Bei Rostovtzeff (Hellenische Wirtschaftsgeschichte) habe ich heute auch nachgeschlagen. Der sieht Athen als Drehscheibe des Handels mit Weizenbezügen aus Thrakien und Südrußland. Als weiteres Problem nennt er für die Getreidewirtschaft die "Überbevölkerung" - offenbar reichten die Böden für die Versorgung mittels Getreidewirtschaft ohnehin nicht aus.
Manchmal frage ich mich, ob solche Zusammenhänge nicht einen ebenso großen Einfluss auf den Lauf der Geschichte haben wie Kriegstechnik und Schlachtenglück.
Der Olivenanbau im Zusammenhang mit Ölherstellung und -handel eignet sich ebensogut wie der Wein zu einer spezialisierten Landwirtschaft mit daran anschließender Verarbeitung zum Handelsgut.
Und ja, wahrscheinlich blieb den alten Griechen bei steigender Bevölkerungszahl nicht viel anderes übrig, als das Getreide aus Gegenden einzuführen, wo geeignete Anbauflächen noch nicht so knapp waren und wo die Erträge höher und sicherer waren, in den Flußtälern und Schwemmlandebenen zum Beispiel.
Die Olive wurde bereits viel länger rund um das östliche Mittelmeer angebaut, zuerst evtl. in Syrien, in Ägypten in den Oasen abseits des Nils.
Auch die kretischen Minoer produzierten Olivenöl, ob sie es auch schon gegen Getreide handeln mußten, vielleicht mit Ägypten, ist eine spontane Frage, die leider nicht in diesen Thread gehört.