ning
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Nachtrag zu einem nicht unerheblichen Fleckerl im Teppich:
http://www.genealogienetz.de/reg/ESE/dsbosnien.html
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ning schrieb:Stimmt! ... und das nicht aus Faulheit sondern aus Hochachtung vor anderen Sprachen (=Werten), hab alle Versionen abgewogen ... übrigens, Hund und Karawane hab ich schon gefunden, als wir uns noch angekläfft haben, in weiser Voraussicht, dass das einmal anders sein wird.
ning schrieb:Zweitens (wenn nicht erstens) sollten wir die eigentliche "Urbevölkerung", jene Wlachen gerade im Falle Bosniens nicht aus den Augen verlieren. Von einem Genozid der Vorbevölkerung bei Einwanderung und Machtübernahme der slawischen Volksscharen ist keine Rede in der Geschichte - man schreibt in allen Quellen vom "Zurückdrängen" ins Gebirge - ergo ist genau Bosnien ein diesbezüglich passendes Rückzugsland für die romanisierte illyrische ansässige Hauptbevölkerung.
ning schrieb:Irrig ist für Bosnien aber die Annahme, die Konvertierung zum Islam wäre flächendeckend bzw. mehrheitlich gewesen. Viel mehr war das schwer zugängliche Bosnien innerhalb seiner bergigen Umfassung bis zur Übernahme durch ÖU jener "Fleckerlteppich" (österr. für ein grob gewobenes Teppichgewebe mit bunten Stoffenresten) geworden, er auis versch. Religionszugehörigkeiten unversöhnl. "ethnische" Wiedersacher herausentwickelte.
Aber - standen sich auch da vielleicht nicht doch immer nur Wlachen und Slawen gegenüber ... (sorry für den Ausritt Richtung Phantom 1991 - aber, es geht schwer ohne, ich kann nur durch den Fluss etwas erkennen..)
Dies als Ansatz - zur Diskussion und schönen Tag noch!
Kiprian schrieb:Die Islamisierung von Teile der Bosnischen Bevölkerung ist kein Einzelfall im Osmanenreich.
Kiprian schrieb:Das war Ergebnis einer konsequenten Politik der Osmanen nach dem Prinzip: Teile und herrsche (lateinisch: divide et impera). Mit dem Termin “Vorposten” hat das überhaupt nichts zu tun. Solche “Vorposten” gab es überall im Osmanenreich, auch im Inneren des Reiches.
Kiprian schrieb:Also nach welchem Prinzip wurde die Islamisierung der lokalen Bevölkerung durchgeführt? Das ist eine schwierige Frage. Man kann aber einige sehr typische Besonderheiten bei den Islamisierten Gruppen der lokalen Bevölkerung in Südosteuropäischen Ländern (Albanien, Serbien Bulgarien, Bosnien, Griechenland) beobachten. Meiner Meinung nach, suchten die Osmanischen Behörden ganz gezielt Gruppen von Menschen, die sich im Vergleich mit der Mehrheit der umgebenden christlichen Bevölkerung unterscheiden.
Kiprian schrieb:Darüber kann man viel schreiben. Dieses Prinzip kann man nicht absolutisieren. Es gab auch andere Wege zur Islamisierung, die sehr oft von den Osmanischen Behörden benutzt wurden.
El Quijote schrieb:Gab es denn im OR eine Dhimma-Steuer? Diese wäre nämlich durchaus ein behördlicher Weg der Islamisierung, wenn auch nicht immer ein beabsichtigter.
Mike Hammer schrieb:Als die Araber ihre Reiche eroberten, führten auch sie Kopfsteuern ein. Die Christen waren zwar Bürger 2. Klasse aber sie hatten Religionsfreiheit (meistens wenigstens). Ein Grund übrigens für viele Christen aus Ägypten und dem Nahen Osten so schnell zu kapitulieren, da sie im Clinch mit den Byzantiner wegen Religionsfragen waren (Orthodoxe gg. Arianer). Dass Christen nicht zum Militär DURFTEN hing damit zusammen, dass die islamischen Machthaber keine an Waffen ausgebildete "ungläubige" Untertanen haben wollten.
Mike Hammer schrieb:Eine -unter Machterhaltungsaspekten- außerordentlich kluge und umsichtige Politik übrigens, die die Araber und später natürlich auch die Osmanen da machten.
Mike Hammer schrieb:Einige (Zwangs-) Islamisierungswellen gab es aber dennoch. Es stimmt nicht, dass es immer Religionsfreiheit gab, auch wenn das von einigen westlichen Historikern gerne so gesagt wird.
Seldschuk schrieb:Sicherlich war die grosse Mehrheit der Christen, froh darüber keinen Militärdienst ableisten zu müssen, sofern sie keine Abenteurer waren. Also hat jede Medaille auch eine Kehrseite.
Sicher hat alles eine Kehrseite. Ich habe einen Mechanismus des Machterhaltes beschrieben, der ursprünglich von den Arabern eingeführt wurde....
Z.B., dass die Kopfsteuer, erheblich niedriger war als die diversen byzantinischen Steuern in vorosmanischer Zeit oder die Tatsache, dass der einfache Bauer letztendlich besser gestellt war, als der Zeitgenosse gleichen Berufs in Westeuropa!
In der Endphase von Byzanz und der Anfangs- und Hochphase des Osm. Reiches stimmt das sicher, dass die Steuern niedriger waren. Später natürlich nicht mehr. Im übrigen weis ich nicht warum ich ein Reich, das nur von Eroberungen lebte und das Ende derselben seinen Untergang einläutete, besonders verteidigen sollte ?
Seldschuk schrieb:Sicherlich war die grosse Mehrheit der Christen, froh darüber keinen Militärdienst ableisten zu müssen, sofern sie keine Abenteurer waren. Also hat jede Medaille auch eine Kehrseite.
Dieser Beitrag ist so grotesk und so viel von der Realität der Epoche entfernt (über die Realitäten gibt es hier auch andere Spezialisten), das überhaupt keinen Kommentar verdient. Eine Frage nur an den Spezialisten für slawische und vorslawische Gesellschaften: Was ist das heutige Österreich - eine vorslawische, slawische oder vielleicht nachslawische Gesellschaft?Ning
Da argumemtierst Du genau verkehrt. Versetz Dich in jene Zeit in Südosteuropa (nicht leicht, zugegeben): bedeutend stärker als die Religionen wirkt in den balkanischen Gesellschaften das Prinzip der Familienclans- und Stämme (und der Familienehre - übrigens ein Gesellschaftsprinzip, gewachsen aus der Geographie, das gerne ausgeblendet wird, weil es den frühen Nationalisten gar zu archaisch erschien, sie verwendeten das Prinzip, das viele Historiker für wesentlich bei der Betrachtung der wesenseigenen balkanischen Entwicklungen sehen, in ihrem agitatorischen Sinne: als in der Sache der nationalen Freiheitskämpfe stehend - was Unsinn ist): das Waffentragen gehörte zu dieser Mannes-Ehre und war in den ständigen Clanfehden notwendig. Dazu gehört auch die Rolle der Frau, die in den vorslawischen aber auch slawischen Gesellschaften eine rechtlose Position hatte, sie war passiver Teil des gesamten mobilen und immobilen Eigentums. Sie kämpfte nicht. Und wer die Familienehre verletzt hatte, dem wurden die Waffen abgenommen - er galt nun "als Weib"!
Wenn Du dass nicht bemerkt hast, ich habe nie behauptet, dass dieses Prinzip falsch oder richtig ist. Es war nur eine Hypothese, die ich für begründet halte.Seldschuk
Dieses Prinzip ist absolut falsch!
Hast Du einen Harem? Jetzt ernst. Vielleicht kennst Du die Person Mithad pascha. Er behauptet (Ende des 19. Jahrhunderts), dass fast eine Million Muslime aus dem Balkan (er meinte ausdrücklich nicht Bosnien sondern Bulgarien) eigentlich keine Türken sind, im Sinne sie sind nicht aus dem Klein Asien gekommen. Seiner Meinung nach stammen sie aus der lokalen slawischen Bevölkerung, die wurde islamisiert und danach türkisiert.Seldschuk
Andere Wege der Islamisierung? Die würde ich gerne kennenlernen. Vielleicht bekehre ich noch jemanden hier im Forum.
Ich bin nicht so sicher, Mike Hammer. Ein Beispiel. 1828 - 1829 befanden sich Russland und O. R. im Kriegszustand. Die russischen Truppen erreichten das heutige Südostbulgarien. Beim Stab von General Dibitsch Zabalkanski diente auch ein Franzose (Herr Fonton). In einem Brief an seinen Freund Pavel Krilzov, russischen Diplomaten in Berlin, Preußen, beschriebt er das Leben der lokalen Bulgarischen Bevölkerung. Im Dorf Fakia, 30 Kilometer von heutiger türkischer Grenze entfernt, bekam er von bulgarischen Vertretern eine Liste mit Wunsche, die die Russen während der bevorstehenden Verhandlungen mit den Osmanen unterstützen sollten. In der Liste stand unter anderem:Mike Hammer
Die Christen waren zwar Bürger 2. Klasse aber sie hatten Religionsfreiheit (meistens wenigstens).
Kiprian schrieb:Dieser Beitrag ist so grotesk und so viel von der Realität der Epoche entfernt (über die Realitäten gibt es hier auch andere Spezialisten), das überhaupt keinen Kommentar verdient. Eine Frage nur an den Spezialisten für slawische und vorslawische Gesellschaften: Was ist das heutige Österreich - eine vorslawische, slawische oder vielleicht nachslawische Gesellschaft?
ning schrieb:Dazu gehört auch die Rolle der Frau, die in den vorslawischen aber auch slawischen Gesellschaften eine rechtlose Position hatte, sie war passiver Teil des gesamten mobilen und immobilen Eigentums. Sie kämpfte nicht. Und wer die Familienehre verletzt hatte, dem wurden die Waffen abgenommen - er galt nun "als Weib"!
ning schrieb:Zum anderen steht auch in den osmanischen Quellen nicht "ihr müsst nicht", sondern "es ist den Christen verboten Kriegsdienst zu leisten".
Es handelte sich nicht! um eine Erleichterung, sondern um ein Verbot,- von der Mehrheit als Demütigung und Einschnitt in ihre Selbstverteidigungs- und Waffentradition empfunden.
Amselfeld ausnutzten, um ganz Serbien zu besetzen. Auch, weil Sultan Murat I. durch einen Meuchelmörder zu Tode kam und der neue Sultan Beya
aus der islamischen sicht ein heuchelmörder; aus der christlichen sicht war Milos Obilic (so hiess der sultanmörder) ein grosser held, der nationalheld des balkans sozusagen.
und die tragischen helden dieser schlacht werden noch heute jeden 28.6. am st. veitstag (vidovdan) gefeiert. der volle name des feiertags heisst: hl. lazar und alle serbischen märthyrer vom kosovo. mann sieht noch heute auf ikonen den geköpften lazar und alle märthyrer an diesem feiertag. es war die verheerendste niederlage der slawen auf dem balkan, die sogar noch heute ihre folgen hat! (siehe bosnien und kosovo--krisen zwischen islam und christentum)
bete niemals jemandem zu leid! bete zu gott, dass er den arm segnet, den du brechen willst!!!
(byzantinisches sprichwort)
"wünsche niemandem leid, welches du dir selbst auch nichts wünschst"
eines der gebote gottes
aus der islamischen sicht ein heuchelmörder; aus der christlichen sicht war Milos Obilic (so hiess der sultanmörder) ein grosser held, der nationalheld des balkans sozusagen.
teodulija schrieb:bete niemals jemandem zu leid! bete zu gott, dass er den arm segnet, den du brechen willst!!!
(byzantinisches sprichwort)
"wünsche niemandem leid, welches du dir selbst auch nichts wünschst"
eines der gebote gottes
aus der islamischen sicht ein heuchelmörder; aus der christlichen sicht war Milos Obilic (so hiess der sultanmörder) ein grosser held, der nationalheld des balkans sozusagen.
naja, eigentlich eher aus sicht der serben.
in deren mythologisierter geschichtsschreibung spielt obilic durchaus eine große rolle.
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