Colosseum und Seeschlachten

...An einen Schiedsrichter glaub ich weniger und denk das Sie loslegten,wenn der Kaiser bereit war und das Startzeichen gab?...

Glaub was du willst, es gab sie! :winke:

"Der Kampf wurde in der Regel von zwei Schiedsrichtern beobachtet. Sie leiteten auch Pausen ein, wenn beide Kämpfer zu erschöpft waren oder sich die Riemen der Ausrüstung lösten; und sie ahndeten Regelverstöße. Eine der wesentlichen Aufgaben der Schiedsrichter war es zu verhindern, dass ein sich ergebender Gladiator den weiteren Attacken seines Gegners ausgesetzt war." [Wikipedia]


...Was sollte auch ein Schiedsrichter?Ein Treffer mit dem 3Zack oder 2schneidigem Schwert,Morgenstern und was die alles benutzten verletzte schwer.Ich glaub nicht das die die Gladiatoren Monate oder gar Jahre gesund pflegten ,wernn bei Vielen dann nicht klar war ob Sie nach der Gesundung noch als Gladiator taugten und Bildung hatten Die bestimmt auch keine? ...

Auch hier ist es unerheblich was du glaubst! Es gab Gladiatorenärzte, die die Verletzten pflegten (google mal z.B. "Aelius Galenus"). Je besser und damit kostbarer ein Kämpfer war, desto mehr Mühe gab man sich wohl auch mit der Pflege.


..Aber das Colloseum war wertvoll und ich denk das Putzkolonnen erst den groben Dreck entfernten und dann die ganze Anlage schrubbten und zwar mit Wasser damit auch alles weg geht?Die Kaiser waren doch penibel was Reinlichkeit /Gesundheit angeht. ...

Woher hast du bitte die Info, dass die Kaiser reinlich und auf Gesundheit bedacht waren? :grübel:

Ich weiß ja nicht, woher du deine Erkenntnisse hast, doch empfehle ich dir zum Thema "Gladiatoren" doch zumindest mal den Wikipedia-Artikel durchzulesen (auch auf die Gefahr hin, dass dein "Glaube" erschüttert wird)!


...Meine Philosophie beginnt immer dann,wenn ich denke das Altertumsinteressierte die Moral der alten Völker aussen vor lassen und das passiert oft!Ihre Zeit war hart, kalt ,gnadenlos!

Ja, genau und heute ist die Zeit weltweit von Sanftmut und sozialer Wärme geprägt! Auf dem Gebiet hat die Menschheit ja große Fortschritte gemacht! :cool:

Gruß
Andreas

@Scorpio: guten Morgen nach Hessen!
 
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Meine Philosophie beginnt immer dann,wenn ich denke das Altertumsinteressierte die Moral der alten Völker aussen vor lassen und das passiert oft!Ihre Zeit war hart, kalt ,gnadenlos!

Hier glaube ich ernsthaft, das Du die jetzigen Moralvorstellungen auf die damalige Zeit projizierst. Gerade weil die Lebensbedingungen hart waren, war auch ihre Moralvorstellungen eine andere als unsere heute.
Wobei wir im Fernsehen heute wohl mehr Tote sehen, als damals im Unterhaltungsprogramm in den Arenen und Circuse geboten wurden. Die waren nämlich nicht jeden Tag geöffnet. Und guck Dir mal Rom zu Zeiten der Imperatoren an, das war eine Millionenstadt. Da passte noch nicht mal jeder Vollbürger in die Stadien.

Apvar
 
An einen Schiedsrichter glaub ich weniger und denk das Sie loslegten,wenn der Kaiser bereit war und das Startzeichen gab?Was sollte auch ein Schiedsrichter?Ein Treffer mit dem 3Zack oder 2schneidigem Schwert,Morgenstern und was die alles benutzten verletzte schwer.
Hier ein paar Beispiele für zeitgenössische Gladiatorenabbildungen mit Schiedsrichter (die Herren in weiß, mit Stab). Auf dem ersten Bild scheint der Gladiator, zu dessen Füßen sein Schild liegt mit dem Schiedsrichter zu diskutieren. Offenbar gefiel ihm dessen Entscheidung nicht.
Dass Dein Gladiatorenbild aus Hollywoodfilmen stammt zeigt die Erwähnung des Morgensterns, der eine mittelalterliche Waffe war und in antiken Arenen nicht vorkam( außer in dem Film "Gladiator":D).

Soldaten waren nach ihrem über 20-jährigem Wehrdienst viel zu alt und sicher auch körperlich verbraucht um noch Gladiatoren werden zu können.
 

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Hier ein paar Beispiele für zeitgenössische Gladiatorenabbildungen mit Schiedsrichter (die Herren in weiß, mit Stab). Auf dem ersten Bild scheint der Gladiator, zu dessen Füßen sein Schild liegt mit dem Schiedsrichter zu diskutieren. Offenbar gefiel ihm dessen Entscheidung nicht.
Dass Dein Gladiatorenbild aus Hollywoodfilmen stammt zeigt die Erwähnung des Morgensterns, der eine mittelalterliche Waffe war und in antiken Arenen nicht vorkam( außer in dem Film "Gladiator":D).

Soldaten waren nach ihrem über 20-jährigem Wehrdienst viel zu alt und sicher auch körperlich verbraucht um noch Gladiatoren werden zu können.

Eine der wenigen Abbildungen, in denen das Wurfnetz (rete) abgebildet ist, dem der Netzfechter seinen Namen verdankte. Obwohl es Kalendio gelungen war, den Gegner mit dem Netz zu fangen, ging das Treffen nicht nur gegen ihn aus, der retiarius wurde getötet wie das erwähnte theta nigra neben kalendios Namen zeigt.

Eine Abbildung vom Grabstein des Provokators Diodorus aus Amisa verkündet, dass dieser seiner Gutmütigkeit und einer Manipulation des Schiedsrichters zum Opfer fiel. Auf dem Epitaph ist Diodorus vor seinem gefallenen Gegner Demetrios zu sehen Diodorus hält zwei Schwerter in der Hand und "Seinen Gegner Demetrios niedergeschmettert" doch es unterlassen, ihn "sofort fertigzumachen" Da nahm das wiedrige Schicksal seinen Lauf und die Arglist des summa rudis (1. Schiri) bewirkte seinen Fall. So musste Diodorus das Licht der Welt verlassen und sich in den Hades begeben, während sein Körper in heimischer Erde ruht.(Brüssel Musee´ de Cinquantenaire) Text zitiert nach Marcus Junkelmann, Das Spiel mit dem Tod S. 31 Ab. 40).
 
Es gibt Abbildungen, auf denen eindeutig Schiedsrichter abgebildet sind. Vor ein paar Jahren wurde übrigens in Ephesos ein Gladiatorenfriedhof ausgegraben, der erstmalig forensische Untersuchungen an Gladiatoren ermöglichte, die Aufschluss über Verwundungen gaben.

Die ärztliche Versorgung in Gladiatorenschulen war sehr gut, Galen von Pergamon, der später Leibarzt der Kaiser Marc aurel und Commodus wurde, praktizierte als Gladiatorenarzt. Schutzwaffen schützten vor sofort tödlichen Verwundungen und ermöglichten einen längeren, abwechslungsreichen Fechtstil. Treffer in Extremitäten konnte man medizinisch versorgen, problematisch waren Blutverlust und Sepsis. Ein Treffer in Brust, Hals oder Unterleib war fatal.

In der Armee wurde Gladiaturfechten trainiert. Wie die Gladiatoren trainierten Soldaten am palus, dem Übungspfahl. Gladiatoren kamen aber eher nicht aus der Armee, außer es handelte sich um Deserteure.

Gladiatoren waren nach römischen Vorstellungen Stars, aber auch wie Schauspieler, Prostituierte infames, Ehrlose. Wer sich als Gladiator anwerben ließ, wäre danach nicht in die Armee aufgenommen worden.

Woher kamen nun Gladiatoren?
Man kann sie in verschiedene klassen einteilen: 1. Auctorati= freiwillige Freigeborene, die einen Kontrakt abschlossen. diese mussten zwar am Training teilnehmen, konnten aber außerhalb der kaserne wohnen, durften heiraten, Waffen tragen und natürlich ihre Preisgelder behalten. 2. Sklaven, die freiwillig oder unfreiwillig von ihrem Herrn an eine Gladiatorenschule verkauft und vermietet wurden. Solche Leute wurden strenger bewacht,hatten allerdings Anspruch darauf, mindestens ein Drittel der Preisgelder behalten zu dürfen und durchaus die Chance, die Dienstzeit zu überleben und sich freizukaufen. 3. Damnati Verurteilte. Über diese weiß man wenig, und ihre Überlebenschance war eher gering. Wer zum Tode verurteilt wurde, musste in "Justizshows " auftreten", wer ad ludus, zur Gladiatorenschule verurteilt wurde, bekam zumindest eine Ausbildung, Verurteilte ließ man in Massenkämpfen gregatim (in der Herde) oder bei Naumachien kämpfen. Das geschah oft in mythologischem Szenario. Aus dem Mund von damnati ist auch das Zitat

morituri te salutant

das in jedem Sandalenfilm vorkommt.

Solche Kämpfe waren eine extrem verlustreiche Auslese, damnati, die sich dabei besonders auszeichneten und die Gunst von Fans gewinnen konnten, hatten eine (eher geringe) Chance auch die Freiheit wieder zu erlangen.

In dem Gladiatorenepos Gladiator sagt der Ehemalige, dass ihm Marc Aurel die rudis, ein Holzschwert verliehen habe.
Die rudis überreicht zu bekommen, war anders, als es der Film suggeriert, weitaus häufiger. Es wurde für besonders herausragende Leistungen oder nach Ablauf einer Karriere verliehen, und die Ausgezeichneten hatten das Recht, sich in den Ruhestand zurückziehen zu dürfen.

Es gab eine regelrechte Rangordnung tiro (Rekrut), spectatus, (wörtl:" "Gesehener", Gladiator mit Auftritt) veteranus, quartus, tertius, secundus, primus palus.
Nach dieser Rangordnung wurden Gladiatoren bezahlt. Ein neukömmling erhielt für einen Auftrit das Mehrfache des Jahressoldes eines Legionärs, Stargladiatoren noch weitaus mehr, bis zu mehren Tausend Sesterzen.
Gladiatorenkämpfe waren auch durchaus nicht so häufig, wie mancher glaubt. Gladiatoren hatten durchschnittlich etwa 5-6 Kämpfe.

Genau!Und weil Sie nicht viele Kämpfe kämpften,waren Sie auch nicht wertvoll,da es Viele gab.Weil das Risiko hoch war als Krüppel zu enden bezahlte man man das gut.Is aber wie heute von 100 Sportlern sind vielleicht unter 10 Helden ,aber nur solange Sie die Linie gehalten haben.
 
Es wurden nicht alle Spiele vom Kaiser ausgerichtet. Häufig spendierten wohlhabende Römer auf Ihre Kosten Gladiatorenkämpfe um sich beliebt zu machen. Die dürften kaum daran interessiert gewesen sein, noch mehr Geld durch zu viele tote Gladiatoren einzubüßen.
Sicher war es eine Minderheit der Gladiatoren, die ein gesegnetes Alter erreichten, da auch schon während des Kampfes tötliche Verletzungen möglich waren, bevor der Veranstalter über Tod oder Leben des Besiegten urteilen konnte.
 
Genau!Und weil Sie nicht viele Kämpfe kämpften,waren Sie auch nicht wertvoll,da es Viele gab.Weil das Risiko hoch war als Krüppel zu enden bezahlte man man das gut.Is aber wie heute von 100 Sportlern sind vielleicht unter 10 Helden ,aber nur solange Sie die Linie gehalten haben.

Bis jetzt kamen von dir nur Behauptungen, die nachweislich nicht stimmen können. Gladiatoren waren wie Rennpferde, wie heute Tycoons Football-, Baseball und Fußballclubs sponsorten hielten sich Adelige Gladiatorenschulen, die zumindest in Italien verstaatlicht wurden. Gladiatoren waren die Publikumsmagneten einer Unterhaltungsindustrie, die ein Heer von Ärzten, Masseuren, Köchen, Statisten, etc, etc beschäftigten. Das kostet Geld, und solche Investitionen machten die Römer nicht, um sie als Kanonenfutter zu verheizen.
 
Das kostet Geld, und solche Investitionen machten die Römer nicht, um sie als Kanonenfutter zu verheizen.
Es gab aber auch wahre Schlachtorgien in der Arena, wie sie Seneca, einer der wenigen ,der nicht das Vergnügen seiner Zeitgenossen teilte berichtete.:
"Alle bisherigen Kämpfe waren die reinste Barmherzigkeit im Vergleich zu den jetzigen. Ohne Pardon wird jetzt ein reines Menschenschlachten veranstaltet. Die Beteiligten haben keinerlei Schutz. Sie schlagen mit ganzer Kraft, und keiner ihrer Hiebe ist umsonst. Jene die zuvor gemordet haben, gelangen auf Befehl in die Hände anderer, um ermordet zu werden. Der Sieger aber wird für einen anderen, neuen Mord am Leben gelassen. Das Ende eines jeden Gladiators aber ist der Tod. Die Spiele werden mit Feuer und Schwert betrieben und das geht solange, bis der Kampfplan leer ist. Erschlagen ! Erschlagen ! Warum stürzt er sich so zögernd ins Schwert, warum mordet er so mutlos, warum stirbt er so lustlos ? Sie werden mit Hieben den Wunden entgegengejagt , mit entblößter Brust müssen sie die gegenseitigen Schläge auffangen."
 
Es gab aber auch wahre Schlachtorgien in der Arena, wie sie Seneca, einer der wenigen ,der nicht das Vergnügen seiner Zeitgenossen teilte berichtete.:
"Alle bisherigen Kämpfe waren die reinste Barmherzigkeit im Vergleich zu den jetzigen. Ohne Pardon wird jetzt ein reines Menschenschlachten veranstaltet. Die Beteiligten haben keinerlei Schutz. Sie schlagen mit ganzer Kraft, und keiner ihrer Hiebe ist umsonst. Jene die zuvor gemordet haben, gelangen auf Befehl in die Hände anderer, um ermordet zu werden. Der Sieger aber wird für einen anderen, neuen Mord am Leben gelassen. Das Ende eines jeden Gladiators aber ist der Tod. Die Spiele werden mit Feuer und Schwert betrieben und das geht solange, bis der Kampfplan leer ist. Erschlagen ! Erschlagen ! Warum stürzt er sich so zögernd ins Schwert, warum mordet er so mutlos, warum stirbt er so lustlos ? Sie werden mit Hieben den Wunden entgegengejagt , mit entblößter Brust müssen sie die gegenseitigen Schläge auffangen."


Die Darbietung, die Seneca beoachtete und die häufig als generelle Kritik Senecas an Gladiatorenkämpfen interpretiert wird, muss aber eine "Justizshow" gewesen sein, bei denen Delinquenten exekutiert wurden, die freigeborene oder römische Bürger waren und als solche nicht "ad bestias" oder zur Kreuzigung verurteilt werden durften, sondern durchs Schwert exekutiert wurden. Es wurde ein solcher Delinquent unbewaffnet und ohne Schutzwaffen einem anderen Delinquenten gegenübergestellt, der mit einem Schwert oder Dolch bewaffnet war. Sobald er seinen Kontrahenten getötet hatte, wurden die Rollen vertauscht.

Manchmal wurde ein Theaterstück oder mythologische Szenen vorgeführt, und wenn ein Darsteller ums Leben kam, wurde er durch einen todgeweihten Komparsen ersetzt, der von wilden Tieren zerfleischt wurde.

Martial berichtet von einem Delinquenten, der an einem Kreuz hängend einem kaledonischen Bären vorgeworfen wurde und einem anderen, der als Orpheus verkleidet sich inmitten eines Knäuels von wütenden Löwen wiederfand, die sich um seine eingeweide balgten. Auf dem berühmten Gladiatorenmosaik von Szliten sind auch einige "Justizshows" abgebildet, die zeigen wie Exekutionen ad bestias vollzogen wurden. Nackte Delinquenten sind an Pfähle gebunden und werden von Leoparden angefallen. Ein mit einer Peitsche bewaffneter Arenadiener treibt einen anderen Verurteilten auf einen Löwen zu. In einer anderén Szene sind ein Bär und ein Stier aneinandergekettet im Kampf abgebildet, während ein nackter Verurteilter mit einem bootshakenähnlichen Gegenstand anscheinend versuchen muss, die Fessel zu lösen und dabei natürlich riskiert, aufgespießt, zerfleischt oder tot getrampelt zu werden.

Bei der Naumachie, die Claudius auf dem Lacus Fuscinus veranstaltete, kämpften ebenfalls damnati. Claudius wollte eigentlich den See trockenlegen, was gründlich misslang. Auch die Naumachie lief unplanmäßig ab. Claudius hatte die Ufer mit Booten und Fahrzeugen abgeriegelt, damit sich keiner seitwärts in die Büsche schlug, die Verurteilten glaubten sich aber begnadigt und fuhren auf dem See spazieren, ohne sich etwas zu tun, worauf Claudius furchtbar wütend wurde und sie mit Katapulten in den Kampf trieb. Tacitus berichtet dass die Verurteilten dann tapfer kämpften und die Überlebenden begnadigt wurden.
 
Die Darbietung, die Seneca beoachtete und die häufig als generelle Kritik Senecas an Gladiatorenkämpfen interpretiert wird, muss aber eine "Justizshow" gewesen sein, bei denen Delinquenten exekutiert wurden, die freigeborene oder römische Bürger waren und als solche nicht "ad bestias" oder zur Kreuzigung verurteilt werden durften, sondern durchs Schwert exekutiert wurden.
Das Beispiel ist nicht die einzige kritische Bemerkung Senecas zu Gladiatorenspielen. Ich würde schon daraus schließen, dass er kein Freund dieser Aufführungen war. Sicher war er mit einer solchen Einstellung wohl die absolute Ausnahme.
Bei der Verurteilung "ad bestias" schien einige Kaiser das römischen Bürgerrecht wenig abzuschrecken .Caligula soll, mangels Verurteilter ,wahllos Zuschauer den Tieren vorwerfen lassen und zwang Senatoren zum Gladiatorenkampf, Domitian ließ den Konsul Acilius Glabrio gegen einen Löwen( Cassius Dio), nach Juvenal gegen einen Bären kämpfen. Da Juvenal ein Zeitgenosse Glabrios war, ist seine Variante wahrscheinlicher.

Bei dem Seegefecht des Claudius sollen 19 000 Mann auf den Decks gekämpft haben. Eine derartig hohe Anzahl von zum Tode Verurteilten mutet doch erstaunlich groß an.
Bei einer Naumachie Domitians, in einem auf dem Marsfeld ausgehobenen Becken soll es keine Überlebenden gegeben haben
 
Das Beispiel ist nicht die einzige kritische Bemerkung Senecas zu Gladiatorenspielen. Ich würde schon daraus schließen, dass er kein Freund dieser Aufführungen war. Sicher war er mit einer solchen Einstellung wohl die absolute Ausnahme.
Bei der Verurteilung "ad bestias" schien einige Kaiser das römischen Bürgerrecht wenig abzuschrecken .Caligula soll, mangels Verurteilter ,wahllos Zuschauer den Tieren vorwerfen lassen und zwang Senatoren zum Gladiatorenkampf, Domitian ließ den Konsul Acilius Glabrio gegen einen Löwen( Cassius Dio), nach Juvenal gegen einen Bären kämpfen. Da Juvenal ein Zeitgenosse Glabrios war, ist seine Variante wahrscheinlicher.

Bei dem Seegefecht des Claudius sollen 19 000 Mann auf den Decks gekämpft haben. Eine derartig hohe Anzahl von zum Tode Verurteilten mutet doch erstaunlich groß an.
Bei einer Naumachie Domitians, in einem auf dem Marsfeld ausgehobenen Becken soll es keine Überlebenden gegeben haben

Claudius war gefürchtet, weil er schon einmal Bühnenrequisitöre oder Mechaniker, denen eine Konstruktion misslungen war, in die Arena schickte, einmal sogar seinen Nomenklator. Auch von Domitian überliefert Sueton Willkürakte. Im Gegensatz zu Caligula und seinem Bruder Titus, die die Thraker am liebsten mochten, Caligula nahm einige Gladiatoren dieser gattung in seine Leibgarde auf, war Domitian ein Fan der "scutarii", besonders der murmillones. Wie Caligula nahm er es mit der Fairness offenbar nicht zu genau, und seine Spitzel und IMs spitzten natürlich besonders im Amphitheater die Ohren, was einem Familienvater schlecht bekam, der sagte: "der Thraex könnte es locker mit dem murmillo aufnehmen, aber nicht mit dem Veranstalter der Spiele, worauf ihn Domitian in die Arena bringen und wegen Majestätsbeleidigung exekutieren ließ.

Zurück zu Seneca, bzw zum Verhältnis Gladiatur und Philosophie. Plinius verachtete Massenveranstaltungen und mokierte sich in einem Brief an einen Freund über die Hysterie der Fans, die fanatisch ihre Partei bei Rennen anfeuern, doch derselbe Autor lobte in seinem Panegyricus auf Trajan den Kaiser dafür, dass er dem Volk Gladiatorenspiele und keine Pantomimen geboten hatte. Cicero stellt einen Zusammenhang her zwischen Gladiatur und stoischer Philosophie und erwähnt Gladiatoren, degradierte, heruntergekommene Außenseiter, aber welche Schläge halten sie aus. Wenn ein Gladiator dazu imstande ist, was vermag dann erst ein Römer zu leisten. In der 3. Philippika auf Marc Anton hat Cicero den Gladiatorentod dem römischen Volk als Vorbild empfohlen, und das war durchaus nicht rhetorisches Pathos, als ihn die Schergen Marc Antons stellten, hielt Cicero den Kopf aus der Sänfte und bot ihnen den Hals dar wie ein Gladiator.
Ähnlich wie Cicero hat auch Seneca immer wieder die Sterbeethik der Gladiatoren im Zusammenhang stoischer Ideale bemüht. Das Ganze Leben sozusagen ein Kampf, oder um Seneca zu zitieren:

"Aufrecht und unbesiegt musst du sterben;
Was macht es wenn du einen Tag oder ein Jahr mehr herausschindest,
wir sind in eine Welt geboren, die keine Gnade kennt."
 
Ähnlich wie Cicero hat auch Seneca immer wieder die Sterbeethik der Gladiatoren im Zusammenhang stoischer Ideale bemüht. Das Ganze Leben sozusagen ein Kampf, oder um Seneca zu zitieren:
Während Cicero das Sterben in der Arena als gute Schule für das Publikum lobte findet man dergleichen bei Seneca nicht. Er äußert vielmehr Verständnis mit einem Gladiator, der Suizid beging , indem sich einen Latrinenreinigungsstab in den Rachen gestoßen hatte, um nicht zum Vergnügen des Publikums sterben musste. Derartiges findet sich bei anderen Kritikern nicht. Sie mokieren sich eher über die Vergnügungssucht ihrer Zeitgenossen oder die Ruhmgier reicher Römer und Römerinnen, die dem verachteten Beruf des Gladiators nachgingen, als über die eigentliche Unmenschlichkeit der Spiele.
Wie schon gesagt war Seneca mit seiner Meinung wohl allein auf weiter Flur.
 
Noch einmal zum Thema zurück. Dass das Colosseum für große Seegefechte nicht geeignet war, ergibt sich schon aus seinen Abmessungen. Die Arena war mit 54 Meter Breite und einer Länge von 86 Metern zu klein dafür. Im Vergleich dazu die Abmessungen der Naumachie des Augustus, nahe der Tiberinsel : Länge 530 Meter, Breite 350 Meter betrug das Becken welches eine Schlacht mit 30 großen Kriegsschiffen und einer nicht genannten Menge kleinen Fahrzeugen Platz bot. Auch Nero und Titus verwendeten die Anlage für Naumachien. Das von Domitian in Auftrag gegebene Becken war sicher nicht kleiner. Es ist anzunehmen, dass diese Bauwerke mit einem Kanal zum Tiber verbunden waren, über den die Kontrahenten in den See einfahren konnten. Etwas derartiges hatte das flavische Amphitheater aber nicht, sodass lediglich Boote über die Bande hineingehoben werden konnten. Man gestaltete diese kleinen Fahrzeuge sicher wie Schlachtschiffe, mit Sporn und Aplustria (Heckzier) aber mehr als 8 Riemen pro Seite waren sicher nicht drin, wenn mehrere in der Arena fahren sollten.
 
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Noch einmal zum Thema zurück. Dass das Colosseum für große Seegefechte nicht geeignet war, ergibt sich schon aus seinen Abmessungen. Die Arena war mit 54 Meter Breite und einer Länge von 86 Metern zu klein dafür. Im Vergleich dazu die Abmessungen der Naumachie des Augustus, nahe der Tiberinsel : Länge 530 Meter, Breite 350 Meter betrug das Becken welches eine Schlacht mit 30 großen Kriegsschiffen und einer nicht genannten Menge kleinen Fahrzeugen Platz bot. Auch Nero und Titus verwendeten die Anlage für Naumachien. Das von Domitian in Auftrag gegebene Becken war sicher nicht kleiner. Es ist anzunehmen, dass diese Bauwerke mit einem Kanal zum Tiber verbunden waren, über den die Kontrahenten in den See einfahren konnten. Etwas derartiges hatte das flavische Amphitheater aber nicht, sodass lediglich Boote über die Bande hineingehoben werden konnten. Man gestaltete diese kleinen Fahrzeuge sicher wie Schlachtschiffe, mit Sporn und Aplustria (Heckzier) aber mehr als 8 Riemen pro Seite waren sicher nicht drin, wenn mehrere in der Arena fahren sollten.


Kennst du (oder andere Forianer)zufällig schriftliche Quellen, die Naumachien nach der Zeit Domitians überliefern? Trajan wurde, was öffentliche Spektakel betraf, von keinem früheren und keinem späteren Kaiser übertroffen wurde. Die Spiele zum Andenken für seine Dakerkriege zogen sich mit Unterbrechungen über mehr als 2 Jahre hin, und an 150 Veranstaltungstagen sollen 10.000 Gladiatoren und 15.000 wilde Tiere aufgetreten sein. Fronto lobte Trajan und seine politische Klugheit dafür und betonte die Wichtigkeit der Getreideversorgung und der Volksbelustigung, im Grunde genommen lobt er das, was Juvenal kritisierte, als er sagte, das römische Volk interessiere sich nur noch für Brot und Spiele (panem et circenses) Unter den Caesaren waren nur Tiberius und Marc Aurel gegen Massenveranstaltungen. Unter Tiberius kam es zu einer Katastrophe, als ein Freigelassener ein hölzernes Amphitheater baute, das zusammen stürzte und Hunderte von Zuschauern begrub. Marc Aurel las demonstrativ Akten, wenn er an öffentlichen Spielen teilnehmen musste, was ihm das Publikum verübelte. Von einem ganz anderen schlag war dagegen sein Sohn Commodus.
 
Mir sind keine Namachien nach Domitian bekannt. Irgendwo las ich einmal von einer nicht näher beschriebenen unter Phillipus Arabs, die wohl die letzte war. Vielleicht ließ das Interesse daran nach, je weiter die großen Seeschlachten in die Vergangenheit rückten. Wäre Trajan in einem Seegefecht Sieger gewesen, hätte er das sicher nachstellen lassen.
Claudius nutzte wahrscheinlich das große Bauprojekt der Trockenlegung des Fuciner Sees für sein Spektakel. Der große See ließ auch Großkampfschiffe wie Quinqueremen zu.
 
.Was die Wasserfestigkeit des Arenabodens des Colosseums betrifft, so halte ich es für durchaus denkbar, dass der zur Einweihungsfeier überhaupt nicht gemauert war sondern noch aus dem Grund des Nerosees, eventuell aus gestampften Lem oder Ton bestand. Dann hätte er für einige Zeit Wasser halten können, wenn man die ihn umgebenden Fundamente mit Mörtel oder Blei abdichtete.
 
Mir sind keine Namachien nach Domitian bekannt. Irgendwo las ich einmal von einer nicht näher beschriebenen unter Phillipus Arabs, die wohl die letzte war. Vielleicht ließ das Interesse daran nach, je weiter die großen Seeschlachten in die Vergangenheit rückten. Wäre Trajan in einem Seegefecht Sieger gewesen, hätte er das sicher nachstellen lassen.
Claudius nutzte wahrscheinlich das große Bauprojekt der Trockenlegung des Fuciner Sees für sein Spektakel. Der große See ließ auch Großkampfschiffe wie Quinqueremen zu.


Tacitus berichtet sarkastisch über das Trockenlegungsprojekt, dass für einige Zuschauer das Ganze mit nassen Füßen endete. Unter Philippus Arabs feierte Rom seine 1000 Jahr Feier, und ich glaube, die als Quelle recht zweifelhafte Historia Augustalis berichtet über seine Spektakel. Naumachien dürften wohl doch zu aufwändig und teuer gewesen sein. Sicher, Delinquenten die als Marineinfanteristen kämpften waren billig, aber um 19.000 Komparsen zusammenzutrommeln hätte man sicher die Gefängnisse von ganz Italien und angrenzenden Provuinzen durchforsten müssen, und um Schiffsmanöver durchzuführen, brauchte man nicht nur Fahrzeuge, sondern auch erfahrene Seeleute. Um das Sonnensegel (velum, velarium) aufzuspannen, wurden aus Ostia oder Kap Misenum eigens Matrosen abgestellt, die während der Veranstaltungen in Rom fest stationiert wurden.
 
So wie unter den Soldatenkaisern und ihren Nachfolgern die Flotte verkam, war wohl auch das Interesse an Seeschlachten erloschen. Da die Staatsfinanzen auch immer dürftiger wurden und die ständigen Kriege Unsummen verschlangen, war sicher auch kein Geld mehr für derartig teure Spektakel vorhanden.
Erstaunlich finde ich allerdings, dass unter Commodus, der ein besessener Fan von Spielen war, offenbar keine Naumachien stattfanden.
 
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