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Bei Mommsens "Römische Geschichte" kommt Cicero nicht so gut weg. Auch wenn das Werk mittlerweile nicht mehr ganz dem aktuellen Stand entspricht, dürfte sich da einiges finden lassen, was man dem Geschichtsbuch gegenüberstellen kann.
Viele Grüße
Bernd
seinem Festhalten an der Demokratie gescheitert ist.
Dass er als Memme galt ist wegen fehlendem Militärdienst nachvollziehbar![]()
Vorsicht, die Atticus-Briefe sind nur pseudoprivat. Sie waren zur Veröffentlichung gedacht!Doch von wievielen Römern besitzen wir schon die private Korrespondenz?
Dazu ein kleiner Hinweis: Die erste seiner beiden Reden hielt Cicero schon (wenngleich er sie vor der Veröffentlichung in Buchform natürlich noch einmal überarbeitet haben wird). Allerdings gab dann Verres auf und ging ins Exil. Da Cicero aber wohl dachte, dass die längst konzipierte zweite Rede viel zu schade zum Wegwerfen sei, veröffentlichte er sie einfach trotzdem, wie wenn er sie wirklich gehalten hätte ...Er sorgte dafür, dass seine Reden nicht in Vergessenheit gerieten, selbst wenn er sie nie gehalten hat, wie z.B. seine Anklage gegen Verres.
Ganz generell wage ich einmal zu behaupten, dass Ciceros positive Beurteilung hauptsächlich darauf beruht, dass von ihm so viele Werke erhalten sind, in denen er sich obendrein stets selbst ins beste Licht rückte. Wer sich intensiver mit der römischen Geschichte und Kultur sowie mit Latein beschäftigt, der kommt um eine Lektüre seiner Werke nicht herum, und so entfalten sie ihre Wirkung auf den Leser ...Wir übersetzten jetzt im Unterricht eine von Ciceros Reden. Dabei wird er immer, auch vom Lehrbuch, ausschließlich positiv dagestellt.
Ciceros Hauptfehler war eigentlich, dass er sich selbst zu wichtig nahm. Er dachte, er könne dank seiner Rednergabe und seiner intellektuellen Überlegenheit den Senat und auch das Volk lenken und die wichtigen politischen Akteure manipulieren.
Wobei hier zu fragen ist, ob ein politisch hellsichtigerer Mensch sie erkannt hätte doer ob das nicht den Nachgeborenen vorbehalten ist.Es kommt der Eindruck auf, daß Cicero zwar einige ganz gute wenn auch nicht hinreichende Ideen hatte, aber ansonsten die Zeichen der Zeit nicht erkannt hatte.
Wobei hier zu fragen ist, ob ein politisch hellsichtigerer Mensch sie erkannt hätte doer ob das nicht den Nachgeborenen vorbehalten ist.
Genau das war das Problem. Cicero ging von falschen Voraussetzungen aus bzw. hatte er einen Wunschzustand des Staates vor Augen, der völlig unrealistisch war: Ein weiser Senat sollte die Geschicke des Staates lenken, das der Weisheit des Senats vertrauende Volk sollte die Beschlüsse des Senats absegnen und tüchtige Magistrate sie umsetzen. Nichts davon war realistisch. Cicero musste doch eigentlich wissen, aus welchem Holz die Masse seiner Senatorenkollegen (aus denen sich auch die höheren Magistrate rekrutierten) geschnitzt war. Natürlich war er nicht blind, doch er sah in ihnen immer nur Einzelfälle, einige Schlechtgesinnte. Dass das ganze System krankte, wollte er nicht wahrhaben, sondern glaubte, mit gutem Willen und ein paar Reförmchen könne man alles wieder hinbiegen.Es kommt der Eindruck auf, daß Cicero zwar einige ganz gute wenn auch nicht hinreichende Ideen hatte, aber ansonsten die Zeichen der Zeit nicht erkannt hatte.
Zumindest der Zeitgenosse Sallust hat die Zeichen der Zeit zumindest weitgehend erkannt. (Dass sein eigenes Leben vollkommen dem entsprach, was er kritisierte, ist ein Thema für sich.)Wobei hier zu fragen ist, ob ein politisch hellsichtigerer Mensch sie erkannt hätte doer ob das nicht den Nachgeborenen vorbehalten ist.
Ich habe eigentlich eher den Eindruck, dass er stolz darauf war, es selbst geschafft zu haben.Was Cicero nie verknusen konnte war seine Herkunft als "homo novus", also ohne die jahrhundertealte Ahnenreihe.
Eher gesagt, des römischen. Insbesondere der Achaiische Bund hatte durchaus als eine Art Republik mit einer Versammlung der Repräsentanten der einzelnen Städte und gewählten Bundesorganen bei gleichzeitiger innerer Autonomie der Mitgliedsstädte funktioniert. Allerdings basierte der Achaiische Bund auf dem Grundsatz der Gleichberechtigung aller seiner Mitglieder, was für die Römer hinsichtlich ihrer Untertanen (offiziell "Bundesgenossen") ohnehin nicht in Frage kam.Jede denkbare Form von republikanischer Verfassung, die eventuell einen großen Territorialstaat hätte verwalten könne, lag wohl jenseits des antiken Vorstellungsvermögens.
Es war zumindest ungeschickt. Nach Caesars Ermordung war Cicero so von seiner Abneigung gegen Antonius besessen, dass er alle unterstützte, die gegen Antonius waren oder die er gegen Antonius instrumentalisieren zu können glaubte. Dadurch manövrierte er sich in eine heillose Gemengelage unterschiedlichster Interessen. Außerdem übersah er wieder einmal, was er stets übersah: Dass man eine eigene Hausmacht brauchte, zumindest Rückhalt im Volk oder loyale Soldaten/Veteranen. Aber das Volk lehnte Caesars Ermordung ab, und die Caesarmörder waren geflohen. Cicero saß in Rom und versuchte alle und alles in die Wege zu leiten, um Antonius auszuschalten, wozu er mit praktisch jedem zusammenzuarbeiten bereit war, während er selbst nichts aufzubieten hatte als seine Reden. Dass er in Rom nur wichtig war, solange die wirklich mächtigen Akteure (also die mit Geld, Truppen oder zumindest loyalen Anhängern) außerhalb der Stadt weilten oder ihn zumindest duldeten, begriff er nicht, sondern glaubte, alle Fäden in der Hand zu halten.Die beiden anderen Punkte sind recht interessant. Sich vom Hass leiten zu lassen ist ja einer der Wege zur dunklen Seite
Sich zu rächen ist natürlich dem Grunde nach ein schlechtes Verhalten, aber war sein Handeln denn auch im Bezug auf die Rettung des Staates vor den Staatsstreichen falsch?
Eher gesagt, des römischen. Insbesondere der Achaiische Bund hatte durchaus als eine Art Republik mit einer Versammlung der Repräsentanten der einzelnen Städte und gewählten Bundesorganen bei gleichzeitiger innerer Autonomie der Mitgliedsstädte funktioniert. Allerdings basierte der Achaiische Bund auf dem Grundsatz der Gleichberechtigung aller seiner Mitglieder, was für die Römer hinsichtlich ihrer Untertanen (offiziell "Bundesgenossen") ohnehin nicht in Frage kam.
Aber das Volk lehnte Caesars Ermordung ab, und die Caesarmörder waren geflohen. Cicero saß in Rom und versuchte alle und alles in die Wege zu leiten, um Antonius auszuschalten, wozu er mit praktisch jedem zusammenzuarbeiten bereit war, während er selbst nichts aufzubieten hatte als seine Reden.
Wobei das Problem wohl weniger das Wachstum des Reiches an sich war (denn das Ausgreifen der Römer nach Sizilien, Sardinien und Spanien hatte die Republik auch noch nicht wirklich gekippt), sondern mehr die Professionalisierung des Heerwesens (die freilich auch der Expansion geschuldet war).Der Achaiische Bund war aber auch nicht größer als das italienische Gebiet der Bundesgenossen. Und solange die Römer in Italien blieben, funktionierte ihre Republik basierend auf senatorischer Auctoritas und Clientelbeziehungen ja noch recht ordentlich.
Das ist eher eine moderne Betrachtung des Umgangs der Römer mit Unterworfenen bzw. passt so noch eher in die Zeit, nachdem die Italiker das Bürgerrecht erhalten hatten. Ursprünglich gab es so eine strenge Unterscheidung nicht.Die Römer haben ja sehr wohl unterschieden zwischen Bundesgenossen, anderen freien Städten und Kolonien in den Provinzen und nicht-freien Städten und Untertanen der Provinzen. Das Bundesgenossensystem ist sozusagen ein alternatives System zur prokonsularischen Provinz, bilateralen Verträgen mit Klientelkönigtümern/-städten, oder eben einem Bundesstaat / Allianz.
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