Cato die Scheiben einwerfen ...?

Hab ich kürzlich gelesen aus Helmuth Schneiders "Geschichte der Antiken Technik" aus demC.H.Beck Verlag Seite 62:
"Als eine Erfindung von großer Tragweite muss die Herstellung von Fensterglas gelten, das auf eine Platte mit einem Rand gegossen und ausgestrichen wurde. Sie hat die Architektur grundlegend verändert, weil es möglich wurde, das Tageslicht durch Fenster in abgeschlossene Räume hineinzulassen und Innenräume auf eine völlig neue Weise zu gestalten. Die Auswirkungen dieser Erfindung auf die Architektur wird besonders augenfällig bei einem Vergleich des Pantheons in Rom (erbaut unter hadrian 117-138 n. Chr.), das keine Fenster in den Wänden, sondernnur eine Öffnung in der Kuppel besitzt, mit Bauten der Spätantike wie etwa den Dioclethiansthermen (heute die Kirche S. Maria degli Angeli), die dirch große Fenster Licht erhalten."

Dh es gab damals Fensterglas? Das Loch im Pantheon war durch eine Glasscheibe abgedeckt? Gibt es dazu Quellen?
 
Das Loch im Pantheon war durch eine Glasscheibe abgedeckt? Gibt es dazu Quellen?

Du hast deinen Text falsch interpretiert, das Glas der Römer hat mit dem Pantheon nichts zu tun.

Der Innenraum erscheint daher als ein einziger erhabener Raum, der ganz auf Rundung angelegt ist, was das helle Licht, das durch das für die römische Architektur ebenfalls charakteristische zentrale Auge einfällt, noch unterstreicht. In dieser Konzeption es blieb seit der Zeit der Römer unverändert.
Unterhalb diese Öffnung war in der Antike ein Wasserbecken, das eventuellen Regen auffing, heutzutage fehlt unverständlicherweise solch ein Becken und der Regen prasselt direkt auf den Boden.

www.die-roemer-online.de --- Das Forum rund um die "Römer"
 
Glaube ich nicht, dass ich das flach interpretiert habe. In dem Kapitel ging es ausschließlich um Glas. Und der Zitierte Absatz ist der letzte in diesem Kapitel.
 
Die Auswirkungen dieser Erfindung auf die Architektur wird besonders augenfällig bei einem Vergleich des Pantheons in Rom (erbaut unter hadrian 117-138 n. Chr.), das keine Fenster in den Wänden, sondernnur eine Öffnung in der Kuppel besitzt, mit Bauten der Spätantike wie etwa den Dioclethiansthermen (heute die Kirche S. Maria degli Angeli), die dirch große Fenster Licht erhalten.

Hier wird das Pantheon mit seiner Kuppelöffnung mit der Kirche S. Maria degli Angeli verglichen, die Fenster hat.
Von Glas in der Kuppel lese ich nichts.
 
Hmmm gut mag sein. Aber hatten die Dioclethiansthermen Glasfenster? Die wurden ja von 298-306 erbaut.

Bei Wikipedia hab ich das hier gefunden:
Erste Fenstergläser fanden sich in Aix-en-Provence und Herculaneum. Die Funde haben Größen von 45 cm × 44 cm bzw. 80 cm × 80 cm. Allerdings ist über das Herstellungsverfahren nichts bekannt. Das Zylinderblasverfahren und die Gusstechnik werden hier in Betracht gezogen.
Sagt aber jetzt nichts über die Herstellungszeit aus.

Und das hier:
Obwohl schon Funde die Verwendung von Fensterglas im Römischen Reich belegen und schon im 9. Jahrhundert St. Peter und Santa Maria in Rom eine Fensterverglasung aufwiesen, ist eine breitere Verwendung erst mit der aufkommenden Gotik im 12. Jahrhundert nachgewiesen.

Was wiederum nichts dazu sagt, dass die Dioclethiansthermen (= Santa Maria) mit Fensterglas erbaut wurden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch nördlich der Alpen war die Glasherstellung, allerdings in Form von Glasperlen usw. nicht als Fensterglas, schon vor Ankunft der Römer bekannt.

Soll "selbst" erfunden sein, strittig nur von wem, Kelten oder Germanen
 
In folgendem Buch wird das römische Fensterglas etwas ausführlicher beschrieben:

Marga Weber: Antike Badekultur - Beck's Archäologische Bibliothek. Beck Verlag, München 1996.

Ich zitiere einfach mal die entsprechende Stelle im Buch.

Marga Weber schrieb:
Verwendung von Glasfenstern

[...] Größere Fenster waren zunächst mit durchscheindem Stein (specularis lapis), durch Holzklappen, Eisengitter oder durchlöcherte Tonplatten verschlossen. Die Räume wurden in der Regel durch bronzene oder keramische Öllampen beleuchtet. Dass diese auch in den Bädern vor allem in den Untergeschossen und Bedienungsgängen verwendet wurden, beweisen zahlreiche Lampenfunde in den Thermen von Karthago und den Forumsthermen von Pompeji.

Seneca (4 v. Chr. - 65 n. Chr.) schrieb in seinen Briefen an Lucillius über das Fensterglas: “Wie herabsetzend sprechen jetzt die Menschen von der bäuerlichen Einfachheit Scipios, weil er in sein Warmbad kein Tageslicht hineinließ mit Hilfe breiter Fensterscheiben und nicht im vollen Lichte sein Schwitzbad nahm und auf Verdauung wartete.”

“Manche Dinge sind, wie wir wissen, erst zu unseren Lebzeiten aufgekommen, wie z. B. die Verwendung von Fenstern, die mit Hilfe durchsichtiger Scheiben das helle Tageslicht hereinlassen ... “

Ebenfalls durch Funde in Pompeji lässt sich die vermutlich stadtrömische Erfindung des Fensterglases in die augusteische Zeit datieren. Als im Jahre 79 n. Chr. der Vesuv die Städte am Golf von Neapel in Schutt und Asche legte, war die Fensterscheibe auch hier, vor allem in den Bädern, schon in Gebrauch.

Das römische Fensterglas war zunächst einseitig matt. Es wurde auf einer mit einem Rand versehenen und mit feinstem Sand bestreuten Platte gegossen, ausgewalzt und geschliffen. Dicke, Farbe und Lichtdurchlässigkeit waren noch stark unterschiedlich. Die rauhe Seite lag nach außen, wie Ausgrabungen in Pompeji und Herculaneum deutlich zeigten.

Die Glasmacherpfeife war bereits in Ägypten und Phönizien bekannt, in Rom kam sie wahrscheinlich erst im 1. Jahrhundert v. Chr. auf. Diese Technik ermöglichte es, ein beidseitig glänzendes zylindergeblasenes Glas herzustellen, das viel dünner und lichtdurchlässiger war als der eben beschriebene Typus. Die zahlreichen Blasen, die mitunter recht groß und langgezogen waren, weisen auf seine Herstellungsweise hin. Der aufgeschnittene Zylindermantel wurde zu einer flachen Scheibe abgerollt. Die Glasmacherpfeife benutzte man zunächst aber mehr für die Herstellung von Gebrauchsgegenständen (Gläser und Becher, die die bisher verwendeten goldenen und silbernen ersetzten), als für Fenstergläser. Erst allmählich setzte sich die neue Technik für Glasfenster durch; für die Kaiserthermen war sie dann unabdingbar. Wahrscheinlich haben die Thermen wesentlich zur Entwicklung und Verbreitung des Fensterglases beigtragen.

Die Fenster waren entweder ohne Rahmen direkt in den Mörtel eingelassen oder hatten einen Rahmen aus Bronze, Blei, Holz oder Stein. Er konnte auch durch je einen Zapfen ober und unten gedreht werden und bot damit eine Entlüftungsmöglichkeit. Je nach Größe der Fensteröffnung wurden mehrere Scheiben mit Zwischenstegen zusammengefügt und ähnelten damit unseren heutigen Kassettenfenstern. Außer in den großen Thermen sind Glasfenster auch schon früh in den großen Villen anzutreffen, wo sie zum Luxus der Ausstattung gehörten.

Auch Doppelglasfenster fanden in den römischen Thermen bereits früh Verwendung. In den Vorstadtthermen von Herculaneum fand man Reste hölzerner Kastenfenster, die eine Rekonstruktion der Doppelverglasung im Caldarium der Herbergsthermen von Xanten zuließen, ein frühes Beispiel noch heute praktizierter Wärmeisolierung. Bei den Ausgrabungen der römischen Villa bei Bad Neuenahr-Ahrweiler ist man auf eine eigenwillige Konstruktion gestoßen: Außer der Verglasung sind Fensterläden zu erkennen , die man in Schlitze zwischen Mauerwerk und Verputz schieben konnte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da ... heißt es auf Seite 8:
"In den Villen und Palästen tauchten unter Augustus zum erstenmal
Glasfenster auf - eine Revolution in der Baugeschichte. Selbst in.den
Provinzen nördlich der Alpen lohnte es sich nun, Luxushäuser zu
bauen, da das Glas große Fenster auch in einem Land mit kalten Wintern
ermöglichte."

Vielleicht bemerkenswert in diesem Zusammenhang:
Wir verwenden das lateinische Wort Fenster (fenestra), die Briten dagegen das germanische Wort window (Wind-ow = Wind-Auge). Letzteres also die barbarische Form des Fensters, ein Loch in der Wand.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf "Phoenix" kam von 19.15-20.00 Uhr ne Doku (sicherlich eine x-te Wiederholung) zu den Wissenschaften im Altertum.
Da wurde u.a. Archimedes und seine Parabolspiegel erwähnt sowie die Fenster bei den Römern. Die Fenster sollen im ganzen Römischen Reich existiert haben. Sie hatten folgende Bedeutung: Sonnenenergie (Wärme) ins Haus lassen. Häusers Fenster wurden grundsätzlich Richtung Sonnenseite gesetzt.
 
Ich hätte sie gerne gesehen. Hab nur die letzten Paar Minuten per Zufall erwischt, wo es um die Sache mit der Elekrizität ging.
 
tela, hab grad nachgeschaut ob es bei Phoenix heute Nacht wiederholt wird, leider nicht (aber die nächsten Tage musste mal guggen, ist bestimmt im Programm).
Dafür gibts heute Nacht sehr viele Folgen von "Schliemanns Erben".
 
tela, hab grad nachgeschaut ob es bei Phoenix heute Nacht wiederholt wird, leider nicht (aber die nächsten Tage musste mal guggen, ist bestimmt im Programm).
Dafür gibts heute Nacht sehr viele Folgen von "Schliemanns Erben".

Wenn ich der Phönix-Programmvorschau glauben darf, müsste diese Sendung "Wunder antiker Technik - Erfindungen zwischen Tiber und Tigris" am
So, 16.09.07, 23.15 Uhr
Mi, 19.09.07, 19.15 Uhr
Sa, 22.09.07, 21.00 Uhr
So, 23.09.07, 23.15 Uhr
Mi, 26.09.07, 19.15 Uhr
wiederholt werden.

Dann gibt es die "Wunder antiker Technik - Traumschiffe der Antike" am
Sa, 22.09.07, 21.00 Uhr
Mi, 26.09.07, 19.15 Uhr
So, 30.09.07, 23.15 Uhr
wiederholt.

Und "Wunder antiker Technik - Kriegsmaschinen im Altertum" am
Sa 15.9.07, 21.00 Uhr
 
Danke schön für die Liste Hurvinek, wird tela freuen und mich auch - ich schaus mir gerne noch einmal an.
Meistens bleibt Phoenix bei seiner Vorschau.
 
Wenn ich der Phönix-Programmvorschau glauben darf, müsste diese Sendung "Wunder antiker Technik - Erfindungen zwischen Tiber und Tigris" am
So, 16.09.07, 23.15 Uhr
Mi, 19.09.07, 19.15 Uhr
Sa, 22.09.07, 21.00 Uhr
So, 23.09.07, 23.15 Uhr
Mi, 26.09.07, 19.15 Uhr
wiederholt werden.

Dann gibt es die "Wunder antiker Technik - Traumschiffe der Antike" am
Sa, 22.09.07, 21.00 Uhr
Mi, 26.09.07, 19.15 Uhr
So, 30.09.07, 23.15 Uhr
wiederholt.

Und "Wunder antiker Technik - Kriegsmaschinen im Altertum" am
Sa 15.9.07, 21.00 Uhr

Es wäre sicher sehr nützlich, wenn einer der Moderatoren diese drei Sendungen in das TV-Programm des Forums einfügen würde. Das ist sicher sehr sehenswert und interessiert mehr Leute als nur die, welche das hier lesen! :winke:
 
Glas - Wikipedia

Es werden Funde von Fensterglas in römischer Zeit erwähnt, aber häufiger gab es das erst im Hochmittelalter.

Der Grund: Auch wenn die Glasbläserei sehr viel älter ist bekommt man damit keine flachen Scheiben, sondern runde Bälle. Die mittelalterlichen Butzenglasscheiben sind aus diesem Grund entstanden; aus den geblasenen Glaskugeln wurden Scherben, diese werden mit Blei zu Butzenglasscheiben zusammengesetzt.

Flachglas gibts lt. Wiki ab dem 14. Jh., dabei wurden Glasballons per Zentrifugalkraft zu Scheiben "geschleudert"; kannmir aber nicht vorstellen,damit besonders große Scheiben zu erhalten, von Schaufenstern ganz zu schweigen.

Billige und (fast) beliebig große Scheiben gibts erst seit der aufkommenden Industrialisierung; erst ab dieser Zeit darf man auch damit rechnen, bei nem Schaufensterbummel besonders viel zu sehen (oder einschmissen zu können...).
 
In dem Link geht es zwar nicht um Fenster, sondern um Spiegel. Aber zur Entwicklung der Technik der Flachglasherstellung lässt sich ihm einiges entnehmen. Geschichte
 
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