieben Nächte'.Wir streiten uns also um die Frage, für welchen Zeitraum das Wort ‚nach‘ - griechisch ‚epi’ - steht.
Vgl. Metaphysik (das jenseits des körperlich erfahrbaren Liegende), Metadaten, Metaebene und Epizentrum, Epidermis, Epigramm.