Bitte nehmt den Ordnungsruf von Dieter auf und befasst euch sachlich mit jenen über 550 Jahren seit Amselfeld II bzw über 600 Jahren seit Amselfeld I.
Moerth schrieb:
A: Dafür gibt´s ja wohl keinen Grund, denn auch Bosnier haben auf dem Amselfeld gegen die Osmanen gekämpft!
So ist es. Aber Grund gab es wohl. Jene "Bosniaken" waren bekannterweise allesamt noch Christen und dabei vermutlich(!?) noch mehrheitlich bogumilische - "Häretiker". Also auch/noch misstrauisch beäugt von West-wie Ost"orthodoxie" und folglich in eine gewisse Isolation, ergo Autarkie gedrängt. Lokalisiert zw. päpstl. linientreuen katholischen Kroaten* und den Orthodoxien der versch. südöstlichen, verwandten, wenn nicht sprachidenten Stämme. (Ich frage das ja immer wieder, aber es wird unbeantwortet bleiben, da sich die lokale Forschung darum ja wenig bemüht oder bemühen kann, wie stark zur Erhellung dieser Entwicklung an Bosna und Drina die illyrische bzw. mediterrane/dalmatische Volksidentität denn wirklich gewesen sein könnte ...)
Insgesamt zeigt sich jedenfalls um 1400 das Bild einer heillosen Zersplitterung regionaler Machtinteressen und ehrgeiziger Aufsteiger-Familienpläne (was durchaus den feudalen Entwicklungen im gesamten Europa entspricht und auf den Balkan einstrahlte; siehe Aufstieg und Fall des Hauses Cilli und deren Machtverwobenheit bis Serbien).
Das dazu nützliche, religiös motivierte Feindbildschüren mittels Förderung alten "Kirchturmdenkens" war aber am Balkan vielschichtiger und mit Fronten in mehr als eine Richtung hin. Insgesamt ergab das einerseits ein großes getrübtes Auge hin zum dräuenden Minarett am Bosporus und war andernaugs gefüllt mit Tränen nachbarlicher Schadenfreude, wenn der unmittelbare Konkurrent auf der Strecke blieb. (siehe Abfolge Thessall. -> Bulgar. -> Serb. -> Bosniak. Fürstentümer, die allesamt als Königreiche nur sehr kurze Gastspiele waren) Dabei spielt wohl die (mir nicht im Detail bekannte) Machtrolle der versch. Stammesorthodoxien und besonders auch noch ihr Intrigenspiel vor Ort in Byzanz die unrühmlichste Rolle, ganz abgesehen von Venedigs Interessen (welches die Kunst der Bestechung am Balkan besonders intensiv ausüben konnte).
Amselfeld I, II, Nikopolis, Mohacs etc. ist der schlichte Beweis dafür, dass es einen lachenden Dritten gab, dem Beute nach Beute leichter zufiel, als er vielleicht selbst glaubte. Ergo das Osmanische Reich weniger aus Eigenstärke denn aus der überraschenden Schwäche des europäischen Burgherren-und Kirchturmgeists heraus erwuchs. (1529 in Wien erst wurde dieser Gegenspieler allerdings seitens Solimans unterschätzt, aber das ist ein anderes Thema.)
In Bosnien, so scheint es, kam den Osmanen oben geschilderte Isolation entgegen, welche die eingeklammerten Bogumilen einerseits bzw. v.a. ihre Herrenschicht geschlossen zum Islam übertreten ließen. Der
*Eine Frage: Inwieweit hat diese "kathol. Bollwerkstellung" der Kroaten Venedig bzw. die Diözese Aquileja noch betrieben? Oder wurde dieses Kroatien tatsächlich eine offene Spielwiese für die Franziskaner, die ebendort ein ganz anderes Gesicht (das ich fundamentalistisch nenne) annahmen, als es der "Kleine Franzose" (Franziskus) zu Assisi formte... :grübel: