Conrad von Hötzendorf

Shinigami

Aktives Mitglied
Ich übernehme das aus dem Redl-Faden mal hier hin

1908/09 wohl eher nicht. Und 1912/13 wissen wir nicht. Was wir wissen, ist, was dann später tatsächlich geschah.
Spätestens 12/13 hätten Conrads Präventivkriegswünsche erhebliche Verwicklungsgefahr mit sich gebracht.

Aehrenthal und Berchtold lagen mit ihren Einschätzungen und den daraus resultierenden Handeln hinsichtlich Serbien und Italien vollständig daneben.
Was hätte denn 1908/09 bitte passieren sollen? 1911 genoss Italien ganz allgemein die Verachtung; Sympathie Fehlanzeige. Deswegen hatte Rom es ja auch so eilig den Dreibundvertrag vorzeitig zu verlängern. Und Wien und Berlin waren so dusselig und haben dem nachgegeben.

Ja, wie auch 1859 ein großer Teil Europas das Benehmen Sardinien-Piemonts gegenüber Österreich höchst unangebracht fand, und einer Zurechtweisung Turins durchaus wohlwollend gegenüberstand.
So lange, bis Österreich dann zu den Waffen griff und versuchte das im eigenen Sinne militärisch zu entscheiden, in dem Moment drehten sich in Europa die Sympathien und Wien hatte den Schwarzen Peter.

Wenn Österreich Conrads Wünschen entsprechend einen Präventivkrieg gegen Italien losgetreten hätte, hätte das zunächst Berlin in eine unmögliche Lage gebracht.
Immerhin wäre das der unprovozierte Angriff einer Großmacht auf einen Dreibundpartner gewesen zu dm sich Berlin hätte verhalten müssen.

Der Dreibund-Vertrag hätte hierfür von Berlin zwar nicht die Anerkennung des casus foederis verlangt, dazu hätte Italien von 2 oder mehr Großmächten unprovoziert angegriffen werden müssen, so dass Deutschland nicht vertraglich in der Pflicht gewesen wäre Italien zu helfen.
Dennoch wäre ein derartiges Zerlegen des Dreibunds auf Betreiben Österreichs kaum im Sinne Berlins gewesen.

Wenn Österreich ohne wie auch immer gearteten Grund militärisch gegen Italien losgeschlagen hätte, wäre der deutschen Öffentlichkeit auch eine offene Unterstützung Österreichs nicht vermittelbar gewesen.

Warum ist das relevant?

Nun, du betonst ja regelmäßig selbst die Problematiken, die sich aus dem russisch-französischen Zweibund ergaben.

Russland und Frankreich hatten gegenseitig vereinbart Mobilmachung einer der Zentralmächte als casus foederis zu betrachten und in diesem Fall ihrerseits mobil zu machen.
Wenn also Conrad gegen Italien mobil gemacht und militärisch ohne Grund losgeschlagenn hätte, hätte er damit unter Umständen eine französische und eine russische Mobilmachung provoziert.
Russland hätte Mobilmachung in jedem Fall mit Selbstschutz begründen können, wenn Österreich einfach wie wild geworden angefangen hätte seine Nachbarländer zu überfallen und wenn Russland sich durch das Österreichische Verhalten bedroht gefühlt hätte (zumal wenn Berlin nicht eindeutig Position für Italien und gegen Wien bezogen und damit zu verstehen gegeben hätte, möglichrweise hinter einer solchen Agression zu stehen) und Frankreich im Sinne des Abkommens ebenfalls zur Mobilmachung aufgefordert hätte, hätte Frannkreich nur mitgehen oder die Entente sprengen können, es wäre also wahrscheinlich mitgegangen.

Und was russische oder russisch und frannzösische Mobilmachung für Deutschland bedeutet hätten, werde ich dir nicht zu erklären brauchen.

Das hätte passieren können.


Was nicht die Möglichkeit beinhaltete über Krieg und Frieden zu befinden.

Darüber zu befinden nicht, aber die Möglchkeit einen Krieg technisch zu verunmöglichen schon.
Der Generalstabschef hätte natürlich mit einem Rücktritt eine Führungskrise auslösen können, die das Auslösen eines Krieges wahrscheinlich verhindert hätte, denn kein Land der Welt hätte mit einem vakanten Oberkommando, ohne eingearbeiteten sachverständigen Militärischen Leiter, der die Planungen und Szenarien aus dem ff. kannnte einen Krieg vom Zaun gebrochen.

Jedenfalls hat sich deine Meinung zu Italien immer noch keinen einzigen Millimeter bewegt
Ich weiß nach wie vor nicht, was meine Meinung zu Italien nun mit meiner Meinung zu Conrad zu tun haben sollte.

Völlig unabhängig davon, was man von Italien halten möchte, bin ich der Meinung, dass Conrads Präventivkriegsiden, wären sie umgesetzt worden einen militärischen Flächenbrand in Europa hätten auslösen können, ohne für die Problematik eine eigentliche Lösung zu bieten.

Das ist ein Punkt um den du dich nach wie vor drückst.
Du betonst Conrad hätte mit seiner Einschätzung der politischen Haltung Serbiens und Italiens recht gehabt und deswegen sei auch der Präventivkriegsgedanke richtig gewesen.

Schön, nehmen wir das für einen Moment an. Und blenden wir die Problematik der möglichen Ausweitung eines Konfliktes an dieser Stelle mal aus und nehmen an ein isolierter Krieg etwa gegen Italien wäre ohne Eingreifen anderer Mächte oder Eskalationsgefahr möglich gewesen.
Welches Ziel hätte konkret damit verfolgt werden sollen?
In welcher Weise hätte ein militärischer Sieg über Italien die politischen Probleme zwischen beiden Ländern lösen können?
Italien wäre vielleicht auf ein paar Jahre militärisch handlungsunfäig gewesen. Und danach? Danach wäre es erst recht feindlich gegenüber Wien gewesen, weil dann neben Territorialwünschen der Nationalisten auch allgemein der Wunsch nach Revanche für diesen Überfall in Italien um sich gegriffen hätte, und nach Revision hätte die Donaumonarchie irgndwelche Territorien genommen (was die innenpolitischen Probleme, die Wien hatte nur verschärft hätte).
Also, in welcher Weise war das Mittel des Präventivkriegs dazu geeignet Italien für die Zukunft freundlich gegenüber Wien zu stimmen?
In meinen Augen gar nicht.
Wie hätte das der Donaumonarchie also helfen sollen?
Hätte man dann alle 10 oder 15 Jahre Italien überfallen und militärisch erneut niederwerfen sollen, um sich vor Rache zu schützen? Und hätte man jedes mal darauf hoffen sollen damit keinen europäischen Krieg loszutreten?

Oder wie soll ich mir das vorstellen?


Ich sehe schon, du hast eine so krass negative Meinung gegen Conrad
Das ist noch milde ausgedrückt.
Ich halte Conrad für einen Kandidaten für den Titel "verantwortungsloseste Militärperson im Lager der Zentralmächte"

Und ich denke ich habe begründet warum.


Auf weiteres gehe ich später ein.
 
Spätestens 12/13 hätten Conrads Präventivkriegswünsche erhebliche Verwicklungsgefahr mit sich gebracht.
Aha, immerhin schon einmal die erste Korrektur in Form einer Einschränkung. Auch 12/13 ist sehr ungewiss. Warum? Weil Großbritannien sich zu diesem Zeitpunkt für Serbien nicht militärisch engagiert hätte. Darüber war Sasonow, mal wieder, sauer.

Ja, wie auch 1859 ein großer Teil Europas das Benehmen Sardinien-Piemonts gegenüber Österreich höchst unangebracht fand, und einer Zurechtweisung Turins durchaus wohlwollend gegenüberstand.
So lange, bis Österreich dann zu den Waffen griff und versuchte das im eigenen Sinne militärisch zu entscheiden, in dem Moment drehten sich in Europa die Sympathien und Wien hatte den Schwarzen Peter.

1859 ist nun wirklich nicht unser Thema.

Wenn Österreich Conrads Wünschen entsprechend einen Präventivkrieg gegen Italien losgetreten hätte, hätte das zunächst Berlin in eine unmögliche Lage gebracht.
Immerhin wäre das der unprovozierte Angriff einer Großmacht auf einen Dreibundpartner gewesen zu dm sich Berlin hätte verhalten müssen.

Einen "scheinbaren" Verbündeten. Du erinnerst dich sicher an meine Ausführungen diesbezüglich. Im Zweifelsfall hätte Berlin zu Wien gestanden. Das ist keine Frage und auch dort sah man Rom längst nicht mehr als zuverlässig an.

ch weiß nach wie vor nicht, was meine Meinung zu Italien nun mit meiner Meinung zu Conrad zu tun haben sollte.

Jede Menge. Conrad und Italien ist hier schon mehr als einmal Gesprächsthema gewesen. Conrad hat die italienische Politik zutreffend und die damit verbundene Gefahr korrekt eingeschätzt. Deshalb plädierte er für den Präventivkrieg.

öllig unabhängig davon, was man von Italien halten möchte, bin ich der Meinung, dass Conrads Präventivkriegsiden, wären sie umgesetzt worden einen militärischen Flächenbrand in Europa hätten auslösen können, ohne für die Problematik eine eigentliche Lösung zu bieten.

Das ist Spekulation und die Wahrscheinlichkeiten sind nicht so, wie du sie siehst. 1908/09, der mit Abstand günstigste Zeitpunkt, war die Gefahr eines Flächenbrandes sehr gering. Muss ich auch ausführen weshalb?
1912/13 habe ich schon oben dargelegt.

Von was für eine Lösung meinst du? Im Prinzip wäre da nur eine Änderung der Außenpolitik der Mächte der Entente notwendig gewesen. Aber das stand ganz und gar nicht zu erwarten. Das Netz wurde ja gepflegt und erweitert. Und zu der Außenpolitik der damaligen Zeit habe ich hier wie kein anderer Ausführungen gemacht; von "Drücken" kann hier überhaupt gar keine Rede sein. Aus diesen Ausführungen werden die Machenschaften und die eben nicht so noblen Absichten der Triple-Entente deutlich. Sowohl Wien wie auch Berlin fühlten sich durch diese Politik sehr in den Enge getrieben.
Dennoch wäre ein derartiges Zerlegen des Dreibunds auf Betreiben Österreichs kaum im Sinne Berlins gewesen
Der Dreibund war nicht mehr das Papier wert, auf dem die Vereinbarungen standen. Sage einmal, weshalb ignorierst du hier eigentlich fortlaufend meine ganzen Fakten, die ich prässentiert (Annexioskrise) habe?

Welches Ziel hätte konkret damit verfolgt werden sollen?
Das dürfte wohl jeweiligen Zeitpunkt des Präventivkrieges anhängen. Also nehmen wie einmal Serbien. Die Ziele wären 1908 doch sicher ganz andere gewesen als 1912/13. Warum, das liegt ja wohl auf der Hand.

Italien wäre vielleicht auf ein paar Jahre militärisch handlungsunfäig gewesen.
Das ist alles spekulativ. Das hätte ja auch von den Friedensbedingungen abgehängt.

Italien war darüber hinaus nun militärisch nun nicht gerade gas gelbe vom Ei. Es band Kräfte; viel mehr war es auch nicht. Und die Zeit, in der Italien nicht agieren hätte können, die hätte Österreich-Ungarn sehr sinnvoll für den massiven Schutz seiner Grenze nutzen können.

Das ist noch milde ausgedrückt.
Ich halte Conrad für einen Kandidaten für den Titel "verantwortungsloseste Militärperson im Lager der Zentralmächte"

Und ich denke ich habe begründet warum.

Erfrischend offene Worte. Deine Begründung hingegen überzeugt mich nicht.
Also, in welcher Weise war das Mittel des Präventivkriegs dazu geeignet Italien für die Zukunft freundlich gegenüber Wien zu stimmen?

Darum ging es wohl eher nicht. Es dürfte wohl eher um die Ausschaltung Italiens als Machtfaktor, als potenzielle Bedrohung gegangen sein.
 
Ich frage mich allerdings auch, was ein Präventivkrieg gegen Italien konkret gebracht hätte:
Gut, nehmen wir an, Italien ist militärisch besiegt und kapituliert. Was dann? Wie hätte man es langfristig als Bedrohung eliminieren sollen? Eine Rückkehr zum Status vor der italienischen Einigung (Annexion von Teilen Norditaliens + Zerschlagung des Rests in Teilstaaten, möglichst unter Fürsten aus dem Hause Habsburg) war doch wohl unrealistisch. Eine dauerhafte militärische Besetzung ebenso. Ein erzwungener Verzicht auf die (ohnehin eher wertlosen) Kolonien hätte Italien wohl nicht nennenswert geschwächt (vielleicht sogar eher gestärkt, wenn es dort nicht mehr militärisch gebunden gewesen wäre). Wenn Italien aber nicht zerschlagen worden wäre, wie hätte man dann verhindern wollen, dass es in einigen Jahren wieder zur Bedrohung wird? Indem man alle 5-10 Jahre einen Präventivkrieg führt, um sein militärisches Potenzial zu zerschlagen?

Nach einem erfolgreichen Präventivkrieg gegen Serbien hätte man es zum Teil unter seinen Nachbarn aufteilen können (insbesondere nach den Balkankriegen: Makedonien an Bulgarien, Kosovo an Albanien), um es dauerhaft als Bedrohung auszuschalten, aber diese Option gab es im Fall Italiens nicht.
 
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Nach einem erfolgreichen Präventivkrieg gegen Serbien hätte man es zum Teil unter seinen Nachbarn aufteilen können (insbesondere nach den Balkankriegen: Makedonien an Bulgarien, Kosovo an Albanien), um es dauerhaft als Bedrohung auszuschalten, aber diese Option gab es im Fall Italiens nicht.

Sehe ich auch so.

Ich habe ja oben auch schon was geschrieben.

Ein paar vorteilhafte strategische Annexionen, die Italien die Lust an einem Angriff nehmen könnte. Die Kolonien waren uninteressant. Eine dauerhafte militärische Besetzung kam nicht in Frage; eher eine Regelung wie im Frankfurter Frieden.
 
Ein paar vorteilhafte strategische Annexionen, die Italien die Lust an einem Angriff nehmen könnte.
Du meinst so etwa nach dem Schema von Elsass-Lothringen?
Hat ja gut funktionier als Pazifizierungsstrategie.

- Zum einen hätte spätstens der Versuch umfangreicherer Annexionen, wenn nicht bereits der unbegründete Agressionskrieg selbst die Großmächte auf den Plan gerufen, weil kaum zu erwarten war, dass die Entente eine signifikante Machtvergrößerung Deutschlands oder Österreich-Ungarns widerstandslos akzeptiert hätten.
Die Russen waren schon wegen Bosnien halb am Durchdrehen. Wie hätte das erst ausgesehen, wenn noch das Veneto oben drauf gekommen wäre? Meinst du St. Petersburg hätte sich das stillschweigend angesehen?

- Zum Zweiten hätte die Annexion italienischer Gebiete das Nationalitätenproblem innerhalb der Monarchie verstärkt und dieses mal in Form von Italienern, die anders als ein Großteil der in "Welschtirol" ansässigen tatsächlich separatistisch eingestellt gewesen wäre.

- Zum Dritten, hätte das Rom erst recht gegen Wien aufgebracht und wahrscheinlich zu einer offenen Bindung Italiens an die Entente ohne Rückfalloption ins Lager der Zentralmächte geführt.
Was französisches Geld an Rüstungsanstrengungen in Russland hervorbrachte, dass muss ich dir erklären, das weißt du. Wie lange, glaubst du, hätte es wohl gedauert, bis Frankreich und möglicherweise auch Großbritannien die Aufrüstung der italienischen Armee finanziert hätten, wenn für den Fall eines Krieges mit den Zentralmächten Italien wegen Österreichischer Annexionen im Veneto oder der Lombardei und entsprechender italienischer Revisionswünssche Italien ein bombensicherer Kandidat für einen gemeinsamen Krieg gegen die Zentralmächte gewesen wäre?



Die ganz Präventivkriegsphantasie hatte keinen Wert, weil sie keine längerfristige Lösung bot, nur Risiken zur Verschlimmerung des Problems.
Dafür war Conrad aber offensichtlich blind.
Er arbeitete im clausewitz'schen Sinne auf einen Krieg, mit einem militärischem Ziel, aber ohne einen erreichbaren Zweck hin.
Und das ist einer der größten Fehler, die ein Militär oder auch Außenpolitiker machen kann, weil sowas regelmäßig schief läuft.
 
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Hatte irgendwer im fraglichen Zeitraum eine kooperative Pazifierungsstrategie als oberste Priorität?
War vielleicht ungeschickt ausgedrückt.

Aber eines der Leitmotive bei der Annexion Elsass-Lothringens war ja militärische Vorfeldsicherung und - Abschreckung.
Wäre also genau das, was @Turgot hier vorschwebte.

Man kann jetzt darüber streiten, ob man in Frankreich ohne die Annexion von 1871 auf den deutschen Nachbarn signifikant besser zu sprechen gewesen wäre.
Aber jedenfalls dürfte sicher sein, dass es nicht half die politischen Schwierigkeiten aus der Welt zu schaffen, sondern es schuf im Gegenteil nur ein weiteres Konfliktfeld, dass der Auflösung des Gegensatzes jedenfalls hinderlich war und in dem Moment zum Problem für Deutschland wurde, als sich ein Verbündeter in Form von Russland fand.

Siignifikante Gefahr, ging von Italien, so lange es keine Verbündeten hatte, was seine Wünsche gegenüber Österreich betrifft, nicht aus, weil Italien dafür zu schwach war.
Hätte man allerdings die Gegensätze durch Annexionen verschärft, und gleichzeichzeitig noch mehr Territorialfragen geschaffen, mit denen die Entente Italien ziemlich sicher kaufen konnte, hätte das absehbar Italien nur noch wesentlich fester an die Entente gebunden und die hätte für die Kriegstüchtigkeit Italiens schon im eigenen Interesse gesorgt.

Gewinner dieses Spiels wäre vor allem Paris gewesen, nicht Wien.
 
War vielleicht ungeschickt ausgedrückt.
;) vielleicht? ...ziemlich sicher.

Aber eines der Leitmotive bei der Annexion Elsass-Lothringens war ja militärische Vorfeldsicherung und - Abschreckung.
Interessant - hat KuK mit Conrad an der Spitze 1870/71 gewonnen und Elsass-Lothringen annektiert und dann dort stärkere Festungen als Pola, Krakau, Przemysl gebaut? ;);)
Egal wie man Conrad beurteilt: mit dem dt.-franz. Krieg und dessen Folgen hat er nun wirklich nichts zu tun.

Siignifikante Gefahr, ging von Italien, so lange es keine Verbündeten hatte, was seine Wünsche gegenüber Österreich betrifft, nicht aus, weil Italien dafür zu schwach war.
Ich muss mir mal die fortifikatorischen Rüstungsausgaben an der Grenze Italien-KuK anschauen, wenn ich mich richtig erinnere, waren da beide Seiten höchst engagiert im Verbrauch von Stahl und Beton. Allerdings weiß ich nicht, ob die KuK Baumaßnahmen direkt von Conrad angeordnet waren.
 
@shingami

Auf welche Quellen, von deinem Hass einmal abgesehen, stützt du deine ganzen Gift sprühenden Ausführungen eigentlich?

Woher willst du eigentlich wissen, das ein Präventivkrieg nichts gebracht hätte? Verfügst du über eine Glaskugel auf deinem Schreibtisch?

Was wir zuverlässig wissen, ist, dass das loyale Stillhalten Österreich-Ungarns nun rein gar nichts gebracht hatte. Auf dem Balkan Schritt für Schritt zurückgedrängt, Serbien immer aggressiver und provokanter mit einem lachenden Russland im Hintergrund; Italien nur noch auf dem Papier Verbündeter, Frankreich musste künftig nur noch ein Minimum an Truppen an der Alpengrenze stationieren.

Man kann jetzt darüber streiten, ob man in Frankreich ohne die Annexion von 1871 auf den deutschen Nachbarn signifikant besser zu sprechen gewesen wäre.
Aber jedenfalls dürfte sicher sein, dass es nicht half die politischen Schwierigkeiten aus der Welt zu schaffen, sondern es schuf im Gegenteil nur ein weiteres Konfliktfeld, dass der Auflösung des Gegensatzes jedenfalls hinderlich war und in dem Moment zum Problem für Deutschland wurde, als sich ein Verbündeter in Form von Russland fand.

Es geht nicht um die Annexion!

Siignifikante Gefahr, ging von Italien, so lange es keine Verbündeten hatte, was seine Wünsche gegenüber Österreich betrifft, nicht aus, weil Italien dafür zu schwach war.
Hätte man allerdings die Gegensätze durch Annexionen verschärft, und gleichzeichzeitig noch mehr Territorialfragen geschaffen, mit denen die Entente Italien ziemlich sicher kaufen konnte, hätte das absehbar Italien nur noch wesentlich fester an die Entente gebunden und die hätte für die Kriegstüchtigkeit Italiens schon im eigenen Interesse gesorgt.

Italien war schon praktische 1908 informell mehr bei der Triple-Entente als im Dreibund. Nach wie vor blendest du dieses Faktum aus. Das geht nicht an. So kann nicht diskutiert werden.
Wäre also genau das, was @Turgot hier vorschwebte.

Nein!

Shinigami schrieb:
Siignifikante Gefahr, ging von Italien, so lange es keine Verbündeten hatte, was seine Wünsche gegenüber Österreich betrifft, nicht aus, weil Italien dafür zu schwach war.

Italien hatte sich immer vorzüglich abgesichert, da es alleine nicht gebacken bekam. Wer war wohl gegen Österreich-Ungarn die Stütze?
 
Zuletzt bearbeitet:
ch muss mir mal die fortifikatorischen Rüstungsausgaben an der Grenze Italien-KuK anschauen, wenn ich mich richtig erinnere, waren da beide Seiten höchst engagiert im Verbrauch von Stahl und Beton. Allerdings weiß ich nicht, ob die KuK Baumaßnahmen direkt von Conrad angeordnet waren.

Und dann schaue gleich mal mit nach, wer dort mit diesen Maßnahmen gegen seinen Verbündeten begonnen hat? Das shini wohl vergessen. und der Anlaß hierzu auch.
 
War vielleicht ungeschickt ausgedrückt.

Aber eines der Leitmotive bei der Annexion Elsass-Lothringens war ja militärische Vorfeldsicherung und - Abschreckung.
Wäre also genau das, was @Turgot hier vorschwebte.

Man kann jetzt darüber streiten, ob man in Frankreich ohne die Annexion von 1871 auf den deutschen Nachbarn signifikant besser zu sprechen gewesen wäre.
Aber jedenfalls dürfte sicher sein, dass es nicht half die politischen Schwierigkeiten aus der Welt zu schaffen, sondern es schuf im Gegenteil nur ein weiteres Konfliktfeld, dass der Auflösung des Gegensatzes jedenfalls hinderlich war und in dem Moment zum Problem für Deutschland wurde, als sich ein Verbündeter in Form von Russland fand.

Siignifikante Gefahr, ging von Italien, so lange es keine Verbündeten hatte, was seine Wünsche gegenüber Österreich betrifft, nicht aus, weil Italien dafür zu schwach war.
Hätte man allerdings die Gegensätze durch Annexionen verschärft, und gleichzeichzeitig noch mehr Territorialfragen geschaffen, mit denen die Entente Italien ziemlich sicher kaufen konnte, hätte das absehbar Italien nur noch wesentlich fester an die Entente gebunden und die hätte für die Kriegstüchtigkeit Italiens schon im eigenen Interesse gesorgt.

Gewinner dieses Spiels wäre vor allem Paris gewesen, nicht Wien.

Ah, Frankfurter Frieden wieder ausgespart.
 
Ich stelle hier noch einmal ein paar Zeilen aus dem Faden der Annexionskrise, um den du @Shinigami einen riesengroßen Bogen macht, aber doch sonst immer und bei jeder Gelegenheit als abstoßendes Beispiel der k.u.k. Außenpolitik bemüht hat.

Turgot schrieb:
Bekanntermaßen hatte Aehrenthal den italienischen Außenminister Tittoni über die bevorstehende Anektion in Salzburg in formiert. Tittoni hatte keine Einwände oder auch Kompensationsforderungen geltend gemacht.

Nach vollzogener Annexion wird es "unterhaltsam". Der italienische Botschafter in London belügt mehrfach Grey und behauptet Italien sei nicht im Vorfeld der Annektion von dieser informiert wurden.

Dann urplötzlich korrigierte Tittoni seinen Kurs und behauptete einfach, von einer baldigen Annektion sei keine Rede gewesen. Tittoni Motive waren sehr durchsichtig. Er wollte einfach die Gelegenheit ausnutzen, um Italien als dritte Großmacht auf dem Balkan ins Spiel zu bringen. Die erregbare italienische Öffentlichkeit tobte auch entsprechend mal wieder gegen den Bündnispartner.
Tittoni drängte daher auf eine Konferenz der Mächte, die nicht im Sinne seines Verbündeten sein konnte. Er argumentierte gegenüber London mit der "Nichtverletzlichkeit von Verträgen, ohne die Zustimmung der Signatarmächte, will heissen der italienischen Zustimmung, die in Salzburg, da hat ihm der Berliner Vertrag nicht die Bohne interessiert, ja schon gegeben worden war. Oder auch wurde das Gewicht des Dreibundes erschütert und vermindert, da zwei der drei Partner die Stellungnahme Italiens mißachteten. Das war glatt gelogen.
Kommentar im Foreign Office u.a.: "Dies scheint an Unsinn zu streifen."


Im November 1908 äußerte gegenüber dem russischen Botschafter Murawiew, das in einem kommenden Krieg zwischen Frankreich und Deutschland Italien definitiv neutral bleiben würde. Das war also Bruch des Dreibundes und eigentlich das Ende. Auf Italien konnte künftig nicht mehr gezählt werden.

Folgerichtig wurde dann sehr bald mit den Russen das Abkommen von Racconigi abgeschlossen.

Das ignorierst du konsequent. Passt natürlich nicht in deinem Bild von dem vornehmen verhalten Italiens.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das folgende sind Überlegungen, für den Falle eines österreichischen Sieges.

Wenn also Italien militärisch besiegt worden wäre, dann hätte Österreich-Ungarn das strategische Bahnnetz in Richtung Italien verbessern können. Viele der wichtigsten Linien waren nur einspurig, so das unter Berücksichtigung der Ausweichmöglichkeiten statt 100-achsige Züge nur 50 - 70-achsige Züge verkehren konnten, was wiederum mehr Lokomotiven und entsprechendes Personal voraussetzte.
Die Rampenbauten, für ein schnelles Ein- und Ausladen schlicht unentbehrlich, ließen zu wünschen übrig. Dauerte infolgedessen die Ausladung einer Batterie genau zwei Stunden, so konnten an einer Rampe täglich nur 12 Züge abgefertigt werden. Im Karstgebiet bereitete die Wasserversorgung der Lokomotiven so einige Schwierigkeiten.

Für den Aufmarsch am Isonzo stand nur die doppelgleisige Südbahn und die eingleisige Bahn Aßling-Görz zur Verfügung. In den Raum Tarvis führt eine eingleisige Bahn, so dass die Masse der Transporte bereits in Klagenfurt, Villach oder Hermagor ausgeladen werden musste.

Für die heranführung der beiden für Tirol bestimmten Korps aus Böhmen, VIII. Prag und IX. Josephstadt, war es sehr nachteilig, das die Strecken Budweis-Linz und Salburg-Wörgl nur eingleisig waren.

Conrads Bemühungen, im Benehmen mit den Deutschen Transporte über Rosenheim-Kufstein zu leiten, wurden von Aehrenthal vereitelt.

Allein schon auf verkehrstechnischen Gebiet gab es also jede Menge zu tun, um einer italienischen Aggression entspannt entgegen sehen zu können.

Mit Sicherheit auch im Festungsbereich im Hochgebirge. Da kann bestimmt @dekumatland was erzählen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf welche Quellen, von deinem Hass einmal abgesehen
Verzeihung, nicht in diesem Ton.

Wenn ich auseinandersetze, warum Conrads Präventivkriegs-Unfug eine Schnapsidee war, da nicht dazu geeignet das Problem zu bearbeiten, dafür aber gefährlich, hat das nichts mit irgendwelchem Hass zu tun.

Bei allem Versständnis für engagierte Auseinandersetzungen: Derartige Unterstellungen verbitte ich mir.

Ich weiß nicht, wie du auf die Idee kommst jemand anderem Hass zu unterstellen, nur weil dieser Jemand Präventivkriegsattitüden zumal ohne plausiblen Zweck nicht für sinnvoll und den, der sie ersonnen hat für eine gefährlich Fehlbesetzung auf einem militärisch verantwortlichen Posten hält.

Ich schlage vor, die Gemüter jetzt einmal abzukühlen und hier später weiter zu machen.
 
mein Gemüt ist nicht erhitzt, sondern dank Gründeleien in Stahlbetonsachen erfrischend gekühlt.
Die Entwicklungen im Festungsbau an der ital.-österr. Grenze ab Ende 19.Jh. sind interessant!!!
(Nebenbei: KuK hatte 1915 mit Trient dank felsigem Gelände die seinerzeit stärkste Festung installiert)
 
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