Realiter hätten die Dinge im August 1914 durchaus anders laufen können.Er schreibt unter anderem, in Lothringen hätten sich die deutschen Truppen zurückziehen sollen , was sie nicht taten weil Moltke dem dortigen Befehlshaber Prinz Rupprecht (Rupprecht von Bayern – Wikipedia ) keine Befehle erteilen konnte. Deshalb hätten die französischen Truppen, die eigentlich tief in Lothringen sein sollten, schnell in die Gegend von Paris verlegt werden können. (Das diese zahlenmässige Verstärkung schlecht war, schreibt er schon, ob der Schlieffenplan sonst Erfolg gehabt hätte, lässt er offen.)
Auszüge aus Wikipedia:
"vollzog Rupprechts Armee auf Befehl Helmuth von Moltkes, zunächst einen taktischen Rückzug."
"begann ohne Befehl eine Gegenoffensive"
"der lediglich Kräfte verbrauchte, die auf dem entscheidenden rechten Flügel der deutschen Armeen gebraucht worden wären"
Es war z.B. auch gar nicht ausgemacht, dass Belgien bewaffneten Widerstand leisten würde. Im Ebenfalls von Deutschland besetzten luxemburg gab es keinen organisierten bewaffneten Widerstand, sondern lediglich offiziellen Protest der Großherzogin von Luxemburg gegen den deutschen Einmarsch.
Hätten sich die Belgier für eine ähnliche Haltung entschieden, statt zu kämpfen und auf Basis der Garantieverträge von 1839 die Entente-Mächte um Beistand zu ersuchen, hätte möglicherweise auch der deutsche Vormarsch noch ein Stück schneller verlaufen können.
Von belgischer Seite her hätte man durchaus damit kalkulieren können, dass wenn man die Deutschen schnell durchmarchieren hätte lassen, der Zusammenstoß der deutschen und französischen Truppen möglicherweise auf französischem Gebiet stattfinden würde, statt mitten in Belgien, womit Belgien selbst die Zerstörungen durch die Kampfhandlungen möglicherweise erspart bleiben würden.
Wäre das passiert, hätten die Briten kein Aufmarschgebiet und keine Nachschubbasis um Antwerpen und die anderen belgischen Kanalstädte gehabt und die Deutschen wären schneller vorran gekommen.
Wie genau das militärische Ergebnis dann ausgesehen hätte, muss Spekulation bleiben, es wäre eventuell aber von dem der realen Ereignisse deutlich abgewichen.
Genau so hätte er auch noch wesentlich schlimmer schiefgehen können, wenn man auf französischer Seite im Jahr 1911 nicht Victor-Constant Michel, der die deutschen Absichten besser verstand, als sein Nachfolger Joffre und dessen Plan war, sich defensiver zu verhalten und mehr Truppen an die belgische Grenze, statt an die Deutsche zu dislozieren, als faktisches Pendant zu Moltke als militärischem Planer und factischem Befehlshaber der französischen Armee abgesetzt und durch Joffre und dessen Planungen ersetzt hätte.
Oder aber, wenn Frankreichs Regierung Joffres Anregungen Selbst in Belgien vorzugehen nicht aus politischen Überlegungen heraus verworfen und Joffre befohlen hätte, sich etwas andres einfallen zu lassen.
Das alles, hätte, wenn es auf den Schlieffenplan getroffen wäre zu sehr unterschiedlichen Endergebnissen führen können.
Ergebniss hätte (politische Haltung Belgiens) sowohl ein schnelleres Vorstoßen der deutschen Truppen und auf Seiten der Ententemächte Probleme die britische Expeditionsstreitkraft als wirksame Verstärkung hinzuziehen zu können, bewirken können, als auch (Planungen Michels und ursprüngliche offensivere Ideen Joffres, mit stärkeren Kräften an der belgischen Grenze), zu einem Scheitern des Schlieffenplans bereits in Flandern, dann nämlich, wenn an der belgischen Grenze genügend Kräfte vorhanden gewesen wären um selbst in Belgien vorzugehen, während die Deutschen noch vor Lüttich standen und somit den Deutschen die für eine Umfassung notwendigen Eisenbahnen (Vorsorgung der vorstoßenden Truppen) von vorn herein weg zu nehmen und sich mindestens in den Ardennen, wenn nicht um Brüssel festzusetzen.
Nichts desto weniger geht das an der eigentlichen Fragestellung vorbei. Die war diejenige, nach möglichen planerischen Alternativen zum Schlieffenplan und danach ob Moltke mit seinen Mitteln realistische Alternativen hatte um im Zweifel mit allen 3 Ententemächten fertig zu werden, nicht ob der Schlieffenplan unter günstigeren Bedigungen zu anderen Ergebnissen hätte führen können.
Das hätte er zweifellos.
Das ist hier aber nicht das eigentliche Thema.
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